Mindestens noch sechs Emissionen 2005

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EinsamerSam.:

Mindestens noch sechs Emissionen 2005

 
29.06.05 15:01
Mindestens noch sechs Emissionen 2005

Auf die Investoren kommt eine Reihe großer Börsengänge zu

Die Anleger haben in diesem Jahr noch die Qual der Wahl zwischen mehreren Börsenkandidaten. Stefan Gratzer, Aktienemissionschef für Deutschland und Österreich bei der Investmentbank Morgan Stanley, rechnet für die zweite Jahreshälfte noch mit mindestens sechs Börsengängen.
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rob FRANKFURT/M. Zu den möglichen Emissionen zählen Banker in den Emissionsabteilungen der Institute die Abspaltung der Speicherchip-Sparte von Infineon, die derzeit geprüft wird. Außerdem wird ein Börsengang des Verlags Springer Science-Business Media für möglich gehalten. Zu den kleineren Kandidaten zählen das Biotechnologie-Unternehmen Jerini sowie die beiden Solar-Firmen Solarwatt und PV Crystalox Solar.

Im laufenden Jahr gab es bereits vier Börsengänge in Deutschland. Das ist bereits fast soviel wie 2004, als insgesamt nur sechs Unternehmen den Sprung auf das Parkett wagten. Darunter war auch die viel diskutierte Milliardenemission der Postbank zu finden. Bei den aktuellen Neuemissionen handelt es sich um den Triebwerkshersteller MTU Aero Engines, das Biotechnologieunternehmen Paion, den Bezahlsender Premiere und das Solar-Unternehmen Conergy.

Insgesamt liefen die Initial Public Offerings (IPO) gut. Nicht ganz zufrieden stellen konnte allerdings Premiere: Nach kräftigen Kursgewinnen am ersten Handelstag Mitte März diesen Jahres und einem Jahreshöchstkurs von über 33 Euro gab die Aktie im weiteren Verlauf allerdings ihre zuvor erzielten Gewinne wieder ab. Sie notiert jetzt leicht unter dem Ausgabekurs von 28 Euro.

Das kann die Banker jedoch nicht schrecken. „Für mich wird das zweite Halbjahr 2005 deutlich stärker als im vergangenen Jahr. Auch mit weiteren milliardenschweren Emissionen ist zu rechnen“, sagt der Morgan-Stanley-Banker Gratzer voraus. Dieser Eindruck kommt nicht nur bei der US-Investmentbank auf. Auch Stephan Leithner, Deutschlandchef des Investment-Banking bei der Deutschen Bank, spricht von einer gut gefüllten Warteliste in allen Größenklassen. Mit von der Partie dürften in nächster Zeit auch wieder die Finanzinvestoren sein, die über ein IPO aus ihren zuvor für mehrere Jahre eingegangene Investments wieder aussteigen wollen. Für sie ist der Börsengang „zu einer echten Alternative zum Weiterverkauf an Unternehmen oder Wettbewerber geworden, wie das Beispiel MTU Aerospace gezeigt hat“, sagt Keith Mullin, Director Capital Markets bei Thomson Financial. MTU hatte zuvor mehrheitlich dem US-Finanzinvestor Kohlberg, Kravis, Roberts gehört.

Bis zur schon bald bevorstehenden Sommerpause im Juli und August wird nach Einschätzung der Investmentbanker jedoch nicht mehr viel passieren. Gratzer rechnet bei mehreren Börsenkandidaten mit dem Start der Vorvermarktung bei Großinvestoren kurz vor der erwarteten Bundestagswahl im September. Die endgültigen Ausgabekurse für die Emissionen sollten jedoch erst am Ende des Wahlmonats festgelegt werden. Der Grund: Die auf das Parkett strebenden Unternehmen wollen Sicherheit – Sicherheit, die auch die Investoren zu schätzen wissen, selbst wenn die Aktienemissionen von 2004 in Europa nach der Einschätzung von Morgan Stanley den Investoren im Durchschnitt einen Gewinn von 25 bis 30 Prozent seit dem Börsengang brachten.

Das haben auch die Privatanleger erkannt, die sich lange Zeit zurückhielten und erst in diesem Jahr wieder stärker bei Börsengängen wie im Fall von Conergy zugriffen. Das überraschte etwa Mullin von Thomson Financial, der inzwischen wieder von einer starken Nachfrage der preissensiblen Privatanleger in Deutschland spricht.

Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 29. Juni 2005, 08:42 Uhr


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Der Einsame Samariter

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Happy End:

Zehn Börsengänge im zweiten Halbjahr

 
29.06.05 15:18
Im zweiten Halbjahr werden einige deutsche Unternehmen an die Börse gehen. Darauf deuten Aussagen von Investmentbankern hin. „Der Markt fühlt sich sehr gut an”, sagt Hans Schüttler, Vorstandsvorsitzender der Morgan Stanley Bank AG in Frankfurt. „2005 dürfte es noch zehn Börsengänge in Deutschland geben.” Andreas Bernstorff, bei Dresdner Kleinwort Wasserstein (DrKW) für das Aktienemissionsgeschäft zuständig, berichtet von vier Konsortialführer-Mandaten, die sein Institut in Deutschland für das zweite Halbjahr an Land gezogen habe. „Wir werden gut zu tun haben über den Sommer.”
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Einer der vier Börsengänge von DrKW ist HCI, ein Initiator geschlossener Beteiligungsfonds. „HCI ist ein Kandidat für den M-Dax”, deutet Bernstorff eine Emission in der Größenordnung zwischen 200 und 500 Millionen Euro an. Wer die anderen drei sind, verrät er nicht. Nur soviel: „Ein Börsengang von den vieren wird ein Volumen von mehr als eine Milliarde Euro haben.” Stefan Gratzer, Leiter des Aktienemissionsgeschäfts von Morgan Stanley, erwartet 2005 sogar noch mehrere Transaktionen in Deutschland im Wert von etwa einer Milliarde Euro. Bislang sind nur kleinere Emissionen bekannt: Neben HCI haben Rothmann, eine Tochtergesellschaft von Albis Leasing, und die Internet-Lotterie Tipp 24 den Börsengang angekündigt. Mit Paion, Premiere, Conergy und MTU fanden in diesem Jahr bisher vier Unternehmen außerhalb des Freiverkehrs an die Deutsche Börse.

Meilenstein Premiere


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Damit werden sich die hochgesteckten Erwartungen vom Jahresanfang kaum noch erfüllen, als einige Investmentbanken bis zu 30 Börsengänge für möglich gehalten hatten. „Nach dem Meilenstein Premiere war das zweite Quartal schwierig”, sagt Gratzer. Die 1,1 Milliarden Euro umfassende Emission des Fernsehsenders, der operativ noch Verlust macht, war zur Überraschung vieler 13mal überzeichnet. Der Wind an den Finanzmärkten wurde dann aber vorübergehend rauher, die Aktienfonds wurden vorsichtiger. Einige Börsengänge von Biotechnologieunternehmen in Europa mußten sogar abgesagt werden. Der Markt für sie ist nach wie vor schwierig, auch wenn viele Investmentbanker etwa drei deutsche Biotech-Firmen für börsenreif halten.

Biotechnologie ist am Markt für Börsengänge derzeit aber eine Ausnahme. „Die Geschäftsmodelle der übrigen Kandidaten sind in der Regel sehr gut nachvollziehbar”, sagt Schüttler und spricht von einer gesunden „Pipeline”. Viele Börsengänge dürften sich nach seiner Einschätzung in diesem Jahr um den Termin der wahrscheinlichen Bundestagswahl Mitte September ballen. „Der Ausgang der Wahl bestimmt die Stimmung der Anleger mit”, sagt Schüttler. Unabhängig vom Wahlausgang hält Morgan Stanley die Aussichten der Solarbranche weiterhin für gut.

Abspaltungen an die Börse bringen

Eine neue Regierung könnte zwar Einschnitte bei der Förderung von Wind-, aber weniger von Solarenergie vornehmen. „Drei bis fünf Solarunternehmen dürften in diesem Jahr noch an die Börse gehen”, sagt Gratzer. Schließlich ist das Solarunternehmen Conergy der bisher für Anleger erfreulichste Börsengang des Jahres.

Der gesamte deutsche Aktienmarkt wird nach Ansicht von Morgan Stanley in den nächsten Jahren als Finanzierungsquelle wichtiger. Das Lösen von Überkreuzbeteiligungen in der Finanzbranche und der Verkauf von Telekom- und Postaktienpaketen durch den Staat sei fast schon Routine. Hoffnungen setzt Schüttler nun darauf, daß mehr Unternehmen Sparten abspalten und an die Börse bringen. Außerdem kann er sich vorstellen, daß deutsche Unternehmen künftig mehr ausländische Unternehmen kaufen und zur Finanzierung eine Kapitalerhöhung durchführen. Durch aufsichtsrechtliche Regeln (Basel II, Solvency II) seien Banken und Versicherer gezwungen, mehr Eigenkapital vorzuhalten. Mit dem Wegfall der Staatsgarantien werde den Landesbanken dagegen zunächst einmal Quasi-Eigenkapital für die Kreditvergabe entzogen. Unternehmen, die weiterhin zu günstigen Konditionen Kredite wollten, müßten ihrerseits ihre Eigenkapitalbasis erhöhen.


Text: ham., F.A.Z., 29.06.2005, Nr. 148 / Seite 21
Bildmaterial: F.A.Z.
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