Merrill Lynch: US-Fondsmanager verabschieden sich von Technologieaktien
LONDON (dpa-AFX) - US-Fondsmanager haben ihre Meinung zu Technologieaktien deutlich geändert. Zum ersten Mal würden sie eine stärker "bearishe" Haltung einehmen und nunmehr wertorientierte (Value Stocks) und defensive Aktien bevorzugen. Das ist das Ergebnis einer von Merrill Lynch in Auftrag gegebenen "Gallup Umfrage" für den Monat Mai. Außerdem hätten Kapitalverwalter ihre Cash-Position gegenüber der letzten Umfrage erhöht, heißt es. Bevorzugt würden nunmehr Sektoren wie Healthcare , Konsumgüter und Energie .
Wenn IT-Ausgaben zusammen mit einer Wachstumsverlangsamung einhergingen, könnten sich diese Aktien verhalten wie hochbewertete Zykliker, erläuterte Trevor Greetham, Merrill Lynch Global Strategist. "Vor diesem Hintergrund raten wir Investoren Rallys an den Aktienmärkten zu Verkäufen zu nutzen und ihre Portfolios defensiver auszurichten", sagte der Stratege.
So könne durch den zunehmenden Inflationsdruck in den USA und der weiterhin starken Konjunktur eine so genannte harte Landung nicht ausgeschlossen werden. "Wir übergewichten weiterhin cash", erklärte Greetham.
Zur Entwicklung des Euro heißt es in der Studie, wenn die europäische Einheitswährung sich in Verbindung mit einem rückläufigen US-Wachstum erhole, werde dies zu keiner Feiertagsstimmung an den Aktienmärkten führen. Gegenwärtig begünstige der schwache Euro noch das starke Gewinnmomentum in der Eurozone.
Nur 13% der US-Fondsmanager erwarten im laufenden Jahr eine noch stärkere Konjunktur jenseits des Atlantiks. Die Experten gingen auf Jahressicht von einem US-Leitzins (Fed Funds Rate) von 6,76% aus. Gegenüber März seien per saldo 60% der Fonds-Manager der Ansicht, US-Aktien seien überbewertet. Im Zuge dieser Entwicklung habe sich die Zahl der Verkäufer gegenbüber jenen, die in Aktien investierten, merklich vergrößert. Gleichzeitig trennten sie sich auch von Aktien aus Großbritannien, Europa und Asien, so dass gegenwärtig Anlageverwalter stärker Cashpositionen aufbauen würden. Derzeit seien die Barreserven die höchsten seit dem Beginn der Umfrage im Jahre 1994.
Kontinentaleuropäische Fondsmanager hätten dagegen ihre Schätzungen für die Unternehmensgewinne in 2000 angesichts des schwächelnden Euro spürbar angehoben. Das Gewinnwachstum sollte sich nach ihrer Meinung für das laufende Jahr auf 16,2% erhöhen. Der in Verbindung mit starken Rohölpreisen schwache Euro könne allerdings zu einer strafferen Geldpolitik seitens der EZB führen. So prognostizieten 96% der Fondsmanager auf Jahressicht höhere Leitzinsen. Diese sollten sich binnen 12 Monaten auf 4,3% hin bewegen.
Aus fundamentaler Sicht habe die Umfrage den größten Rückgang des Optimismusses für das Wachstum in der Eurozone seit Oktober 1998 ergeben. Während im April noch 95% der Manager an eine starke Konjunkturerholung glaubten, seien in Mai nur noch 80% der befragten Manager von einem markanten Konjunkturaufschwung auf 12 Monatssicht überzeugt. 29% (April: 21%) rechneten auch mit steigenden Teuerungsraten.
Wenn der Euro weiterhin schwach bleibe, so könne dies zu Überraschungen an der Konjunkturfront führen. Allerdings bestehe die Gefahr, dass höher als erwartete Zinsen im kommenden Jahr das Wachstum auf dem alten Kontinent eintrüben könnten.
Bei den Aktien aus der Technologie-, Medien- und Telekomindustrie (TMT) werde die "Liebesäffäre" bald vorbei sein. Während europäische Kapitalverwalter entgegen ihren US-amerikanischen Counterparts weiterhin "bullish" für Technologiewerte seien, positionierten sie sich "Neutral" bei Medienwerten. Demgegenüber habe sich unter den Experten die Stimmung für Telekompapiere erstmals seit Juli 1997 deutlich veschlechtert./kg/fs
LONDON (dpa-AFX) - US-Fondsmanager haben ihre Meinung zu Technologieaktien deutlich geändert. Zum ersten Mal würden sie eine stärker "bearishe" Haltung einehmen und nunmehr wertorientierte (Value Stocks) und defensive Aktien bevorzugen. Das ist das Ergebnis einer von Merrill Lynch in Auftrag gegebenen "Gallup Umfrage" für den Monat Mai. Außerdem hätten Kapitalverwalter ihre Cash-Position gegenüber der letzten Umfrage erhöht, heißt es. Bevorzugt würden nunmehr Sektoren wie Healthcare , Konsumgüter und Energie .
Wenn IT-Ausgaben zusammen mit einer Wachstumsverlangsamung einhergingen, könnten sich diese Aktien verhalten wie hochbewertete Zykliker, erläuterte Trevor Greetham, Merrill Lynch Global Strategist. "Vor diesem Hintergrund raten wir Investoren Rallys an den Aktienmärkten zu Verkäufen zu nutzen und ihre Portfolios defensiver auszurichten", sagte der Stratege.
So könne durch den zunehmenden Inflationsdruck in den USA und der weiterhin starken Konjunktur eine so genannte harte Landung nicht ausgeschlossen werden. "Wir übergewichten weiterhin cash", erklärte Greetham.
Zur Entwicklung des Euro heißt es in der Studie, wenn die europäische Einheitswährung sich in Verbindung mit einem rückläufigen US-Wachstum erhole, werde dies zu keiner Feiertagsstimmung an den Aktienmärkten führen. Gegenwärtig begünstige der schwache Euro noch das starke Gewinnmomentum in der Eurozone.
Nur 13% der US-Fondsmanager erwarten im laufenden Jahr eine noch stärkere Konjunktur jenseits des Atlantiks. Die Experten gingen auf Jahressicht von einem US-Leitzins (Fed Funds Rate) von 6,76% aus. Gegenüber März seien per saldo 60% der Fonds-Manager der Ansicht, US-Aktien seien überbewertet. Im Zuge dieser Entwicklung habe sich die Zahl der Verkäufer gegenbüber jenen, die in Aktien investierten, merklich vergrößert. Gleichzeitig trennten sie sich auch von Aktien aus Großbritannien, Europa und Asien, so dass gegenwärtig Anlageverwalter stärker Cashpositionen aufbauen würden. Derzeit seien die Barreserven die höchsten seit dem Beginn der Umfrage im Jahre 1994.
Kontinentaleuropäische Fondsmanager hätten dagegen ihre Schätzungen für die Unternehmensgewinne in 2000 angesichts des schwächelnden Euro spürbar angehoben. Das Gewinnwachstum sollte sich nach ihrer Meinung für das laufende Jahr auf 16,2% erhöhen. Der in Verbindung mit starken Rohölpreisen schwache Euro könne allerdings zu einer strafferen Geldpolitik seitens der EZB führen. So prognostizieten 96% der Fondsmanager auf Jahressicht höhere Leitzinsen. Diese sollten sich binnen 12 Monaten auf 4,3% hin bewegen.
Aus fundamentaler Sicht habe die Umfrage den größten Rückgang des Optimismusses für das Wachstum in der Eurozone seit Oktober 1998 ergeben. Während im April noch 95% der Manager an eine starke Konjunkturerholung glaubten, seien in Mai nur noch 80% der befragten Manager von einem markanten Konjunkturaufschwung auf 12 Monatssicht überzeugt. 29% (April: 21%) rechneten auch mit steigenden Teuerungsraten.
Wenn der Euro weiterhin schwach bleibe, so könne dies zu Überraschungen an der Konjunkturfront führen. Allerdings bestehe die Gefahr, dass höher als erwartete Zinsen im kommenden Jahr das Wachstum auf dem alten Kontinent eintrüben könnten.
Bei den Aktien aus der Technologie-, Medien- und Telekomindustrie (TMT) werde die "Liebesäffäre" bald vorbei sein. Während europäische Kapitalverwalter entgegen ihren US-amerikanischen Counterparts weiterhin "bullish" für Technologiewerte seien, positionierten sie sich "Neutral" bei Medienwerten. Demgegenüber habe sich unter den Experten die Stimmung für Telekompapiere erstmals seit Juli 1997 deutlich veschlechtert./kg/fs