Infineon, ka Put

Die Infineon Technologies AG biete Halbleiter- und Systemlösungen für Automobil-, Industrieelektronik und Multimarket (AIM), für Anwendungen in der Kommunikation sowie Speicherprodukte über ihr ausgegliedertes Tochterunternehmen Qimonda an. Nach dem Börsengang Anfang August an der New York Stock Exchange würden die Münchener noch 77,5% an dem Speicherchipanbieter kontrollieren. Bis Januar 2009 solle die Beteiligung unter 50% zurückgeführt werden. Der Konzern sei weltweit tätig und steuere seine Aktivitäten über Landesgesellschaften in den USA aus San Jose, im asiatischen-pazifischen Raum aus Singapur und in Japan aus Tokio. Mit weltweit rund 30.000 Mitarbeitern habe Infineon im Geschäftsjahr 2006/07 (Ende September) einen Umsatz von 7,7 Mrd. EUR erzielt. Die Eigenkapitalquote betrage aktuell 32,0%.

Beim Speicherchip-Hersteller Qimonda kommt es knüppeldick: Gut ein Fünftel der Belegschaft soll gehen. Mit dieser Verzweiflungstat stemmt sich der Vorstand gegen die anhaltenden Verluste. Unter denen leidet Mutter Infineon gleich doppelt.

München - Bei der seit mehr als einem Jahr in der Krise steckenden Infineon- Tochter Qimonda sollen bis Sommer nächsten Jahres 3.000 von 14.000 Stellen weltweit wegfallen, die Hälfte davon an den deutschen Standorten Dresden und München. Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht ausgeschlossen. Das Unternehmen will so die Kosten pro Jahr um 450 Millionen Euro drücken - angesichts eines Verlusts von 401 Millionen Euro alleine im zuletzt berichteten Quartal aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Qimonda hält sich seit nunmehr fünf defizitären Quartalen in Folge durch den Verkauf von Produktionsanlagen und zuletzt auch durch die Ausgabe einer Wandelanleihe über Wasser. Darüber hinaus drosselte das Management Forschung und Entwicklung; geplante Fabrik-Neubauten legte es auf Eis. Doch das Grundübel besteht weiter: Die Preise für Speicherchips sind im Keller. Reihenweise meldeten auch die Qimonda-Konkurrenten in der Vergangenheit hohe Verluste. Und reihenweise fahren die Konkurrenten ihre Produktion zurück. Doch der Preis darbt weiter.

In den meisten Endmärkten der Unternehmen der Halbleiterbranche dürfte sich im dritten Quartal eine spürbare Eintrübung vollzogen haben. Im vierten Quartal und auch in 2009 könnte es zu einer weiteren Abschwächung kommen.

Die jüngsten Abwärtskorrekturen bei den Konsenserwartungen dürften zumindest für das zweite Halbjahr 2008 ausreichen. Nach dem Ausverkauf könnte es daher zu kurzfristig positiven Kursreaktionen kommen.

Die Mobilfunksparte von Infineon könnte im dritten Quartal auf Grund von starken iPhone-Verkäufen und Marktanteilsgewinnen gegenüber Samsung wahrscheinlich ein solides Ergebnis erzielt haben. Die COM-Umsätze dürften sich auf 347 Mio. EUR belaufen. Das EBIT der Sparte werde bei minus 13 Mio. EUR gesehen. Im ersten Fiskalquartal 2009 dürfte der Umsatz sequenziell um 4,8% zulegen, wobei das EBIT leicht über Break even erwartet werde. Auf Grund der schwächeren Automobilmärkte bleibe man im Hinblick auf die AIM-Sparte unter den Konsenserwartungen. Sequenziell dürfte der Umsatz im abgelaufenen Quartal um 2,0% zulegt haben. Dabei werde das EBIT auf 66 Mio. EUR geschätzt.