Der außergewöhnlich gute Verkaufspreis für die MuM-Tochter ECSCAD generiert bei dem größten Distributor für autodesk-Konstruktionssoftware in Europa einen - für die Börse gänzlich unerwarteten Ertrag in der Größenordnung von 2 Mio. Euro. Diese Zusatzeinnahme wird nach unserer Einschätzung höchstwahrscheinlich steuerfrei bleiben, da es sich um eine eigenständige GmbH handelte. Dadurch dürfte im laufenden Jahr das Ergebnis von operativ 62 Cent in Richtung 77 Cent je Aktie wachsen. Damit wird MuM noch attraktiver, denn Adi Drotleff, der Verwaltungsratsvorsitzende und mit knapp 43% der größte Aktionär, hat seinen Aktionären versprochen, bis Ende 2009 MUM schuldenfrei zu machen. In dieser Richtung ist der Firmenlenker jetzt einen weiteren Schritt vorangekommen. Deshalb hat er auch letzte Woche wieder Aktien von MuM über die Börse gekauft.
Das Firmenkonzept von Mensch und Maschine ist weitgehend einmalig. Aufgrund einer speziellen steuerlichen Konstruktion ist es möglich, die jährlich um 5 Cent steigenden Dividenden steuerfrei an die Aktionäre auszuschütten. Dadurch wird der Großaktionär in die Lage versetzt, seine Anteile an Mensch und Maschine kontinuierlich aufzustocken. Inklusive der Wandelanleihe hat er in den letzten drei Jahren mehr als 3,5 Mio. Euro in die Firma gesteckt. Er betont ja auch immer, dass er „bis in die letzten Haarspitzen motiviert“ ist und weist in jeder Präsentation darauf hin, dass „MuM eigentümergeführt“ ist.
MuM möchte im kommenden Jahr einen Umsatz von 275 Mio. Euro erzielen und eine EBITDA-Marge von 6% erreichen. Dies würde ein Nettoergebnis von 11,6 Mio. Euro bedeuten, und das Ergebnis je Aktie auf 84 Cent (ohne Sondereffekte) ansteigen lassen. Die Dividende soll gleichzeitig auch wieder auf 30 Cent je Aktie steigen. Drotleff behauptet von sich, dass sein Geschäftsmodell wenig konjunkturanfällig ist: „Gerade in konjunkturell schlechteren Zeiten sind die Konstruktionsbüros und die Maschinenbauer bemüht, durch Optimierung ihrer CAD-Anlagen die Rentabilität zu verbessern“,- sagt Drotleff immer wieder seinen Investoren. Er verweist dazu auf den Konjunkturabschwung 2001/02, wo sich MuM in der Umsatzentwicklung relativ konjunkturresistent erweisen konnte.
Seine Expansionspolitik geht Schritt für Schritt: Hat MuM mit Vertriebsniederlassungen in den USA und in Japan den europäischen Distributionsweg verlassen, um vor allem unter dem Brand („open mind“) die eigene Software zu vertreiben, so konnte seit Februar 2008 auch der autodesk-Vertrieb in Rumänien übernommen werden. Dort sollen bereits im laufenden Jahr mehr als 8 Mio. Euro Umsatz hinzukommen, mit einer Marge, die deutlich über dem Durchschnitt der sonstigen Distributionsgebiet von MuM liegt. Es ist deshalb dem Unternehmen weiter zuzutrauen, dass die Expansion kontinuierlich vorangetrieben wird.
Der MuM-Kurs ist nach unten zweifach abgesichert: Zum einen gibt es ein Rückkaufprogramm der Firma selbst, zum anderen zeigt der Großaktionär ganz deutlich, dass er auch zu steigenden Kursen bereit ist, Aktien aus dem Markt zu nehmen. Während die directors dealings - Meldungen von Adi Drotleff noch im Januar bei 4,45 Euro pro Aktie lagen, so hat Drotleff auch Anfang Juli 08 bei 5,40 Euro zugeschlagen. Kein Wunder: Denn alle Analysten sagen der Aktie einen fairen Wert zwischen 7,50 Euro (SES Research) und 9,91 Euro (Performaxx) voraus. Auch dann wäre der Titel nur mit einem 12fachen Ergebnismultiplikator bewertet.
Die Konjunkturangst einerseits wie auch die small-cap-Krise andererseits hat die MuM-Aktie mehrer Monate in einem Band zwischen 5-5,50 Euro pendeln lassen. Die jüngsten positiven Nachrichten haben jedoch, zusammen mit einem etwas freundlicheren Markttrend, den Kurs angetrieben, und er ist dabei, bei 5,50 Euro charttechnisch auszubrechen. Das Unternehmen zeigt seit 2003 eine konstante Aufwärtsentwicklung (damals war der Umsatz noch bei 131 Mio. Euro und das Ergebnis leicht negativ), für 2010 erwartet Drotleff einen Umsatz in der Größenordnung von knapp 300 Mio. Dieses Umsatzwachstum von mehr als hundert Prozent verdient Beachtung, denn auch der Ertrag hat sich im gleichen Zeitraum mehr als verachtfacht - eine Leistung, die im midcap Bereich nicht so schnell zu finden ist.
MuM ist von den Strukturen sehr gut aufgestellt, sodass gewährleistet ist, dass der innere Wert der Aktie jedes Jahr höher wird. Legen Sie sich auf dem aktuellen Niveau einige Stücke ins Depot und schauen Sie sich erst in 2 Jahren den Kurs wieder an. Sie werden überrascht sein, wo das Papier dann steht.