Managervergütungen werden neu geregelt

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Managervergütungen werden neu geregelt Nassie
Nassie:

Managervergütungen werden neu geregelt

 
09.07.03 21:01
#1
Konzerne regeln Manager-Vergütung neu
Metro, Siemens und Daimler-Chrysler prüfen Abschaffung der Aktienoptionen - Microsoft ist Vorreiter
Berlin -  Die öffentliche Kritik an überzogenen Manager-Gehältern zeigt Wirkung: Immer mehr Dax-Konzerne nehmen von den umstrittenen Aktienoptionsprogrammen Abstand. "Wir prüfen die Einführung alternativer Leistungsprämien für unsere Manager, wenn das jetzige Optionsprogramm Ende 2003 ausläuft", sagte Jürgen Homeyer, Sprecher des Einzelhandelskonzerns Metro der WELT.


Zuvor hatten bereits Daimler-Chrysler und Siemens angekündigt, die Abschaffung der Aktienoptionsprogramme zu prüfen. "Wir überlegen, ob wir mit den Optionsmodellen so weiter machen wie bisher", sagte Manfred Gentz, Finanzvorstand von Daimler-Chrysler in einem Zeitungsinterview. Auch solle der Wert der Leistungsprämie erstmals in der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns offen als Personalaufwand verbucht werden.


Die Fondsgesellschaft Union Investment, einer der schärfsten Kritiker von überzogenen Manager-Gehältern, zeigte sich erfreut über die jüngste Entwicklung: "Gerade die Optionsprogramme von Daimler-Chrysler und Siemens waren völlig indiskutabel", sagte Union Invest-Sprecher Rolf Drees. "Wenn diese Konzerne nun einlenken, wäre das ein wichtiges Signal für bessere Transparenz und mehr Aktionärsschutz."


Union Investment hatte in mehreren Untersuchungen nachgewiesen, dass die millionenschweren Aktienoptionsprogramme vieler Konzerne völlig intransparent sind, keinen Leistungsanreiz entfalten und einer "Selbstbedienungsmentalität" unter Managern Vorschub leisten. Zudem werde der Börsenkurs des Unternehmens zu Lasten der Kleinaktionäre verwässert, heißt es in den Studien.


Daimler-Chrysler und Siemens hatten für ihre Bonus-Programme unter den 30 Dax-Konzernen jeweils die schlechtesten Noten bekommen. Die Deutsche Telekom, früher von Union Invest ebenfalls mit der Note "mangelhaft" gerügt, hatte ihr Aktienoptionsprogramm nach der Bewertung ganz gekippt. "Der Missbrauch von Aktienoptionen scheint wegen der öffentlichen Diskussion Gott sei dank aufzuhören", sagte Drees.


Obwohl sich das Aus für Aktienoptionen abzeichnet, sollen Manager auch künftig einen Teil ihrer Bezüge in Form von variablen Leistungsprämien erhalten. So denken etwa Daimler-Chrysler und Siemens darüber nach, dem Beispiel des US-Konzerns Microsoft zu folgen und den Managern statt der Optionsscheine künftig einfach Rabatt beim Aktienkauf zu gewähren. Auch soll die Bonus-Zahlung in Zukunft wohl nicht einfach an die Steigerung des Aktienkurses geknüpft sein, sondern andere Erfolgsparameter berücksichtigen.  dgw




Managervergütungen werden neu geregelt Nassie
Nassie:

Optionen haben ausgedient

 
09.07.03 21:48
#2
Leitartikel: Optionen haben ausgedient

Die Firma Microsoft hat die Zeichen der Zeit erkannt. Die Zeichen stehen auf solide Finanzierung und offene Publizität.


Die Ausschüttung ist wichtiger als die Förderung des Aktienkurses. Leistungsanreize etwa in Form von Aktienoptionen haben da keinen Platz mehr. Und so hat Microsoft-Chef Steve Ballmer angekündigt, dass er den Mitarbeitern keine Optionen mehr ausgeben wird, sondern sie stattdessen schlicht mit Aktien des Unternehmens zusätzlich motivieren will.

Das zeugt davon, dass sogar in den Top-Etagen der amerikanischen Unternehmen Realismus und Vernunft einziehen. Gerechtfertigt wurden Stock Options mit der Theorie, den leitenden Mitarbeitern würde damit ein außerordentlich starker Anreiz geliefert, die Wertsteigerung des Unternehmens zu betreiben. Da sich der zusätzlich geschaffene Wert unweigerlich im Aktienkurs niederschlage, agiere der Manager automatisch im Sinne des Aktionärs.


Was sich in der Theorie überzeugend anhört, versagt in der Praxis. Schon als Optionsprogramme Mode wurden, war klar, dass sie den Managern die falschen Anreize liefern. Die ihnen gewährten Optionsrechte gewinnen schließlich überproportional an Wert, wenn der Aktienkurs steigt. Schon deshalb ist die Versuchung groß, nicht solide den Unternehmenswert zu fördern, sondern auf kurzfristig kurstreibende Maßnahmen zu setzen. Die nach oben manipulierten Gewinnausweise durch Worldcom und andere Unternehmen sind dabei nur die übelsten Auswüchse einer weit verbreiteten Praxis.


Stock Options sind in den Chefetagen so beliebt, weil sich die Manager mit ihrer Hilfe legal hohe Millionenbeträge zusätzlich zum Gehalt aneignen können. Sie hatten zweitens den Vorteil, dass sie dem Anschein nach keine Belastung verursachen. Optionen kosten kein Bargeld. Auch den Aktionären tut nichts weh, solange der Aktienkurs steigt. Sie werden nur ein wenig enteignet, da durch den Zuwachs an Mitaktionären ihr Anteil am Unternehmen schmaler wird.


Stock Options sind ein typisches Illusionsprodukt der Börsen-Hausse; zugleich treiben sie die hohen, auf Illusionen gebauten Börsenkurse noch zusätzlich. Langfristig schaden sie den Aktionären.


Programme, die Manager automatisch für die Steigerung des Unternehmenswerts entlohnen sollen, sind kritisch. Es besteht jedoch kein Grund dafür, Optionsprogramme zu untersagen. Die Investoren sollten jedoch Aktien von Unternehmen, die solche Programme auflegen, besonders vorsichtig ansehen. Vor allem wenn die nicht einmal die Kosten offen legen.



© 2003 Financial Times Deutschland
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Neue Anreizmodelle für Manager

 
#3
FOKUS 1-Konzerne prüfen neue Anreizprogramme für Manager~  

Frankfurt, 10. Jul (Reuters) - Die bei Anteilseignern
umstrittenen Aktienoptionsprogramme (AOP) für leitende Manager
börsennotierter Gesellschaften werden inzwischen in immer mehr
Firmen auf den Prüfstand gestellt.
Nach DaimlerChrysler [DCX.GER]    und Siemens [SIE.GER]  
überprüft auch der Softwarehersteller SAP [SAP.GER]   sein
aktienbezogenes Bonusprogramm. Ziel seien globale
Vergütungsstrukturen, sagte ein SAP-Sprecher am Donnerstag in
Walldorf. Ein "Compensation Committee" analysiere derzeit die
gesamte Entlohnungsstruktur der 29.000 SAP-Mitarbeiter weltweit.
Auch der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft teilte
jüngst mit, sein Aktienoptionsprogramm ersetzen zu wollen.
Bei einer Option erhält der Inhaber das Recht, eine Aktie
zu einem bestimmten Zeitpunkt für einen vorher festgelegten
Preis zu kaufen. In der Phase des Börsen-Booms waren derartige
Vergütungskomponenten für Führungskräfte als Zusatzbonus in Mode
gekommen. Doch seit dem Zusammenbruch der Märkte sind die
Aussichten auf ein wirklich lohnendes Geschäft mit den AOP'S und
damit der Anreiz solcher Programme stark geschrumpft. Vor allem
in den USA - dem Vorreiter in Sache Aktienoptionsplänen - müssen
sich die Firmen neue Anreizmodelle überlegen, um ihre Manager
bei Laune zu halten.
Außerdem waren die Aktienoptionsprogramme für leitende
Manager im Zuge der internationalen Bilanzskandale und
spektakulären Firmenpleiten bei Anlegerschützern und den
Verfechtern einer transparenten Unternehmenspolitik ("Corporate
Governance") in die Kritik geraten: "Selbstbedienungsmentalität"
lautete der Vorwurf an die Konzernleitungen. Diskutiert wird

auch, ob solche Optionpläne bilanziert werden müssen.

SAP ÜBERPRÜFT VERGÜTUNGSPROGRAMME
SAP will bei der Überprüfung der Vergütungsstruktur auch die
steuerlichen Auswirkungen der Aktienoptionspläne ins Kalkül
ziehen. Bei dem Softwarekonzern gibt es mehrere aktienbezogene
Programme zur variablen Vergütung. Bei dem seit Anfang dieses
Jahres laufenden Stock Options Programm (SOP) haben etwa 2000
Führungskräfte ein Recht auf Aktienoptionen, für deren Ausübung
der SAP-Aktienkurs um mindestens zehn Prozent steigen muss. Im
Gegensatz zu den bisherigen Angeboten muss das SOP nach den
geltenden internationalen Bilanzierungsregeln nicht als
Personalaufwand gebucht werden. Für alle übrigen Mitarbeiter hat
SAP das so genannte "STAR"-Programm aufgelegt, in dessen Rahmen
die Beschäftigten Boni erhalten, die sich am Aktienkurs der
Firma orientieren. Würde SAP alle Vergütungsprogramme auf
Aktienbasis nach Marktwerten buchen, wäre das Konzernergebnis
2002 um rund 132 Millionen Euro niedriger ausgefallen.
Auch die DaimlerChrysler AG überprüft nach jüngsten Angaben
ihr Aktienoptionsprogramm. So werde als Alternative über so
genannte Phantom-Aktien nachgedacht, die sich an einem fiktiven
Aktienkorb orientieren. Allerdings sei das Ergebnis der
Überprüfung noch offen, hieß es. "Das kann auch heißen, dass wir
das Programm am Ende beibehalten oder nur modifizieren", hatte
ein Sprecher gesagt. Siemens [SIE.GER]    überlegt ebenfalls seit
kurzem, seine rund 5.500 Führungskräfte mit Aktien statt mit
Aktienoptionen zu belohnen. Neue Regeln zu Corporate Governance
und hohe Verwaltungskosten machten das Motivationsinstrument
Aktienoption zu komplex und teuer, hatte es geheißen.

UNTERSCHIEDLICHE REGELUNGEN IN DEUTSCHEN KONZERNEN
Die deutschen Unternehmen halten es mit ihren Anreiz-
beziehungsweise Aktienoptionsprogrammen unterschiedlich, wobei
Zusatzvergütungen für die Manager auf der Basis der eigenen
Aktienkursentwicklung im Vergleich zur Konkurrenz sehr beliebt
sind. Die Lufthansa zum Beispiel bietet ihr so
genanntes Performance-Programm für Führungskräfte an. Dabei
kaufen die Manager auf eigene Rechnung Aktien der Fluglinie, die
sie für mindestens drei Jahre halten müssen. "Das Programm setzt
eine Investition in Lufthansa-Aktien auf eigene Kasse voraus",
erläuterte eine Firmen-Sprecherin. Entwickelt sich der Kurs
besser als der durchschnittliche Wert der europäischen
Konkurrenz, so erhalten die Teilnehmer des Programms eine
finanzielle Vergütung auf der Basis dieser Outperformance.
Ähnlich hält es die Deutsche Börse AG [DB1.GER]   . Die
leitenden Angestellten erhalten "Phantom-Options" auf der Basis
der Kursentwicklung des eigenen Unternehmens in Relation zur
Performance des Branchenindex Stoxx-Technologies, erklärte ein
Sprecher. Auch hier wird nicht die absolute Entwicklung des
Aktienkurses, sondern sein Abschneiden im Vergleich zur
Konkurrenz bewertet. "Auf Grund der Konstruktion, die wir
gewählt haben, brauchen wir nichts anpassen", hieß es.
axh/pew/zap

Ich frage mich wozu bei einem Top-Gehalt noch weiterer Anreiz notwendig sein soll.
Es muß doch schon genügend reizvoll sein den hochbezahlten Job zu behalten.


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