Kopierschutz im Heimnetz

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Luki2:

Kopierschutz im Heimnetz

 
14.01.02 10:39
Kopierschutz im Heimnetz

Der Elektronik-Konzern Philips hat eine Industrie-Initiative ins Leben gerufen, die ein Digital Rights Management (DRM) für drahtlose Heimnetze entwickeln will. Nach einem Bericht der EE Times sorgt sich Philips beispielsweise um die Urheberrechte von Videos, die in lokalen Funknetzen nach dem IEEE 802.11-Standard an mehrere Fernseher übertragen werden könnten. Die Hersteller wollen schon während der Entwicklung neuer Geräte mit der Filmindustrie zusammenarbeiten, um damit einem späteren Rechtsstreit mit Hollywood zu entgehen, heißt es in dem Bericht.

Leon Husson, Philips-Vizepräsident für Unterhaltungselektronik bestätigte, dass der Konzern mit Sony, Samsung, Thomson und Cisco verhandele. Ziel sei es, möglichst bald einen ersten konkreten Vorschlag zu entwickeln und ihn Hollywood vorzulegen.

Der bereits existierende Standard DTCP basiert auf einem kryptografischen Protokoll, das digitale Audio- und Videodaten bei der Übertragung über digitale Bussysteme wie Firewire (IEEE1394) kontrolliert. Bei dessen Entwicklung habe die 5C-Gruppe, bestehend aus Intel, Hitachi, Sony, Toshiba und Matsushita die drahtlose Übertragung in Heimnetzwerken nicht berücksichtigt, meint Husson. Philips will seine Technik speziell auf dieses Szenario ausrichten. Den DTCP-Standard in Funknetze zu implementieren sei nicht so einfach, meint der Philips-Vizepräsident; diese Technik würde nicht nur die Übertragungsgeschwindigkeit ausbremsen, sie stelle auch hohe Ansprüche an die Rechenleistung der Endgeräte.

Bei den Herstellern von Unterhaltungs-Elektronik und Netzwerk-Technik herrscht jedoch große Uneinigkeit darüber, wie digitales Rechtemanagement zu implementieren ist. Cisco hat im Herbst sein System Open Conditional Content Access Management (OCCAM) vorgestellt, das der Konzern für interaktive Fernseher und tragbare Netzwerkgeräte entworfen hat. Das System enthält eine Schlüssel-Verwaltung, die den Advanced Encryption Standard mit 128 Bit und einen Public-Key-Algorithmus mit Schlüsseln einer Länge von 1024 Bit einsetzt.

Einige Hersteller, darunter auch Philips, sind aber nicht davon überzeugt, dass Ciscos Technik den Bedürfnissen der Industrie entspricht. Husson sagte gegenüber EE Times, Cisco wolle jedem digitalen Gerät eine eigene IP-Adresse zuteilen. Dies sei zwar aus Sicht des Netzwerkherstellers, der Internet-Router verkaufen möchte, vorteilhaft, für die Hersteller von Unterhaltungselektronik aber weniger attraktiv.

Auch Thomson Multimedia und Micronas haben auf der CES eine Lösung namens SmartRight präsentiert, die mit Chipkarten arbeitet. Damit soll es laut einem Thomson-Sprecher möglich werden, den Zuschauer jedesmal zur Kasse zu bitten, wenn er ein Video im Heimnetz abruft. Mit der Chipkarten-Lösung sei es zudem einfacher, den Kopierschutzalgorithmus auszutauschen, wenn dieser gehackt wird. Ende 2002 soll der Thomson-Standard einsatzbereit sein.

Aber Philips überzeugt auch diese Technik nicht: Während Ciscos OCCAM für Philips' Geschmack zuviele Netzwerk-Knoten besitzt, sei die Thomson-Lösung mit nur einer Netzwerk-Adresse zu unflexibel. Zwischen diesen Extremen will der Konzern für sein DRM einen Mittelweg finden. (kav/c't)


Quelle: www.heise.de/newsticker/data/kav-13.01.02-000/


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