Ist der Islam am Terror Schuld?
Es ist schon erstaunlich, wie unser aller Leben sich geändert hat. Am 11.09.2001 ging für uns alle eine liebgewonnene Vorstellung zu ende. Die Vorstellung das uns Konflikte nur etwas angehen, wenn wir unmittelbar darin verwickelt sind. Was gehen uns schon die Konflikte im Nahen Osten an, soll sich Israel darum kümmern. Was interessiert uns der Terror auf den Phillipinen, es sei den es sind Deutsche entführt worden. Was, im Kosovo schlagen sich die Leute gegenseitig die Köpfe ein, die früher Jahrzehntelang miteinander Feste gefeiert haben? Was solls, höchstens ein Thema für den Biergarten. Und dann geschieht es. Ohne jede Vorwarnung oder zumindest ohne das es jemand für möglich gehalten hätte trägt der Terror ein neues Gesicht. Das Gesicht der Globalisierung. Die von uns gefeierte Technisierung und das zusammenwachsen der Nationen hat auch die Konflikte aller Nationen direkt vor unsere Haustüre geliefert. Die USA, als der verhaßte Feind ist das erste Opfer. Und nun können wir nicht mehr nur schulterzuckend zur Tagesordnung übergehen. Denn wir sind einer der engsten Verbündeten der USA, so wie der Rest der sogenannten „freien Welt“. Wir selbst sind das Opfer. Aber wer ist der Täter?
§WIR SELBST SIND ES!!!
Wodurch entsteht Terror. Was läßt Menschen so verzweifeln, das Sie sich selbst oder Ihre Kinder opfern um andere in den Tod zu reißen? Die Schuld dem Islam zu geben ist nichts anderes als eine Ausrede. Nicht der Islam ist schuld an der radikalität seiner Anhänger und auch der Islam predigt nicht Blut und Gemetzel. Es ist viel zu billig, hier einfach über Millionen von gläubigen Muslimin das Kainsmal des Bösen zu bereiten.
Was genau sind denn „Schurkenstaaten“. Bedeutet das, das in einem solchen Staat jeder ausnahmslos mit einer Bombe um die Hüften herumrennt und nur darauf wartet einen Europäer, Amerikaner oder einen Christen zu töten um in den höchsten Himmel zu kommen?
Es ist die Armut, das Elend und die Perspektivlosigkeit der Menschen, die all dies hervorbringt. Wo immer Menschen leiden oder gelitten haben, suchen Sie sich einen Strohhalm, an den Sie sich klammern können.
Es gibt durchaus viele stabiele Islamische Staaten wie Kuwait oder die Arabischen Emirate. Dort sind die Menschen satt und sprechen zu Allah wie wir von einem gütigen Gott. Dort ist ein Amerikaner gern gesehener Tourist. Zumindest ist der Dollar gern gesehener Tourist. Dort jubelt nicht das Volk auf der Straße über das Unglück anderer. Das in einem Land ohne funktionierendes Wirtschaftssystem, ohne ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung, sauberem Wasser, Kleidung nicht die Frucht der Liebe wächst ist nichts neues. Dazu kommt noch die Tatsache, das die jetzt mit Schurkenstaaten titulierten Gebiete im kalten Krieg recht und gut für den Westen waren, um gegen den Kommunismus zu kämpfen und sich jetzt niemand mehr so richtig daran erinnern, geschweige denn helfen will. Kommt dazu das der Westen diesen Ländern den Erzfeind in Form Israels ungefragt und ohne jedes politische Feingefühl direkt mitten in die Arabische Welt gesetzt hat. Kommt dazu das Israel leider auch nicht im geringsten an einem dauerhaften echten Frieden mit seinen arabischen Nachbarn Interesse zeigt und bereit ist die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Kommt dazu das durch wirtschaftlichen Druck, Verbote und Sanktionen von Seiten des Westens die Wirtschaft in diesen Ländern immer schlimmer wird und das einzige das mehr wird die Staatsverschuldung gegenüber dem Westen ist.
In solch einem Umfeld entwickelt sich der Haß und der Neid der fundamental islamischen Fanatiker.
Vergleichten könnte man es mit einer Wiese. Es gibt genug Regen und auch Sonne. Es blühen Blumen und das Gras spriesst. Eine andere Wiese steht im Schatten eines Berges. Es fällt kein Regen. Die Wiese ist überwuchert von Moos und Stacheligen Gewächsen. Ist da die Wiese Schuld, oder die Pflanzen, die auf dem kargen Grund versuchen zu überleben? Wir müssen den Berg beseitigen. Den Berg der Armut und Not. Der Hoffnungslosigkeit und der Fanatischen Führer, die das Volk anstacheln. Dieser Berg ist sehr Hoch. Und es wird auch nichts nutzen, wenn wir das Moos und die Stachligen Gewächse vertilgen. Denn sowohl Moos als auch die Stacheln werden wieder nachwachsen. Ansonsten wird das Moos die Blühende Wiese auch beginnen zu überwuchern.
Den Berg der Armut hat vor allem der Westen kräftig mit aufgebaut. Denn der Islam hatte und hat eine reiche Kultur und eine lange Tradition. Schon Karl May schreibt in seinen Büchern vom „kranken Mann“ wenn er den Islam beschreibt. Nicht weil er dessen Menschen haßte oder die Religion verachtete, sondern weil er Sie wie auch die damaligen Indianer verstand und Ihre Not erkannte. Dies alles wurde in Jahrhunderten aufgebaut. Wir können es nicht ernsthaft versuchen durch Gewalt innerhalb weniger Monate zu ändern. Durch Bomben auf zivile Ziele wird sich nichts ändern, nur verstärken. Den Terrorismus bekämpfen heißt vor allem mit Vorsicht das schädliche eliminieren und das verständniss füreinander fördern. So leid mir die Toten vom WTC tun und so viel echte Anteilnahme ich verspüre, ich traue den USA nicht das Feingefühl für eine dauerhafte Lösung zu. Dies wird die Internationale Staatengemeinschaft beginnen müssen. Nur wenn alle Länder, auch die sogenannten Schurkenstaaten mit eingebunden sind und es endlich eine funktionierende Instanz zur Kontrolle von weltweiten Konflikten gibt, kann dieses Thema in einem langen mühseligen Ringen zu einem guten Ende gebracht werden.
Was wir jedoch hier beginnen wollen ist das an die Wand stellen von falschen Feindbildern. Eine Religionsgemeinschaft für seine eigenen Sünden bestrafen zu wollen hatten wir schon einmal.
In Rom, in der Regierungszeit des Kaisers Nero. Und die Schuldigen waren damals die CHRISTEN.
Was wurde daraus? Je mehr Druck ein Mensch erleidet, desto eher wächst er über sich hinaus. Wir müssen uns dringend hüten ein neues und vor allem falsches Feindbild aufzubauen. Nun da es den bösen Kommunisten nicht mehr gibt soll es der Muslim sein? Ich bin ein Christ. Und bestimmt keiner der Vorzeigechristen. Mein letzter Kirchgang ist Jahre her. Und bei der Beichte war ich zuletzt vor 20 Jahren. Aber vielleicht gerade deshalb habe ich gelernt Tolerant gegenüber anderen zu sein. Egal ob Katholik, Evangelik, Jude oder Moslem, unsere Religionen haben die selben Wurzeln. Wieso ist ein anderer Mensch böse, nur weil er an andere Schriften glaubt als ich? Ist Allah nicht auch Gott? Wir leben in Deutschland in einem Land das viel aus seiner Geschichte gelernt haben sollte. Haben wir nicht auch Nachbarn, Kollegen und Freunde aus anderen Kulturkreisen? Laufen Diese mit einer Bombe um Ihren Bauch herum? Verbrennen Diese die US Flagge auf der Strasse? Wo ziehen wir einen Schlußstrich? Ist ein Hindu, ein Budhist ein Schintuist auch Böse? Sind wir die Herrenrasse? Ich hoffe nicht. Wenn wir wieder so beginnen zu denken, dann schäme ich mich dafür.
Die letzten Tage in den Medien und im Internet waren geprägt von Gefühlen, aufgestauten Emotionen und Hass gegenüber einem Feind der nicht zu fassen ist.
Ich hoffe, das wir langsam beginnen sollten in unserem Kopf aufzuräumen. Was tun wir da? Gilt hier immer noch das „Auge um Auge“? Sind die Dinge die wir sagen auch die Werte zu denen wir stehen?
Ich finde es auch wichtig die USA die uns so lange den Frieden und die Freiheit erhalten haben in Hinsicht auf den Terror zu unterstützen. Auch wenn wir Riskieren damit ins Fadenkreuz zu gelangen. Ich finde es wichtig das nicht nur Solidarität gepredigt sondern auch gehandelt wird. Aber sollte Solidarität aus einer deutschen Bombe bestehen, die über Kabul niedergeht oder gibt es nicht auch andere Mittel und Wege? Ist unseren Militärs nach so langer Friedenszeit derart langweilig geworden, daß Sie nach nur einigen wenigen Stunden schon von Kriegserklärung und Verteidigungsfall reden? Sollte der Amerikanische Kongreß die geforderten Mittel für eine Gewaltlösung von sich aus verdoppeln? Was kommt in den nächsten Wochen bloß auf uns zu. Übersehen wir hier nicht das eigentliche Grundproblem? Wie lindern wir Armut und Not indem wir Menschen töten? Deren Kinder werden dann wieder mit Bomben bepackt vor unserer Haustüre stehen. Nicht weil Sie Muslimen sind, sondern weil wir aus Ihnen Terroristen gemacht haben. Meiner Meinung nach sollte unsere Antwort auf den Terror nicht mit Zivilen Toten und Gegenterror beantwortet werden. Sonst verschieben wir das Problem nur auf eine neue Generation. Unsere Kinder werden das Ergebniss ernten, das wir nun säen. Werden es Blumen sein, oder Stacheln?
Lebt lange........und in Frieden Euer Falcon2001