Weitere Verluste - Nervosität bleibt hoch
10:16 30.01.14
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Unsicherheit über die Kapitalflucht aus den Schwellenländern sorgt auch am deutschen Markt am Donnerstag für anhaltende Nervosität. Die US-Notenbank erfüllte am Vorabend die Erwartungen, und gab damit laut Marktteilnehmern keine neuen Impulse. Der tags zuvor bereits schwache Dax (DAX) setzte in der ersten Dreiviertelstunde um weitere 0,21 Prozent auf 9317,14 Punkte zurück. Der MDax (MDAX) büßte 0,57 Prozent ein auf 16 215,97 Punkte, und der TecDax (TecDAX (Performance)) verlor 0,37 Prozent auf 1213,13 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,31 Prozent.
"SORGEN UM SCHWELLENLÄNDER HALTEN AN"
"Die Sorgen um die Schwellenländer halten an", konstatieren die Experten der Helaba. Mit zum Teil drastischen Zinserhöhungen seien deren Zentralbanken bemüht, den Kursverfall ihrer Landeswährungen zu stabilisieren - zuletzt die Türkei, davor Indien und immer wieder Brasilien. "Das mangelnde Vertrauen der Investoren in die betreffenden Länder ist hausgemacht und ökonomisch sowie politisch begründet", so die Experten weiter. Die nachlassende Liquiditätsspritze der US-Notenbank sei also nicht die Hauptursache der Währungskursverluste. Am Vorabend drosselte die Fed ihr Anleihekaufprogramm erwartungsgemäß abermals um 10 Milliarden US-Dollar.
Die hohe Nervosität am Markt wird auch von weiteren schwachen Daten aus China nicht gerade beruhigt: Die Stimmung in den Chefetagen der chinesischen Industrie fiel im Januar auf den niedrigsten Stand seit Juli zurück. Mit Blick auf die Charts sei am Mittwoch einiges Porzellan zerschlagen worden, sagte Markus Huber, Händler beim Londoner Broker Peregrine & Black. Es habe eine Flut von Verkaufssignalen gegeben. Andererseits sei der Markt zuletzt bereits so weit zurückgekommen, dass eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau nicht überraschen würde.
INFINEON MIT ZAHLEN IM FOKUS
Auf Unternehmensseite stehen Infineon mit Quartalszahlen im Fokus. Analysten äußerten sich positiv zu den Resultaten. Das Segmentergebnis sei auf den ersten Blick stark ausgefallen und der Umsatz habe die Erwartungen erfüllt, schrieb Thomas Becker von der Commerzbank. Der solide Ausblick speziell für das zweite Geschäftsquartal verdeutliche, dass Infineon mit Blick auf die Prognosespanne für das Gesamtjahr im mittleren bis oberen Bereich landen dürfte. Für die Aktien ging es um gut fünf Prozent nach oben. Papiere der Darmstädter Merck rutschten am Dax-Ende um ein weiteres Prozent ab auf den tiefsten Stand seit Oktober.
Im MDax setzten Osram ihren Abschwung vom Rekordhoch fort. JPMorgan und Morgan Stanley hoben zwar nach den Zahlen vom Vortag ihre Kursziele für den Lichtspezialisten an, blieben aber deutlich unter dem Aktienkurs. Er gab um weitere knapp vier Prozent nach. Dagegen profitierten Symrise profitierten mit rund zwei Prozent Aufschlag von Zahlen des Schweizer Konkurrenten Givaudan.
Qiagen aus dem Technologiesegment waren unauffällig. Dank der kräftigen Nachfrage nach Analysegeräten und Tuberkulose-Tests Ende 2013 verdiente das Unternehmen mehr als ein Jahr zuvor./ag/rum
Quelle: dpa-AFX