Massenentlassungen bei Telekom erneut ausgeweitet
Die Deutsche Telekom will bis Ende 2005 bis zu 55.000 Stellen abbauen. Diese Zahl liegt deutlich über den bisher genannten Werten. Das berichtet die überregionale Tageszeitung 'Die Welt' (Mittwochausgabe). Den Telekom-Plänen zufolge müsste jeder fünfte Mitarbeiter des Konzerns ausscheiden. Allein in Deutschland sollen nach Unternehmensangaben bis zu 40.000 Stellen wegfallen. "Diese Zahl trauen wir uns zu", sagte Heinz Klinkhammer, Personalvorstand der Telekom.
Die Zahl könnte sich weiter erhöhen, wenn der Bonner Konzern die Gesamtheit seiner Auszubildenden und nicht, wie bisher geplant, nur die Hälfte übernehmen wird. Dies sei wünschenswert, so Klinkhammer, da im größten Bereich, der Festnetzsparte T-Com, weniger als zehn Prozent der Beschäftigten jünger als 30 Jahre seien. Darüber hinaus will die Telekom rund 11.000 Stellen bei ihren ausländischen Tochtergesellschaften streichen, vor allem bei ihren Festnetzgesellschaften in Osteuropa.
Der Großteil des inländischen Personals wird mit 29.700 Stellen bei der Festnetzsparte T-Com abgebaut. Noch in diesem Jahr soll es dort 7250 Arbeitsplätze weniger geben, 2003 mehr als 14.000 und 2004/05 rund 8300. "Wir wollen den Abbau aber dort vorziehen, wo immer es möglich ist", sagte Klinkhammer. Derzeit würden Gespräche mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi über die zeitliche Forcierung geführt.
Betriebsbedingte Kündigungen kein Tabu mehr
Außerdem sollen rund 3.100 Arbeitsplätze bei der Dachgesellschaft wegfallen, darüber hinaus 2.400 im Immobilienbereich und rund 1.000 bei T-Mobile Deutschland. Hier könnten allerdings noch weitere Stellen gestrichen werden. Klinkhammer kündigte zudem an, dass die Tochtergesellschaft T-Systems bis Ende 2003 etwa 3500 ihrer rund 43.600 Stellen streichen werde – teils auch unter Rückgriff auf betriebsbedingte Kündigungen.
Rund die Hälfte der betroffenen Telekom-Beschäftigten soll über verschiedene Wege wie natürliche Fluktuation, Dienstunfähigkeit, Altersteilzeit, Vorruhestand und Kündigungen ausscheiden. Die andere Hälfte soll von einer neu geschaffenen Personalservice-Agentur vermittelt werden, die einen Testlauf für das von der rot-grünen Koalition entwickelte Hartz-Konzept darstellt. Ein Teil der Beschäftigten soll demnach an andere Stellen innerhalb des Konzerns versetzt werden, der größere Teil soll jedoch an andere Arbeitgeber ausgeliehen oder dauerhaft vermittelt werden.
Über konkrete Kosteneinsparungen konnte Personalvorstand Klinkhammer keine Angaben machen, weil die Maßnahmen seinen Angaben zufolge primär zu einer Kostenumschichtung innerhalb des Unternehmens führen werden. Es ist jedoch absehbar, dass davon vor allem die T-Com ihr Ergebnis verbessern dürfte. Der verantwortliche Vorstand, Josef Brauner, rechnet mit Einsparungen von über 400 Mio. Euro.
Massenentlassungen bei vollen Auftragsbüchern
"Trotz des angespannten Arbeitsmarktes haben wir schon jetzt volle Auftragsbücher", sagte Personalvorstand Klinkhammer. Besonders bemerkenswert sei, dass verschiedene Behörden konkretes Interesse an der Übernahme von Beamten geäußert hätten. "Außerdem rennen uns alle Zeitarbeitsunternehmen die Türen ein", so Klinkhammer weiter. Der Arbeitsdirektor der Telekom rechnet allerdings auch damit, dass rund die Hälfte der Mitarbeiter, die für die Personalservice-Agentur freigestellt werden, nicht vermittelbar sind. "Die Nichtvermittelten bleiben zu Hause", sagte Klinkhammer. Wenn sie an ihren alten Arbeitsplätzen blieben, würden sie die Prozesse nur behindern, die ja gerade optimiert worden seien. Wer jedoch zweimal ein zumutbares Angebot der Personalservice-Agentur ablehne, könne beim nächsten Mal gekündigt werden.
Der Kündigungsschutz läuft bei der Telekom im Laufe des Jahres 2004 aus, betrifft aber nur knapp 20 Prozent des Personals, da die Mehrheit verbeamtet oder durch ältere Tarifverträge dauerhaft abgesichert ist. (as)
[ Dienstag, 08.10.2002, 17:13 ]
Die Deutsche Telekom will bis Ende 2005 bis zu 55.000 Stellen abbauen. Diese Zahl liegt deutlich über den bisher genannten Werten. Das berichtet die überregionale Tageszeitung 'Die Welt' (Mittwochausgabe). Den Telekom-Plänen zufolge müsste jeder fünfte Mitarbeiter des Konzerns ausscheiden. Allein in Deutschland sollen nach Unternehmensangaben bis zu 40.000 Stellen wegfallen. "Diese Zahl trauen wir uns zu", sagte Heinz Klinkhammer, Personalvorstand der Telekom.
Die Zahl könnte sich weiter erhöhen, wenn der Bonner Konzern die Gesamtheit seiner Auszubildenden und nicht, wie bisher geplant, nur die Hälfte übernehmen wird. Dies sei wünschenswert, so Klinkhammer, da im größten Bereich, der Festnetzsparte T-Com, weniger als zehn Prozent der Beschäftigten jünger als 30 Jahre seien. Darüber hinaus will die Telekom rund 11.000 Stellen bei ihren ausländischen Tochtergesellschaften streichen, vor allem bei ihren Festnetzgesellschaften in Osteuropa.
Der Großteil des inländischen Personals wird mit 29.700 Stellen bei der Festnetzsparte T-Com abgebaut. Noch in diesem Jahr soll es dort 7250 Arbeitsplätze weniger geben, 2003 mehr als 14.000 und 2004/05 rund 8300. "Wir wollen den Abbau aber dort vorziehen, wo immer es möglich ist", sagte Klinkhammer. Derzeit würden Gespräche mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi über die zeitliche Forcierung geführt.
Betriebsbedingte Kündigungen kein Tabu mehr
Außerdem sollen rund 3.100 Arbeitsplätze bei der Dachgesellschaft wegfallen, darüber hinaus 2.400 im Immobilienbereich und rund 1.000 bei T-Mobile Deutschland. Hier könnten allerdings noch weitere Stellen gestrichen werden. Klinkhammer kündigte zudem an, dass die Tochtergesellschaft T-Systems bis Ende 2003 etwa 3500 ihrer rund 43.600 Stellen streichen werde – teils auch unter Rückgriff auf betriebsbedingte Kündigungen.
Rund die Hälfte der betroffenen Telekom-Beschäftigten soll über verschiedene Wege wie natürliche Fluktuation, Dienstunfähigkeit, Altersteilzeit, Vorruhestand und Kündigungen ausscheiden. Die andere Hälfte soll von einer neu geschaffenen Personalservice-Agentur vermittelt werden, die einen Testlauf für das von der rot-grünen Koalition entwickelte Hartz-Konzept darstellt. Ein Teil der Beschäftigten soll demnach an andere Stellen innerhalb des Konzerns versetzt werden, der größere Teil soll jedoch an andere Arbeitgeber ausgeliehen oder dauerhaft vermittelt werden.
Über konkrete Kosteneinsparungen konnte Personalvorstand Klinkhammer keine Angaben machen, weil die Maßnahmen seinen Angaben zufolge primär zu einer Kostenumschichtung innerhalb des Unternehmens führen werden. Es ist jedoch absehbar, dass davon vor allem die T-Com ihr Ergebnis verbessern dürfte. Der verantwortliche Vorstand, Josef Brauner, rechnet mit Einsparungen von über 400 Mio. Euro.
Massenentlassungen bei vollen Auftragsbüchern
"Trotz des angespannten Arbeitsmarktes haben wir schon jetzt volle Auftragsbücher", sagte Personalvorstand Klinkhammer. Besonders bemerkenswert sei, dass verschiedene Behörden konkretes Interesse an der Übernahme von Beamten geäußert hätten. "Außerdem rennen uns alle Zeitarbeitsunternehmen die Türen ein", so Klinkhammer weiter. Der Arbeitsdirektor der Telekom rechnet allerdings auch damit, dass rund die Hälfte der Mitarbeiter, die für die Personalservice-Agentur freigestellt werden, nicht vermittelbar sind. "Die Nichtvermittelten bleiben zu Hause", sagte Klinkhammer. Wenn sie an ihren alten Arbeitsplätzen blieben, würden sie die Prozesse nur behindern, die ja gerade optimiert worden seien. Wer jedoch zweimal ein zumutbares Angebot der Personalservice-Agentur ablehne, könne beim nächsten Mal gekündigt werden.
Der Kündigungsschutz läuft bei der Telekom im Laufe des Jahres 2004 aus, betrifft aber nur knapp 20 Prozent des Personals, da die Mehrheit verbeamtet oder durch ältere Tarifverträge dauerhaft abgesichert ist. (as)
[ Dienstag, 08.10.2002, 17:13 ]