Neue Linux-PDAs im Kommen

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ottifant:

Neue Linux-PDAs im Kommen

 
16.11.01 12:06
Weihnachtsmann: Neue Linux-PDAs im Kommen
Auf der IT-Fachmesse Comdex wurden mit Yopy von G.Mate und Jornada von Hewlett
Packard gleich zwei neue PDAs vorgestellt, die Linux als Betriebssystem verwenden.
Der Yopi wurde als Prototyp gezeigt. Er soll im nächsten Jahr zuerst in Asien, kurz
darauf auch in den USA und Europa auf den Markt kommen. Das Gerät ist mit einem
206 MHz StrongARM-Prozessor, 64 MB RAM sowie einer Multi-Media-Karte ausgestattet
und wiegt 142 Gramm. Zur Nutzung muss der PDA aufgeklappt werden. Zum
Vorschein kommt ein 3,5 Zoll-Display, mit dem 65.000 Farben dargestellt werden
können, sowie eine kleine Tastatur. Der Preis soll bei etwa 450 Dollar liegen.
Der Jornada soll noch in diesem Jahr erhältlich sein. Der PDA ist weniger aufwendig
ausgerüstet. Dem Nutzer stehen ein monochromes Display, 16 MB RAM und ein Slot
für Flashspeicher zur Verfügung. Bisher gab es fast nur Linux-Handhelds aus der
Eigenproduktion der Open Source-Fans. Den Versuche einer kommerziellen Einführung
solcher Geräte war in der Vergangenheit kein großer Erfolg beschieden. (ck)
Diogenes:

Und das hier ist noch viel schöner!

 
16.11.01 12:15
Lindows Chancen im OS-Markt  

Lindows, eine Kombination von Linux und Windows, rechnet sich gute Chancen gegen die Betriebssysteme des angeschlagenen Microsoft-Konzerns aus. Denn Lindows soll dem Anwender das Beste aus beiden Welten bieten.


 
VON MICHAEL SWAINE  
Als ich zum ersten Mal von Michael Robertsons neuem OS Lindows hörte, war ich fasziniert. Der Name ist einfach perfekt: Das Wortspiel aus Linux und Windows erkennt jeder auf Anhieb, und darüber hinaus steckt auch noch eine gehörige Portion Spott gegen Microsoft darin. Der perfekte Name für eine Implementation des Linux-Betriebssystems, die Windows-Applikationen nativ unterstützt. Und Lindows CEO Michael Robertson, der Gründer und ehemalige Geschäftsführer von  MP3.com, besitzt außerdem die erforderlichen Referenzen, das Selbstvertrauen sowie das nötige Kleingeld, um ein solches Unternehmen auf den Weg zu bringen.

Robertson hat also alles, was es braucht, um den Konkurrenzkampf aufzunehmen. Aber kann er ihn tatsächlich auch gewinnen? Wenn hier lediglich eine Zwanzig-Mann-Truppe den mächtigen Gegner Microsoft herausforderte, würde ich mir über das Ergebnis weiter keine Gedanken machen. Das ist jedoch nicht der Fall.

Lindows ist eine kommerzielle Implementation und Erweiterung von  Wine, dem acht Jahre alten Open-Source-Projekt, das Windows-Applikationen auf Unix laufen lässt. Wine ist wie Linux ein offenes Entwicklungs-Projekt, das gegen jeden von Microsoft möglicherweise inszenierten Angriff immun bleibt. Denn es gibt kein Wine-Unternehmen, das in die Pleite zu treiben, und auch kein einziges Produkt, das unter Beschuss zu nehmen wäre.

Mit Wine zum kommerziellen Erfolg

Wine an sich ist technisch höchst interessant. Es ist keine Emulation, sondern eine unabhängige Implementation der Windows- APIs für das Unix-Betriebssystem. Wine gaukelt Windows-Applikationen vor, sie liefen unter Windows, während sie stattdessen unter Unix oder Linux laufen. Und da es keine Emulation ist, gibt es keinen Grund, warum diese Applikationen unter Wine nicht genauso schnell laufen sollten wie unter Windows. Der maßgebliche Entwickler des Wine-Projekts behauptet sogar, es gebe unzählige Bereiche, in denen Windows-Applikationen die Vorteile von Unix nutzen und dennoch unter Wine schneller sein könnten.

Robertson meint, dass Wine dem Ziel der Nutzung aller Windows-Applikationen nahe genug ist, um sein Unternehmen im Laufe des kommenden Jahres 2002 davon profitieren zu lassen. Die technischen Probleme sind seiner Meinung nach recht einfach, die eigentliche Herausforderung liegt vielmehr auf dem kommerziellen Sektor. Denn es gilt, Microsoft in einem Segment Kunden abzunehmen, das der übermächtige Konzern mit Argusaugen bewacht: dem der Betriebssysteme.

Die Zeichen der Zeit stehen günstig

Sollte Lindows Erfolg haben, dann nicht zuletzt wegen Microsofts aktueller Strategie. Das Unternehmen macht sich momentan mit seiner neuen Lizenzierungspraktik, der Windows-Produktaktivierung, keine Freunde. Und schon gar nicht mit dem Preis für Windows XP - ganz abgesehen vom schlechten Image, das Microsoft aus dem Monopol-Verfahren anhaftet, und seinem Fehlverhalten, das den Konzern überhaupt erst in juristische Schwierigkeiten mit der US-Regierung, der Hälfte der US-Bundesstaaten und der Europäischen Union brachte.

Es ist ein Leichtes, Leute aufzutreiben, die Windows von jetzt auf gleich fallen ließen, wenn sie denn ihre Lieblingsapplikationen weiterhin benutzen könnten. Zudem könnte die auf absehbare Zeit angespannte ökonomische Situation hilfreich sein für Lindows, da sowohl Unternehmen wie auch Computerhersteller und User immer daran interessiert sein werden, Kosten zu sparen. Ein Geschäftsmodell, das auf Microsofts schlechtes Image und das Bedürfnis der Leute nach niedrigeren Kosten setzt, klingt so dumm nicht.

Doch  Lindows muss erst mal auf den Markt kommen. Sollte Michael Robertson 2002 ein kostengünstigeres Betriebssystem als Windows anbieten können, auf dem tatsächlich alle Windows-Applikationen laufen, dann ist Lindows wirklich eine glaubwürdige Lowcost-Alternative für das Upgrade auf Windows.

Optimales Timing ist entscheidend

Aber wie groß ist dieser Markt eigentlich? Genau das ist die Frage: Denn die Volumina dieses Marktes verändern sich von Tag zu Tag. Viele Nutzer haben bereits auf Windows XP aufgerüstet, und viele weitere werden Computer mit vorinstalliertem XP kaufen. Andere dagegen werden nie aufrüsten, da sie Raubkopien von Lotus 1, 2 oder 3 und eine Windows-3.1-Version oder alte 386er nutzen. All diese Leute hat Michael Robertson schon heute verloren.

Meiner Ansicht nach hat Lindows jedoch eine Chance, wenn das neue OS tatsächlich wie versprochen alle gewünschten Windows-Applikationen bedienen kann - und zwar noch bevor jeder auf Windows XP aufgerüstet hat. Außerdem müssen all jene Anwender gewonnen werden, die dieses Upgrade bislang nicht mitgemacht haben. Hier kommt es vor allem auf optimales Timing an. In einem Jahr werden wir wissen, ob Robertsons Wagnis sich ausgezahlt hat.

Doch warum lohnt es sich bereits jetzt, der faszinierenden Frage nach Lindows' Chancen im OS-Markt weiter nachzugehen? Bei der Recherche für diese Kolumne habe ich mal eine Websuche nach dem Wort Lindows gestartet. Und zum ersten Mal ergab meine Anfrage in über der Hälfte der Fälle Links auf chinesische Websites. War das nur eines jener merkwürdigen Webevents oder hat es etwas zu bedeuten? Ich bin gespannt.


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