Im so langsam wie lange gärenden Streit zwischen Napster und den großen Musikunternehmen gab es möglicherweise einen Durchbruch. Napster ist 36 Millionen Dollar ärmer - aber dem Neubeginn bedeutend näher.
REUTERS
Weg ist er: 36 Millionen Dollar zahlt Napster an die Industrie. Wie groß die Hypothek ist, mit der Napster in die Zukunft startet, weiß wohl nur der Bertelsmann
Vor zwei Jahren wäre dieser Deal ein echtes Schnäppchen gewesen: Zur Zeit des Dot.com-Booms wäre eine außergerichtliche Einigung in einem so heiß geführten Streit wie dem zwischen Napster und Musikindustrie unterhalb einer satt dreistelligen Dollar-Millionensumme undenkbar gewesen. Doch es ist spät im Jahre 2001, die Dot.coms pfeifen entweder auf dem letzten Loch oder aber laut im Walde - und Napster braucht den Neubeginn und die Industrie diesen nicht mehr zu fürchten.
Also einigten sich die Kontrahenten auf Zahlung eines "Trostpflasters" von 26 Millionen Dollar für vergangene und zehn Millionen Dollar für die künftige Nutzung Copyright-geschützter Musiktitel. Summa summarum 36 Millionen Dollar - was dem seit Monaten auf Eis liegenden und arg gebeutelten Napster sicherlich sehr, sehr weh tut.
AFP/DPA
Rebell, altes Modell: Shawn Fanning erschütterte als 19-Jähriger die Grundfesten der Musikindustrie
So was nennt man wohl eine Pauschallösung und dürfte Napster genügend Freiraum bieten, einen Businessplan für das nächste Jahr präsentieren zu können: Die Höhe der Abgaben steht fest, unwägbare Risiken in Form überraschender Forderungen von Seiten der Industrie sind kaum mehr zu erwarten.
Bleibt die Frage, ob zehn Millionen Dollar vorab entrichtete Lizenzgebühren so einfach wieder "eingespielt" werden können. Denn die Überraschung, die noch auf Napster wartet, ist die, wie viele seiner treuen Kunden denn noch übrig sind nach den Monaten des Wartens. 64 Millionen "registrierte Nutzer" soll Napster einmal besessen haben - was natürlich nur heißt, dass so viele Menschen sich das Programm unter welchen Namen auch immer aus dem Web gesaugt haben. Napster - und "Kreditgeber" Bertelsmann, der längst auch den neuen Napster-Chef stellt, -
AP
Der Neue am Ruder: Der Bertelsmann-Manager Konrad Hilbers ist ein Geschäftsführer mit Erfahrung
hoffen, möglichst viele für den nun anstehenden kommerziellen Dienst gewinnen zu können.
Das wird klappen oder auch nicht, denn Napster lebte nicht allein von all der geklauten Musik, die über den Dienst getauscht werden konnte. Napster lebte gerade zum Schluss, als es eng wurde für den P2P-Dienst, auch von der Legende des Rebellen. Shawn Fanning war der letzte Cyber-Promi, den die gescheiterte "New Economy" schuf. Ob "Konrad Hilbers, Napster-Chef aus Gütersloh" da so zieht wie die Legende "Shawn Fanning, der mit allen teilen wollte", bleibt abzuwarten.
Apropos: Der Erste, den Napster zum Millionär machte, ist Fanning. Der hatte sein Unternehmen verkauft, lang bevor die Prozesse begannen
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Weg ist er: 36 Millionen Dollar zahlt Napster an die Industrie. Wie groß die Hypothek ist, mit der Napster in die Zukunft startet, weiß wohl nur der Bertelsmann
Vor zwei Jahren wäre dieser Deal ein echtes Schnäppchen gewesen: Zur Zeit des Dot.com-Booms wäre eine außergerichtliche Einigung in einem so heiß geführten Streit wie dem zwischen Napster und Musikindustrie unterhalb einer satt dreistelligen Dollar-Millionensumme undenkbar gewesen. Doch es ist spät im Jahre 2001, die Dot.coms pfeifen entweder auf dem letzten Loch oder aber laut im Walde - und Napster braucht den Neubeginn und die Industrie diesen nicht mehr zu fürchten.
Also einigten sich die Kontrahenten auf Zahlung eines "Trostpflasters" von 26 Millionen Dollar für vergangene und zehn Millionen Dollar für die künftige Nutzung Copyright-geschützter Musiktitel. Summa summarum 36 Millionen Dollar - was dem seit Monaten auf Eis liegenden und arg gebeutelten Napster sicherlich sehr, sehr weh tut.
AFP/DPA
Rebell, altes Modell: Shawn Fanning erschütterte als 19-Jähriger die Grundfesten der Musikindustrie
So was nennt man wohl eine Pauschallösung und dürfte Napster genügend Freiraum bieten, einen Businessplan für das nächste Jahr präsentieren zu können: Die Höhe der Abgaben steht fest, unwägbare Risiken in Form überraschender Forderungen von Seiten der Industrie sind kaum mehr zu erwarten.
Bleibt die Frage, ob zehn Millionen Dollar vorab entrichtete Lizenzgebühren so einfach wieder "eingespielt" werden können. Denn die Überraschung, die noch auf Napster wartet, ist die, wie viele seiner treuen Kunden denn noch übrig sind nach den Monaten des Wartens. 64 Millionen "registrierte Nutzer" soll Napster einmal besessen haben - was natürlich nur heißt, dass so viele Menschen sich das Programm unter welchen Namen auch immer aus dem Web gesaugt haben. Napster - und "Kreditgeber" Bertelsmann, der längst auch den neuen Napster-Chef stellt, -
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hoffen, möglichst viele für den nun anstehenden kommerziellen Dienst gewinnen zu können.
Das wird klappen oder auch nicht, denn Napster lebte nicht allein von all der geklauten Musik, die über den Dienst getauscht werden konnte. Napster lebte gerade zum Schluss, als es eng wurde für den P2P-Dienst, auch von der Legende des Rebellen. Shawn Fanning war der letzte Cyber-Promi, den die gescheiterte "New Economy" schuf. Ob "Konrad Hilbers, Napster-Chef aus Gütersloh" da so zieht wie die Legende "Shawn Fanning, der mit allen teilen wollte", bleibt abzuwarten.
Apropos: Der Erste, den Napster zum Millionär machte, ist Fanning. Der hatte sein Unternehmen verkauft, lang bevor die Prozesse begannen