News - 26.03.07 21:59
Ölpreis steigt auf Dreimonatshoch
Das Geiseldrama im Iran hat den Ölpreis auf den höchsten Stand seit drei Monaten ansteigen lassen. US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich bis 19 Uhr MESZ um 0,67 $ auf 62,95 $ je Barrel (ein Barrel entspricht 159 Litern).
Die Mehrheit der Experten erwartet allerdings, dass sich die Preisrally in den kommenden Wochen nicht fortsetzt.
An den Rohstoffmärkten hat sich die Stimmung gedreht. Überwog Anfang des Jahres angesichts hoher Lagerbestände und eines milden Winters die Skepsis, so scheinen die Investoren ihre Einschätzungen wieder zu überdenken. Seitdem der Ölpreis Mitte Januar nahe 50 $ notierte, haben spekulative Anleger ihre Verkaufspositionen an den Terminmärkten deutlich reduziert. "Die Fonds haben keine neuen Kaufpositionen aufgebaut, sondern ihre Shortpositionen liquidiert. Deren Volumen befindet sich nun auf dem tiefsten Stand seit Anfang September", sagte Olivier Jakob vom Researchhaus Petromatrix.
Hauptverantwortlich für dieses Umdenken ist die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Das Förderkartell hat den Ausstoß im November um 1,2 Millionen, im Februar um 500.000 Barrel gekürzt. Das hat den Vorratsüberhang in den Industrieländern verringert.
Claude Mandil, Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), forderte die Opec am Montag auf, die Förderung auszuweiten: "Die Preise sind viel zu hoch." Die IEA vertritt die Interessen der OECD-Verbraucherländer.
Entscheidend für die weitere Preisentwicklung ist die Lage auf dem US-Benzinmarkt. Während der Urlaubssaison erhöht sich im größten Verbraucherland der Welt die Benzinnachfrage - was über den Benzinpreis auch den Ölpreis beeinflusst. "Wir glauben nicht, dass es hier weiteres Aufwärtspotenzial gibt", schreiben die Analysten von Société Générale in einem aktuellen Researchbericht. Sie begründen das mit den jetzt schon hohen Crack-Spreads. Das ist die Preisdifferenz zwischen Benzin und Rohöl. "Die Spreads haben weniger von einem Nachfrageanstieg als vielmehr von der geringen Auslastung der Raffinerien profitiert. Diese war verantwortlich für den Lagerabbau", argumentiert Société Générale.
Zuletzt sanken die Benzinvorräte um 3,5 Millionen Barrel. Damit liegen sie nur noch 1,3 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt. "Die allmähliche Beendigung der Modernisierungssaison der Raffinerien sollte in den nächsten Wochen für eine Stabilisierung der Bestände sorgen", schreibt Andy Sommer, Ölanalyst der HSH Nordbank.
Von Tobias Bayer (Frankfurt)
Quelle: Financial Times Deutschland
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Ölpreis steigt auf Dreimonatshoch
Das Geiseldrama im Iran hat den Ölpreis auf den höchsten Stand seit drei Monaten ansteigen lassen. US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich bis 19 Uhr MESZ um 0,67 $ auf 62,95 $ je Barrel (ein Barrel entspricht 159 Litern).
Die Mehrheit der Experten erwartet allerdings, dass sich die Preisrally in den kommenden Wochen nicht fortsetzt.
An den Rohstoffmärkten hat sich die Stimmung gedreht. Überwog Anfang des Jahres angesichts hoher Lagerbestände und eines milden Winters die Skepsis, so scheinen die Investoren ihre Einschätzungen wieder zu überdenken. Seitdem der Ölpreis Mitte Januar nahe 50 $ notierte, haben spekulative Anleger ihre Verkaufspositionen an den Terminmärkten deutlich reduziert. "Die Fonds haben keine neuen Kaufpositionen aufgebaut, sondern ihre Shortpositionen liquidiert. Deren Volumen befindet sich nun auf dem tiefsten Stand seit Anfang September", sagte Olivier Jakob vom Researchhaus Petromatrix.
Hauptverantwortlich für dieses Umdenken ist die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Das Förderkartell hat den Ausstoß im November um 1,2 Millionen, im Februar um 500.000 Barrel gekürzt. Das hat den Vorratsüberhang in den Industrieländern verringert.
Claude Mandil, Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), forderte die Opec am Montag auf, die Förderung auszuweiten: "Die Preise sind viel zu hoch." Die IEA vertritt die Interessen der OECD-Verbraucherländer.
Entscheidend für die weitere Preisentwicklung ist die Lage auf dem US-Benzinmarkt. Während der Urlaubssaison erhöht sich im größten Verbraucherland der Welt die Benzinnachfrage - was über den Benzinpreis auch den Ölpreis beeinflusst. "Wir glauben nicht, dass es hier weiteres Aufwärtspotenzial gibt", schreiben die Analysten von Société Générale in einem aktuellen Researchbericht. Sie begründen das mit den jetzt schon hohen Crack-Spreads. Das ist die Preisdifferenz zwischen Benzin und Rohöl. "Die Spreads haben weniger von einem Nachfrageanstieg als vielmehr von der geringen Auslastung der Raffinerien profitiert. Diese war verantwortlich für den Lagerabbau", argumentiert Société Générale.
Zuletzt sanken die Benzinvorräte um 3,5 Millionen Barrel. Damit liegen sie nur noch 1,3 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt. "Die allmähliche Beendigung der Modernisierungssaison der Raffinerien sollte in den nächsten Wochen für eine Stabilisierung der Bestände sorgen", schreibt Andy Sommer, Ölanalyst der HSH Nordbank.
Von Tobias Bayer (Frankfurt)
Quelle: Financial Times Deutschland
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