Super ecki einen grünen von mir.
1x informativ
Bin selbst noch in Morphosys investiert.Ich glaube die meisten wissen immer noch nicht was Morphosys eigentlich macht.Natürlich schwirren mir die Worte von Förtsch im Kopf (in 12 Monaten sind die bei Dausend).Aber wenn man eimal liest was einer sagt, der das wissen mußt,denkt man gleich anders über dieses Unternehmen Morphosys.
Morphosys war das erste biopharmazeutische Unternehmen, dessen Aktien am Neuen Markt der Frankfurter Börse gehandelt wurden. Seine Antikörper-Bibliothek legt die Grundlage für die Medikamente der Zukunft.
Die Produkte von Morphosys passen zwischen zwei Fingerspitzen: Drei Zentimeter lang, gerade mal einen halben breit ist das Eppendorf-Röhrchen, in dem die gesamte Antikörper-Bibliothek des Martinsrieder Biotech-Unternehmens, die „Hucal-Antikörperbibliothek“, steckt. „Das ist das menschliche Immunsystem im Reagenzglas“, erklärt Morphosys-Gründer Simon Moroney. Kunden bekommen so ein Röhrchen, dann ist es minus 80 Grad kalt. Investoren auch. Deren Reagenzgläschen sind zimmerwarm und mit Y-Buchstabennudeln gefüllt. Denn menschliche Antikörper haben die Form eines Ypsilons.
Nur Fünf Kunden:
1997 gelang es Morphosys nach jahrelanger Forschung, das gesamte Repertoire menschlicher Antikörper, zirka zehn Milliarden Stück, synthetisch herzustellen. Da war das Unternehmen bereits fünf Jahre alt, lebte von Risikokapital und hatte noch keine müde Mark verdient. Seitdem hat Morphosys gerade mal fünf Kunden gewonnen, zwei Bibliotheksversionen erstellt, Technologien verfeinert, die Antikörperherstellung automatisiert und viele Antikörper, auch gegen Krebs, aus seiner Bibliothek gefischt. Doch aus Morphosys-Forschungsergebnissen wurde bisher kein einziges Medikament entwickelt.
Aber daran arbeiten die fünf Morphosys-Kunden, unter ihnen der Pharmariese Bayer, mit Hochdruck. Mit ersten Medikamenten kann in drei Jahren gerechnet werden. Die Forschungsarbeiten pro Medikament dauern fünf bis sieben Jahre. Die Hürde, ein Produkt aufýden Markt zu bringen, sei in der Biotech-Branche eben viel größer als in fast allen anderen Branchen, erklärt Firmenchef Moroney. Produktzyklen dauerten hier wesentlich länger als zum Beispiel in den ebenfalls boomenden Internet-Startups. Im Vergleich mit der herkömmlichen Weise, Medikamente in Tierversuchen zu entwickeln, ist Morphosys jedoch rasend schnell und effizient. Die Antikörper-Produktion via Maus dauert drei bis sechs Monate, Morphosys produziert synthetische, maßgeschneiderte Antikörper innerhalb von zehn bis zwölf Tagen ohne den Einsatz von Tieren, der Vorgang ist automatisiert.
Bisher vergingen zehn bis zwölf Jahre, bis ein Medikament in die Apotheken kam. „Unsere Methode verkürzt diese Zeit um die Hälfte“, schwärmt Joachim Wölle aus der Morphosys-Forschung. „Die Pharmaindustrie kann dadurch mehr Umsatz machen, denn die Patentl¶ufzeiten können gewinnbringender ausgeschöpft werden.“ Und Medikamente, die aus synthetischen Antikörpern entwickelt wurden, haben weniger Nebenwirkungen als tierisch hergestellte.
Morphosys war das erste biopharmazeutische – medikamentenforschende – Unternehmen am Neuen Markt. Im ersten Jahr nach dem Börsengang im März 1999 legte der Aktienkurs um fast 1000 Prozent zu. Spielt die Börse mit den Hoffnungen von Millionen Kranker? Gründer Moroney widerspricht: „Biotech, besonders Antikörper, das ist ein ganz heißes Ding. Wir legen die Grundlagen für eine neue Klasse von Medikamenten.“ Noch schreibt Morphosys rote Zahlen. Das soll sich 2002 ändern.
Geschäfte mit Lizenzen:
Morphosys forscht an Antikörpern, stellt diese und die nötigen Werkzeuge seinen Kunden zur Verfügung. Rund 90 Prozent des Umsatzes erzielt das Unternehmen bisher mit dem Lizenzieren seiner Technologie, nur zehn Prozent entfallen auf speziell entwickelte Antikörper. In zehn Jahren sollen diese nach laut Moroney jedoch 98 Prozent des Umsatzes ausmachen. In Zukunft will das Unternehmen sogar selbst Medikamente entwickeln.
Für 22 therapeutische Antikörper haben die Martinsrieder bislang Kooperationen vereinbart. Sollte ein Partner auf Grund von Hucal-Antikörpern ein Medikament, zum Beispiel gegen Leukämie, auf den Markt bringen, wird Morphosys am Umsatz beteiligt. Zudem erhält Morphosys „Meilensteinzahlungen“ – Zuweisungen, die von den Partnern gezahlt werden, wenn bestimmte Forschungsabschnitte erreicht wurden. Diese Arbeitsteilung minimiert das Risiko für beide Seiten. Die Pharmaunternehmen müssen sich nicht unnötig spezialisieren, Morphosys kann dank längerfristiger Verträge planen.
Millionenverträge:
Morphosys-Kooperationspartner sind Bayer, DuPont Pharmaceuticals, das Martinsrieder Startup GPC sowie die beiden Biotech-Unternehmen Chiron Corporation und Millenium Pharmaceutical Inc. Der 1997 geschlossene erste Millionen- Vertrag mit Pharmacia & Upjohn wurde nicht verlängert, da der Partner sein Forschungsprogramm im Kooperationsbereich aufgab. „Wir sind kein Unternehmen mit Tausenden von Kunden, die kleine Beträge bezahlen. Aber unsere wenigen Partner zahlen Millionen,“ sagt Finanzvorstand Dave Lemu§. Geschäftsführer Moroney: „Wir haben viel in unsere Hucal-Technologie investiert, deshalb können wir ein absolutes Premiumprodukt verkaufen, das hat seinen Preis.“
"In zwei Jahren werden wir viel größer und internationaler sein“, glaubt Lemus. Eine US-Vertriebsniederlassung in Charlotte, North Carolina, wurde just eröffnet. Über den Ankauf fremder Forschungsabteilungen oder ganzer Firmen wird laut nachgedacht. SelCst an einen Konzern verkaufen werde man sich nicht, sagt Moroney. 87 Menschen arbeiten im neuen Gebäude in Martinsried bei München. Drei Viertel sind Wissenschaftler. Durchschnittsalter: 28. Die leitenden Mitarbeiter der ersten Jahre haben Aktienoptionen, an Beteiligungsprogrammen für die seit dem Börsengang eingestellten Führungskräfte wird gearbeitet.
Besser als US-Standorte:
„Wer bei uns arbeiten will, muss nicht Deutsch sprechen können“, sagt der Neuseeländer Moroney. Wichtiger seien Teamorientiertheit und Zielstrebigkeit. „Unsere Projekte müssen profitabel sein, unsere Ziele sind wie Meilensteine vorgegeben“, fasst JoachimýWölle die Arbeitsweise in einem kommerziellen Biotech-Unternehmen zusammen. Da passe nicht jeder hin. Betriebswirtschaftliche Kenntnisse seien nicht unbedingt nötig, meint Firmenchef Moroney, der seine Management-Kompetenzen durch „learning by doing“ erworben hat.
„Wir haben uns 1992 bewusst für Deutschland und Martinsried entschieden“, erzählt der Neuseeländer, der in England, in den USA, der Schweiz und Kanada studiert und gearbeitet hat. „Nach der Wende bot Deutschland alle Möglichkeiten zur Biotech-Expansion. Es gab fantastische Grundlagenforschung und keinen Versuch, diese zu kommerzialisieren. Es lag einfach nur rum.“ Auch die Nähe zum Max-Planck-Institut für Biochemie sei standortentscheidend gewesen. „1992 gab es in Deutschland keinerlei Förderung für Biotech.“ Das erste Risikokapital für Morphosys kam aus England, Holland und den USA. Die erste größere deutsche Summe ging 1997 ein.
Heute ist Martinsried eine wichtige Biotech-Förderregion. Rund um den Vorreiter Morphosys haben sich rund 50 junge Biotech-Unternehmen angesiedelt. Moroney: „Martinsried ist ein besserer Standort als die Biotech-Hochburgen in den USA.“
Gruß
Arbeiter