Das Treiben an den Börsen ist kompliziert und nervenaufreibend: Strenge Regeln und heftige Kursausschläge bestimmen den Alltag. Die Nasdaq macht deshalb morgen einen privaten Handelsmarkt nur für Superreiche auf. Dort soll alles anders sein.
New York - Für börsengenervte Manager wirkt der Portal Market sicher wie das Paradies: Auf dem privaten Aktienmarkt, den die Nasdaq morgen eröffnen will, dürfen nur die richtig Reichen einkaufen. Anleger müssen mit einem Mindestvermögen von hundert Millionen Dollar aufwarten, berichten "Washington Post" und "Wall Street Jornal". Wer soviel Geld hat, kauft richtig groß ein - und lässt sich nicht von jedem Gerücht zu Panikverkäufen hinreißen, so die Hoffnung. Und das Beste: Die strengen Regularien, denen Unternehmen etwa an der Wall Street unterworfen sind, gelten nicht.
DPA
Händler in São Paulo: Die etablierten Börsen sind vielen Superreichen zu anstrengend
Unannehmlichkeiten wie die vierteljährliche Veröffentlichung der Geschäftszahlen, fallen einfach weg. Schon der Start an dem privaten Handelsmarkt ist sehr viel einfacher und vor allem billiger als ein herkömmlicher IPO, bei dem ein Unternehmen unzählige Voraussetzungen erfüllen muss, heißt es bei der "Washington Post".
Auch von Anlegerseite dürfte das Interesse enorm sein, glauben Experten - weil die Früchte des Wirtschaftswachstums in den USA vor allem bei den Superreichen ankommen, so die nüchterne Begründung. "Es wurden große Werte geschaffen in der amerikanischen Wirtschaft, aber die gingen nicht an die große Masse der Bürger", zitiert das Blatt Colin Blaydon, Direktor des Center for Private Equity and Entrenpreneurship. "Sie gingen an die alleroberste Schicht - und ich meine die alleroberste Schicht."
Die will ihr Geld investieren - und am liebsten unabhängig vom turbulenten Börsengeschehen. Privatanlagen, die an der Börse vorbei investiert werden, wurden so schon in den vergangenen Jahren immer wichtiger für US-Unternehmen. 2006 sammelten die Firmen des Landes auf diesem Weg mit insgesamt 162 Milliarden Dollar erstmals sogar mehr Geld ein als auf den drei großen US-Aktienmärkten - der Nasdaq, dem New York Stock Exchange und dem American Stock Exchange. Dort wurden nur 154 Milliarden Dollar investiert.
Nachdem über Jahre solche privaten Deals noch am Telefon oder im Direktgespräch ausgehandelt wurden, haben in der jüngsten Vergangenheit schon mehrere Unternehmen kleinere private Handelsplattformen aufgebaut. Die "Washington Post" nennt Goldman Sachs, Merrill Lynch, die Citigroup oder Lehmans Brother als Beispiele.
Die Investment-Firma Oaktree Capital war eins der ersten Unternehmen, dass sich am Privatmarkt von Goldman Sachs, dem GSTrUE, listen ließ. Eins der Hauptprobleme der amerikanischen Anleger sei ihr kurzfristiges Denken, erklärt Chairman Howard S. Marks die Entscheidung. Das kleinste Gerücht könne den Aktienkurs an den herkömmlichen Börsen in den Keller jagen. Für Börsen-notierte Unternehmen gebe es noch eine Unmenge an anderen Problemen. Auf den Privatmärkten sei es nun möglich, "die Vorteile zu genießen und die meisten Nachteile beiseite zu schieben", sagt Marks der "Washington Post".
Analysten gehen davon aus, dass die leichte Handhabe der neuen Handelsplattformen dazu führen könnte, dass sie den etablierten Börsen sowohl auf Anleger- als auch auf Unternehmensseite immer mehr Kunden abjagen. Auch Nasdaq-Mitarbeiter erklärten der "Post" zufolge schon: Das private Aktienangebot werde das an den etablierten Börsen in naher Zukunft sicher übertreffen.
ase
New York - Für börsengenervte Manager wirkt der Portal Market sicher wie das Paradies: Auf dem privaten Aktienmarkt, den die Nasdaq morgen eröffnen will, dürfen nur die richtig Reichen einkaufen. Anleger müssen mit einem Mindestvermögen von hundert Millionen Dollar aufwarten, berichten "Washington Post" und "Wall Street Jornal". Wer soviel Geld hat, kauft richtig groß ein - und lässt sich nicht von jedem Gerücht zu Panikverkäufen hinreißen, so die Hoffnung. Und das Beste: Die strengen Regularien, denen Unternehmen etwa an der Wall Street unterworfen sind, gelten nicht.
DPA
Händler in São Paulo: Die etablierten Börsen sind vielen Superreichen zu anstrengend
Unannehmlichkeiten wie die vierteljährliche Veröffentlichung der Geschäftszahlen, fallen einfach weg. Schon der Start an dem privaten Handelsmarkt ist sehr viel einfacher und vor allem billiger als ein herkömmlicher IPO, bei dem ein Unternehmen unzählige Voraussetzungen erfüllen muss, heißt es bei der "Washington Post".
Auch von Anlegerseite dürfte das Interesse enorm sein, glauben Experten - weil die Früchte des Wirtschaftswachstums in den USA vor allem bei den Superreichen ankommen, so die nüchterne Begründung. "Es wurden große Werte geschaffen in der amerikanischen Wirtschaft, aber die gingen nicht an die große Masse der Bürger", zitiert das Blatt Colin Blaydon, Direktor des Center for Private Equity and Entrenpreneurship. "Sie gingen an die alleroberste Schicht - und ich meine die alleroberste Schicht."
Die will ihr Geld investieren - und am liebsten unabhängig vom turbulenten Börsengeschehen. Privatanlagen, die an der Börse vorbei investiert werden, wurden so schon in den vergangenen Jahren immer wichtiger für US-Unternehmen. 2006 sammelten die Firmen des Landes auf diesem Weg mit insgesamt 162 Milliarden Dollar erstmals sogar mehr Geld ein als auf den drei großen US-Aktienmärkten - der Nasdaq, dem New York Stock Exchange und dem American Stock Exchange. Dort wurden nur 154 Milliarden Dollar investiert.
Nachdem über Jahre solche privaten Deals noch am Telefon oder im Direktgespräch ausgehandelt wurden, haben in der jüngsten Vergangenheit schon mehrere Unternehmen kleinere private Handelsplattformen aufgebaut. Die "Washington Post" nennt Goldman Sachs, Merrill Lynch, die Citigroup oder Lehmans Brother als Beispiele.
Die Investment-Firma Oaktree Capital war eins der ersten Unternehmen, dass sich am Privatmarkt von Goldman Sachs, dem GSTrUE, listen ließ. Eins der Hauptprobleme der amerikanischen Anleger sei ihr kurzfristiges Denken, erklärt Chairman Howard S. Marks die Entscheidung. Das kleinste Gerücht könne den Aktienkurs an den herkömmlichen Börsen in den Keller jagen. Für Börsen-notierte Unternehmen gebe es noch eine Unmenge an anderen Problemen. Auf den Privatmärkten sei es nun möglich, "die Vorteile zu genießen und die meisten Nachteile beiseite zu schieben", sagt Marks der "Washington Post".
Analysten gehen davon aus, dass die leichte Handhabe der neuen Handelsplattformen dazu führen könnte, dass sie den etablierten Börsen sowohl auf Anleger- als auch auf Unternehmensseite immer mehr Kunden abjagen. Auch Nasdaq-Mitarbeiter erklärten der "Post" zufolge schon: Das private Aktienangebot werde das an den etablierten Börsen in naher Zukunft sicher übertreffen.
ase
