Mörder

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vega2000:

Mörder

 
18.04.02 16:07

UNO-DELEGATION IN DSCHENIN
Geruch des Todes liegt über vielen Plätzen
Eine Delegation des Uno-Hilfwerks für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) hat das palästinensische Flüchtlingslager Dschenin inspiziert. Deren Sprecher bezeichnete die Situation als "schreckliche humanitäre Katastrophe". Von Hunderten Toten ist die Rede, von Tausenden Vermissten.


Jerusalem - Zum ersten Mal hatte eine internationale Organisation Zutritt zum gesamten Lager Dschenin. Was sich den Inspektoren zeigte war "schrecklicher als alle Vorstellung", so der Uno-Gesandte Terje Roed-Larsen, "ich glaube, ich kann für die gesamte Delegation sprechen, wenn ich sage, wir waren geschockt".
Das Camp, das tagelang Angriffsziel der israelischen Armee war, ist in manchen Teilen dem Erdboden gleichgemacht. Es sehe aus wie nach einem schweren Erdbeben, berichtete Roed-Larsen. Bulldozer der Israelis hätten weite Teile des Zentrums in ein Feld voller Trümmerhügel verwandelt. An vielen Stellen liege ein Todesgeruch über dem Abraum. Sie hätten viele Leichen gesehen, berichtet der Uno-Beauftragte, "wir stießen auf den Körper eines ungefähr zwölfjährigen Jungen, der verbrannt ist."

Offizielle Verlautbarungen der Uno-Hilfswerks bestätigen die subjektiven Eindrücke Roed-Larsens. UNRWA-Sprecher Réné Aquarone teilte mit, die Mitarbeiter des Inspektionsteams gingen nach ersten Schätzungen von 150 bis 200 getöteten Palästinensern aus. Wie viele Menschen in dem Lager wirklich getötet wurden, ist jedoch noch völlig ungewiss. Tschader Schkirat von der Palästinensischen Gesellschaft zum Schutz der Menschenrechte und Umwelt sprach von mindestens 300 Toten. Andere Menschenrechtler gehen davon aus, dass bis zu 1000 Menschen ums Leben kamen. Israels Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser hatte die Zahl der in Dschenin getöteten Palästinenser mit 45 angegeben.

Laut Aquarone haben Helfer des Internationalen Roten Kreuzes bisher 35 Leichen geborgen. Israels "Wo sind all die Leichen? Wo sind all die Verwundeten?", fragte Javier Zuniga von Amnesty International. Die Helfer haben es offenbar nicht leicht, ihre Arbeit zu tun. Zuniga forderte Israel auf, sich an der Suche nach Vermissten und Überlebenden zu beteiligen, statt Helfer zu behindern.

Die Organisation Rechtsanwälte für Menschenrechte teilte mit, dass zwischen 8000 und 15.000 Menschen vermisst würden. 800 der zwei- bis dreitausend Unterkünfte im Camp seien zerstört. Von den 14.000 Flüchtlingen seien nur noch rund 8000 im Lager, teilte Aquaron mit. Viele der Bewohner trauten sich nicht auf die Straße oder sind in ihren zerbombten Häusern eingesperrt. Etliche Menschen harrten seit 15 Tagen in ihren Kellern aus, hieß es.

Ein britischer Pathologe, der sich für Amnesty International in Dschenin aufhält, teilte der Zeitung "Independent" mit, er habe bei einer Autopsie Verletzungen festgestellt, die "sehr verdächtig" seien. Er habe einen 38-jährigen Toten untersucht, der zwei Schusswunden aufwies. "Entweder wurde er zuerst in den Fuss geschossen und dann in den Rücken, oder er wurde zuerst in den Rücken geschossen - was ihn tötete - und seine Leiche wurde anschließend in den Fuss geschossen", sagte der Arzt, "in welcher Reihenfolge auch immer, es ist sehr verdächtig".

Der Professor für Forensik an der Universität von Dundee sagte dem "Independent": "Behauptungen, dass eine große Zahl an Zivilisten getötet wurden und in den Trümmern verschüttet sind, sind sehr glaubwürdig. Es ist nicht zu glauben, dass nur wenige Menschen getötet worden sein sollen. Wir haben Berichte, dass eine hohe Anzahl von Menschen in den drei- und vierstöckigen Gebäuden waren, als diese zerstört wurden."

Quelle:Der Spiegel
ecki:

Es gibt Terrosristen und Staatsterroristen

 
18.04.02 16:18
Sharon, Hitler, Saddam Hussein, alles Männer aus dem gleichen Holz geschnitzt. :-(
mod:

Was erwartet vega von einem Krieg? Samthandschuhe? o.T.

 
18.04.02 16:20
vega2000:

ecki

 
18.04.02 16:27
Mörder bleibt Mörder, ob mit oder ohne Gesetzbuch! Es ist für mich unerträglich das die Welt im 21. Jahrhundert zuschaut, wie Menschen völlig wahllos abgeschlachtet werden. Gerade Israel, das mit Deutschland ja nun genügend Erfahrungen im Bereich Menschenrechtsverletztungen (was für ein Scheisswort im Krieg) gemacht hat, müsste die in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen doch Klug gemacht haben.
Ein alter, verbohrter auf persönliche Rache ausgerichteter israelischer Ministerpräsident gehört ins Altersheim (wegen Demenz), -spätestens nach dem Massaker an den Palästinänsern ist er ein Fall für den Gerichtshof in Den Haag!
avantgarde:

jo, aber Kreig ist eine Sache, Niedermetzeln eines

 
18.04.02 16:29
Volkes ist eine andere. Und selbst der Krieg, so absurd das klingt, folgt in der theorie gewissen Regeln. KOnnte man in früheren Kriegen noch mit einem weißen Tuch die Aufgabe anzeigen, so wird einem jetzt das weiße Tuch noch aus der Hand geschossen.

Ich kann jedoch nicht mehr viel Mitleis für die Geschehnisse dort im nahen Osten aufbringen, da es nicht zu klären ist, wer überhaupt in irgendeiner Form angefangen hat oder wer schuld an der ganzen Misere ist. So traurig das auch für die unschuldigen unter den schuldigen ist, aber so etwas nennt man dann später Colateral-Schäden.

Avantgarde
Grinch:

@Vega2000: stimme dir da vollkommen zu

 
18.04.02 16:30
Aber leider wird Den Haag einen Teufel tun und die Amerikanischen Lobbyisten zu verärgern.  
Happy End:

Man hat gezielte Schläge gegen den Terrorismus

 
18.04.02 16:30
versprochen, aber keine Treffer....
Hungerhahn:

Was ist schlimmer, Milosevic im Kosovo, ....

 
18.04.02 16:33
oder Sharon in Westjordanland.
Bislang sehe ich nur den Unterschied, daß das Kosovo völkerrechtlich zu Jugoslawien gehört.
Viel interessanter dürfte aber noch sein, ob die Amerikaner bereit sind, auch hier die von ihnen so hoch gehaltenen Menschenrechte zu schützen und zu verteidigen.
vega2000:

Hungerhahn: Niemals

 
18.04.02 16:41
Die Amis sind abhängig von der Kohle der Israelis/Juden, -Bush wäre ohne das Geld kein Präsident geworden. Ich sehe sonst keinen Grund für die Zurückhaltung, -Menschenrechte in den USA sind immer mit wirtschaftlichen Interessen verbunden, -siehe Afghanistan, Kuwait etc. !
Hungerhahn:

Genau das meine ich o.T.

 
18.04.02 16:42
Grinch:

@Hungerhahn: Schau dir doch einfach mal die

 
18.04.02 16:43
Namen bei den Bankhäusern, Fernsehsendern und Nachrichtenagenturen an... Goldstein, Greenspan usw. dann weisst du was der Bush machen wird!!!
mod:

vega2000, hast Du auch bei den

 
18.04.02 16:46
Sprengstoffattentaten geschrien "Mörder, Mörder"?

Um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:

Ich finde das alles abscheulich,
aber man sollte nicht immer so populistisch einseitig sein.
vega2000:

@mod: JA!

 
18.04.02 16:53
Arafat ist genauso krank wie Sharon. In einem Interview nach den Verhandlungen mit Powell hat er sich lediglich darüber beklagt, dass ihn die Israelis nicht rauslassen. Kein Wort von den vielen Toten!
Arafat war in den siebziger Jahren einer der meistgesuchten Terroristen & ist für mich ebenfalls ein Mörder -es bleibt dabei: Beide gehören vor ein Kriegsgericht.
Als Lösung für den Konflikt in Israel schlage ich eine Mauer (ja genauso eine wie die aus DDR-Zeiten), 20 Meter hoch & mit einem verminten Sperrgürtel von zwei Kilometer vor, der von UNO-Soldaten bewacht wird.
mod:

@vega2000, dann sind wir uns ja einig! MfG o.T.

 
18.04.02 16:55
vega2000:

Israelischer Kampfpilot verweigert Befehl

 
18.04.02 17:20

Israelischer Pilot weigert sich auf Haus zu schießen


In der israelischen Armee wächst der Unmut über die Vorgehensweise im Krieg gegen die Palästinenser. Letzten Dienstag hat ein Pilot mehreren Berichten zufolge mindestens drei mal den Befehl verweigert, eine Rakete auf ein Haus abzufeuern.  
Der Pilot befürchtete, Zivilisten zu treffen, während ihm gesagt wurde, dass Terroristen im Haus seien. Der Pilot drehte ab, als er zurückkehrte, wurde ihm gesagt die Terroristen seien verschwunden, aber er solle das Haus trotzdem zerstören.  
Auch dieses Mal führte der Pilot, dessen Identität unbekannt ist, den Befehl nicht aus. Unter den Soldaten kommen immer mehr Zweifel an Befehlen wie diesen auf, so auch an Befehlen auf Rettungswagen zu feuern, die Tote bergen wollen.

Quelle:Chip.de


MaMoe:

Dann hat er den falschen Beruf ergriffen. Nachdem

 
18.04.02 17:31
das Kriegsrecht in den besetzten Gebieten gilt, wird er sich ziemlich schnell vor dem Kriegsgericht wiederfinden ... und danach nie wieder auftauchen ... dieser Mann ist Geschichte ....
mod:

MaMoe, ein Realist und Pragmatiker! Ausnahme hier o.T.

 
18.04.02 17:37
yippieyeahyuhu:

Hut ab vor diesem Soldaten...RRRespekt!!!

 
18.04.02 17:49
Spitfire33:

Friedensnobelpreisträger=Terrorist u. Mörder ?

 
18.04.02 17:51
Vega2000 Dein Zitat:

Arafat war in den siebziger Jahren einer der meistgesuchten Terroristen & ist für mich ebenfalls ein Mörder -es bleibt dabei: Beide gehören vor ein Kriegsgericht.

Entweder lag das Gremium, oder aber Du liegst völlig daneben.
mod:

@spitfire, informier Dich bitte. Das Inet macht es

 
18.04.02 17:56
leicht.
vega2000 hat vollkommen Recht.
Selbst der "Spiegel" hat das vor kurzem
genau belegt.

Viele Grüsse
Spitfire33:

Der Spiegel.!! War Arafat damals mehr oder weniger

 
18.04.02 18:01
Terrorist und Mörder als heute? Oder aber ist er es erst in den letzten Monaten geworden?
Hungerhahn:

Israelischer Kampfpilot verweigert Befehl

 
18.04.02 18:08
Der ungehorsame Pilot zeigt, daß Israel genausowenig mit Sharon gleichzusetzen ist wie Hitler mit Deutschland.
Respekt allen Israelis, die Sharon's Verhalten mißbilligen.
Zum Schluß noch ein Haider-Zitat:
"Wie kann jemand, der Ariel mit Vornamen heißt, so viel Dreck am Stecken haben?"
Auf Ariel Sharon paßt der Spruch viel besser als auf Ariel Muzikant, den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Israel.  
mod:

Massaker München Olympiade 1972! Verantwortlich?

 
18.04.02 18:08
DER SPIEGEL 41/2001 - 08. Oktober 2001
URL: www.spiegel.de/spiegel/0,1518,162201,00.html
USA

Hilfe vom Roten Prinzen

Trotz seiner Verantwortung für das Münchner Olympia-Massaker beschäftigte die CIA den palästinensischen Top-Terroristen Ali Hassan Salameh.

Am 5. September 1972, kurz nach 4.30 Uhr morgens, wurden die Athleten im Olympischen Dorf in München von Schüssen geweckt. Acht Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation "Schwarzer September" waren in das Quartier der israelischen Mannschaft eingedrungen, hatten zwei Sportler getötet und neun andere als Geiseln genommen. Die Angreifer forderten die Freigabe von 234 Insassen israelischer Gefängnisse, die Entlassung der "RAF-Führungskader Andreas Baader und Ulrike Meinhof" aus deutscher Haft sowie freien Abzug.

Nach einem Feuergefecht mit Polizisten auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck waren alle Geiseln, fünf Terroristen und ein Polizeibeamter tot. Aus ihrer Zelle in Köln-Ossendorf feierte Ulrike Meinhof das Massaker als "Akt der Befreiung im Akt der Vernichtung".

Drahtzieher des Anschlags war ein alter Bekannter der deutschen Terroristin, bei dem sie zwei Jahre zuvor ihre Guerrillaausbildung erhalten hatte: der Operationschef des Schwarzen September Ali Hassan Salameh oder, wie ihn die Geheimdienstler des israelischen Mossad nannten, der Rote Prinz.

Den Platz an der Spitze der Terror-Aristokratie verdiente Salameh zu Recht. Lange war er den Häschern des jüdischen Staats "ein Rätsel, ein Geheimnis. Noch nie hatten sie mit einem solchen Feind zu tun gehabt", schilderten israelische Experten die "Jagd auf den wohl mörderischsten, meist gesuchten Terroristen"**.

Als "intelligent, verschlagen, brutal und schwer fassbar" galt er in Mossad-Kreisen. Salameh, weltgewandt, mehrsprachig und charmant, den der britische Schriftsteller John le Carré in seinem Agententhriller "Die Libelle" als vielschichtigen PLO-Kämpfer "Khalil" verewigte, war dabei ein Mann, "der genug Brutalität besaß, um die übelsten und hemmungslosesten Bosheiten auszuhecken; zugleich besaß er aber auch die richtige Intuition und das nötige Durchstehvermögen, um solche Anschläge durchzuführen".

Und dennoch war der Top-Terrorist über Jahre heimlicher Gesprächspartner der CIA. Sie führte ihn unter dem Codenamen MJTRUST/2 und arbeitete fast ein Jahrzehnt mit Salameh zusammen - von 1973 an in voller Kenntnis seiner Verantwortung für das Olympia-Attentat -, wie Duane Clarridge, ein ehemaliger hochrangiger CIA-Mann für Geheimaktionen, offenbarte.

Ali Hassan Salameh war der Sohn des legendären Scheichs Hassan Salameh. Der seit dem Araberaufstand gegen die Briten in den Jahren 1936 bis 1939 als Volksheld verehrte Vater fiel 1948 im Kampf gegen Israel. Ali war damals sechs Jahre alt. Nach dem Studium an der American University in Beirut und nach der Niederlage der Araber im Sechstagekrieg im Juni 1967 trat Ali der palästinensischen Guerrillaorganisation al-Fatah bei. Deren Chef Jassir Arafat förderte den jungen Mann aus berühmter Familie und machte ihn zu einem der Führer des Geheimdienstes Dschihas al-Rasd.

Als Vertrauter Arafats weckte Salameh das Interesse der CIA, die damals nach gemäßigten palästinensischen Gesprächspartnern suchte. Kontaktmann war der fließend Arabisch sprechende Agent Robert C. Ames. Getarnt als Diplomat, nahm er 1969 in Beirut erstmals Verbindung zu Salameh auf.

Was Ames anbot, war auch für die Palästinenserorganisation PLO von höchstem Interesse: einen vertraulichen Kanal zu Sicherheitsberater Henry Kissinger. Außerdem vereinbarten die beiden Geheimdienstler, sich künftig gegenseitig über drohende Gefahren für ihre Sicherheitsbelange zu informieren. Die Zusammenarbeit funktionierte so gut, dass sich die CIA 1970 sogar zu einem Anwerbeversuch verleiten ließ. Drei Millionen Dollar bot sie Salameh für seine Dienste an. Der palästinensische Nationalist wies das Ansinnen empört zurück und brach den Kontakt ab.

Im September 1970 wurden Arafats Fatah-Kämpfer von König Husseins Beduinentruppen aus Jordanien verjagt. Tausende Tote blieben zurück. Es war der schwärzeste Monat in der Geschichte der PLO. Zugleich verstärkte die Volksfront zur Befreiung Palästinas unter Georges Habasch ihre Mordaktivitäten in aller Welt. Um Arafats Führungsrolle nicht an den radikaleren Konkurrenten zu verlieren, gründete al-Fatah die Terrororganisation Schwarzer September. Eine ihrer Schlüsselfiguren war Ali Hassan Salameh.

Arafat kontrollierte die Schrecken verbreitende Truppe und konnte sich von ihren Aktionen doch - politisch korrekt - distanzieren. Attentate, Sabotageakte, Flugzeugentführungen, Geiselnahmen, Botschaftsbesetzungen und Massaker auf Flughäfen gingen auf das Konto des Schwarzen September. Die blutige Spur zog sich von Kairo bis Washington und von Athen bis nach Paris. Auch der Einsatz entführter Passagierflugzeuge als Kamikaze-Bomber gegen Tel Aviv wurde damals schon angedroht. Doch den Höhepunkt der terroristischen Aktivitäten bildete der Olympia-Anschlag.

Wegen seiner Rolle als Planer des Münchner Terrorakts unterließ die CIA zunächst alle Versuche, erneut mit Salameh in Kontakt zu treten. Dies änderte sich erst, nachdem im März 1973 zwei US-Diplomaten in der sudanesischen Hauptstadt Khartum vom Schwarzen September ermordet worden waren. "Meine Firma ist immer noch daran interessiert", schrieb CIA-Mann Ames an die Palästinenser, "mit Alis Firma in Verbindung zu treten."

Ein erstes hochkarätiges Geheimtreffen kam am 3. November 1973 in Marokko zu Stande. Kissinger entsandte den stellvertretenden CIA-Chef Vernon Walters "allein und unbewaffnet" nach Rabat; Salameh, inzwischen einer der meistgesuchten Terroristen der Welt, vertrat die PLO.

Auch von jährlichen CIA-Zahlungen an die Palästinenser für den Schutz der US-Botschaft in Beirut und anderer amerikanischer Einrichtungen im Nahen Osten war die Rede. Zudem lieferte Salameh Hinweise auf geplante Attentate gegen Kissinger und den US-Botschafter in Ägypten. Doch während Kissinger in seinen Memoiren behauptet, der Anfang des amerikanisch-palästinensischen Dialogs sei auch zugleich sein Ende gewesen, wurde der Salameh-Kontakt heimlich weitergeführt.

Im Herbst 1974 hielt Arafat "mit einem Olivenzweig und dem Revolver des Freiheitskämpfers", wie er damals sagte, seine erste Rede vor der Uno-Vollversammlung in New York. Zur gleichen Zeit traf sich Salameh erneut mit Ames in einer luxuriösen Suite im Waldorf Astoria Hotel.

Arafat ging es um die Anerkennung der PLO als "einziger legitimer Repräsentantin des palästinensischen Volkes" durch die Amerikaner. Dafür versprach Salameh, die Fatah werde in Zukunft auch versuchen, andere Gruppierungen innerhalb der PLO von Anschlägen abzuhalten.

Außerdem hatte der Schwarze September seine Operationen inzwischen stillschweigend eingestellt. Der Terrorist Salameh übernahm eine respektablere Funktion. Arafat übertrug ihm die Führung seiner neuen Leibwächtertruppe "Force 17".

Am spektakulärsten arbeitete die CIA mit dem Terroristen 1976 auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs im Libanon zusammen. Für amerikanische Diplomaten erwies sich der Aufenthalt in Beirut damals als lebensgefährlich. US-Botschafter Francis Meloy und seine beiden Begleiter wurden auf einer Dienstfahrt ermordet.

Präsident Gerald Ford ordnete eine dramatische Evakuierungsaktion für US-Bürger aus dem Libanon an. Der Beiruter Flughafen lag unter Beschuss, Freischärler bedrohten die Straßen nach Syrien. Briten und Franzosen organisierten trotzdem Konvois nach Damaskus. Die Amerikaner zogen den Einsatz der Sechsten Flotte vor.

Während ein Landungsboot der U. S. Navy die Flüchtlinge aufnahm, sicherten Salamehs schwer bewaffnete Männer den Strand. Der damalige CIA-Chef und spätere Präsident George Bush verfolgte das Unternehmen im Lagezentrum in Langley. Ford dankte Arafat öffentlich, Kissinger schickte ein Dankschreiben. Die CIA war nicht weniger dankbar. Sie spendierte Salameh und seiner Verlobten Georgina Risak, einer libanesischen Schönheitskönigin und ehemaligen Miss Universum, eine Reise in die USA. New Orleans und Hawaii standen auf dem Programm, gefolgt von einem Abstecher nach Langley.

Doch sein gutes Verhältnis zur CIA nutzte Salameh letzten Endes wenig. Gleich nach dem Münchner Olympia-Anschlag hatten Agenten des Mossad die Jagd auf den Roten Prinzen aufgenommen. Im norwegischen Wintersportort Lillehammer hatte dies 1973 bereits zur irrtümlichen Exekution eines marokkanischen Kellners durch die Israelis geführt.

Am 22. Januar 1979 trafen sie dagegen den Richtigen. Mit einer ferngezündeten Bombe sprengten sie Salameh mitsamt seinem Auto in Beirut auf offener Straße in die Luft. Verbittert bemerkte ein hochrangiger CIA-Mann: "Ich denke, es waren die Israelis; das liegt an ihrer Auge-um-Auge-Ethik und an ihrem langen Gedächtnis. Sie wussten aber auch, dass er uns geholfen hat und dass wir ihm verpflichtet waren."

David Ignatius, Chefredakteur der "International Herald Tribune", meint, die Verbindung Ames/Salameh habe den Osloer Friedensvereinbarungen den Weg geebnet. Doch das ist fraglich. Ames kam 1983 ums Leben, als eine Autobombe die US-Botschaft in Beirut teilweise zerstörte, und weiterhin betätigt sich die Familie Salameh mit tödlichem Erfolg im Terror-Business.

Der erste Verdächtige, der 1993 nach dem Bombenanschlag auf das World Trade Center verhaftet wurde, hieß Mohammed Salameh. "Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass es sich um einen Verwandten Ali Hassan Salamehs handelt", stellte der PLO-Experte David Halevy fest. "Die Salamehs kommen alle aus derselben Gegend, und alle sind sie miteinander verwandt." Ein New Yorker Gericht verurteilte Mohammed Salameh zu 240 Jahren Gefängnis.

AXEL FROHN

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