Freihandelspläne und Direktinvestitionen
Japan und Südkorea wollen wirtschaftlich näher zusammenrücken: Die Regierungschefs der beiden Länder haben sich am Freitag beim Staatsbesuch von Japans Ministerpräsident Koizumi in Südkorea darauf geeinigt, Vorbereitungen für ein Freihandelsabkommen in Angriff zu nehmen. Dazu wird ein Gremium eingesetzt, welches das Vorhaben unter Einbezug von Vertretern des öffentlichen, des privaten und des akademischen Sektors prüfen soll. Den Weg für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit ebnen soll zudem ein gleichentags unterzeichnetes Abkommen zur Förderung von Direktinvestitionen. Es erleichtert Firmen beider Länder die Kontrolle über das Management und die Errichtung von Tochtergesellschaften im jeweiligen Partnerland. Während Japan solche Investitionsabkommen bereits mit acht Ländern (darunter China und Russland) unterzeichnet hat, stellt der Vertrag aus südkoreanischer Sicht ein Novum dar.
Politische Signalwirkung
Von einer Vertragsunterzeichnung ist man mit Blick auf die Freihandelspläne noch weit entfernt. Das Potenzial eines solchen Abkommens wäre indessen gross. Das kombinierte Bruttoinlandprodukt der beiden Länder entspricht mit 4,6 Bio. $ knapp der Hälfte der Wirtschaftskraft der USA. Nicht zu unterschätzen ist aber vor allem die Signalwirkung für die angestrebte Normalisierung des politischen Verhältnisses, das nach wie vor stark belastet wird durch unterschiedliche Lesarten zur japanischen Kolonialisierung Südkoreas in den Jahren 1910 bis 1945. Eine engere ökonomische Verflechtung könnte durchaus auch eine politische Entkrampfung auslösen. Im vergangenen Jahr summierte sich das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern auf 43,1 Mrd. $, wobei Südkorea im bilateralen Verkehr ein Defizit von 10,1 Mrd. $ verbuchte.
Zwar fehlt es in Seoul nicht an kritischen Stimmen, die davor warnen, dass sich dieses Defizit auf Grund der mehr als doppelt so hohen durchschnittlichen Zollsätze Südkoreas nach einer Öffnung gegenüber Japan noch ausweiten könnte. Da Südkorea momentan jedoch über kein einziges Freihandelsabkommen verfügt, hat vor dem Hintergrund der zunehmenden Anzahl bilateraler oder regionaler Handelsverträge und angesichts des rasanten Aufstiegs Chinas zur regionalen Wirtschaftsmacht auch die Furcht vor einer handelspolitischen Isolierung zugenommen. Südkoreas Geschäftswelt drängt die Regierung daher seit geraumer Zeit zu offensiverem Vorgehen auf dem Weg zur Unterzeichnung erster Freihandelsabkommen. Sie fordert die Regierung namentlich dazu auf, ihre protektionistische Politik zum Schutz der heimischen Landwirtschaft, die solchen Abkommen im Wege steht, aufzugeben.
Schwache Landwirtschaftsbereiche
Auch in Japan ist es nicht zuletzt der ebenfalls wenig wettbewerbsfähigen und über starken politischen Einfluss verfügenden Landwirtschaft zuzuschreiben, dass die weltweit zweitgrösste Wirtschaftsnation nur gerade mit Singapur, wo Agrargüter kaum eine grosse Rolle spielen, über ein Freihandelsabkommen verfügt. Es ist daher zu erwarten, dass keine der beiden Seiten bei einer Ausmarchung der Modalitäten eines Freihandelsvertrages auf eine besonders starke Öffnung der Landwirtschaft drängen würde. An Konfliktpotenzial - etwa in den Branchen Autos, Elektronik und Stahl - dürfte es gleichwohl kaum fehlen, zumal die beiden Länder über eine ähnliche Exportstruktur verfügen.
Japan und Südkorea wollen wirtschaftlich näher zusammenrücken: Die Regierungschefs der beiden Länder haben sich am Freitag beim Staatsbesuch von Japans Ministerpräsident Koizumi in Südkorea darauf geeinigt, Vorbereitungen für ein Freihandelsabkommen in Angriff zu nehmen. Dazu wird ein Gremium eingesetzt, welches das Vorhaben unter Einbezug von Vertretern des öffentlichen, des privaten und des akademischen Sektors prüfen soll. Den Weg für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit ebnen soll zudem ein gleichentags unterzeichnetes Abkommen zur Förderung von Direktinvestitionen. Es erleichtert Firmen beider Länder die Kontrolle über das Management und die Errichtung von Tochtergesellschaften im jeweiligen Partnerland. Während Japan solche Investitionsabkommen bereits mit acht Ländern (darunter China und Russland) unterzeichnet hat, stellt der Vertrag aus südkoreanischer Sicht ein Novum dar.
Politische Signalwirkung
Von einer Vertragsunterzeichnung ist man mit Blick auf die Freihandelspläne noch weit entfernt. Das Potenzial eines solchen Abkommens wäre indessen gross. Das kombinierte Bruttoinlandprodukt der beiden Länder entspricht mit 4,6 Bio. $ knapp der Hälfte der Wirtschaftskraft der USA. Nicht zu unterschätzen ist aber vor allem die Signalwirkung für die angestrebte Normalisierung des politischen Verhältnisses, das nach wie vor stark belastet wird durch unterschiedliche Lesarten zur japanischen Kolonialisierung Südkoreas in den Jahren 1910 bis 1945. Eine engere ökonomische Verflechtung könnte durchaus auch eine politische Entkrampfung auslösen. Im vergangenen Jahr summierte sich das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern auf 43,1 Mrd. $, wobei Südkorea im bilateralen Verkehr ein Defizit von 10,1 Mrd. $ verbuchte.
Zwar fehlt es in Seoul nicht an kritischen Stimmen, die davor warnen, dass sich dieses Defizit auf Grund der mehr als doppelt so hohen durchschnittlichen Zollsätze Südkoreas nach einer Öffnung gegenüber Japan noch ausweiten könnte. Da Südkorea momentan jedoch über kein einziges Freihandelsabkommen verfügt, hat vor dem Hintergrund der zunehmenden Anzahl bilateraler oder regionaler Handelsverträge und angesichts des rasanten Aufstiegs Chinas zur regionalen Wirtschaftsmacht auch die Furcht vor einer handelspolitischen Isolierung zugenommen. Südkoreas Geschäftswelt drängt die Regierung daher seit geraumer Zeit zu offensiverem Vorgehen auf dem Weg zur Unterzeichnung erster Freihandelsabkommen. Sie fordert die Regierung namentlich dazu auf, ihre protektionistische Politik zum Schutz der heimischen Landwirtschaft, die solchen Abkommen im Wege steht, aufzugeben.
Schwache Landwirtschaftsbereiche
Auch in Japan ist es nicht zuletzt der ebenfalls wenig wettbewerbsfähigen und über starken politischen Einfluss verfügenden Landwirtschaft zuzuschreiben, dass die weltweit zweitgrösste Wirtschaftsnation nur gerade mit Singapur, wo Agrargüter kaum eine grosse Rolle spielen, über ein Freihandelsabkommen verfügt. Es ist daher zu erwarten, dass keine der beiden Seiten bei einer Ausmarchung der Modalitäten eines Freihandelsvertrages auf eine besonders starke Öffnung der Landwirtschaft drängen würde. An Konfliktpotenzial - etwa in den Branchen Autos, Elektronik und Stahl - dürfte es gleichwohl kaum fehlen, zumal die beiden Länder über eine ähnliche Exportstruktur verfügen.