Nur für Experten: Technischer Morgenkommentar

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Nur für Experten: Technischer Morgenkommentar

 
29.11.05 08:16
Technischer Morgenkommentar vom 29.11.2005
Allgemeine Beurteilung

Der gestrige Handelstag brachte zwei technisch überaus interessante Entwicklungen an den Märkten mit sich, die durchaus weiterreichende Konsequenzen zur Folge haben könnten. Zum einen beeindruckte im gestrigen Handelsverlauf das Bewegungsverhalten des Bund-Future, der am Vormittag zunächst seinen am Freitag eingeleiteten, abwärts ausgerichteten Bewegungsimpuls fortsetzte, das errechnete minimale Reaktionspotential (bezogen auf die Wegstrecke des jüngsten Aufwärtsimpulses) fast punktgenau ausschöpfte und am Nachmittag wieder kräftig anzog.

Auf der anderen Seite fielen per gestern die im Vergleich zu den Vortagen auffälligen Kursverluste auf der Aktienseite auf. Im Ergebnis verblieben per gestern Abend so genannte negative Überlappungsmuster in den Kursverläufen der meisten von uns beurteilten Aktien-Indizes – Kursmuster, welche der Kategorie der Verkaufssignale zuzuordnen sind.

Ergänzend sei noch der fortgesetzte Abschwung im Öl-Preis erwähnt, besonders im Brent-Crude-Oil ist ein neues Bewegungstief in greifbare Nähe gerückt.

In der Kursentwicklung des USD, brachte der gestrige Wochenstart einen Dämpfer mit sich. Der USD verlor (nach einem freundlichen Handelsstart) gegenüber dem EURO, als auch gegen YEN, kann sich aktuell jedoch wieder leicht erholen.

Doch jetzt der Reihe nach:

(Bund-Future)

Mit einem Tagestief bei 120.21, rutschte der Bund-Future im gestrigen Handelsverlauf in das Band der errechneten Minimumkorrektur, welche sich aus der bisherigen Wegstrecke des jüngsten Aufwärtsimpulses errechnet. Hier beziehen wir uns auf das Ausmaß vom 18. November (Tagestief bei 119.09) bis auf das Tageshoch vom Freitag letzter Woche bei 120.85. Ausgehend von dieser Strecke, errechnete sich das minimale Reaktionspotential auf 120.28 / 120.19 – siehe dazu auch unseren gestrigen Tageskommentar.

Der bereits mehrfach diskutierten Regel folgend, dass bei einem Bestand der Minimumkorrektur mit einer Trefferquote um 70 Prozent mit einer Wiederaufnahme des übergeordneten Trendverlaufes zu rechnen ist, erwarten wir konsequenterweise gute Chancen, dass der Bund-Future kurzfristig seine Aufwärtstendenz fortsetzt.

Am gestrigen Handelsende lag der Schlusskurs in unmittelbarer Nähe seines Tageshochs, das Tagesmuster weist eine ausgeprägte Lunte auf. Gelingt der Sprung über die 120.68, bleibt als nächst höheres Kurs-Ziel der Bereich um 121.06 / 121.13 auf der Agenda.

Markttechnisch gesehen, ist der Kursverlauf des FGBL weiterhin als positiv und chancenreich zu interpretieren.

In der praktischen Konsequenz gilt: bestehen noch strategisch ausgerichtete Long-Positionen, bietet sich nach der gestrigen Reaktion eine Stop-Kursanpassung auf das gestrige Tagestief bei 120.21 an. Wurden Trading-Long-Positionen gewinnbringend geschlossen (ausgestoppt), ist eine Neupositionierung auf der Oberseite spekulativ durchaus überlegenswert.

(Aktien-Indizes)

Recht kräftige Abschläge auf der Aktienseite am frühen Nachmittag, brachten in Europa die positiven Kursentwicklungen zu Fall und schlug sich auch in den USA-Indizes nieder. Nach überaus freundlichen Handelsstarts am gestrigen Morgen, die zum überwiegenden Teil mit Kurssprüngen einhergingen, setzte sich gegen 15:30 Uhr die Angebotsseite mit Dominanz durch und beherrschte bis Handelsschluss das Feld. Im Ergebnis wurden in Europas Indizes so genannte negative Überlappungsmuster generiert, in den US-Börsebarometer reichte es auf der Oberseite zum Teil nicht aus, hier ging es in der Regel sofort zur Sache, was zu ausgeprägten schwarzen Tageskerzen führte (ohne nennenswertem Docht noch nennenswerter Lunte).

Grundsätzlich können wir jetzt folgende Aspekte festhalten:

(1) die sekundären Aufwärtstrends, welche das Gesamtbild der letzten Tage prägte, sind aktuell im Grunde noch immer intakt. Zumindest im Sinne der Markttechnik (hier liegen uns weiterhin so genannte long-set-up´s vor), als auch im Sinne der klassischen Dow Theorie (ein zweites Beurteilungskriterium bei der Definition von Trendverläufen). Legen wir als drittes Beurteilungskriterium Trendbegrenzungslinien an, stehen diese in den meisten Indizes bereits zur Disposition oder sind per gestern gar bereits gebrochen worden. Dies resultiert aus den steilen, reaktionsarmen Kursanstiegen der letzten Wochen. Dennoch, grundsätzlich sind die sekundären Aufwärtstrends noch als beständig zu interpretieren.

(2) auf der anderen Seite liegen uns negative Überlappungsmuster vor. In einigen Indizes sind diese Überlappungsmuster statistisch gesehen, recht effiziente Verkaufssignale im Tageschart, die mitunter deutliche Ausmaße entwickeln können.

(3) somit ergibt sich für uns folgende Konsequenz: strategische Long-Positionen, sofern diese bestehen, sichern wir weiterhin knapp unterhalb der errechneten minimalen Reaktionspotentiale ab. Solange diese nicht fallen, solange bestehen statistisch gesehen Chancen mit einer 70 prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass sich die laufenden Trends nach Abschluss der Reaktion weiter fortsetzen.

(4) sollten taktisch / spekulativ ausgerichtete Long-Positionen bestehen, halten wir Gewinnmitnahmen durchaus für gerechtfertigt.

(5) Neupositionierungen bzw. Aufstockungen bestehender strategischer Long-Positionen werden wir erst vornehmen, wenn sich der Kursverlauf in der Reaktion wieder beruhigt, sich stabilisiert, idealerweise ein statistisch relevantes Kaufsignal generiert.

(Öl-Preis)

Hier können wir uns kurz fassen. Gegenüber den Aussagen im gestrigen Morgenkommentar gibt es keine Ergänzungen. Sowohl Sweet-Oil, als auch Brent-Crude-Oil gaben im gestrigen Handelsverlauf erneut nach und nähern sich damit ihren aktuell gültigen Bewegungstiefs an. Hier verbleibt unser Augenmerk im Brent-Crude-Oil bei 52.78 USD, im Sweet-Oil konzentrieren wir uns auf das definierte Unterstützungsband um 56.80 / 55.90 USD.

Chart- wie markttechnisch ist der Abwärtstrend sowohl im Brent-, als auch im Sweet-Oil weiterhin gültig.

(USD)

Noch gestern Morgen zeigte sich der USD gegenüber dem EURO und dem japanischen YEN erneut erstarkt. Im Wechselkursverhältnis USD / YEN markierte die amerikanische Währung gestern in den ersten Handelsstunden der neuen Woche sogar ein neues Mehrjahreshoch. In der Spitze schob sich der Kurs auf 119.93 USD, ein Kursniveau, welches letztmalig im Jahre 2003 markiert wurde.

Am Nachmittag setzte sich die Angebotsseite im USD durch. Technisch interessant ist die Rückkehr des USD gegen YEN in den jüngst ausgebildeten Staubereich innerhalb des laufenden Aufwärtstrends. Die technischen Begrenzungen definieren sich heute Morgen wie folgt: 119.56 / 119.93 USD (obere Staubereichsgrenze) und 118.21 USD (untere Staubereichsgrenze).

Achtung: im Kursverlauf USD / YEN steht die untere Trendbegrenzungslinie, gültig seit September, in der bisherigen Definition zur Disposition.

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner

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Uwe Wagner ist seit 2004 in einer auf Handelssystemen basierten Vermögensverwaltung tätig. Er ist Mitglied im Verband Technischer Analysten Deutschlands, Gründungsmitglied und Vorstand der Deutsche Gesellschaft für Technische Analyse und hält Vorträge über Technische Analyse und Optionspreistheorien.

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