von Daniel Wilhelmi, newsletter@investor-verlag.de
Einer der Hauptgründe hinter der Korrektur
Die Märkte haben sich wieder etwas beruhigt. Ich habe jetzt schon wieder einige Anfragen erhalten, ob man nun kaufen sollte. Die Frage ist nicht zu beantworten. Denn absolut niemand auf dieser Welt weiß, wie es jetzt weiter geht. Aber ich sage Ihnen gerne meine Einschätzung: Die Historie hat gezeigt: Der 1. Boden ist selten der Letzte. Häufig kommt es zu einem schnellen Rebound, da die Psyche der meisten Anleger noch auf Hausse gepolt ist.
Doch wenn die Kurse danach noch mal zurückkommen, ist die Kaufbereitschaft weg und es geht eine Etage tiefer. Ich persönlich kaufe jetzt noch nicht. Das bedeutet nicht, dass ich nicht falsch liegen kann (obwohl ich natürlich eigentlich unfehlbar bin, das ist klar). Aber die Historie hat gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit auf meiner Seite liegt. Sprich: Dies war noch nicht das Ende der Korrektur.
Diese Unprognostizierbarkeit resultiert auch aus einem der Hauptgründe für die Korrektur, über den überhaupt nicht in der Öffentlichkeit gesprochen wird. (Sie erinnern sich: Ich hatte Ihnen im gestrigen Profit-Radar angekündigt, dass ich Ihnen einen der Hauptgründe für die scharfe Korrektur nenne). Die allgemeinen Bla-Bla-Begründungen für den Crash reichen von schlechten US-Wirtschaftsdaten über die Rezessions-Äußerungen von Greenspan bis zu den Börsenturbulenzen in China.
Fraglos haben alle diese Faktoren eine Rolle gespielt. Aber interessanterweise wurde einer der Hauptgründe für die Abstürze nie genannt. Aber Sie wissen ja: Oft ist nicht interessant, was gesagt wird, sondern was eben nicht gesagt wird. Nach meinen Informationen ist einer der Hauptgründe für die Einbrüche, dass es massive Fehlspekulationen auf Kredit von Investoren, vor allem Hedge Fonds gegeben hat. Und zwar vor allem an 2 Märkten: Bei Carry-Trades und am Rohstoffmarkt – traditionell 2 der großen Spielwiesen der Hedge Fonds.
Ich werde kaufen, aber noch nicht jetzt
Es kommt nicht von ungefähr, dass Sie darüber in der allgemeinen Wirtschaftspresse nichts lesen. Denn die Banken haben kein Interesse daran, dass dieser Fakt raus kommt: Die mächtige Hedge-Fonds-Industrie, an der ja auch alle großen Banken mitverdienen, kämpft ohnehin mit einem schlechten Image. Da braucht man nicht noch mehr negative Schlagzeilen.
Nach meinen Informationen mussten die Investoren nach diesen Fehlspekulationen ihre Kreditlinien bedienen bzw. Verluste ausgleichen – und das führte dann dazu, dass andere Positionen im Gewinn verkauft werden mussten. Und was war in den letzten Monaten besonders stark gestiegen und damit besonders stark im Gewinn? Chinesische Aktien.
Damit begann der Schneeballeffekt, der dann durch computergestützte Stop-Loss-Programme noch verstärkt wurde. Das ist auch der Grund, warum alles gefallen ist. Haben Sie sich mal gefragt, wieso Dow Jones, DAX und Co. um -3% abgeschlachtet werden und gleichzeitig Gold um 20 US$ einbricht und der Euro fällt, obwohl es schlechte US-Wirtschaftsdaten gab?
Das ist der Grund: Die Spekulanten mussten alles verkaufen, um ihre Kredite zu bedienen. Vor allem im Rohstoff-Sektor muss sich ein wahres Blutbad abgespielt haben. Hier wurden serienweise Margin-Calls ausgeführt und dadurch Depots zwangsliquidiert. Ein absolutes Gemetzel. Deshalb ist im Rohstoff-Sektor auch alles nach unten weg gebrochen, obwohl es keine fundamental gerechtfertigten Gründe dafür gab.
Und um schnell Geld für die Deckung der Kredite heranzuschaffen, wurden deshalb die Aktienpositionen auf den Markt geworfen. Denn dort lagen die Spekulanten ja schön im Gewinn. Deshalb wurden auch die Aktienmärkte so schnell so hart getroffen. Die Spekulanten konnten nicht warten, ob DAX und Dow Jones wieder ansteigen würden und sie bessere Verkaufskurse bekommen könnten. Die brauchten Geld und sie brauchten es jetzt. Egal ob der DAX schon -2% tiefer stand oder nicht.
So, jetzt wissen Sie es. Und das ist auch der Grund, warum niemand mit Sicherheit sagen kann, ob dies schon das Ende der Korrektur ist. Denn niemand weiß, wie viele kreditfinanzierte Positionen diese Spekulanten noch in den Märkten, vor allem dem Rohstoff-Markt haben. In einer solchen Marktphase ist es das Beste, die Füße still zu halten.
Wenn Sie mich kennen, dann wissen Sie: Ich bin einer der Ersten, der aufsteht, um an der Börse etwas zu riskieren. Denn ohne Risiko gibt es keine überdurchschnittlichen Gewinne. Aber ich setze nie auf blindes Risiko, wie die Masse der Anleger Ich gehe immer nur ein kalkuliertes Risiko ein, wo die negativen Faktoren so weit wie irgend möglich minimiert sind. Und aktuell haben wir einen gewaltigen Risikofaktor im Markt, den niemand kalkulieren kann. Da ist es das Beste, erst mal an der Seitenlinie zu warten.
Have a successful day,
Ihr
Daniel Wilhelmi