Aus aktuellem Anlaß:
Hermann L. Gremliza sprach mit Ignatz Bubis über die Suppe Deutschland und was darin schwimmt :
Gremliza: Knapp zehn Jahre nach der Wiedervereinigung ist Deutschland geteilt. Ich meine nicht diese albernen Ossi-Wessi-Querelen, sondern den tiefen Graben zwischen den Augsteins, Walsers, Schröders, Naumännern, Dohnanyis, also den Lautsprechern der schweigenden Mehrheit, und jener Minderheit, die Sie, Herr Bubis, mit ihrem Protest gegen Martin Walsers Rede aufgeweckt haben.
Bubis: Ich habe wenig erreicht. Es ist im Gegenteil so, daß die Mehrheit, von der Walser sagt, daß sie seine Rede als befreiend empfunden habe, sich ermutigt fühlt.
Bei unserem letzten Gespräch vor vier Jahren hatte ich behauptet, die Deutschen hätten die Zustimmung zur Wiedervereinigung so verstanden, daß damit die Nachkriegszeit endgültig vorbei und die Verantwortung endgültig abgeschüttelt sei. Sie haben damals heftig widersprochen.
Ich muß mich heute revidieren. Dieses Denken hat tatsächlich mit der deutschen Einheit eingesetzt. Geschlummert hat es schon vorher, aber man hat es nicht so ausgesprochen. Und Walser hat diese Gedanken nun endgültig "befreit".
..... (viel Text, siehe Link) ......
Herr Bubis, Sie haben als Vorsitzender des Zentralrats immer einmal wieder scharf protestiert und anschließend Ihren Protest ein wenig relativiert. Im Streit mit Walser sind Sie keinen Millimeter zurückgewichen - bis auf den Vorwurf, er sei ein "geistiger Brandstifter". Hätten Sie den nicht auch noch stehenlassen können?
Ich bin nicht zurückgewichen, ich habe nur gesagt: Nachdem Walser mir erklärt hat, wie er es gemeint habe, und ich ihm das Gegenteil nicht beweisen kann ...
Aber die Meldung am nächsten Tag trug überall den Titel "Bubis nimmt Vorwurf zurück".
Den Ausdruck habe ich ja auch zurückgenommen. Ich hatte mir lange überlegt, ob ich das Wort geistige Brandstiftung benutzen soll. Aber mir war klar, wenn ich hier nicht den Hammer nehme, geht das unter und übrig bleibt die Standing ovation. Ich wollte manchen, die diese Standing ovation mitgemacht haben, zurufen: Denkt mal nach, was ihr da getan habt! Die Meinungsverschiedenheiten zwischen mir und Walser sind ansonsten die gleichen geblieben.
Und die Leute, die Walser und seine Jubler kritisiert haben ...
Die hätten kaum reagiert, wenn ich nicht den Hammer genommen hätte.
Ignatz Bubis war von 1992 bis zu seinem Tod Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland
www.konkret-verlage.de/redaktion/artikel/aktuell.php4?para=1000
FAZIT: Die Juden in Dtld. haben eine sehr hohe Sensibilität offenbar, und Friedmann scheint ein Stück erfolgreicher zu sein als Bubis. Bisher.
Hermann L. Gremliza sprach mit Ignatz Bubis über die Suppe Deutschland und was darin schwimmt :
Gremliza: Knapp zehn Jahre nach der Wiedervereinigung ist Deutschland geteilt. Ich meine nicht diese albernen Ossi-Wessi-Querelen, sondern den tiefen Graben zwischen den Augsteins, Walsers, Schröders, Naumännern, Dohnanyis, also den Lautsprechern der schweigenden Mehrheit, und jener Minderheit, die Sie, Herr Bubis, mit ihrem Protest gegen Martin Walsers Rede aufgeweckt haben.
Bubis: Ich habe wenig erreicht. Es ist im Gegenteil so, daß die Mehrheit, von der Walser sagt, daß sie seine Rede als befreiend empfunden habe, sich ermutigt fühlt.
Bei unserem letzten Gespräch vor vier Jahren hatte ich behauptet, die Deutschen hätten die Zustimmung zur Wiedervereinigung so verstanden, daß damit die Nachkriegszeit endgültig vorbei und die Verantwortung endgültig abgeschüttelt sei. Sie haben damals heftig widersprochen.
Ich muß mich heute revidieren. Dieses Denken hat tatsächlich mit der deutschen Einheit eingesetzt. Geschlummert hat es schon vorher, aber man hat es nicht so ausgesprochen. Und Walser hat diese Gedanken nun endgültig "befreit".
..... (viel Text, siehe Link) ......
Herr Bubis, Sie haben als Vorsitzender des Zentralrats immer einmal wieder scharf protestiert und anschließend Ihren Protest ein wenig relativiert. Im Streit mit Walser sind Sie keinen Millimeter zurückgewichen - bis auf den Vorwurf, er sei ein "geistiger Brandstifter". Hätten Sie den nicht auch noch stehenlassen können?
Ich bin nicht zurückgewichen, ich habe nur gesagt: Nachdem Walser mir erklärt hat, wie er es gemeint habe, und ich ihm das Gegenteil nicht beweisen kann ...
Aber die Meldung am nächsten Tag trug überall den Titel "Bubis nimmt Vorwurf zurück".
Den Ausdruck habe ich ja auch zurückgenommen. Ich hatte mir lange überlegt, ob ich das Wort geistige Brandstiftung benutzen soll. Aber mir war klar, wenn ich hier nicht den Hammer nehme, geht das unter und übrig bleibt die Standing ovation. Ich wollte manchen, die diese Standing ovation mitgemacht haben, zurufen: Denkt mal nach, was ihr da getan habt! Die Meinungsverschiedenheiten zwischen mir und Walser sind ansonsten die gleichen geblieben.
Und die Leute, die Walser und seine Jubler kritisiert haben ...
Die hätten kaum reagiert, wenn ich nicht den Hammer genommen hätte.
Ignatz Bubis war von 1992 bis zu seinem Tod Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland
www.konkret-verlage.de/redaktion/artikel/aktuell.php4?para=1000
FAZIT: Die Juden in Dtld. haben eine sehr hohe Sensibilität offenbar, und Friedmann scheint ein Stück erfolgreicher zu sein als Bubis. Bisher.