Öl bleibt ein Risiko

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Öl bleibt ein Risiko

 
27.11.01 22:42
Öl bleibt ein Risiko

Von Ian Bremmer

Harter Wettbewerb um Marktanteile und die drohende weltweite Rezession haben den Ölpreis in den vergangenen zwei Monaten sinken lassen. Doch die Märkte orientieren sich vielleicht am falschen Indikator, denn nicht die Nachfrage, sondern das Angebot könnte das System erschüttern.

Der Krieg gegen den Terrorismus wird sich nach den Taliban anderen Zielen zuwenden. Die von den USA geführte Koalition wird woanders nach Helfern von Terrororganisationen suchen. Hauptverdächtigte sind Saudi-Arabien, Iran und Irak - Öl exportierende Länder, die gemeinsam 45 Prozent der weltweiten Ölreserven kontrollieren.

Zwar ist Saudi-Arabien mit den USA militärisch und wirtschaftlich verbündet, doch Taliban und al-Kaida werden seit langem von religiösen Führern und einflussreichen Vertretern der Privatwirtschaft unterstützt. Die Mehrheit der Bevölkerung Saudi-Arabiens steht den Zielen der Anti-Terror-Koalition mittlerweile ablehnend gegenüber. Will Kronprinz Abdullah seine Autorität wahren, muss er sehr viel härtere Töne im Dialog mit den USA anschlagen.



Gefährdete Regierungen


Irans innenpolitische Stabilität ist ebenfalls zweifelhaft. Präsident Mohammed Chatami will das Land stärker dem Westen öffnen. Doch die Macht liegt in den Händen der von Khamenei geführten Konservativen. Die politische Situation lässt wenig Spielraum für Kompromisse.

Die irakische Regierung ist nicht so sehr von innen als von außen gefährdet. Berichte über eine Verbindung des irakischen Geheimdiensts zu den Verantwortlichen für die Anschläge vom 11. September und die angebliche Entwicklung biologischer und chemischer Waffen in Irak erschweren es den USA, eine Eskalation zu vermeiden.

Es steht nicht zu befürchten, dass Saudi-Arabien oder seine Nachbarn die Öllieferungen an den Westen einstellen könnten. Der Bedarf an Petrodollar ist dafür zu groß. Das Risiko besteht vielmehr darin, dass wichtige Öllieferanten kurzfristig in eine Regierungskrise geraten könnten, die den Ölstrom unterbricht. Gefahr droht auch durch mögliche Terroranschläge auf Raffinerien oder Pipelines.

Dennoch rechnen zurzeit nur wenige Fachleute mit einem plötzlichen Anstieg des Ölpreises. Dass es dazu kommt, ist auch alles andere als gewiss. Sollte es aber doch dazu kommen, würde der erhoffte Aufschwung der Weltkonjunktur nochmals in die Ferne rücken.

Ian Bremmer ist Präsident der Eurasia Group

ftd.


Bronco:

Teile den hier skizzierten Pessimismus nicht so

 
27.11.01 22:56
ganz, rechne aber ebenfalls mit einem Wiederanstieg des Ölpreises. Für diese Prognose gibt es auch weniger spektakuläre Motive. Ganz banal ist der Hinweis auf den OPEC-Zielkorridor. Die OPEC duldet zur Zeit noch dessen deutliche Unterschreitung mit Blick auf das zarte Pflänzchen Weltkonjunktur. Nur dieser Geduldsfaden ist nicht unendlich lang. Kommt der Motor nicht bald wieder in Gang, tritt der "A scho Wurscht - Effekt" ein, d.h. man findet sich mit der Situation ab, korrigiert die Fördermenge auf ein entsprechendes deutlich niedrigeres Niveau und versucht wenigstens dafür wieder einen halbwegs ordentlichen Preis zu erzielen.
Sehe für meine OMV-Aktien rosige Perspektiven.
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