Von Rennpferden auf „ManU“ umgesattelt

erstellt 07.10.03, 19:38h

Zwei irische Millionäre besitzen nun 23 Prozent am Kapital des börsennotierten englischen Meisters.
London - Ein überraschender Wechsel bei den Hauptanteilseignern hat beim britischen Fußballclub Manchester United für Turbulenzen gesorgt. Die Firma Cubic Expression der irischen Pferdesportgrößen JP McManus und John Magnier stockte ihren Anteil an dem englischen Meister auf 23,15 Prozent auf, wie Manchester United in London mitteilte. Das Duo kaufte dabei einen Anteil von 9,9 Prozent vom britischen Bezahlsender BSkyB. Manchester ist seit Monaten Gegenstand von Übernahmegerüchten, seitdem im Sommer der Londoner Konkurrent Chelsea vom russischen Öl-Magnaten Roman Abramowitsch aufgekauft worden war.
Manchester United ist seit 1991 an der Börse notiert und der reichste Fußballclub der Welt. BSkyB hatte den Anteil 1998 im Zuge eines gescheiterten Übernahmeversuchs gekauft. Nun erhielt das zum Medienimperium von Rupert Murdoch gehörende Unternehmen nach eigenen Angaben 62 Millionen Pfund (88 Millionen Euro) für den Rückzug.
Da BSkyB zunächst den Namen des Käufers nicht nannte, war über einen Übernahmeversuch spekuliert worden. Dies hatte den Kurs der „ManU“-Aktie kräftig nach oben getrieben. Für Aufregung hatte in der britischen Fußballwelt schon in der vergangenen Woche die Ankündigung gesorgt, dass der US-Magnat Malcom Glazer seinen Anteil binnen einer Woche auf 5,9 Prozent verdoppelt hatte. In Medien war zuvor berichtet worden, dass ein anderer US-Geschäftsmann, der Milliardär Philip Anschutz, sich anschicke, ein 500 Millionen Pfund schweres Übernahmeangebot für den Club zu machen.
McManus und John Magnier waren vor zwei Jahren erstmals als Aktionäre von Manchester in Erscheinung getreten. Damals hatten sie zunächst einen Anteil von knapp sieben Prozent gehalten. Dieser wurde kontinuierlich aufgestockt. Aus ihrem Umfeld ist zu erfahren, dass beide ManU als reines Finanzinvestment sehen und auf steigende Aktienkurse bei dem Spitzenclub hoffen. Ein Übernahmeangebot für das gesamte Unternehmen sei nicht geplant.
Manchester hatte in der vergangenen Woche eine Steigerung seines Gewinns um 22 Prozent bekannt gegeben. Andrew Burnett von der US-Bank Merrill Lynch sagte, es sei absehbar gewesen, dass dies hungrige Investoren auf den Plan rufen werde. Allerdings sei ein Haupthindernis für eine Übernahme die Streuung der Manchester-Anteile: Rund 20 Prozent davon sind im Besitz von Kleinaktionären, die meist als Fans ihrem Club treu sind. (afp)
So long (oder doch besser short?)
Kalli 