Conference Call und das dazugehörige Protokoll sind nunmehr online.
Bezüglich einer 2. Dividende für 2024 wurde wie erwartet nichts Konkretes geäußert. Es wurde nur darauf hingewiesen, dass in diesem Jahr erstmals die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen wurde, nicht nur eine, sondern zwei Dividenden innerhalb eines Jahres auszuschütten, immer gebunden an das Vorjahresergebnis. Zur Höhe wurde nur geäußert, dass die Gesamtausschüttung maximal 50 % des Vorjahresgewinns betragen werde. Nachdem bisher 40 % ausgeschüttet wurden bleibt somit maximal eine Dividende i. H. v. knapp 0,50 € übrig. Alles ist abhängig von entsprechenden Beschlüssen, aber eine Entscheidung wurde dazu noch nicht getroffen.
Da der Ton bezüglich der Dividende eher etwas zurückhaltender war, gehe ich zwar immer noch von einer 2. Dividende aus, jedoch nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 %. Wenn, dann wird sie wohl tatsächlich i. H. v. 10 % des Vorjahresgewinns erfolgen.
Das ist ein kleiner Stimmungsdämpfer, die aktuelle Kursschwäche lässt sich aber wohl eher mit der etwas reduzierten Gewinnerwartung für 2024 erklären.
Schaut man sich die Gründe an, so wird seitens des Vorstandes zum einen auf die Auswirkungen der vorzeitigen Rückzahlung des Unterstützungsdarlehens und zum anderen auf einen erhöhten Wertberichtigungsaufwand verwiesen. Der erste Grund ist temporär, bzgl. der Kredite sollte man die nächsten Quartale im Auge behalten. Aber insgesamt wurde eher Entwarnung gegeben, der Vorstand geht davon aus, dass sich die Erträge im 2. Halbjahr wieder normalisieren, man aber aufgrund der leichten Delle (im Gewinnwachstum!) im 1. Halbjahr nicht ganz an die vorherigen Prognosen heranreicht. Insgesamt also eher Entwarnung.
Vielleicht muss man sagen, dass die Beste aller Welten erst einmal hinter uns liegt. Es gibt nichts Konkretes, was einem Sorgen bereiten müsste, doch verschiedene Faktoren könnten sich tendenziell wenn, dann eher negativ auswirken. Solche Punkte ohne Anspruch auf Vollständigkeit wären: Entwicklung der Zinsen national und international (US-Dollar); Kreditrisiken; Tenge-Abwertung; Sanktionsgefahren; Waffenruhe im russischen Krieg gegen die Ukraine mit Auslaufen einer gewissen Sonderkonjunktur.
Wie gesagt, nichts Konkretes, aber vom Eindruck her sind doch ein paar Wolken am Himmel und Unsicherheiten zu erkennen. Dazu passt auch, dass man noch keine (vorsichtige) Prognose in Richtung 2025/2026 abgeben möchte.
Andererseits weisen die heutigen Zahlen der Zentralbank auf einen Gewinn von 70 MRD Tenge für 07/2024 hin, was bei gleichbleibender Entwicklung tatsächlich trotz des etwas schwächelnden 1. Halbjahres ziemlich genau auf ein Gesamtjahresergebnis von 800 MRD Tenge hindeutet.
Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir bei der Halyk-Bank vor diesem Hintergrund immer noch von einer Aktie mit einem KGV von 3 und einer aktuellen Dividendenrendite von 13 %, bei einer 2 Ausschüttung von über 16 % sprechen.
Es bleibt spannend, hoffentlich ist es wie Kostolany sagte: "Die Börse ist Schmerzensgeld, erst kommen die Schmerzen und dann das Geld.".