Neuer Markt: Psychologisch erst 2002 wieder interessant
Von Thorsten Kramer, Hamburg
Selbst wenn die US-Konzerne mehrheitlich positive Quartalszahlen veröffentlichen: Aus psychologischer Sicht geht es am Neuen Markt frühestens im kommenden Jahr wieder aufwärts.
"Der Vertrauensverlust der Anleger ist sehr nachhaltig", sagt Rüdiger Nitzsch, Wirtschaftswissenschaftler an der Technischen Universität Aachen, der sich auf Verhaltenforschung an den Finanzmärkten ("Behavioural Finance") spezialisiert hat. Der Bereinigungsprozess brauche Zeit. "Die Stimmung ist sehr schlecht. Alle Neuigkeiten werden durch die negative Wahrnehmungserwartung der Anleger negativ interpretiert." Das Stimmungsbild verändere sich nicht innerhalb weniger Monate, sondern frühestens im nächsten Jahr.
Voraussetzung dafür seien positive Fundamentalnachrichten der Unternehmen. Quartalszahlen, die über den Erwartungen der Branchenanalysten liegen, und vor allem der optimistische Ausblick auf die folgenden Quartale des Geschäftsjahres. "Aber selbst dann braucht es aus psychologischer Sicht noch viel Zeit, bis sich das Stimmungsbild dreht", sagt Universitätsprofessor Nitzsch.
Der Plan der Deutschen Börse, das Regelwerk für den Neuen Markt zu verschärfen, beurteilt er als Schritt in die richtige Richtung: "Aber auch das wirkt sich nicht kurzfristig aus." Die schärferen Regeln seien allerdings für die Zukunft des Wachstumssegments der Deutschen Börse sehr wichtig.
Am Dienstag sind die Indizes am Neuen Markt wegen der anhaltenden Verunsicherung am Markt vor den für den Abend erwarteten Quartalszahlen großer US-Technologiefirmen rund drei Prozent auf neue Tiefststände gefallen. "Der Neue Markt kann sich nicht selber retten", sagte ein Händler der Nachrichtenagentur Reuters. "Die US-Zahlen könnten für eine Stabilisierung sorgen." Bei negativen Überraschungen sei ein weiterer Verfall in Richtung der 1000-Punkte-Marke nicht ausgeschlossen. Sowohl Nemax 50 als auch Nemax All Share waren Ende 1997 mit 1000 Punkten gestartet. Getragen von einer enormen Euphorie der Anleger kletterten die Indizes zwischenzeitlich bis auf 9694 beziehungsweise 8583 Punkte.
© 2001 Financial Times Deutschland
Von Thorsten Kramer, Hamburg
Selbst wenn die US-Konzerne mehrheitlich positive Quartalszahlen veröffentlichen: Aus psychologischer Sicht geht es am Neuen Markt frühestens im kommenden Jahr wieder aufwärts.
"Der Vertrauensverlust der Anleger ist sehr nachhaltig", sagt Rüdiger Nitzsch, Wirtschaftswissenschaftler an der Technischen Universität Aachen, der sich auf Verhaltenforschung an den Finanzmärkten ("Behavioural Finance") spezialisiert hat. Der Bereinigungsprozess brauche Zeit. "Die Stimmung ist sehr schlecht. Alle Neuigkeiten werden durch die negative Wahrnehmungserwartung der Anleger negativ interpretiert." Das Stimmungsbild verändere sich nicht innerhalb weniger Monate, sondern frühestens im nächsten Jahr.
Voraussetzung dafür seien positive Fundamentalnachrichten der Unternehmen. Quartalszahlen, die über den Erwartungen der Branchenanalysten liegen, und vor allem der optimistische Ausblick auf die folgenden Quartale des Geschäftsjahres. "Aber selbst dann braucht es aus psychologischer Sicht noch viel Zeit, bis sich das Stimmungsbild dreht", sagt Universitätsprofessor Nitzsch.
Der Plan der Deutschen Börse, das Regelwerk für den Neuen Markt zu verschärfen, beurteilt er als Schritt in die richtige Richtung: "Aber auch das wirkt sich nicht kurzfristig aus." Die schärferen Regeln seien allerdings für die Zukunft des Wachstumssegments der Deutschen Börse sehr wichtig.
Am Dienstag sind die Indizes am Neuen Markt wegen der anhaltenden Verunsicherung am Markt vor den für den Abend erwarteten Quartalszahlen großer US-Technologiefirmen rund drei Prozent auf neue Tiefststände gefallen. "Der Neue Markt kann sich nicht selber retten", sagte ein Händler der Nachrichtenagentur Reuters. "Die US-Zahlen könnten für eine Stabilisierung sorgen." Bei negativen Überraschungen sei ein weiterer Verfall in Richtung der 1000-Punkte-Marke nicht ausgeschlossen. Sowohl Nemax 50 als auch Nemax All Share waren Ende 1997 mit 1000 Punkten gestartet. Getragen von einer enormen Euphorie der Anleger kletterten die Indizes zwischenzeitlich bis auf 9694 beziehungsweise 8583 Punkte.
© 2001 Financial Times Deutschland