HV-Bericht November AG

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HV-Bericht November AG

 
28.05.01 07:38
HV-Bericht November AG



Die Aktie der November AG notiert bereits deutlich unter ihrem Emissionspreis. Unser Mitarbeiter Mathias Goeritz war auf der diesjährigen Hauptversammlung am 14. Mai 2001 dabei und berichtet darüber, inwieweit der Kursverfall durch die unternehmensinterne Entwicklung verursacht ist.
Nach Begrüßung der zahlreichen Anwesenden in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen und nach Abhandlung der notwendigen Formalien übergab der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dr. Möller das Wort an den Vorstandsvorsitzenden und Gründer der November AG, Herrn Dr. Bertling.


Bericht des Vorstands

Dr. Bertling ging zunächst auf die Kursentwicklung der Aktie ein, die seiner Meinung nach irrationale Ausschläge im Rahmen der BSE-Krise erfuhr. Die sich im folgenden Kursverfall widerspiegelnde Enttäuschung der Aktionäre stehe in keinem Zusammenhang mit der über dem Plan liegenden Entwicklung des Unternehmens. Er sei sich daher "sicher, dass wir diese Kurse in einer stabilen Entwicklung des Markts wieder sehen werden."

Anschließend stellte Dr. Bertling die Tätigkeitsgebiete der November AG vor, die im Bereich der Molekularen Therapie und der Molekularen Diagnose arbeitet. Bedeutende Kooperationen waren im letzten Jahr der Vertrag mit Siemens Automation&Drives und der Letter of Intend mit der Siemens Medizintechnik auf dem Gebiet der Elektrohybridisierung (lab-in-a-box). Zu Letzterem laufen klinische Studien. Insgesamt wurden 7 Kooperationen mit Forschung und Industrie eingegangen. Bei diversen Projekten wurden Fördermittel in Millionenhöhe verwendet.

Großes Medienecho fand im Bereich der Molekularen Diagnose das Thema "Biologische Ohrmarke". Nach Meinung des Vorstandschefs wurde die Ohrmarke jedoch "zu prominent", da die November AG im Grunde nicht den Schwerpunkt auf die Lebensmittelsicherheit legt.

Mittlerweile sei man in der Sache durch die Einbeziehung eines Pilotkunden so weit, dass die für 2002/2003 vorgesehenen Ziele bereits jetzt erreicht wurden. Ursprünglich diente die Ohrmarke der Klärung der Herkunft. Die Tendenz gehe aber dahin, dass auch die Zucht überwacht werden soll und z.B. die Ernährung. Die Ohrmarke entwickle sich daher zu einer "Qualitätssicherungs- und Überwachungsplattform".

Bei NoviQuick habe man den Vertrieb bereits begonnen, neu sei die Entwicklung zum Therapeutikum. Das Mittel soll in der Molekularen Therapie bei der Anticoagulation verwendet werden. Entscheidend für das Jahr 2000 sei der Kauf der 51 Prozent an der peqlab gewesen, deren Vertrieb die internationale Vermarktung des Know-how der November AG übernimmt.

Ein zentraler Punkt in der Molekularen Therapie war der gelungene Transport eines Wirkstoffs mit dem synthetisch hergestellten Viruskapsoid. Das Ergebnis ist der Nachweis, dass peptide verpackt und in die Zelle durch die letzte große Hürde für Biowirkstoff-Moleküle, die Zellwand, transportiert werden können

Nach diesen Ausführungen erläuterte der Finanzvorstand Herr Honold die finanzielle Situation. Von den ca. 80 Mio. DM Emissionserlös waren zum 31.12.2000 noch 69 Mio. DM in der Kasse. Den Break-even in 2004 wolle man auf dieser Basis "aus eigener Kraft" erreichen. Von dem Geld sind ca. 20 Mio. DM täglich verfügbar, 47 Mio. DM sind in Schuldscheindarlehen geparkt, die von einer großen deutschen Bank garantierten werden. Somit bestehe "kein Risiko".

Beim Ergebnis wurde in der Gewinn- und Verlustrechnung eine latente Steuerrückstellung von 4 Mio. DM ertragswirksam aktiviert, das DVFA/SG-Ergebnis sei jedoch auch ohne diese Aktivierung "im Plan".

Die im Rahmen der Emission veröffentlichte Umsatzplanung sei durch die Kooperation mit Siemens Automation&Drives im Bereich der IDENT-Technologie überholt, da die Planungen von einem reinen Lizenzmodell ausgingen. Die Kooperationsvereinbarungen sehen jedoch neben den Lizenzerlösen zusätzlich einen Anteil an der Handelsspanne vor. Zusätzlich werden diverse Aufwendungen von November durch Siemens getragen. Die Planungen sehen für 2004 einen Umsatz von 12 und für 2006 einen Umsatz von über 35 Mio. Euro vor.


Allgemeine Aussprache

Der Rechtsanwalt Herr Ferner sprach für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz(DSW). Er machte auf den Kursrückgang seit Anfang des Jahres aufmerksam und fragte, ob die Kursschwäche von einem im Unternehmen liegenden Grund verursacht worden ist. Der Finanzvorstand Herr Honold betonte, ein solcher sei nicht zu erkennen, "ganz im Gegenteil" habe es eher positive Entwicklungen gegeben wie z.B. die Kooperation mit Siemens Automation&Drives.

Dann fragte Herr Ferner nach der aktuellen Aktionärsstruktur worauf Herr Honold erklärte, dass die Altaktionäre (GUB, Dr. Bertling, Bayerische Landesbank) ihre 6-monatige Bindungsverpflichtung um 12 Monate verlängert haben und dass der Streubesitz bei 65 Prozent liegt.

Angesichts der Verdoppelung der Kosten für Forschung und Entwicklung erkundigte sich Herr Ferner nach der weiteren Kostenentwicklung. Herr Honold bezifferte die monatliche cash-burn-rate auf 1 bis 1,5 Mio. DM. In 2004 sehe man die Kosten für Forschung und Entwicklung bei 15 bis 20 Mio. DM. Allerdings seien die höheren Forschungsausgaben im Zusammenhang mit den dann gestiegenen Umsätzen zu sehen.

Bezüglich des mit Siemens Medizintechnik geschlossenen Vorvertrags (Letter of Intend) zum lab-in-a-box wollte Herr Ferner wissen, wie die Aussichten für einen festen Vertragsabschluss aussehen. Der Finanzvorstand Herr Honold meinte hierauf, von einem baldigen Abschluss sei "auszugehen".

Da "nennenswerte Umsätze" nur bei den Töchtergesellschaften la fontaine und peqlab anfielen, erkundigte sich Herr Ferner nach näheren Einzelheiten zu den Töchtern. Insbesondere wegen des nicht zufrieden stellenden Ergebnisses der Tochter la fontaine erbat Herr Ferner nähere Angaben zur derzeitigen Lage.

In diesem Zusammenhang erwiderte der Vorstand, dass peqlab wie auch November neue Räumlichkeiten Anfang des laufenden Jahres bezogen haben. Neben November seien an peqlab noch mit 39 Prozent der Geschäftsführer und mit 10 Prozent ein Schweizer Diagnoseunternehmen beteiligt. November hat die Option, nach fünf Jahren weitere Anteile zu übernehmen.

Der Umsatz lag im ersten Quartal bei 1,35 Mio. DM, in 2001 sollen über 5 Mio. DM umgesetzt werden. Im Folgejahr soll dann das Volumen um 20 bis 30 Prozent steigen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sei das Ergebnis "leicht negativ" im zweistelligen Tausenderbereich. Auf Nachhaken nannte Herr Honold einen Fehlbetrag von minus 283.000 DM!

Im ersten Quartal war der Jahresüberschuss mit plus 67.000 DM "knapp positiv". Der Fokus bei peqlab liege in der Entwicklung von Produkten aufgrund bekannter Antworten und nicht bei der Forschung. Die Umsätze mit November seien "vernachlässigbar".

Bei la fontaine sei im laufenden Jahr eine "Phase der Umorientierung" und daher mit einer nur leichten Steigerung der Umsätze zu rechnen. Der Jahresüberschuss in der GmbH lag bei 2,5 Mio. DM. Im ersten Quartal lag der Umsatz der KG bei 605.000 DM und das Ergebnis bei 61.000 DM.

In Beantwortung der Frage nach Erläuterung des Risiko-Management-Systems skizzierte Herr Honold ein definiertes Reporting wie z.B. die tägliche Prüfung der Zinsen etc.

Nachdem die drei Geschäftsbereiche des Vorjahres nun in zweien zusammengefasst worden sind, bat Herr Ferner um eine diesbezügliche Aufklärung. Herr Honold begründete die neue Struktur mit dem Fokus der Gesellschaft auf die Molekulare Therapie und die Molekulare Diagnose. Die neueren Entwicklungsvorhaben dagegen seien "sehr, sehr jung", und Umsatzbeiträge seien in naher Zukunft nicht geplant.

Auf Nachfrage beantwortete Herr Honold die Frage nach konkreten Akquisitionsvorhaben, man sei "im Gespräch mit anderen Unternehmen". Dr. Bertling ergänzte, dass Übernahmen üblicherweise auf schon bestehenden Kooperationen mit den Zielunternehmen basieren.

Als Nächster machte Herr Öfele von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), wie schon sein Vorredner, auf den geringfügigen Umsatz von 40.000 DM im Kerngeschäft aufmerksam. Der Rest sei konsolidierter Umsatz der Beteiligungen. Die im Geschäftsbericht getroffenen Aussagen zur führenden Marktstellung seien deshalb offenbar verfrüht. Dr. Bertling entgegnete, die Bestandteile der Marktstellung seien bekannt, auch wenn sich dies noch nicht in Umsätzen widerspiegelt.

Der Aufforderung, die Planung für die einzelnen Bereiche zu erläutern, konnte der Vorstand nicht nachkommen, da Prognosen für die einzelnen Produkte nicht getroffen werden. In 2001 sind außer bei IDENT und der Biologischen Ohrmarke "keine Umsätze in Planung", wie Dr. Bertling bemerkte. Die Prognoseproblematik erläuterte er am Beispiel der Biologischen Ohrmarke.

Die ursprünglich der Identifizierung und Authentifizierung dienende Technologie entwickle sich zu einem Technologieträger für verschiedene Kundengruppen. Neben dem Verbraucher habe der Handel, der Produzent und auch der Züchter sowie der Futtermittelhersteller Interesse an einem lückenlosen Nachweis der Herstellungsprozesse. Diese Gruppen müssen "unter ein Dach" gebracht werden, um den gesamten Prozess validieren zu können.

Ein Letter of Intend mit der TÜV-Neugründung VitaZarl sei angesichts der Komplexität nur "ein Tropfen auf den heißen Stein". Pilotkunden müssten für die Marktvorbereitung gefunden werden. Am Ende stehe der Verkauf des zertifizierten Fleischprodukts an große Handelsketten.

Im Anschluss machte Herr Öfele darauf aufmerksam, dass trotz eines Kassenbestands von 13 Mio. DM immer noch Verbindlichkeiten bestehen, worauf Herr Honold erklärte, die Verbindlichkeiten bestünden bei peqlab und könnten daher nicht von November abgelöst werden.

Kritisiert wurden von Herrn Öfele auch die 4,4 Mio. DM für Allgemeine Verwaltungskosten. Bei dem geringen Umsatz sei dies "sehr hoch", und der Anteil sei im ersten Quartal 2001 wiederum gestiegen. Herr Honold führte einen "Großteil" der Kosten auf Personalaufwendungen zurück, hinzu kämen die Beratungskosten für die Sorgfaltsprüfungen der Zukäufe.

Bezüglich des Kredits an ein Biotech Start-up erbat Herr Öfele nähere Ausführungen und stellte die Frage, ob eine Umwandlung des Kredits in eine Beteiligung geplant ist. Hierauf erklärte Herr Honold, eine Beteiligung an der ACGT Progonomics werde "geprüft".

Danach forderte der Aktionär Herr Hahnke dazu auf, die Erhöhung der Aufsichtsratsvergütung und deren Koppelung an den Aktienkurs abzulehnen. In seiner Antwort verwies der Vorstand darauf, dies sei "nicht unüblich" sei, um hochkarätige Aufsichtsräte zu binden.

Ein weiterer Aktionär, Herr Weigand, wies auf eine Reduzierung des Aktienbestands beim Vorstand hin. Zwischen dem 10.4. und dem 31.12.2000 war ein Abgang von 11.177 Aktien zu verzeichnen. Hierzu erklärte Dr. Bertling, er wolle seinen Aktienbestand halten. Herr Honold gab hingegen an, er habe im Vorfeld des Börsengange Aktien auf Kredit erworben. Der Verkauf der Papiere habe der Ablösung des Kredits gedient.

Anschließend bat der Aktionär Herr Knipfer um nähere Angaben zu einem Treffen auf EU-Ebene zum Thema BSE, zu dem allein die November AGeingeladen wurde. Wie Dr. Bertling erläuterte, wurden Lebensmittelkontroll- und Hygienevorschriften diskutiert, und man habe dabei "interessante Kontakte" geknüpft. So resultiere ein Pilotprojekt in Sachsen und Thüringen aus diesem Besuch, von weiteren positiven Auswirkungen sei auszugehen.

Das Ergebnis des Treffens war die Forderung nach einer "gläsernen Produktion". Hierfür sei die IDENT-Technologie der DNA-Analyse schon aus Gründen der Praktikabilität vorzuziehen. Die namentlich von Böhringer Mannheim publizierten 10 DM Kosten pro Tier bei der DNA-Analyse seien im Übrigen zu niedrig angesetzt und eine "unseriöse Kalkulation".


Abstimmungen

Das Grundkapital der November AG beträgt 6.571.200 Euro und ist in die gleiche Anzahl nennwertlose Stückaktien eingeteilt. Die Präsenz lag bei 47 Prozent. Bis auf den Beschluss über die Aufsichtsratsvergütung, nach dem jedes Mitglied 12.500 und der Vorsitzende 25.000 Euro erhält (11.703 Neinstimmen), gab es keine nennenswerten Gegenstimmen.

Damit wurden im Wesentlichen das Genehmigte Kapital III auf 1.000.000 Euro erhöht, der Aktienrückkauf von bis zu 657.120 Aktien genehmigt und die Aufsichtsratsvergütung auf 12.500 Euro (Aufsichtsratsvorsitzender das Doppelte) plus einer vom Aktienkurs abhängigen variablen Vergütung erhöht.


Fazit

Die defizitäre Tochter la fontaine wurde kurz nach der Hauptversammlung verkauft. Hierzu gab es keinerlei Hinweise des Vorstands auf der Hauptversammlung!


Kontaktadresse

November AG
Ulrich-Schalk-Str. 3
91056 Erlangen

Tel.: 09131/75088-0
Fax: 09131/75088-99

Email: info@november.de
Internet: www.november.de



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