Eine Erklaetung fuer die Verringerung der Mitarbeiterzahl.
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Dr. Andreas Jenne, Geschäftsführer, NascaCell IP GmbH
Zurück zum dualen Business-Modell
Forschung und Entwicklung
Die Entwicklung therapeutischer Produkte birgt für Biotechfirmen hohe Risiken und erfordert erhebliche Investitionen.
Zudem brauchen Manager und Investoren einen langen Atem bis Renditen erwirtschaftet werden. Nach einer Analyse der DZ BANK benötigten die börsennotierten US-Biotechfirmen durchschnittlich 9,2 Jahre bis zum Erreichen der Gewinnzone.
Die Investitionen in die Münchner BioTech-Region sind seit 2001 stark rückläufig (BioM Report 2003). Nach wie vor ist vielen Unternehmen der Zugang zu frischem Risikokapital verbaut.
Auch NascaCell befand sich Anfang 2003 in der Situation, nicht genug Kapital für die weitere Entwicklung der Produktpipeline akquirieren zu können. Das Management suchte daher nach Alternativen und fand diese in der Umstrukturierung des Business Modells.
Die Produktentwicklungen wurden teilweise eingefroren und nur die aussichtsreichsten Projekte weitergeführt. Statt vor allem in eigene Arzneimittel zu investieren wurde der Schwerpunkt bei NascaCell auf die Vermarktung der hauseigenen Aptamer-Technologie gelegt. Auftragsarbeiten und strategische Partnerschaften mit Biotech- und Pharmaunternehmen wurden zu einem wesentlichen Bestandteil der Geschäftsstrategie. In der Entwicklung von eigenen Produkten setzt NascaCell heute verstärkt auf die Zusammenarbeit mit anderen Biotechfirmen.
Das Risiko ist so auf mehrere Schultern verteilt. Zudem können Wirkstoffe durch Integration verschiedener Kompetenzen wesentlich effizienter entwickelt werden.
Bei den Auftragsarbeiten kooperiert NascaCell vorwiegend mit Pharmakonzernen, die über hohe Forschungsbudgets verfügen.
Die Pharmaindustrie gerät infolge auslaufender Patente für Blockbuster-Medikamente und leerer Produkt-Pipelines zunehmend unter Druck. Biotechfirmen, die diesen Markt mit innovativen Produkten und Lösungen ansprechen, werden daher auch in Zukunft hervorragende Wachstumschancen haben.
Zwar bietet ein auf Dienstleistungen basierendes Geschäftsmodell weniger „Upside“ für die Gesellschafter, dafür ist jedoch damit ein deutlich geringeres Risiko und eine weit gehende Autonomie von den Schwankungen des Kapitalmarkts verbunden.
Das duale Business-Modell hat sich für NascaCell eindeutig bezahlt gemacht. Durch Umsatzerlöse konnte das Unternehmen insgesamt stabilisiert werden und ist nun unabhängiger von Fremdkapital.
Fazit: In Zeiten knappen Risikokapitals ist das duale Business-Modell wieder en vogue. Biotechnologie-Unternehmen positionieren sich erneut verstärkt als Kooperationspartner für Pharmaunternehmen, während die eigenen Produktentwicklungen fokussierter oder in Kompetenznetzwerken vorangetrieben werden.