INTERVIEW: Vorsicht Goldrausch : Anleger sollten den Kauf nicht überstürzen 16.01 2003
STUTTGART (dpa-AFX) - Gold ist für "Otto-Normal-Geldanleger" nach Einschätzung von Experten auch derzeit keine risikolose Alternative. Zwar ist der Goldpreis in den vergangenen Wochen kontinuierlich gestiegen. Dennoch sollte sich niemand unüberlegt auf das Edelmetall stürzen: "Gold zu kaufen ist nicht sicherer als in Aktien zu investieren", warnte Peter Grieble, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart, in einem dpa-Gespräch.
Die Nachfrage nach Gold ist in jüngster Zeit spürbar gestiegen - und entsprechend auch der Preis. "Der hat zeitweise rapide angezogen. Wir kommen von unter 300 Dollar und sind jetzt bei rund 350 Dollar pro Feinunze Gold", sagte Grieble. Für die Hauptursachen dieser Entwicklung halten Experten die Verunsicherung der Anleger am Aktienmarkt und den Irak-Konflikt: "Ein Krieg würde nicht ohne Auswirkungen auf die Börsen sein." Wer Geld investieren möchte, sei daher jetzt in der Regel auf der Suche nach sicheren Alternativen. PREIS VON GOLD SCHWANKT DEUTLICH - NIEMAND WEIß, OB ER NICHT BALD FÄLLT
Gold sei das allerdings nicht: "Vor Jahrzehnten galt die Faustregel, bis zu einem Drittel seines Vermögens in das Edelmetall zu investieren. Aber das ist längst veraltet", warnt Grieble. In den Köpfen vieler Anleger stecke zwar noch immer drin, dass Gold angeblich sicher ist - "aber der Preis für Gold schwankt deutlich. Und niemand weiß, ob er nicht bald wieder fällt." Panikreaktionen nach dem Motto "Raus aus den Aktien, rein ins Gold" seien verkehrt.
Zum einen beruhe die gestiegene Nachfrage nicht zuletzt auf dem Kaufverhalten der professionellen Anleger. "Es ist durchaus denkbar, dass die Gold kurzfristig wieder verkaufen, beispielsweise wenn es nicht zu einem Irak-Krieg kommt." Hinzu kommt, dass Gold weder Zinsen noch eine Dividende bringt, gibt der Verbraucherschützer zu bedenken.
Wer zum Beispiel Goldmünzen oder Goldbarren ersteht, muss also damit rechnen, dass es erhebliche Unterschiede zwischen dem Kauf- und dem Verkaufspreis geben kann. Aber auch bei Goldminenaktien ist laut Grieble Vorsicht geboten: "Sie sind allenfalls für sehr risikobereite Aktionäre geeignet, die den Markt genau beobachten." Durchschnittliche Geldanleger sollten sich nicht blenden lassen, ist Griebles Fazit - es ist eben nicht alles glänzend, was aus Gold ist./ah/DP/ep
STUTTGART (dpa-AFX) - Gold ist für "Otto-Normal-Geldanleger" nach Einschätzung von Experten auch derzeit keine risikolose Alternative. Zwar ist der Goldpreis in den vergangenen Wochen kontinuierlich gestiegen. Dennoch sollte sich niemand unüberlegt auf das Edelmetall stürzen: "Gold zu kaufen ist nicht sicherer als in Aktien zu investieren", warnte Peter Grieble, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart, in einem dpa-Gespräch.
Die Nachfrage nach Gold ist in jüngster Zeit spürbar gestiegen - und entsprechend auch der Preis. "Der hat zeitweise rapide angezogen. Wir kommen von unter 300 Dollar und sind jetzt bei rund 350 Dollar pro Feinunze Gold", sagte Grieble. Für die Hauptursachen dieser Entwicklung halten Experten die Verunsicherung der Anleger am Aktienmarkt und den Irak-Konflikt: "Ein Krieg würde nicht ohne Auswirkungen auf die Börsen sein." Wer Geld investieren möchte, sei daher jetzt in der Regel auf der Suche nach sicheren Alternativen. PREIS VON GOLD SCHWANKT DEUTLICH - NIEMAND WEIß, OB ER NICHT BALD FÄLLT
Gold sei das allerdings nicht: "Vor Jahrzehnten galt die Faustregel, bis zu einem Drittel seines Vermögens in das Edelmetall zu investieren. Aber das ist längst veraltet", warnt Grieble. In den Köpfen vieler Anleger stecke zwar noch immer drin, dass Gold angeblich sicher ist - "aber der Preis für Gold schwankt deutlich. Und niemand weiß, ob er nicht bald wieder fällt." Panikreaktionen nach dem Motto "Raus aus den Aktien, rein ins Gold" seien verkehrt.
Zum einen beruhe die gestiegene Nachfrage nicht zuletzt auf dem Kaufverhalten der professionellen Anleger. "Es ist durchaus denkbar, dass die Gold kurzfristig wieder verkaufen, beispielsweise wenn es nicht zu einem Irak-Krieg kommt." Hinzu kommt, dass Gold weder Zinsen noch eine Dividende bringt, gibt der Verbraucherschützer zu bedenken.
Wer zum Beispiel Goldmünzen oder Goldbarren ersteht, muss also damit rechnen, dass es erhebliche Unterschiede zwischen dem Kauf- und dem Verkaufspreis geben kann. Aber auch bei Goldminenaktien ist laut Grieble Vorsicht geboten: "Sie sind allenfalls für sehr risikobereite Aktionäre geeignet, die den Markt genau beobachten." Durchschnittliche Geldanleger sollten sich nicht blenden lassen, ist Griebles Fazit - es ist eben nicht alles glänzend, was aus Gold ist./ah/DP/ep