von Julien Wolff
Ohne ihnen ihre Fehler noch einmal deutlich aufzuzeigen, wollte Andreas Bergmann seine Spieler nicht nach Hause fahren lassen. "Wir müssen einfach spielen und dürfen auf engem Raum nicht so viel Risiko gehen, gerade bei diesen Bodenverhältnissen. Ihr müßt klare Bälle spielen und zielstrebiger werden", rief der Trainer des FC St. Pauli der um ihn herum versammelten Mannschaft am Montag vormittag nach dem Abschlußtraining vor dem Nachholspiel beim VfB Lübeck (19.30 Uhr, Lohmühle) auf dem Trainingsplatz entgegen. Um sie zu motivieren, beendete er seine Ansprache mit einer zuversichtlichen Prognose. "Gegen Lübeck werden uns solche Fehler nicht passieren."
Da man am vergangenen Wochenende bei Rot-Weiß Oberhausen über ein 0:0 nicht hinauskam, fordert der Fußball-Lehrer eine konzentrierte Leistung. "Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die beide heiß ohne Ende sind. Das ist ein richtungsweisendes Spiel."
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Lübeck verfüge über eine sehr robuste Mannschaft, die äußerst konsequent in die Zweikämpfe gehe. "Für mich gehört der VfB zu den zweikampfstärksten Mannschaften der gesamten Liga. Die Standards werden daher ganz wichtig sein", betonte Mittelfeldspieler Timo Schultz.
Ausgerechnet vor der wichtigen Begegnung muß St. Pauli allerdings um Felix Luz bangen. Der Stürmer knickte im Training um, zog sich eine Bänderdehnung zu und mußte gestern pausieren. Über seinen Einsatz wird wie bei Jens Scharping (Trainingsrückstand) und Michel Mazingu-Dinzey (Magenschmerzen) kurzfristig entschieden. Ebenfalls nicht trainieren konnte gestern Fabian Boll. Gegen Oberhausen zog sich der Mittelfeldspieler neben einer Platzwunde am Auge ein Schleudertrauma zu. "Wir müssen abwarten, ob er fit wird", so Bergmann.
Lübeck, derzeit Tabellenfünfter, konnte sich am vergangenen Wochenende endlich einmal wieder über einen Sieg freuen. Nach sechs sieglosen Spielen in Folge gewannen die Schleswig-Holsteiner mit 2:0 gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen. Doch auch dieser Erfolg kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß im Verein derzeit große Unruhe herrscht. Mehrere Spieler des VfB boten sich jüngst bei St. Pauli und anderen Vereinen an. Zudem soll eine Zahlungsgarantie-Urkunde eines Sponsors gefälscht sein.
Kritiker sehen den neuen Wirtschaftsrat Mathias Kampmann als Hauptgrund für die Querelen. Der Chef des Hamburger Reiseunternehmens Rainbow-Tours hatte sich im vergangenen Jahr bei St. Pauli als Präsident ins Gespräch gebracht. Nachdem man ihn bei den Braun-Weißen aber nicht wollte, ließ er großspurig verlauten, den Oberligaclub Bergedorf 85 innerhalb von drei Jahren in die Regionalliga bringen zu wollen. Im Sommer wird er sein Engagement als Hauptsponsor in Bergedorf beenden. Daß der VfB in seiner Vorbereitung auf das Derby durch die internen Querelen gestört wird, glaubt man bei St. Pauli allerdings nicht. "Das alles schweißt die Mannschaft höchstens noch mehr zusammen", meint Bergmann.
Never argue with an idiot -- they drag you down to their level, then beat you with experience.
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