SWR3 Börsenman vom 02.01.2003
Dosenpfand: Tomra als Systemanbieter
Erst einen Tag alt ist das Dosenpfand in Deutschland, und während gestern in den Tankstellen schon Unmut herrschte, bereitet sich nun der Einzelhandel auf das Chaos vor. Denn immer noch nicht ist einheitlich geklärt, wie Dosen und Einmal-Verpackungen zurückgenommen werden sollen. Aldi und Co. haben palettenweise Bier und Cola aus dem Sortiment entfernt – und warten, bis eine akzeptable Lösung kommt. Diese könnte Tomra bieten. Tomra Systems aus Norwegen (WKN: 872535) haben sich auf Dosenrecycling spezialisiert und sind Weltmarkt-Führer. Seit 1972 gibt es das Unternehmen, es hat schon 45-tausend Dosen-Rücknahme-Automaten installiert, unter anderem auch in Amerika. Jedes Mal, wenn ein Kunde eine Dose in den Automaten einwirft, wird der Balkencode des Getränks gescannt. Mit dem Code kann der Automat feststellen, ob die Dose zum Recycling-System gehört und wie hoch das Pfand war. Ist alles OK, spuckt die Maschine Bargeld aus und presst die gesammelten Dosen in dicke Würfel. Praktisch und Platz sparend für den Abtransport. In Norwegen stehen bisher die meisten Tomra-Automaten. Dort gibt es neben der Geldtaste noch einen zweiten Knopf. Wählt der Kunde den, kann er sein Dosenpfand für eine gemeinnützige Organisation spenden. So profitiert das Rote Kreuz vom Blech anderer. Bei uns hat die Tomra-Aktie Anfang Dezember einen neuen Höchststand erreicht, hat aber inzwischen wieder verloren. Erst nach dem Sommer muss der Handel sich auf ein einheitliches Dosen-Recycling-System festgelegt haben. Deutschland hat einen Bedarf von rund 80-tausend Dosen-Automaten. Kann gut sein, dass Tomra davon profitiert.
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