Exxon befürchtet Versorgungsengpässe
Der US-Ölpreis hat sich am Mittwoch im asiatischen Handel mit über 70 Dollar in Reichweite des erst am Vorabend erreichten Rekordstandes gehalten. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI wurde um 7.23 Uhr mit 70,32 Dollar gehandelt.
HB BATON ROUGE/SINGAPUR. Der US-Ölpreis hat sich am Mittwoch im asiatischen Handel mit über 70 Dollar in Reichweite des erst am Vorabend erreichten Rekordstandes gehalten. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI wurde um 7.23 Uhr mit 70,32 Dollar gehandelt. Das waren 42 Cent mehr als zum Handelsschluss am Dienstag. Im US-Handel war der Ölpreis am Dienstag in Folge des Hurrikans "Katrina" mit 70,90 Dollar auf einen neuen Rekordstand gestiegen.
Händler führten den neuerlichen Ölpreis-Schub auf die Unsicherheiten über die Auswirkungen des Hurrikans auf die Ölproduktion im Golf von Mexiko sowie die Raffinerien in Louisiana zurück. "Es ist unklar, wie groß die Schäden sind", sagte ein Energieexperte in Tokio. Im Golf von Mexiko wird mehr als ein Viertel des amerikanischen Öls und Erdgases gefördert. Bereits vor den Sturmschäden arbeiteten die US-Raffinerien mit einer ungewöhnlich hohen Auslastung.
Exxon rechnet wegen der durch den Hurrikan Katrina verursachten Schäden mit Verzögerungen bei der Versorgung mit Öl. Vor allem im US-Bundesstaat Louisiana werde es Probleme bei der Wiederaufnahme der Produktion geben, teilte das Unternehmen am späten Dienstag mit.
Trotz der Lieferverzögerungen würden die Treibstoffpreise an den unternehmenseigenen Tankstellen nicht angehoben. Die Lage in den beiden Raffinerien in Louisiana sei unverändert. Die Kapazität der Raffinerie in Baton Rouge werde wegen der Lieferprobleme nur zu einem Teil genutzt. Die als Joint Venture mit Petroleos de Venezuela betriebene Chalmette Refining LLC sei weiter geschlossen.
Probleme bei der Belieferung der Tankstellen habe Exxon Mobil auch wegen der Unterbrechung der Stromversorgung. Die durch den Sturm und die Überschwemmungen verursachten Schäden in der Raffinerie Chalmette, deren Kapazität 183.000 Barrel pro Tag betrage, ließen sich noch nicht abschätzen, hieß es vom Unternehmen weiter. In der Raffinerie in Baton Rouge können den Angaben zufolge täglich 493 500 Barrel Rohöl verarbeitet werden. Es sei die zweitgrößte Anlage des Landes. Beobachtern zufolge dürfte der Betrieb in dem Werk noch mehrere Wochen eingeschränkt sein. Die Anlagen in Beaumont und Baytown im Bundesstaat Texas laufen nach Angaben von Exxon Mobil normal.
Die Anlagen auf dem Festland der Royal Dutch Shell plc sind nach Unternehmensangaben durch den Wirbelsturm kaum geschädigt worden. Hingegen seien die Treibstoffproduktion und der Vertrieb deutlich eingeschränkt worden. Dies liege vor allem am Ausfall der Stromversorgung sowie an Endpässen bei der Belieferung mit Rohöl. Shell konnte die Schäden aktuell ebensowenig wie Exxon Mobil beziffern.
Ölpreis ist eine Katastrophe für Konsumenten
Der hohe Ölpreis wirkt sich nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement fatal auf die Verbraucher aus.
„Zunächst einmal ist er natürlich wirklich eine Katastrophe für die Menschen“, sagte Clement am Mittwoch im Deutschlandfunk. Mit Blick auf den Wirbelsturm in den USA erklärte Clement, es sei zu befürchten, dass dort die Raffinerie-Kapazitäten beschädigt würden. Die US-Mineralölwirtschaft werde vermutlich in Europa Ersatz für die ausfallenden Raffinerie-Kapazitäten kaufen. Das könne sich auf die Preise in Deutschland auswirken.
Hinzu komme, dass man es gegenwärtig mit einem erheblichen Spekulationseffekt am Ölmarkt zu tun habe. „Der derzeitige Ölpreis ist ja wirklich nicht durch die Nachfragesituation bestimmt, sondern sehr stark durch Spekulation.“ Dies sei eines der Hauptprobleme, das überwunden werden müsse.
HANDELSBLATT, Mittwoch, 31. August 2005, 09:26 Uhr
Der US-Ölpreis hat sich am Mittwoch im asiatischen Handel mit über 70 Dollar in Reichweite des erst am Vorabend erreichten Rekordstandes gehalten. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI wurde um 7.23 Uhr mit 70,32 Dollar gehandelt.
HB BATON ROUGE/SINGAPUR. Der US-Ölpreis hat sich am Mittwoch im asiatischen Handel mit über 70 Dollar in Reichweite des erst am Vorabend erreichten Rekordstandes gehalten. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI wurde um 7.23 Uhr mit 70,32 Dollar gehandelt. Das waren 42 Cent mehr als zum Handelsschluss am Dienstag. Im US-Handel war der Ölpreis am Dienstag in Folge des Hurrikans "Katrina" mit 70,90 Dollar auf einen neuen Rekordstand gestiegen.
Händler führten den neuerlichen Ölpreis-Schub auf die Unsicherheiten über die Auswirkungen des Hurrikans auf die Ölproduktion im Golf von Mexiko sowie die Raffinerien in Louisiana zurück. "Es ist unklar, wie groß die Schäden sind", sagte ein Energieexperte in Tokio. Im Golf von Mexiko wird mehr als ein Viertel des amerikanischen Öls und Erdgases gefördert. Bereits vor den Sturmschäden arbeiteten die US-Raffinerien mit einer ungewöhnlich hohen Auslastung.
Exxon rechnet wegen der durch den Hurrikan Katrina verursachten Schäden mit Verzögerungen bei der Versorgung mit Öl. Vor allem im US-Bundesstaat Louisiana werde es Probleme bei der Wiederaufnahme der Produktion geben, teilte das Unternehmen am späten Dienstag mit.
Trotz der Lieferverzögerungen würden die Treibstoffpreise an den unternehmenseigenen Tankstellen nicht angehoben. Die Lage in den beiden Raffinerien in Louisiana sei unverändert. Die Kapazität der Raffinerie in Baton Rouge werde wegen der Lieferprobleme nur zu einem Teil genutzt. Die als Joint Venture mit Petroleos de Venezuela betriebene Chalmette Refining LLC sei weiter geschlossen.
Probleme bei der Belieferung der Tankstellen habe Exxon Mobil auch wegen der Unterbrechung der Stromversorgung. Die durch den Sturm und die Überschwemmungen verursachten Schäden in der Raffinerie Chalmette, deren Kapazität 183.000 Barrel pro Tag betrage, ließen sich noch nicht abschätzen, hieß es vom Unternehmen weiter. In der Raffinerie in Baton Rouge können den Angaben zufolge täglich 493 500 Barrel Rohöl verarbeitet werden. Es sei die zweitgrößte Anlage des Landes. Beobachtern zufolge dürfte der Betrieb in dem Werk noch mehrere Wochen eingeschränkt sein. Die Anlagen in Beaumont und Baytown im Bundesstaat Texas laufen nach Angaben von Exxon Mobil normal.
Die Anlagen auf dem Festland der Royal Dutch Shell plc sind nach Unternehmensangaben durch den Wirbelsturm kaum geschädigt worden. Hingegen seien die Treibstoffproduktion und der Vertrieb deutlich eingeschränkt worden. Dies liege vor allem am Ausfall der Stromversorgung sowie an Endpässen bei der Belieferung mit Rohöl. Shell konnte die Schäden aktuell ebensowenig wie Exxon Mobil beziffern.
Ölpreis ist eine Katastrophe für Konsumenten
Der hohe Ölpreis wirkt sich nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement fatal auf die Verbraucher aus.
„Zunächst einmal ist er natürlich wirklich eine Katastrophe für die Menschen“, sagte Clement am Mittwoch im Deutschlandfunk. Mit Blick auf den Wirbelsturm in den USA erklärte Clement, es sei zu befürchten, dass dort die Raffinerie-Kapazitäten beschädigt würden. Die US-Mineralölwirtschaft werde vermutlich in Europa Ersatz für die ausfallenden Raffinerie-Kapazitäten kaufen. Das könne sich auf die Preise in Deutschland auswirken.
Hinzu komme, dass man es gegenwärtig mit einem erheblichen Spekulationseffekt am Ölmarkt zu tun habe. „Der derzeitige Ölpreis ist ja wirklich nicht durch die Nachfragesituation bestimmt, sondern sehr stark durch Spekulation.“ Dies sei eines der Hauptprobleme, das überwunden werden müsse.
HANDELSBLATT, Mittwoch, 31. August 2005, 09:26 Uhr