M O R P H O S Y S
Gerüchte und Unsicherheiten bei einem Patent lassen die Aktie abstürzen.
Frankfurt - Die Anteilsscheine der Morphosys AG befanden sich am Mittwoch auf Sturzflug und markierten dabei ein Jahrestief nach dem anderen. Gegen 13.15 Uhr stand die Aktie mit mehr 20 Prozent im Minus gehörte damit zu den schwächsten Werten am gesamten Neuen Markt. Unsicherheiten über Patente aber auch Gerüchte trieben das Paier in die Tiefe. "Die Aktie fällt wegen der aktuellen Unsicherheiten um das Winter II-Patent", sagte Thomas Höger, Biotechnologie-Analyst der DG Bank. Cambridge Antibody Technologie (CAT) habe dieses Patent in den USA erhalten und MorphoSys nach Meldung von Nachrichtenagenturen verklagt. Obwohl niemand wisse, was das Patent umfasse und wogegen CAT klagen würde, sorge die Nachricht für Verunsicherung.
Er habe die Aktie bereits Anfang Mai mit dem Urteil "Reduzieren" auf die Verkaufsliste gesetzt. Die Patentstreitigkeiten würden dazu führen, dass das Biotechnologieunternehmen desöfteren in Gerichtsverfahren verwickelt sei. Deren Ausgang sei ungewiss. Die Nutzung von Patenten müsste sich Morphosys gegebenenfalls dann mit Lizenzgebühren sichern.
Morphosys-Sprecherin Lisa Richert wies darauf hin, dass das Unternehmen beim Rechtsstreit um das europäische Patent von Winter II vor dem europäischen Patentamt gewonnen hatte. "Bereits im Oktober 1999 war das Patentamt unserer Auffassung gefolgt und hatte das Patent eingeschränkt", sagte sie. Weder die Patentschrift noch die Klage würden derzeit vorliegen.
Haben Fonds die Hände im Spiel?
Für die anhaltende Talfahrt der Aktie gibt es aber möglicherweise noch einen anderen Grund: Seit gestern kursieren Gerüchte in Frankfurt, dass ein großer Neuer-Markt-Fonds sich zusehends von der Aktie trennen würde. Ins Gespräch gebracht werden hier die Fonds von Bernd Förtsch, der nach Informationen der "Welt" Berater von insgesamt elf Universal- und Hauck & Auffhäuser-Fonds ist. Morphosys gehörte zu den Lieblingswerten des Kulmbachers.
Nach Erkenntnis der Zeitung ist seit einigen Wochen die Werbung für die Förtsch-Fonds eingestellt worden. Vor dem Hintergrund der schwachen Entwicklung seien "einige Aufpasser" der Fondgesellschaften dem Berater Förtsch an die
Seite gestellt worden.
N E U E R M A R K T
Noch ein Abgang? Die Lieblingswerte von Bernd Förtsch werden ausgebombt.
Berlin - Die Erholung der Technologiewerte am Dienstag ist am Neuen Markt weitgehend vorbeigegangen. Schon machen in Frankfurt Gerüchte die Runde, dass ein Neuer-Markt-Fonds seine Stücke systematisch auf den Markt werfen würde. Dies berichtet die "Welt" in ihrer Online-Ausgabe.
Nach dem spektakulären Rausschmiss von Fondsmanager Kurt Ochner lägen die Nerven blank. Nach Informationen der "Welt online" soll es diesmal angeblich Bernd Förtsch erwischen. Förtsch ist Berater bei insgesamt elf Universal- und Hauck & Aufhäuser-Fonds.
Just die Lieblingswerte des Kulmbachers würden derzeit systematisch ausgebombt: Morphosys oder D.Logistics etwa verloren zuletzt über 40 Prozent, während der Nemax nur halb so stark einbrach.
"Zusammenarbeit gefestigt"
Seit einigen Wochen sei außerdem die Werbung für Förtsch-Fonds weitgehend eingestellt worden. Und einige Aufpasser der Fondsgesellschaften wurden dem Berater zur Seite gestellt. Doch von den Beteiligten kämen deutliche Dementis. Die Zusammenarbeit habe sich sogar gefestigt, wird Bernd Förtsch von der "Welt" zitiert.
Das Platzen der Biotech-Blase habe jedoch voll ins Kontor geschlagen: Das Flaggschiff DAC Fonds UI, in dem 350 Millionen Euro stecken, hat seit Jahresbeginn 48,4 Prozent verloren. Der Neue-Markt-Fonds brach sogar um 57 Prozent ein, während das Wachstumssegment nur gut ein Drittel einbüßte.
Solch eine Performance kannte man bis dato nicht von Bernd Förtsch - mit dem DAC-UI gelang ihm sogar ein Weltrekord: Innerhalb von drei Jahren legte sein Fonds fast 700 Prozent zu. In einem Atemzug wurde er wie Kurt Ochner als Meisterspekulant gefeiert.
Kritiker sähen nun Parallelen zwischen Ochner und Förtsch. Beide spielten mit Vorliebe in marktengen Werte, die sie durch ihre eigenen Käufe in die Höhe trieben. Ein Geschäft, dass in steigenden Märkten blendend funktioniert, aber in der Baisse zum Verhängnis wird. So kaufte Förtsch beispielsweise acht Prozent des IT-Anbieters OAR Consulting - der Kurs explodierte daraufhin bis auf 80 Euro. Inzwischen ist das Unternehmen am Rande der Pleite, das Papier nur noch ein Pennystock. Förtsch räumt Fehler ein: "Zehn bis 15 Prozent meiner Aktien sind derzeit illiquide."
Fangemeinde verabschiedet sich
Doch Förtsch habe noch ein anderes Problem. Auch das Trommeln in den Medien funktioniert nicht mehr. Noch vor wenigen Monaten hingen viele Investoren an den Lippen ihrer Gurus Ochner oder Förtsch. Was sie empfahlen, kauften die Privatanleger blind. So empfahl Förtsch Anfang 2000 seinen Fondswert Morphosys mit einem Kursziel von 1000 ("dausend") Euro. Daraufhin verdreifachte sich die Aktie binnen Tagen auf 350 Euro - inzwischen hat sich das Papier wieder gesiebtelt. Ein zusätzliches Auditorium besaß Förtsch in den 80 000 Abonnenten des "Aktionär", bei dem er Chefredakteur ist.
Quelle manager-magazin
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Aktie im Sturzflug
Gerüchte und Unsicherheiten bei einem Patent lassen die Aktie abstürzen.
Frankfurt - Die Anteilsscheine der Morphosys AG befanden sich am Mittwoch auf Sturzflug und markierten dabei ein Jahrestief nach dem anderen. Gegen 13.15 Uhr stand die Aktie mit mehr 20 Prozent im Minus gehörte damit zu den schwächsten Werten am gesamten Neuen Markt. Unsicherheiten über Patente aber auch Gerüchte trieben das Paier in die Tiefe. "Die Aktie fällt wegen der aktuellen Unsicherheiten um das Winter II-Patent", sagte Thomas Höger, Biotechnologie-Analyst der DG Bank. Cambridge Antibody Technologie (CAT) habe dieses Patent in den USA erhalten und MorphoSys nach Meldung von Nachrichtenagenturen verklagt. Obwohl niemand wisse, was das Patent umfasse und wogegen CAT klagen würde, sorge die Nachricht für Verunsicherung.
Er habe die Aktie bereits Anfang Mai mit dem Urteil "Reduzieren" auf die Verkaufsliste gesetzt. Die Patentstreitigkeiten würden dazu führen, dass das Biotechnologieunternehmen desöfteren in Gerichtsverfahren verwickelt sei. Deren Ausgang sei ungewiss. Die Nutzung von Patenten müsste sich Morphosys gegebenenfalls dann mit Lizenzgebühren sichern.
Morphosys-Sprecherin Lisa Richert wies darauf hin, dass das Unternehmen beim Rechtsstreit um das europäische Patent von Winter II vor dem europäischen Patentamt gewonnen hatte. "Bereits im Oktober 1999 war das Patentamt unserer Auffassung gefolgt und hatte das Patent eingeschränkt", sagte sie. Weder die Patentschrift noch die Klage würden derzeit vorliegen.
Haben Fonds die Hände im Spiel?
Für die anhaltende Talfahrt der Aktie gibt es aber möglicherweise noch einen anderen Grund: Seit gestern kursieren Gerüchte in Frankfurt, dass ein großer Neuer-Markt-Fonds sich zusehends von der Aktie trennen würde. Ins Gespräch gebracht werden hier die Fonds von Bernd Förtsch, der nach Informationen der "Welt" Berater von insgesamt elf Universal- und Hauck & Auffhäuser-Fonds ist. Morphosys gehörte zu den Lieblingswerten des Kulmbachers.
Nach Erkenntnis der Zeitung ist seit einigen Wochen die Werbung für die Förtsch-Fonds eingestellt worden. Vor dem Hintergrund der schwachen Entwicklung seien "einige Aufpasser" der Fondgesellschaften dem Berater Förtsch an die
Seite gestellt worden.
N E U E R M A R K T
Abschied von "Mr. Dausend Euro"?
Noch ein Abgang? Die Lieblingswerte von Bernd Förtsch werden ausgebombt.
Berlin - Die Erholung der Technologiewerte am Dienstag ist am Neuen Markt weitgehend vorbeigegangen. Schon machen in Frankfurt Gerüchte die Runde, dass ein Neuer-Markt-Fonds seine Stücke systematisch auf den Markt werfen würde. Dies berichtet die "Welt" in ihrer Online-Ausgabe.
Nach dem spektakulären Rausschmiss von Fondsmanager Kurt Ochner lägen die Nerven blank. Nach Informationen der "Welt online" soll es diesmal angeblich Bernd Förtsch erwischen. Förtsch ist Berater bei insgesamt elf Universal- und Hauck & Aufhäuser-Fonds.
Just die Lieblingswerte des Kulmbachers würden derzeit systematisch ausgebombt: Morphosys oder D.Logistics etwa verloren zuletzt über 40 Prozent, während der Nemax nur halb so stark einbrach.
"Zusammenarbeit gefestigt"
Seit einigen Wochen sei außerdem die Werbung für Förtsch-Fonds weitgehend eingestellt worden. Und einige Aufpasser der Fondsgesellschaften wurden dem Berater zur Seite gestellt. Doch von den Beteiligten kämen deutliche Dementis. Die Zusammenarbeit habe sich sogar gefestigt, wird Bernd Förtsch von der "Welt" zitiert.
Das Platzen der Biotech-Blase habe jedoch voll ins Kontor geschlagen: Das Flaggschiff DAC Fonds UI, in dem 350 Millionen Euro stecken, hat seit Jahresbeginn 48,4 Prozent verloren. Der Neue-Markt-Fonds brach sogar um 57 Prozent ein, während das Wachstumssegment nur gut ein Drittel einbüßte.
Solch eine Performance kannte man bis dato nicht von Bernd Förtsch - mit dem DAC-UI gelang ihm sogar ein Weltrekord: Innerhalb von drei Jahren legte sein Fonds fast 700 Prozent zu. In einem Atemzug wurde er wie Kurt Ochner als Meisterspekulant gefeiert.
Kritiker sähen nun Parallelen zwischen Ochner und Förtsch. Beide spielten mit Vorliebe in marktengen Werte, die sie durch ihre eigenen Käufe in die Höhe trieben. Ein Geschäft, dass in steigenden Märkten blendend funktioniert, aber in der Baisse zum Verhängnis wird. So kaufte Förtsch beispielsweise acht Prozent des IT-Anbieters OAR Consulting - der Kurs explodierte daraufhin bis auf 80 Euro. Inzwischen ist das Unternehmen am Rande der Pleite, das Papier nur noch ein Pennystock. Förtsch räumt Fehler ein: "Zehn bis 15 Prozent meiner Aktien sind derzeit illiquide."
Fangemeinde verabschiedet sich
Doch Förtsch habe noch ein anderes Problem. Auch das Trommeln in den Medien funktioniert nicht mehr. Noch vor wenigen Monaten hingen viele Investoren an den Lippen ihrer Gurus Ochner oder Förtsch. Was sie empfahlen, kauften die Privatanleger blind. So empfahl Förtsch Anfang 2000 seinen Fondswert Morphosys mit einem Kursziel von 1000 ("dausend") Euro. Daraufhin verdreifachte sich die Aktie binnen Tagen auf 350 Euro - inzwischen hat sich das Papier wieder gesiebtelt. Ein zusätzliches Auditorium besaß Förtsch in den 80 000 Abonnenten des "Aktionär", bei dem er Chefredakteur ist.
Quelle manager-magazin
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