Neuer Markt vor Übernahmewelle
General Electric will Kretztechnik erwerben - Old Economy kauft New Economy
Die Großen fressen die Kleinen
Von Holger Zschäpitz
Berlin - Jack Welch entdeckt den Neuen Markt. Der legendäre Manager des US-Mischkonzerns General Electric (GE) geht auf Einkaufstour am deutschen Wachstumssegment. GE will das am Neuen Markt gelistete österreichische Medizintechnikunternehmen Kretztechnik übernehmen. Die Tochter GE Medical Systems habe mit der koreanischen Medison eine Vereinbarung über den Erwerb ihres rund 65,4-prozentigen Anteils an dem Anbieter von 3D Ultraschallgeräten geschlossen. Medison erhalte zwölf Euro in bar je Aktie. Den Kretztechnik-Aktionären solle in den nächsten zwei Wochen von der GE Lighting/Plastics Austria GmbH ein öffentliches Kaufangebot unterbreitet werden. Der Kaufpreis werde sich auf 17 Euro je Aktie belaufen.
Kretztechnik ist nicht das erste Neuer-Markt-Unternehmen, dass von einem Großkonzern übernommen wurde. Die Internettauschbörse QXL schluckte den Rivalen Ricardo, der Telekomanbieter Energis Ision Internet und der IT-Dienstleister EDS den deutschen Konkurrenten Systematics.
"Wenn schon die Anleger die Schnäppchenkurse nicht nutzen, tun es eben Unternehmen", sagt Marc Schädler, Fondsmanager bei Nordinvest. "Viele Unternehmen sind nur auf Grund ihrer Neuen-Markt-Notiz unter die Räder gekommen. Ob aber eine Firma gut ist und ob sie möglicherweise zu einer anderen Firma passt, ist unabhängig vom Neuen Markt." Viele ehemalige Hoffnungsträger seien als Übernahmekandidaten ins Fadenkreuz gekommen.
Der Fall General Electric zeigt dabei, dass gerade die Old Economy zunehmendes Interesse an den ausgebombten Wachstumswerten hat. Vor einem Jahr sah die Situation anders aus. Nach der Übernahme von Time Warner durch AOL schien der Triumph der New Economy perfekt. "Neu frisst Alt", lautete der Trend. Diese Situation hat sich nach dem Crash bei den Wachstumswerten schlagartig geändert. "Nun frisst wieder Alt Neu."
Denn der Old Economy bieten sich Ausverkaufspreise. Gerade noch sieben Unternehmen am Neuen Markt bringen über eine Mrd. Euro auf die Börsenwaage, nur 100 Firmen kosten über 100 Mio. Euro, und 45 Unternehmen sind gar für unter zehn Mio. Euro zu haben. "Der Neue Markt steht vor einer Übernahmewelle", resümiert Schädler. "Und wenn die Old Economy noch etwas wartet, wird es sogar noch günstiger."
Tatsächlich vermag noch nicht einmal die Übernahmefantasie dem Neuen Markt auf die Sprünge zu helfen. Dies liegt zum einen an dem insgesamt schwachen Umfeld. Zum anderen macht aber auch die Akquisition von Kretztechnik durch General Electric deutlich, dass keine großen Übernahmeprämien gezahlt werden. So legten die Kretztechnik-Aktien gestern gerade einmal ein Prozent zu.
Vor allem die schwache Verfassung der Börse stärkt nicht gerade die Verhandlungsposition der Neuen-Markt-Unternehmen. Oftmals wird eine Übernahme als letzte Rettung angesehen. Darüber hinaus befinden sich die meisten Firmen noch immer im Mehrheitsbesitz von Altaktionären, so dass kurstreibende feindliche Übernahmen nach dem Stile von Mannesmann/Vodafone nicht möglich sind.
Dennoch könnte Übernahmefantasie einen Boden in den Aktienkurs potenzieller Kandidaten ziehen. Als aussichtsreich sehen Experten Management Data, Kleindienst, Digital Advertising, Pro DV, Openshop, Swing Entertainment, Artnet, Mediantis, Buch.de, Cycos, Drillisch, E.Multi und Ejay.
General Electric will Kretztechnik erwerben - Old Economy kauft New Economy
Die Großen fressen die Kleinen
Von Holger Zschäpitz
Berlin - Jack Welch entdeckt den Neuen Markt. Der legendäre Manager des US-Mischkonzerns General Electric (GE) geht auf Einkaufstour am deutschen Wachstumssegment. GE will das am Neuen Markt gelistete österreichische Medizintechnikunternehmen Kretztechnik übernehmen. Die Tochter GE Medical Systems habe mit der koreanischen Medison eine Vereinbarung über den Erwerb ihres rund 65,4-prozentigen Anteils an dem Anbieter von 3D Ultraschallgeräten geschlossen. Medison erhalte zwölf Euro in bar je Aktie. Den Kretztechnik-Aktionären solle in den nächsten zwei Wochen von der GE Lighting/Plastics Austria GmbH ein öffentliches Kaufangebot unterbreitet werden. Der Kaufpreis werde sich auf 17 Euro je Aktie belaufen.
Kretztechnik ist nicht das erste Neuer-Markt-Unternehmen, dass von einem Großkonzern übernommen wurde. Die Internettauschbörse QXL schluckte den Rivalen Ricardo, der Telekomanbieter Energis Ision Internet und der IT-Dienstleister EDS den deutschen Konkurrenten Systematics.
"Wenn schon die Anleger die Schnäppchenkurse nicht nutzen, tun es eben Unternehmen", sagt Marc Schädler, Fondsmanager bei Nordinvest. "Viele Unternehmen sind nur auf Grund ihrer Neuen-Markt-Notiz unter die Räder gekommen. Ob aber eine Firma gut ist und ob sie möglicherweise zu einer anderen Firma passt, ist unabhängig vom Neuen Markt." Viele ehemalige Hoffnungsträger seien als Übernahmekandidaten ins Fadenkreuz gekommen.
Der Fall General Electric zeigt dabei, dass gerade die Old Economy zunehmendes Interesse an den ausgebombten Wachstumswerten hat. Vor einem Jahr sah die Situation anders aus. Nach der Übernahme von Time Warner durch AOL schien der Triumph der New Economy perfekt. "Neu frisst Alt", lautete der Trend. Diese Situation hat sich nach dem Crash bei den Wachstumswerten schlagartig geändert. "Nun frisst wieder Alt Neu."
Denn der Old Economy bieten sich Ausverkaufspreise. Gerade noch sieben Unternehmen am Neuen Markt bringen über eine Mrd. Euro auf die Börsenwaage, nur 100 Firmen kosten über 100 Mio. Euro, und 45 Unternehmen sind gar für unter zehn Mio. Euro zu haben. "Der Neue Markt steht vor einer Übernahmewelle", resümiert Schädler. "Und wenn die Old Economy noch etwas wartet, wird es sogar noch günstiger."
Tatsächlich vermag noch nicht einmal die Übernahmefantasie dem Neuen Markt auf die Sprünge zu helfen. Dies liegt zum einen an dem insgesamt schwachen Umfeld. Zum anderen macht aber auch die Akquisition von Kretztechnik durch General Electric deutlich, dass keine großen Übernahmeprämien gezahlt werden. So legten die Kretztechnik-Aktien gestern gerade einmal ein Prozent zu.
Vor allem die schwache Verfassung der Börse stärkt nicht gerade die Verhandlungsposition der Neuen-Markt-Unternehmen. Oftmals wird eine Übernahme als letzte Rettung angesehen. Darüber hinaus befinden sich die meisten Firmen noch immer im Mehrheitsbesitz von Altaktionären, so dass kurstreibende feindliche Übernahmen nach dem Stile von Mannesmann/Vodafone nicht möglich sind.
Dennoch könnte Übernahmefantasie einen Boden in den Aktienkurs potenzieller Kandidaten ziehen. Als aussichtsreich sehen Experten Management Data, Kleindienst, Digital Advertising, Pro DV, Openshop, Swing Entertainment, Artnet, Mediantis, Buch.de, Cycos, Drillisch, E.Multi und Ejay.