Nascacell: Biomolekülanbieter bietet hohes Potenzial
00:25 19.06.06
Nascacell Technologies (WKN A5F5WL) bezeichnet sich selbst als einen weltweit führenden Anbieter der neuen Generation von Biomolekülen. Das Münchner Unternehmen wurde im Jahr 2003 gegründet und vor kurzem an der Börse Frankfurt eingeführt. Nascacells angestammtes Kerngeschäft besteht in der Herstellung und Vermarktung von Nukleinsäureverbindungen (Aptamere). Ein zweites Geschäftsfeld kam im April dieses Jahres hinzu, als mit der Übernahme aller zentralen Assets der Selecore GmbH der Bereich Mikroproteine (Microbodies) erschlossen wurde.
3-Säulen-Strategie
Die ausgewiesene Fachkenntnis des Managements zählt zu den derzeit wichtigsten Erfolgsfaktoren der Gesellschaft. Aus dieser Arbeit heraus konnte Nascacell mehrere Patente und Patentanmeldungen generieren. Die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens kommen vor allem im Prozess der Wirkstoffforschung zum Einsatz, welcher der klinischen Erbprobung eines Medikaments vorgelagert ist. Nascacells Kernkompetenz besteht darin, dafür möglichst aussichtsreiche Aptamere (Nukleinsäureverbindungen) und Micobodies (Mikroproteine) zu identifizieren und herzustellen.
Mit drei Standbeinen rund um die Vermarktung von Aptameren und Mikroproteinen strebt die Gesellschaft eine ausgewogene Mischung zwischen Cash-Flow generierenden Dienstleistungen und Investitionen in zukünftige Potenziale an. Bereits mit Umsätzen verbunden ist das Serviceangebot an Kunden aus den Bereichen Pharma, Biotechnologie und Industrie, die mit Hilfe der Aptamer- und Microbody-Technologieplattformen bei der Wirkstoffsuche und -entwicklung unterstützt werden. Bislang wurden in diesem Zusammenhang bereits mehr als 300 erfolgreiche Aptamer-Selektionen durchgeführt. Einen weiteren Geschäftsbereich, der bereits erlöswirksam bearbeitet wird, stellen die Technischen Produkte dar. Der Fokus liegt hier auf der Entwicklung von Forschungsreagenzien und anderen Materialien für die so genannten Separationstechnologien, mit denen Produkte gezielt gereinigt werden können. Ziel ist hier der Einsatz von Aptameren zur Bindung von Molekülen, die als Verunreinigung gelten und beseitigt werden sollen. In beiden Sparten konnte die Gesellschaft bereits zahlreiche Kunden gewinnen, zu denen unter anderem so bekannte Konzerne wie Henkel, Sanofi Aventis, HoffmannLaRoche und Boehringer Ingelheim zählen. Dem gegenüber hat das dritte Arbeitsgebiet, die eigenständige Entwicklung von Wirkstoffen auf Basis der Microbody-Technologieplattform, zunächst noch einen investiven Charakter. Dafür winken hier im Erfolgsfall besonders hohe Ertragspotenziale. So verfügt Nascacell mit Thrombo plus bereits über einen Kandidaten, der sich in der vorklinischen Phase befindet. Im Rahmen von Tierversuchen konnte dabei nachgewiesen werden, dass der zugrunde liegende Wirkstoff bei der Behandlung von Blutplättchenarmut erfolgreich ist.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten eröffnen großes Marktpotenzial
Mit der Herstellung von Aptameren und Mikroproteinen zählt Nascacell zu den Trendsettern bei der Entwicklung besserer Verfahren für die Wirkstoffsuche. Dabei liegt ein großer Vorteil der Verwendung von Nukleinsäureverbindungen in ihrer vielseitigen Einsetzbarkeit bei einer gleichzeitig einfachen Handhabbarkeit. Da die Ausschöpfung der Potenziale dieser neuen Technologien erst am Anfang steht, ist es bislang sehr schwierig, einen relevanten Markt abzugrenzen. Zur Veranschaulichung des möglichen Bedarfs ist es daher sinnvoll, auf verwandte Technologien zurückzugreifen wie etwa die s.g. RNAi-Methode. Nach einer Schätzung von Frost & Sullivan lag der Markt für die RNAi-Targetvalidierung im Jahr 2003 noch bei 22,8 Mio. US-$ und soll bis 2010 auf 146 Mio. US-$ anwachsen, eine durchschnittliche Steigerung von rund 30 % p.a. Eine ähnliche Dynamik könnten die für Nascacell relevanten Märkte vor allem dann annehmen, wenn die großen Player aus den Branchen Pharma und Industrie die Innovationen bei ihrer Produktentwicklung verstärkt einsetzen. Der Bandbreite möglicher Kooperationen sind dabei aufgrund der chemischen Eigenschaften des Produkts kaum Grenzen gesetzt. Das zeigt nicht zuletzt die Kooperation mit Henkel im Rahmen der Sparte „Technische Produkte“.
Enormes Kurspotenzial bei solider Finanzsituation
Neben der jüngsten Kooperation mit Bayer hat insbesondere die Übernahme der zentralen Assets von Selecore für eine deutliche Verbesserung der Marktpositionierung des Unternehmens gesorgt. Nascacell verfügt jetzt über zwei komplementäre Technologien, die über drei eng miteinander verknüpfte Geschäftsbereiche vermarktet werden können. Eine genaue Abschätzung der derzeitigen Situation muss sich allerdings auf qualitative Faktoren beschränken, da die Gesellschaft bislang noch keine Angaben zu ihren Geschäftszahlen gemacht hat. Gleichzeitig wurden auch Fortschritte bei den finanziellen Rahmenbedingungen für die weitere Expansion erzielt. Im März konnte die Gesellschaft eine zweite Finanzierungsrunde abschließen. Zu den Geldgebern zählte dabei neben dem Management und den bestehenden Aktionären auch eine Gruppe neuer Privatinvestoren. Die Summe, die das Unternehmen dabei einwerben konnte, wurde bislang nicht veröffentlicht. Wir gehen allerdings davon aus, dass der Mittelzufluss im Vorfeld der geplanten Notierungsaufnahme substantiell war. Nichtsdestotrotz erwarten wir mittelfristig weitere Kapitalmaßnahmen.
Mögliche Umsätze und Erträge von Nascacell sind aufgrund des Frühstadiums der Vermarktungsaktivitäten zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr schwer zu prognostizieren. Erschwert wird die Analyse durch den Umstand, dass das Unternehmen bislang noch keine Zahlen zur bisherigen oder künftigen Geschäftsentwicklung vorgelegt hat. Um die hohe Unsicherheit bei der Schätzung abzubilden, wenden wir die Methodik der Szenarioanalyse an, bei der zwei verschiedene Entwicklungspfade für das Unternehmen modelliert werden. Bei einer jeweils 50 %igen Wahrscheinlichkeit der beiden Szenarien resultiert daraus ein fairer Unternehmenswert von 58,1 Mio. Euro oder 14,54 Euro je Aktie.
Mit den beiden Sparten Aptamere und Microbodies agiert Nascacell in sehr attraktiven Nischenmärkten. Insbesondere die Technologie auf Basis der Nukleinsäureverbindungen hat dabei das Potenzial zum Blockbuster. Aufgrund des Frühstadiums der Unternehmensentwicklung und einer beschränkten Datenlage ist die Quantifizierung eines Markterfolgs zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch sehr schwierig. Daher empfehlen wir die Aktie von Nascacell langfristig orientierten Investoren zur spekulativen Depotbeimischung und haben den Wert in unser Langfristdepot aufgenommen.
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