Mit Stimmungen Gewinne machen

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Mit Stimmungen Gewinne machen

 
10.01.02 21:26


Für Anleger gibt es jetzt ein neues Hilfsmittel: das Stimmungsbarometer "Neuer-Markt-Sentiment-Index"



Man brauche viel Erfahrung, um die Stimmungen an den Märkten richtig zu interpretieren
Foto: dpa
Von Alexander Antonoff und Beatrix Wirth

Berlin/Frankfurt - "Die Hausse nährt die Hausse, die Baisse nährt die Baisse" - solche Börsianerweisheiten zeigen, dass das Geschehen auf dem Parkett oft nach einfachen Regeln funktioniert. Auch wenn fundamentale Gründe für die Fortsetzung eines Trends fehlen, geht es trotzdem weiter in die vorgegebene Richtung - weil die wenigsten Investoren den Mumm haben, sich gegen den "Herdentrieb" zu stemmen. Dieser Mechanismus, bei dem die Gefühle dem Verstand ein Schnippchen schlagen, ist teuflisch, da er Überhitzungen des Marktes und damit Crashs begünstigt. Doch birgt er auch Chancen - vorausgesetzt, der Anleger erfasst die Stimmungen und interpretiert sie richtig.

Die Deutsche Börse bietet jetzt in Zusammenarbeit mit dem auf verhaltensorientierte Kapitalmarktforschung spezialisierten Analysehaus Cognitrend ein neues Hilfsmittel - zumindest für das Wachstumssegment Neuer Markt. 300 institutionelle und private Anleger lässt die Börse ab sofort Woche für Woche befragen, ob sie den Stand des Nemax-50 in einem Monat höher, tiefer oder stagnieren sehen. Aus dem Verhältnis zwischen Optimisten und Pessimisten, das im "Neuer-Markt-Sentiment-Index" zusammengefasst und jeweils freitags vor Handelsstart auf der Börsen-Website veröffentlicht wird, sollen Anleger ihre Schlüsse ziehen können.

Die Wahl sei auf den Nemax-50 gefallen, weil sich der Neue Markt "als volatiles Marktsegment hervorragend für eine Stimmungsanalyse eignet", sagt Thorsten Neufeld, Chef des Bereichs Informationsprodukte bei der Börse. Eine Ausweitung auf andere Kursbarometer schließt er aber nicht aus.

In den USA werden solche Barometer seit den sechziger Jahren genutzt. Zu den bekanntesten gehört der Investor's Intelligence, der die von Börsenbriefen verbreitete Stimmung misst. In Deutschland steckt die Sentimentanalyse dagegen noch in den Kinderschuhen. Immerhin seit 1991 berechnet das Mannheimer Forschungsinstitut ZEW den "G-Mind", der sich auf die monatliche Befragung von 350 Finanzmarktexperten stützt. Eine ganze Index-Familie, die unter anderem die Stimmung für den Dax, den S & P-500, den Nikkei und den Euro widerspiegeln soll, hat im vergangenen Jahr der Sentiment-Experte Manfred Hübner gegründet. Er befragt wöchentlich private und institutionelle Anleger; die Ergebnisse und Analysen finden sich auf seiner "Sentix"-Website.

Gegenüber diesen Befragungen kann die Put/Call-Ratio fast schon als Klassiker gelten. Sie ist ein Instrument technisch orientierter Analysten und misst das Verhältnis von Kauf- und Verkaufsoptionen an der Terminbörse. Die Idee dabei: Je höher das Verhältnis von Calls (Kaufoptionen) zu Puts (Verkaufsoptionen), desto optimistischer sind die Börsianer und desto mehr sind bereits investiert - und umkehrt. Die Schlussfolgerung: Die Gefahr einer Trendumkehr nimmt zu.

Auch die auf Befragungen gestützten Stimmungsindizes hätten sich oft als solche Kontra-Indikatoren entpuppt, betont Joachim Goldberg von Cognitrend. Sprich: Pessimistische Markteinschätzungen deuteten oft auf steigende Kurse hin, optimistische auf fallende. "Man muss sich von den Mainstream- Gedanken befreien", beschreibt Sentix-Gründer Hübner die Lehre aus der Sentiment-Analyse und rät: "Schenken Sie nicht den Worten vielzitierter Experten, sondern den Taten der tatsächlich investierten Marktteilnehmer Glauben und fahnden Sie wie ein Kriminalist nach den Motiven für Marktbewegungen."

Man brauche aber viel Erfahrung, um die Stimmungen richtig zu interpretieren, liefert Hübner einen Erklärungsansatz für die geringe Verbreitung der Sentiment-Analyse. Ein Grund dürfte auch sein, dass sich die Indikatoren in der Vergangenheit nicht in jeder Marktlage als zuverlässig erwiesen haben. Die besten Ergebnisse liefern sie in Phasen extremer Stimmungsschwankungen, hat Dirk Schellenberger, Mit- Herausgeber des Standardwerkes "Psychologie für Börsenprofis", herausgefunden.

Noch gibt es - die Behavioural-Finance-Fonds von ABN Amro ausgenommen - keine Investmentprodukte, die den Sentiment- Ansatz explizit berücksichtigen. "In zwei bis drei Jahren wird das anders sein", ist Hübner überzeugt: "Sentiment-Produkte sind ein neuer Wachstumsmarkt."

Gruß Kostolmoney
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