Internetaktionäre bekommen Frühlingsgefühle

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Nassie:

Internetaktionäre bekommen Frühlingsgefühle

 
26.03.03 10:29
Internet-Aktionäre bekommen Frühlingsgefühle
Anleger entdecken deutsche Online-Aktien wieder - Solides Wachstum statt Euphorie - Weitere Kurschancen
von Daniel Eckert

Berlin -  Vom Eise befreit sind nicht nur Strom und Bäche, vom Eise befreit sind in diesem Frühjahr auch Internet-Werte an der deutschen Börse. Nach dem Platzen der Neuen-Markt-Blase im Jahr 2000 waren viele der übrig gebliebenen Aktien zunächst in eine regelrechte Kältestarre verfallen. Doch in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres begannen sie langsam wieder aufzutauen. Seither konnten sie in einem schwierigen Marktumfeld teilweise beachtlich zulegen und die Dividendenscheine anderer Branchen abhängen.


Allein seit Anfang des Jahres verteuerten sich zum Beispiel Web.de um ein Fünftel und United Internet um knapp die Hälfte. Feenet.de verdreifachte seinen Wert sogar. Der Dax ging im gleichen Zeitraum um 17 Prozent in die Knie. "Der jetzige Anstieg hat mit dem früheren Hype nicht mehr viel zu tun", sagt Klaus Baumann, Stratege bei SES-Research. Der Analyst spielt damit auf den Umstand an, dass sich viele Internet-Gesellschaften mittlerweile als solide Mittelständler mit gesunden Wachstumszielen verstehen. Paradebeispiel für die neue Solidität, die nichts mehr mit der Online-Euphorie der späten 90er Jahre zu tun hat, ist der in Montabaur ansässige Provider United Internet.


"Bei uns sorgt schon die Lage des Firmensitzes dafür, dass wir nicht abheben", betont Vorstandschef Ralph Dommermuth. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen Umsatz- und Gewinnprognosen immer wieder übertreffen. Insgesamt lief das Geschäft 2002 so gut, dass das Unternehmen dieses Jahr erstmals 50 Cent Dividende ausschütten will.


Die Börsianer fanden das Konzept von Dommermuth überzeugend und bezahlen mit knapp zehn Euro mittlerweile fast doppelt so viel für die Aktie wie vor Jahresfrist. Bis 2008 will das Unternehmen 2,9 Millionen neue Kundenverträge gewinnen. Sollten sich die Wachstumsziele erreichen lassen, dürfte das Kurspotenzial der Aktie lange noch nicht ausgereizt sein. Folglich empfehlen acht von zwölf Analysten die Aktie zum Kauf.


Ein weiterer Börsenliebling der vergangenen Monate ist Freenet.de. Nach der Übernahme des Telefon-Festnetzes von der angeschlagenen Muttergesellschaft Mobilcom konnte der Aktienkurs bereits stark zulegen. Dennoch halten viele Analysten den Wert weiterhin für einen Kauf. "Durch die Festnetzübernahme erschließen sich für Freenet.de völlig neue Umsatz- und Gewinndimensionen", ist sich Oliver Maslowski, Stratege bei der Bank Vontobel, sicher. Im Vergleich mit den europäischen Wettbewerbern sei das Unternehmen trotz des enormen Kursanstiegs noch immer um bis zu 50 Prozent unterbewertet. Zusätzlich Impulse könnte zudem ein Einzug in den Technologie-Index TecDax bringen, die Maslowski für "sehr wahrscheinlich" hält.


Bereits im TecDax vertreten ist die Aktie des Internet-Portals Web.de. Auch sie hat in den zurückliegenden Monaten einen mächtigen Satz nach oben gemacht. Der große Aufschwung könnte allerdings noch bevorstehen. Denn 2003 will das Karlsruher Unternehmen zum ersten Mal in der Firmengeschichte schwarze Zahlen schreiben.


Kellerkind der Internet-Werte waren bislang die Aktien der Telekom-Tochter T-Online. Für das TecDax-Schwergewicht spricht die starke Stellung in Europa, wo die Telekom-Tochter Marktführerin ist, und ihre Vorreiterrolle bei der zukunftsweisenden Breitband-Technik. Dennoch sind die Anleger mit der Aktie noch nicht richtig warm geworden. Und das geht auch vielen Analysten so. "Eigentlich wäre ein Kurs von über sieben Euro angemessen", meint Klaus Baumann. Doch glaubt er nicht, dass dieser in nächster Zeit zu erreichen ist.


Belastend wirkt derzeit die Konjunkturflaute, die viele Firmen davon abhält, im Internet zu werben und damit die Einnahmen vermindert. T-Online hat aber noch mit einem anderen Problem zu kämpfen. Wie ein Damoklesschwert schwebt die Gefahr über der Aktie, die Telekom könne weitere T-Online-Pakete abstoßen, um ihren immensen Schuldenberg zu reduzieren. Dies würde den Kurs nachhaltig drücken. Solange hier keine Klarheit herrscht, wird T-Online wohl noch brauchen, bis sie vom Eise befreit ist.


Nassie:

Tech ist back

 
26.03.03 14:19
Tech is Back - Internetfonds führen Ranglisten an

In den vergangenen Jahren wurde von Zeit zu Zeit immer wieder ein Comeback der Tech-Aktien prophezeit, in der Regel mit recht spärlichen Argumenten. Oft wurde einfach gesagt, es sei nun genug mit der Korrektur, an den ausgezeichneten Wachstumsaussichten in der Branche habe sich prinzipiell nichts geändert. Diese Behauptung hat sich für viele Bereiche der Hochtechnologie als mehr oder weniger falsch erwiesen, die Zukunftsvisionen der Experten um den Jahrtausendwechsel waren in der Regel zu optimistisch.

Wegen der vielen leeren Versprechungen haben sich die meisten Fondssparer komplett von Hightechs verabschiedet. Kaum jemand spricht mehr über den Sektor. Bankberater haben Begriffe wie Wachstumswerte und B2B aus ihrem Vokabular gestrichen. Die entsprechenden Fonds dürften allenfalls noch hier und da als Depotleichen vor sich hin gammeln, neue Zuflüsse liegen ganz dicht bei 0 Euro.

Deshalb ist es gut möglich, dass Fondsinvestoren die jüngsten Anzeichen einer Trendwende in der Technologie noch gar nicht realisiert haben. Der Nasdaq hat sich seit Oktober klar besser entwickelt als Dow Jones und S&P 500 und strotzt vor Relativer Stärke.


Bis zu 30 Prozent in 6 Monaten

Aus fundamentaler Sicht ist die Wende gut begründet. Technologieunternehmen hatten im Jahr 2000 als erste begonnen, zu restrukturieren und ihr Geschäft an die veränderten Verhältnisse anzupassen. Außerdem sind bei den Unternehmens-Kunden Investitionen in die Informationstechnologie oft schon jetzt überfällig und somit ist eine stabile bis steigende Nachfrage wahrscheinlich.

In den Performance-Ranglisten der Rating-Agenturen stehen TMT-Fonds wegen dieser Faktoren seit kurzem wieder ganz weit oben. Die wenigen Internetfonds beeindrucken am meisten, ganz besonders im Sechs-Monats-Zeitraum.

Ein Blick auf die Rendite-Renner bei Morningstar zeigt, dass der Internetpionier Nordinvest Nordinternet (978530) mit 30 Prozent auf Platz 1 in der Sparte TMT der letzten sechs Monate liegt. Die mittelfristige Performance des Nordinternet ist allerdings weiterhin grauenvoll. Von 1.000 Euro vor drei Jahren investiert sind weniger als 100 übrig geblieben. Fondsmanager Volker Kuhnwaldt arbeitete Ende der 90er Jahre sehr erfolgreich (1998 +115 Prozent, 1999 +225 Prozent), danach leider nicht mehr. Unter dem Strich lautet das Urteil von Stock-World: Schwer berechenbar und deshalb vorerst nicht zu empfehlen.

Etwas besser hielt sich in der Baisse der MM Warburg Lux-Internet-Fonds (WKN: 926232). Der Fonds setzt stärker auf die großen Player der Branche wie Cisco, Sun und Yahoo!. Da im Internetbereich der Aufschwung schon eine Weile andauert, könnte es sein, dass in den kommenden Monaten tendenziell die zweite Reihe stärker anzieht. Der DWS Internet-Aktien Typ 0 (WKN:984800) ist ein weiterer reinrassiger Internetfonds, der genau wie die Wettbewerber nicht wirklich zu überzeugen weiß.

Reinen Gewissens kann man diese Fonds nicht empfehlen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Produkte Aufwärtsbewegungen nicht vollständig nachvollziehen und Schutz vor Verlusten bieten die Fonds in Abwärtsphasen auch nicht. Im Zweifel könnten Zertifikate auf Internet-Indizes die bessere Wahl sein.

Technologiefonds

Davon abgesehen ist die Konzentration auf das Internet sowieso gewagt. Eine breitere Streuung auf den Gesamtbereich Technologie ist empfehlenswerter. Unter den Fünf-Sterne-Fonds von Morningstar für den TMT-Bereich finden sich viele Telekom-Produkte, die von der Branchenerholung profitieren konnten. Hier sind beispielsweise der Activest Lux Teleglobal, der Deka Telemedien und der DWS Telemedia zu nennen. Die Manager haben ihre Expertise in den letzten Jahren unter Beweis gestellt, wir würden aber trotzdem zu Technologiefonds raten, da der Telekomsektor ebenfalls nur wenig Streuung zulässt.

Breit aufgestellte Technologiefonds mit Top-Ratings sind zum Beispiel der ACM International Technology (WKN: 986514) und der UniSector:Hightech (WKN: 921559). Beim ACM stimmt übrigens die langfristige Performance immer noch. Obwohl das Management in den letzten drei Jahren 75 Prozent Miese machte, liegt die Zehn-Jahres-Performance weiterhin bei 217 Prozent oder 12,2 Prozent p.a..

Fazit: Die Hightechs sind zurück und kaum ein Fondsanleger hat es bisher bemerkt, geschweige denn reagiert. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass endlich die Trendwende in dem Bereich eingesetzt hat. Ein Investment in vernünftigem Rahmen kann erwogen werden.

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