Leo Kirch zeigt Deutsche-Bank-Chef Breuer an
Der finanziell angeschlagene Medienunternehmer Leo Kirch hat den Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Rolf Breuer, wegen Verrats von Geschäftsgeheimnissen angezeigt. Kirchs Anwälte sollen bereits an einer Schadensersatzklage in Millionenhöhe arbeiten.Sowohl Unternehmensgründer Leo Kirch als auch das Unternehmen Kirch Print Beteiligungen hätten Klagen eingereicht, sagte ein Kirch-Sprecher am Samstag und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Nach Angaben des Kirch-Sprechers soll eine "sehr substanzielle Schadenersatzklage" gegen Breuer folgen. Ein Sprecher der Deutschen Bank wies die laut Spiegel erhobenen Vorwürfe zurück. Der Strafanzeige werde gelassen entgegen gesehen.
Der "Spiegel" hatte berichtet, Kirch habe die Anzeige, die sich auch auf "Kreditverleumdung" beziehe, am Freitag beim Landgericht Frankfurt eingereicht. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft konnte den Eingang der Anzeige am Samstag zunächst nicht bestätigen.
Gerücht über Kreditunfähigkeit
Die Anzeige bezieht sich nach Informationen des Nachrichtenmagazins auf ein Fernsehinterview, in dem sich Breuer am 4. Februar über die Finanzlage Kirchs und das finanzielle Engagement der Deutschen Bank geäußert hatte. Breuer habe dabei unbefugt Sonderwissen weitergegeben und "das Gerücht einer Kreditunfähigkeit öffentlich aufgebaut, um die wirtschaftliche Lage der Deutschen Bank - die durch ihr Kreditengagement bei der Kirch- Gruppe sogar nach eigenen Angaben ungefährdet war - zu verbessern und damit zugleich die Kirch-Gruppe in ihrem Ansehen und ihrem Kredit zu schädigen". Breuer hatte laut "Spiegel" in dem Fernsehinterview gesagt, der Finanzsektor sei, "was alles man darüber lesen und hören kann", nicht mehr bereit, der Kirch-Gruppe "auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen".
Die Angaben Breuers seien unwahr gewesen, sollen Kirchs Anwälte geschrieben haben. "Tatsächlich standen Unternehmen der Kirch-Gruppe auch am Tage des Interviews mit Banken in Kreditverhandlungen" und hätten davor und danach Kredite gewährt bekommen.
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft muss prüfen, ob sie auf Grund der Anzeige ein Ermittlungsverfahren gegen Breuer einleitet. Nach Angaben des "Spiegels" arbeiten Kirchs Anwälte bereits an einer Klage auf Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe gegen die Deutsche Bank
ftd.