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ROUNDUP 2: MobilCom-Gründer Schmid und Regierung erzielen erste Einigung
Der Hauptaktionär der angeschlagenen Mobilfunkfirma MobilCom MOB.ETR, Gerhard Schmid, und die Bundesregierung haben bei ihren Verhandlungen Fortschritte erzielt. Zwei von drei strittigen Punkte seien gelöst, erfuhr dpa-AFX am Mittwoch aus verhandlungsnahen Kreisen. Wie es hieß, haben die Konfliktparteien bei der Treuhänder-Frage einen Kompromiss gefunden. An der Frankfurter Börse verbuchte die MobilCom-Aktie Gewinne. Nach zwischenzeitlichen Verlusten stieg sie um 16,40 Prozent auf 5,11 Euro.
Das Schuldeingeständnis, dass die Regierung von Schmid für ein umstrittenes Aktienoptions-Programm fordert, sei der letzte offene Aspekt. Auch wenn die Kontrahenten weitgehend Einigung erzielt hätten, so "ist das Schuldeingeständnis ein hartnäckiger Punkt", hieß es in den Kreisen. Der Unternehmens-Gründer fordert von MobilCom die Rücknahme einer Klage gegen ihn und die Garantie, dass diese nicht wieder eingereicht wird.
TREUHÄNDER
Als Treuhänder für die MobilCom-Aktien von Schmid und dessen Ehefrau sollen der von der Regierung bestimmte Rechtsanwalt Reinhard von Dalwigk und Schmids Kandidat Joachim Dreyer gemeinsam fungieren, hieß es in den Kreisen. Diese bestätigten damit einen Bericht der Online-Ausgabe des "Manager-Magazins". Gelöst sei auch die Frage, inwieweit Schmid über sein Aktienpaket verfügen könne.
Der Treuhänder-Vertrag gilt als Vorausbedingung für die Rettung von MobilCom. Ein fertiges Sanierungskonzept liegt seit Montagabend vor, es fehlt aber noch die Unterschrift von Schmid. Den Angaben zufolge steht ein Kredit über 100 Millionen Euro bereit, mit dem eine drohende Insolvenz von MobilCom abgewendet werden soll. Zudem hat sich Großaktionär France Telecom PFTE.PSE FTE.FSE bereit erklärt, Verbindlichkeiten von knapp 7 Milliarden Euro von den Büdelsdorfern zu übernehmen. Schmid kontrolliert gemeinsam mit seiner Ehefrau knapp 50 Prozent von MobilCom. France Telecom hält 28,5 Prozent.
INSOLVENZGEFAHR
Sollten die Verhandlungen wider Erwarten scheitern, droht MobilCom das Aus. "MobilCom steht dann vor der Insolvenz", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall. In mit der Situation vertrauten Kreisen hieß es, dass die Gesellschaft am Donnerstag dann einen Insolvenzantrag stellen müsste. Ein Unternehmenssprecher wollte sich dazu nicht äußern. Am Mittwoch wird das Unternehmen nach eigenen Angaben definitiv kein Insolvenzverfahren beantragen./mur/tv/bi
06.11.2002 - 16:25
Quelle: dpa-AFX