Keine Euphorie über nahendes Kriegsende
Im Irak zeichnet sich seit Mittwoch ein überraschend rasches Ende des Krieges ab. Doch haben die Aktienmärkte darauf keineswegs euphorisch reagiert. Ganz im Gegenteil haben die Kurse am Donnerstag, wie schon am Mittwoch, überwiegend nachgegeben.
Händler erklärten dies damit, daß mit Abflauen der kriegsbedingten Unsicherheit die Aussichten für die Konjunktur und vor allem die Unternehmensgewinne in den Vordergrund gerückt seien. Diese würden aber eher skeptisch eingeschätzt. Angesichts der kräftigen Kursgewinne seit dem Langzeittief vor einem Monat hätten deshalb Gewinnmitnahmen überwogen. Analysten sehen allerdings gute Chancen, daß die europäischen Aktienkurse nach einer "Atempause" weiter steigen.
Analyst: Erleichterung über Kriegsende zeigt sich mit Zeitverzug
Gegen 20.30 Uhr lag der DJ Euro Stoxx 50-Index für die wichtigsten Titel im Euroraum 2,51 Prozent niedriger bei 2222 Punkten. Der Deutsche Aktienindex (Dax) profitierte relativ von der Erholung der Versicherungswerte Allianz und Münchner Rück und verzeichnete ein recht geringes Minus von 1,35 Prozent - allerdings, und das mag schwerer wiegen, schloss er mit 2697,10 Punkten unter der Marke von 2700 Punkten. An der Wall Street bewegten sich die Kurse in der ersten Handelsstunde seitwärts. Der Dow Jones-Index gewann 0,18 Prozent, der Nasdaq-Index stieg um 0,28 Prozent. In Tokio war der Nikkei-Index um knapp 1,0 Prozent gefallen und dadurch wieder unter die Marke von 8000 Punkten gerutscht.
Für Jochen Hitzfeld, Aktienanalyst bei der Hypo-Vereinsbank (HVB) in München, dürfte es noch ein bis zwei Monate dauern, bis sich die Erleichterung über das Ende des Krieges in den Wirtschaftsdaten widerspiegelt. Vor allem der starke Rückgang des Ölpreises werde dann aber zu einer allgemeinen Verbesserung des Wirtschaftsklimas beitragen. Das werde sich in erhöhtem Konsum und steigenden Investitionen niederschlagen, meint Hitzfeld. Nach seiner Einschätzung hat der Deutsche Aktienindex Dax vor diesem Hintergrund das Zeug, in den nächsten sechs Monaten 3200 Punkte zu erreichen. Die besten Chancen sehen die HVB-Analysten für zyklische Aktien wie Thyssen-Krupp, ferner für Versicherungswerte wie Allianz und Münchner Rück sowie für Technologiepapiere wie Siemens und SAP.
Zentrale Frage: Wie steht es mit der Konjunktur?
Für James Barty, paneuropäischer Aktienstratege bei der Deutschen Bank, ist der jüngste Anstieg der Aktienkurse aufgrund der Verbilligung des Rohöls und des Abschmelzens der kriegsbedingten Risikoabschläge gut nachvollziehbar. In diesem Zuge ist zum Beispiel der Dax seit dem 12. März von 2189 auf annähernd 2800 Punkte nach oben gesprungen. Für Barty ist nun die entscheidende Frage, wie sehr die Unsicherheit vor Ausbruch des Krieges die Konkunktur nachhaltig geschädigt hat. Der Analyst spielt damit darauf an, daß Europäische Kommission und Internationaler Währungsfonds ihre Wachstumsprognosen für das Gesamtjahr 2003 zuletzt deutlich zurückgenommen haben.
Barty hält die konjunkturellen Aussichten für besser als weithin gedacht werde. Doch sei für dieses Jahr sowohl in Europa als auch in Amerika bestenfalls mit einem moderaten Aufschwung zu rechnen. Das aber seien schlechte Rahmenbedingungen für kräftige Kursgewinne am Aktienmarkt, zumal amerikanische Aktien weiterhin vergleichsweise hoch bewertet seien. In Europa sieht Barty noch ein Aufwärtspotenzial von zehn bis 15 Prozent; allerdings stünden den Chancen auch beträchtliche Risiken gegenüber, warnt der Investmentstratege. Investoren sollten sich daher vorsichtig auf niedrig bewertete Titel konzentrieren. Als Beispiele nennt Barty die Aktien von L'Oréal und LVHM, ferner auch Bayer, Metro, Siemens und Deutsche Telekom.
Im Irak zeichnet sich seit Mittwoch ein überraschend rasches Ende des Krieges ab. Doch haben die Aktienmärkte darauf keineswegs euphorisch reagiert. Ganz im Gegenteil haben die Kurse am Donnerstag, wie schon am Mittwoch, überwiegend nachgegeben.
Händler erklärten dies damit, daß mit Abflauen der kriegsbedingten Unsicherheit die Aussichten für die Konjunktur und vor allem die Unternehmensgewinne in den Vordergrund gerückt seien. Diese würden aber eher skeptisch eingeschätzt. Angesichts der kräftigen Kursgewinne seit dem Langzeittief vor einem Monat hätten deshalb Gewinnmitnahmen überwogen. Analysten sehen allerdings gute Chancen, daß die europäischen Aktienkurse nach einer "Atempause" weiter steigen.
Analyst: Erleichterung über Kriegsende zeigt sich mit Zeitverzug
Gegen 20.30 Uhr lag der DJ Euro Stoxx 50-Index für die wichtigsten Titel im Euroraum 2,51 Prozent niedriger bei 2222 Punkten. Der Deutsche Aktienindex (Dax) profitierte relativ von der Erholung der Versicherungswerte Allianz und Münchner Rück und verzeichnete ein recht geringes Minus von 1,35 Prozent - allerdings, und das mag schwerer wiegen, schloss er mit 2697,10 Punkten unter der Marke von 2700 Punkten. An der Wall Street bewegten sich die Kurse in der ersten Handelsstunde seitwärts. Der Dow Jones-Index gewann 0,18 Prozent, der Nasdaq-Index stieg um 0,28 Prozent. In Tokio war der Nikkei-Index um knapp 1,0 Prozent gefallen und dadurch wieder unter die Marke von 8000 Punkten gerutscht.
Für Jochen Hitzfeld, Aktienanalyst bei der Hypo-Vereinsbank (HVB) in München, dürfte es noch ein bis zwei Monate dauern, bis sich die Erleichterung über das Ende des Krieges in den Wirtschaftsdaten widerspiegelt. Vor allem der starke Rückgang des Ölpreises werde dann aber zu einer allgemeinen Verbesserung des Wirtschaftsklimas beitragen. Das werde sich in erhöhtem Konsum und steigenden Investitionen niederschlagen, meint Hitzfeld. Nach seiner Einschätzung hat der Deutsche Aktienindex Dax vor diesem Hintergrund das Zeug, in den nächsten sechs Monaten 3200 Punkte zu erreichen. Die besten Chancen sehen die HVB-Analysten für zyklische Aktien wie Thyssen-Krupp, ferner für Versicherungswerte wie Allianz und Münchner Rück sowie für Technologiepapiere wie Siemens und SAP.
Zentrale Frage: Wie steht es mit der Konjunktur?
Für James Barty, paneuropäischer Aktienstratege bei der Deutschen Bank, ist der jüngste Anstieg der Aktienkurse aufgrund der Verbilligung des Rohöls und des Abschmelzens der kriegsbedingten Risikoabschläge gut nachvollziehbar. In diesem Zuge ist zum Beispiel der Dax seit dem 12. März von 2189 auf annähernd 2800 Punkte nach oben gesprungen. Für Barty ist nun die entscheidende Frage, wie sehr die Unsicherheit vor Ausbruch des Krieges die Konkunktur nachhaltig geschädigt hat. Der Analyst spielt damit darauf an, daß Europäische Kommission und Internationaler Währungsfonds ihre Wachstumsprognosen für das Gesamtjahr 2003 zuletzt deutlich zurückgenommen haben.
Barty hält die konjunkturellen Aussichten für besser als weithin gedacht werde. Doch sei für dieses Jahr sowohl in Europa als auch in Amerika bestenfalls mit einem moderaten Aufschwung zu rechnen. Das aber seien schlechte Rahmenbedingungen für kräftige Kursgewinne am Aktienmarkt, zumal amerikanische Aktien weiterhin vergleichsweise hoch bewertet seien. In Europa sieht Barty noch ein Aufwärtspotenzial von zehn bis 15 Prozent; allerdings stünden den Chancen auch beträchtliche Risiken gegenüber, warnt der Investmentstratege. Investoren sollten sich daher vorsichtig auf niedrig bewertete Titel konzentrieren. Als Beispiele nennt Barty die Aktien von L'Oréal und LVHM, ferner auch Bayer, Metro, Siemens und Deutsche Telekom.