Dramatischer Einbruch an Tokios Börse: Der Nikkei-225-Index ist am Mittwoch bis zum frühen Nachmittag um mehr als 700 Punkte abgestürzt. Um 13 Uhr 20 Ortszeit notierte das Kursbarometer für 225 führende Werte einen massiven Verlust von 741,31 Punkten oder 4,69 Prozent. Hintergrund für die Verluste ist der Wirbel um die Internetfirma Livedoor.
(sda/dpa) Die Börsenleitung teilte mit, dass möglicherweise der Handel sämtlicher Aktien ausgesetzt werden müsse, da die steigenden Investorenaufträge das Computersystem zu überlasten drohten. Auch eine Verkürzung der Handelszeit werde erwogen. Während des Vormittags waren 2,32 Millionen Transaktionen getätigt worden. Sollte die Grenze von 4 Millionen überschritten werden, müsse der Handel ausgesetzt werden, hiess es.
Hintergrund für die dramatischen Einbrüche war wie bereits am Vortag der enorme Wirbel um die Internetfirma Livedoor, die ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten ist. Die Ermittler gehen inzwischen laut Medien nicht nur dem Verdacht der Kursmanipulation nach, sondern auch dem Verdacht der Bilanzfälschung.
Demnach soll Livedoor illegaler Weise für die Mutter im Geschäftsjahr 2004 einen Gewinn von 1,4 Mrd. Yen (15,5 Mio. Fr.) ausgewiesen haben, obgleich die Firma tatsächlich mit einer Mrd. Yen in den roten Zahlen gesteckt habe. Livedoor habe angeblich 2,4 Mrd. Yen an Gewinnen von mehreren angeschlossenen Unternehmen in die eigene Bilanz übertragen, um die Verluste zu vertuschen.
NZZ 18.1.2005