Die Inflation bleibt vermutlich relativ hoch. Evtl. Stagflation.
"A rising ratio is inflationary, while a declining ratio indicates a deflationary environment."
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Großhandelspreise fallen erstmals seit Ende 2020
Für inflationsgeplagte Verbraucher ist es eine gute Nachricht: Die Preise im deutschen Großhandel sind im April gesunken. Doch nicht alles wurde günstiger.
Hoffnung für die inflationsgeplagten Verbraucher: Die Preise im deutschen Großhandel sind im April zum ersten Mal seit fast zweieinhalb Jahren gefallen. Sie sanken um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Dies sei der erste Preisrückgang gegenüber dem Vorjahresmonat seit Dezember 2020, als sogar ein Minus von 1,2 Prozent verzeichnet wurde. Im März hatte es noch einen Anstieg von 2 Prozent gegeben, im Februar sogar von 8,9 Prozent. Gegenüber dem Vormonat März fielen die Großhandelspreise im April um 0,4 Prozent.
Mit der sinkenden Teuerungsrate im Großhandel könnte auch die Inflation in Deutschland weiter nachlassen. Denn der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden, Preisveränderungen kommen in der Regel mit Verzögerung auch bei den Verbrauchern an. Die Inflationsrate lag im April mit 7,2 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit August 2022.
Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Großhandelspreise hatten im April die Mineralölerzeugnisse wie Benzin, betonten die Statistiker. Diese waren um 15,7 Prozent billiger zu haben als ein Jahr zuvor. Ebenfalls günstiger waren Altmaterial und Reststoffe (-31,5 Prozent), Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (-25,2 Prozent), Erze, Metalle und Metallhalbzeug (-20,5 Prozent) sowie chemische Erzeugnisse (-5,4 Prozent).
Dagegen stiegen die Preise für Obst, Gemüse und Kartoffeln (+22,0 Prozent), Baustoffe und Bauelemente aus mineralischen Stoffen (+13,9 Prozent) sowie für lebende Tiere (+11,4 Prozent).
Viele Ökonomen halten den Höhepunkt bei der Inflation inzwischen für überschritten. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Verbraucherpreise in diesem Jahr um durchschnittlich 5,9 Prozent steigen werden, 2024 dann um 2,7 Prozent. Zum Vergleich: 2022 betrug die Teuerung als Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine noch 6,9 Prozent.
Quelle: Frankfurter Allgemeine
Für diese Lebensmittel sinken jetzt die Preise
Die Inflation bleibt hoch. Doch für Nudeln, Butter und Gemüse senken Discounter und Supermärkte die Preise. Wie geht das jetzt weiter?
Für viele in Deutschland ist es ein großes Ärgernis: Die Preise im Supermarkt sind in den vergangenen anderthalb Jahren zum Teil drastisch gestiegen – nachdem auch in der Pandemie schon mal vieles sehr viel teurer geworden war. Jetzt gibt es erste Hoffnungszeichen. Doch viele haben Zweifel, wie belastbar das ist.
Deutschlands Discounter und Supermärkte jedenfalls haben nach eigenen Angaben erste Preise gesenkt. Bei Aldi beispielsweise kostet die Butter 58 Prozent weniger als Mitte vergangenen Jahres. Nudeln wurden bis zu 38 Prozent billiger, wie das Unternehmen mitteilte. Lidl wirbt damit, seit Jahresbeginn inzwischen die Preise für mehr als 700 Warengruppen gesenkt zu haben – zuletzt für Nudeln um 20 Prozent.
Ist das nur Werbung – oder spürt man das auch schon in der amtlichen Statistik? Die jüngsten Inflationszahlen immerhin zeigen im Durchschnitt weiterhin hohe Preissteigerungen für Lebensmittel im April gegenüber dem Vorjahresmonat, also dem April 2022 – aber erstmals seit Längerem einen Rückgang der durchschnittlichen Lebensmittelpreise im Vergleich zum Vormonat, dem März 2023: Im Schnitt gingen die Preise für Nahrungsmittel nun um 0,8 Prozent zurück.
Sonnenblumenöl wieder deutlich günstiger
Viele sind noch misstrauisch. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte auf die Frage der F.A.Z., ob das Schlimmste bei den Lebensmitteln jetzt überstanden sei, sie würde das gern verkünden – schließlich habe es zuletzt einen Rückgang der Teuerung auf diesem Gebiet gegeben –, aber sicher sei die weitere Entwicklung leider noch nicht.
Der Staat ist schuld an der Inflation
Die Bürger dürfen das Vertrauen in solide Staatsfinanzen nicht verlieren, mahnt Daniel Stelter. Ansonsten geben sie ihr Geld schneller aus – und treiben die Inflation.
Höhere Zinsen mögen die Inflation kurzfristig dämpfen, führen aber mittelfristig zu höherer Inflation. Diese auf den ersten Blick überraschende These vertritt der an der Universität Stanford lehrende US-Ökonom John Cochrane.
Cochrane stellte fest, dass in den vergangenen Jahren alle gängigen Modelle der Inflationserklärung versagt hätten – und entweder die lange Phase geringer Inflation bis zur Coronapandemie nicht erklären oder den Inflationsschub nach der Pandemie nicht voraussehen konnten.
Der Ökonom legte daher eine alternative Inflationstheorie vor: die Fiscal Theory of the Price Level (FTPL), die Fiskalische Theorie des Preisniveaus. Demnach ist es die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen, die über das Preisniveau entscheidet.
Ausgangspunkt ist die zutreffende Überlegung, dass das im Umlauf befindliche Geld, genauso wie Staatsanleihen, eine Verbindlichkeit des Staates darstellt. Diese Verbindlichkeiten müssen durch gegenwärtige und zukünftige Einnahmen aus Steuern und anderen Einnahmequellen gedeckt werden.
Solange die Bürger davon ausgehen, dass die Staatsfinanzen nachhaltig stabil sind, also die Defizite nicht zu groß sind und es potenziell weitere Steuereinnahmen geben könnte, verändern sie ihr Ausgabeverhalten nicht.
Regierungen konnten Inflation nach der Weltfinanzkrise verhindern
Kampf gegen die Geldentwertung: Inflationsrate im Euroraum fällt auf 6,1 Prozent
Die Inflationsrate im Euroraum ist zum zweiten Mal in Folge gesunken. Eine Zinswende ist dennoch noch nicht in Sicht.
Der Inflationsdruck in der Eurozone lässt weiter nach: Im Mai haben sich die Verbraucherpreise voraussichtlich nur noch um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verteuert, teilte das europäische Statistikamt Eurostat mit. Damit war die Rate niedriger ausgefallen als von Experten erwartet, die 6,3 Prozent Inflation vorausgesagt hatten. Noch im April dieses Jahres hatte die Teuerungsrate bei 7,0 Prozent gelegen, nach 6,9 Prozent im März und 8,5 Prozent im Februar.
Am meisten Entlastung gab es von den Energiepreisen: Sie fielen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um geschätzte 1,7 Prozent. Lebensmittel, Alkohol und Tabak hingegen blieben weiterhin deutlich teurer. Die Inflationsrate in diesen Bereichen lag im Mai bei 12,5 Prozent, im April 2023 waren es sogar 13,5 Prozent Teuerung . Die Kerninflationsrate – also die Teuerungsrate ohne Energie, Nahrung, Alkohol und Tabak – erreichte derweil einen Wert von 5,3 Prozent nach einem Wert von 5,6 Prozent im Vormonat. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 5,8 Prozent und Dienstleistungen um 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Wie die Inflation den täglichen Einkauf verändert.
Die Deutschen kaufen anders ein, um bei weiterhin steigenden Preisen zu sparen. Jetzt scheint der Höhepunkt der Inflation überschritten. Kommt bald also die Kundschaft zurück?
Sechs Uhr auf dem Pappelhof in der hessischen Wetterau: Knallrote Erdbeeren landen in den Kisten, grüner Spargel wird gestochen. Beides wird noch am selben Tag in der "Biokiste" bei den Kundinnen und Kunden ankommen. Bio und regional - mit beiden Megatrends ist das Unternehmen Querbeet in den vergangenen 30 Jahren mitgewachsen, verkaufte immer mehr Ware auf Wochenmärkten und mit dem Lieferdienst. Doch damit ist es inzwischen vorbei, sagt Firmengründer Thomas Wolff: "Im Corona-Boom konnten wir noch 30 weitere Mitarbeiter einstellen. Inzwischen mussten wir die Neuen leider wieder entlassen." Auch die bio-affine Kundschaft spart in Zeiten steigender Preise. Zum einen bestellen weniger Kunden ihre Biokiste. Und wer noch bestellt, kauft weniger Produkte.
Weniger Ausgaben für Bio-Lebensmittel Damit steht der hessische Betrieb für die gesamte Branche, in der es über Jahrzehnte nur aufwärts ging: Im Jahr 2000 gaben die Deutschen 2,1 Milliarden Euro für Bio-Lebensmittel aus, mit dem Corona-Boom stieg der Umsatz auf 15,9 Milliarden Euro. Aber im vergangenen Jahr ging es zum ersten Mal abwärts auf 15,3 Milliarden Euro, so die die Zahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). Zugleich verzichten die Kundinnen und Kunden vermehrt auf teureres Bio von regionalen Anbietern und kaufen stattdessen die günstigeren Bio-Produkte in Supermärkten und Discountern. So konnte der Lebensmitteleinzelhandel sein Geschäft mit Bio-Produkten leicht steigern (+ 3,2 Prozent). Das geht jedoch auf Kosten des Naturkosthandels (- 12,3 Prozent).
Entsprechend herrscht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt verhaltener Optimismus. "Insgesamt können wir wirklich zufrieden sein mit dem, was wir bislang erreicht haben", sagt die Abteilungsleiterin Volkswirtschaft bei der EZB, Christiane Nickel im Hinblick auf die Zinswende. "Aber noch ist die Inflation zu hoch. Also wir können noch keine Entwarnung aussprechen."
EZB-Beobachter gehen daher davon aus, dass es beim nächsten Treffen des EZB-Rats am Donnerstag, 15. Juni, die nächste Zinserhöhung geben wird. Denn noch ist die EZB ein ganzes Stück von ihrem Ziel entfernt, Preisstabilität zu erreichen. Dazu muss die Inflationsrate auf zwei Prozent zurückgehen.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher sind die Aussichten gut: Wenn die Preise nicht mehr so stark steigen, müssen sie sich weniger einschränken. Nach der Delle können dann wieder mehr regionale Bioprodukte im Einkaufskorb landen.
Quelle: Tagesschau
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