"Herminator" als "Verräter" beschimpft
Auf der Homepage des Hermann Maier - Ironische Reaktionen auf den Super-G-Triumph des US-Boys Rahlves in Österreichs Presse
Wurde kurzerhand eingebürgert: Der kalifornische Super-G-Sieger Daron Rahlves (Foto dpa)
Mit Ironie, spitzer Feder und Wiener Schmäh reagieren die österreichischen Zeitungen auf den Erolg des Kaliforniers Daron Rahlves im Super-G bei der WM in St. Anton. Der US-Boy hatte das komplette Team der favorisierten Österreicher mit Hermann Maier bezwungen. Der "Kurier" titelt: "Californian Dream statt Dream Team." Rahlves wurde als Trainingspartner des ÖSV-Teams kurzerhand in Österreich eingebürgert.
Die Pressestimmen:
Sein Lachen ärgert die Österreicher: Hermann Maier (Foto dpa)
Kronen-Zeitung: "Ami schnappt uns Gold weg! Trotz Silber und Bronze nur gedämpfter Jubel. Der Treppenwitz: Weltmeister Daron Rahlves wurde von den Österreichern aufgepäppelt. Nach zwei Tagen sitzt der hohe WM-Favorit Österreich noch ohne Titel da."
Kurier: "Californian Dream statt Dream Team. Der ehemalige Jet-Ski-Weltmeister Daron Rahlves stahl den Österreichern beim Super-G die Show. Ausgerechnet bei der Heim-WM bekamen die Hausherren eine aufs Dach."
Trainingsschnellster: Werner Franz (Foto dpa)
Der Standard: "Daron Rahlves drückte Control und Alt und Delete und löschte das Zillertaler Märchen, welches Stephan Eberharter auf den WM-Berg geschrieben hatte."
Die Presse: "Jetski-Champ als Spielverderber. Er (Rahlves) hat Österreichs Skilöwen in ihrer Höhle gebändigt. Eine Weltmeisterschaft hat eben eigene Gesetze, denen sich nicht einmal ein Herminator entziehen kann.
Kam noch nicht zurecht: Max Rauffer (Foto dpa)
Salzburger Nachrichten: "Schock für das Power-Team. Einen Dreifachsieg erträumt, Gold fix einkalkuliert - dann von Daron Rahlves geschlagen. Der Super-G brachte dem ÖSV zwei Medaillen, die matt glänzen."
News: "Gold für Ösi-Ami. Der "Fast-Ösi" Rahlves siegte um Millimeter. Doch der zwangsaustrifizierte Weltmeister kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Auftakt zu dieser WM, die zur erfolgreichsten in Österreichs Ski-Geschichte werden sollte, enttäuschend verlief."
Vorarlberger Nachrichten: "Die Goldspur fand das ÖSV-Team auch im zweiten WM-Rennen nicht. Gold schnappte dem ÖSV-Team ein amerikanischer Trainingspartner weg. Die Trainingskooperation mit den Amerikanern trägt erste Früchte."
Tiroler Tageszeitung: "Österreichische Trainingspläne sind halt doch die besten: Daron Rahlves hat aus der Trainingsgemeinschaft mit dem ÖSV-Team das Optimale herausgeholt. ... Aber seien wir doch ehrlich - so hat sich Österreich den Start dieser alpinen Weltmeisterschaften nicht vorgestellt. Denn noch immer fehlt das Gold."
Ein Fan zu Hermann Maier: "Hoffe, dass Dich die Norweger schlagen"
Noch mehr aber erregte es Austria, dass Hermann Maier es gewagt hatte, im Zielraum zu lachen, als Dahron Rahlves die Karl-Schranz-Piste heruntergebrettert kam und Stephan Eberharter das ersehnte Gold noch um 0,08 Sekunden wegschnappte.
"Schockierend", ereiferte sich die Wiener Presse: "Der Herminator hat mehr als nur ein WM-Rennen und einen Titel verloren, er verscherzte sich in der Stunde seiner Niederlage auch jede Menge an Sympathien." Ausgerechnet in jenem Moment, als Rahlves die heimischen Goldträume zerstörte, habe sich Maier "höhnisch bis boshaft eins gegrinst". Damit freilich noch nicht genug: Maier gratulierte dem Sieger sogar noch herzlich und begann auch die Pressekonferenz mit einem verräterischen Satz: "Zuerst möchte ich sagen, dass es für den US-Skisport eine gute Sache ist."
Auf der Internet-Seite von Maier gingen wüste Beschimpfungen ein, manche empfanden das Lächeln des Herminators fast schon als Landesverrat. "Durch dein schadenfrohes Grinsen hast du hoffentlich viele Fans verloren, mich auf jeden Fall", schrieb ein gewisser Christus: "Du bist ein unsportlicher Egoist, ich hoffe, dass dich die Norweger schlagen."
Hermann Maier konnte die ganze Aufregung nicht verstehen. "Ich habe gelächelt, weil die Amerikaner mit uns trainieren und uns dann im eigenen Land schlagen", versuchte der große Meister abends die Gemüter zu beruhigen: "Wer da etwas Negatives rein interpretiert, der gehört zum Psychologen."
Wenn aber das beste Ski-Team der Welt nicht gewinnt und das noch dazu im eigenen Land, dann hört der Spaß in Österreich auf. Der Skisport ist nationaler Auftrag, mehr noch als Fußball in Deutschland. Vor kurzem veröffentliche das Nachrichtenmagazin News eine Liste der 1.000 wichtigsten Österreicher. Hermann Maier belegte Platz eins, noch vor Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel folgte auf Platz zehn.
Zumindest dem mächtigen Ski-Boss ist das Lachen (noch) nicht vergangen. Sogar nach der Niederlage im Super-G blieb Schröcksnadel bei seinem Standardsatz: "Ausländische Siege sind gut für den Skisport - und sie kurbeln unseren Tourismus an." Läuft also alles wie geschmiert, ätzte denn auch der Wiener Standard: "Fehlt nur noch, dass ein Schotte und eine Kroatin die Slaloms, ein Norweger und eine Chinesin die Riesenslaloms gewinnen. Dann werden sie in St. Anton den Bahnhof wegreißen und einen Flughafen hinstellen." Damit die unzähligen Touristen aus Amerika auch sicher in "Stänten" landen können.
Werner Franz trainingsschnellster auf der Abfahrt - Eckert Zwölfter
Der Österreicher Werner Franz hat im ersten Training zur Abfahrt (Samstag) am Mittwoch die schnellste Zeit erzielt. In 1:55,04 Minuten lag der 28- Jährige, der noch um einen Startplatz für die Königsdisziplin kämpft, 54/100 Sekunden vor dem Schweizer Didier Cuche. Fritz Strobl (Österreich) fuhr in 1:55,94 Minuten auf den dritten Rang. Der Lenggrieser Florian Eckert wurde Zwölfter, Stefan Stankalla (Partenkirchen/1:58,75) 24., Max Rauffer (Leitzachtal/2:00,02) 36.
Auf der Homepage des Hermann Maier - Ironische Reaktionen auf den Super-G-Triumph des US-Boys Rahlves in Österreichs Presse
Wurde kurzerhand eingebürgert: Der kalifornische Super-G-Sieger Daron Rahlves (Foto dpa)
Mit Ironie, spitzer Feder und Wiener Schmäh reagieren die österreichischen Zeitungen auf den Erolg des Kaliforniers Daron Rahlves im Super-G bei der WM in St. Anton. Der US-Boy hatte das komplette Team der favorisierten Österreicher mit Hermann Maier bezwungen. Der "Kurier" titelt: "Californian Dream statt Dream Team." Rahlves wurde als Trainingspartner des ÖSV-Teams kurzerhand in Österreich eingebürgert.
Die Pressestimmen:
Sein Lachen ärgert die Österreicher: Hermann Maier (Foto dpa)
Kronen-Zeitung: "Ami schnappt uns Gold weg! Trotz Silber und Bronze nur gedämpfter Jubel. Der Treppenwitz: Weltmeister Daron Rahlves wurde von den Österreichern aufgepäppelt. Nach zwei Tagen sitzt der hohe WM-Favorit Österreich noch ohne Titel da."
Kurier: "Californian Dream statt Dream Team. Der ehemalige Jet-Ski-Weltmeister Daron Rahlves stahl den Österreichern beim Super-G die Show. Ausgerechnet bei der Heim-WM bekamen die Hausherren eine aufs Dach."
Trainingsschnellster: Werner Franz (Foto dpa)
Der Standard: "Daron Rahlves drückte Control und Alt und Delete und löschte das Zillertaler Märchen, welches Stephan Eberharter auf den WM-Berg geschrieben hatte."
Die Presse: "Jetski-Champ als Spielverderber. Er (Rahlves) hat Österreichs Skilöwen in ihrer Höhle gebändigt. Eine Weltmeisterschaft hat eben eigene Gesetze, denen sich nicht einmal ein Herminator entziehen kann.
Kam noch nicht zurecht: Max Rauffer (Foto dpa)
Salzburger Nachrichten: "Schock für das Power-Team. Einen Dreifachsieg erträumt, Gold fix einkalkuliert - dann von Daron Rahlves geschlagen. Der Super-G brachte dem ÖSV zwei Medaillen, die matt glänzen."
News: "Gold für Ösi-Ami. Der "Fast-Ösi" Rahlves siegte um Millimeter. Doch der zwangsaustrifizierte Weltmeister kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Auftakt zu dieser WM, die zur erfolgreichsten in Österreichs Ski-Geschichte werden sollte, enttäuschend verlief."
Vorarlberger Nachrichten: "Die Goldspur fand das ÖSV-Team auch im zweiten WM-Rennen nicht. Gold schnappte dem ÖSV-Team ein amerikanischer Trainingspartner weg. Die Trainingskooperation mit den Amerikanern trägt erste Früchte."
Tiroler Tageszeitung: "Österreichische Trainingspläne sind halt doch die besten: Daron Rahlves hat aus der Trainingsgemeinschaft mit dem ÖSV-Team das Optimale herausgeholt. ... Aber seien wir doch ehrlich - so hat sich Österreich den Start dieser alpinen Weltmeisterschaften nicht vorgestellt. Denn noch immer fehlt das Gold."
Ein Fan zu Hermann Maier: "Hoffe, dass Dich die Norweger schlagen"
Noch mehr aber erregte es Austria, dass Hermann Maier es gewagt hatte, im Zielraum zu lachen, als Dahron Rahlves die Karl-Schranz-Piste heruntergebrettert kam und Stephan Eberharter das ersehnte Gold noch um 0,08 Sekunden wegschnappte.
"Schockierend", ereiferte sich die Wiener Presse: "Der Herminator hat mehr als nur ein WM-Rennen und einen Titel verloren, er verscherzte sich in der Stunde seiner Niederlage auch jede Menge an Sympathien." Ausgerechnet in jenem Moment, als Rahlves die heimischen Goldträume zerstörte, habe sich Maier "höhnisch bis boshaft eins gegrinst". Damit freilich noch nicht genug: Maier gratulierte dem Sieger sogar noch herzlich und begann auch die Pressekonferenz mit einem verräterischen Satz: "Zuerst möchte ich sagen, dass es für den US-Skisport eine gute Sache ist."
Auf der Internet-Seite von Maier gingen wüste Beschimpfungen ein, manche empfanden das Lächeln des Herminators fast schon als Landesverrat. "Durch dein schadenfrohes Grinsen hast du hoffentlich viele Fans verloren, mich auf jeden Fall", schrieb ein gewisser Christus: "Du bist ein unsportlicher Egoist, ich hoffe, dass dich die Norweger schlagen."
Hermann Maier konnte die ganze Aufregung nicht verstehen. "Ich habe gelächelt, weil die Amerikaner mit uns trainieren und uns dann im eigenen Land schlagen", versuchte der große Meister abends die Gemüter zu beruhigen: "Wer da etwas Negatives rein interpretiert, der gehört zum Psychologen."
Wenn aber das beste Ski-Team der Welt nicht gewinnt und das noch dazu im eigenen Land, dann hört der Spaß in Österreich auf. Der Skisport ist nationaler Auftrag, mehr noch als Fußball in Deutschland. Vor kurzem veröffentliche das Nachrichtenmagazin News eine Liste der 1.000 wichtigsten Österreicher. Hermann Maier belegte Platz eins, noch vor Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel folgte auf Platz zehn.
Zumindest dem mächtigen Ski-Boss ist das Lachen (noch) nicht vergangen. Sogar nach der Niederlage im Super-G blieb Schröcksnadel bei seinem Standardsatz: "Ausländische Siege sind gut für den Skisport - und sie kurbeln unseren Tourismus an." Läuft also alles wie geschmiert, ätzte denn auch der Wiener Standard: "Fehlt nur noch, dass ein Schotte und eine Kroatin die Slaloms, ein Norweger und eine Chinesin die Riesenslaloms gewinnen. Dann werden sie in St. Anton den Bahnhof wegreißen und einen Flughafen hinstellen." Damit die unzähligen Touristen aus Amerika auch sicher in "Stänten" landen können.
Werner Franz trainingsschnellster auf der Abfahrt - Eckert Zwölfter
Der Österreicher Werner Franz hat im ersten Training zur Abfahrt (Samstag) am Mittwoch die schnellste Zeit erzielt. In 1:55,04 Minuten lag der 28- Jährige, der noch um einen Startplatz für die Königsdisziplin kämpft, 54/100 Sekunden vor dem Schweizer Didier Cuche. Fritz Strobl (Österreich) fuhr in 1:55,94 Minuten auf den dritten Rang. Der Lenggrieser Florian Eckert wurde Zwölfter, Stefan Stankalla (Partenkirchen/1:58,75) 24., Max Rauffer (Leitzachtal/2:00,02) 36.