HV-Bericht LINOS AG

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HV-Bericht LINOS AG

 
14.06.01 22:05
Am 12. Juni 2001 fand in Frankfurt die 1. ordentliche Hauptversammlung der LINOS AG nach dem Börsengang im September 2000 statt. Lediglich rund 50 Aktionäre hatten sich im Steigenberger Airport Hotel eingefunden, um sich erstmals auf einer Hauptversammlung über die neuesten Geschehnisse innerhalb der Gesellschaft zu informieren. Aus diesem Grund stellte der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Gerd Kastrup zunächst auch die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat den Anwesenden vor.
Danach bezeichnete Herr Kastrup den Börsengang des Unternehmens im vergangenen September als vollen Erfolg, speziell unter den gegebenen Umständen eines sehr schwachen Börsenklimas. Da die Materie, mit der sich die LINOS beschäftigt, sehr komplex ist, wolle er den Aktionären zunächst eine visuelle Präsentation des Unternehmens vorführen.

Der recht ausführliche Film über die Gesellschaft stellte zu Beginn die Geschäftsbereiche vor, in denen LINOS tätig ist. Wie man dem Film entnehmen konnte, wird das Geschäftsfeld Information Technology & Communication in die Bereiche Telecommunications, Media Technology, Lab Technology, Photography & Cinema, Defense und Imaging unterteilt.

Im Segment Health Care & Life Sciences konzentriert sich das Unternehmen auf die Bereiche X-Ray-Imaging, Dental Technology, Dermatology und Biophotonics, wobei speziell die Neuentwicklung Dermogenius auf dem Gebiet der Früherkennung von Hautkrebs über ein enormes Potenzial verfügt. Zudem kann mit diesem Gerät die Diagnosesicherheit bei der Untersuchung auf rund 95% erhöht werden. Die Diagnosesicherheit bei normalen Untersuchungen des Hautarztes liegt dagegen nur bei 60%, so dass durch dieses Gerät eine Vielzahl von Gewebeproben eingespart werden kann.

Im letzten Geschäftsbereich, Industrial Manufacturing, hat sich LINOS auf die Bereiche Halbleiter/Mikrolithographie und Laser/Laser-Material-Processing spezialisiert. Durch die Kompetenz in der Systemintegration aller Bereiche hat sich LINOS eine hervorragende Marktstellung erarbeitet.

Das Unternehmen ist 1996 aus einem Management Buy Out bei der Spindler & Hoyer GmbH hervorgegangen. Im Mai 1996 wurden dann schon die ersten 2 Übernahmen getätigt. Der wichtigste Schritt bei der Expansion war jedoch die Akquisition der Rodenstock Präzisionsoptik GmbH im Mai 2000. Dadurch wurde es LINOS ermöglicht, die Wertschöpfungskette noch weiter auszubauen.

Höhepunkt für das Unternehmen im vergangenen Jahr war jedoch der Börsengang. Bis zum Jahr 2004 will LINOS bei der Photonics-Kompetenz und bei der Marktstellung weiter deutlich zulegen, wie aus der Einspielung hervorging. Zur Sicherung des weiteren Wachstums konzentriert sich die Gesellschaft auf innovative und wachstumsstarke Märkte und strebt eine Erhöhung der Marktdurchdringung an.

LINOS ist Marktführer für anspruchsvolle optische Systemlösungen und verfügt über den First-Mover-Effekt. Der Umsatz in der Photonics-Branche soll sich in den nächsten 12 Jahren von derzeit 50 bis 70 Mrd. USD pro Jahr auf rund 500 bis 700 Mrd. USD verzehnfachen.

Nach diesem sehr ausführlichen Film über die Tätigkeiten der LINOS AG kam Herr Kastrup zum Verlesen der üblichen Formalien. Nach deren Erledigung übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden und Großaktionär der Gesellschaft, Herrn Prof. Dr. Gerd Litfin.


Bericht des Vorstands

Herr Prof. Dr. Litfin begrüßte ebenfalls die erschienenen Aktionäre, und er meinte, nachdem die Anteilseigner das Unternehmen in der Präsentation kennengelernt haben, wolle er nun die Anwesenden „in die Welt der Finanzzahlen entführen. Wie Herr Prof. Dr. Litfin weiter ausführte, hat das Licht nicht nur bei der Erschaffung der Welt eine große Rolle gespielt, sondern auch das Beherrschen der Lichttechnologie werde in den nächsten Jahrzehnten eine immer größere Rolle spielen.

Das Geschäftsfeld Photonics werde trotz der derzeitigen Investitionszurückhaltung im nächsten Jahrzehnt ein riesiges Wachstum erleben. So rechnet die Gesellschaft in den nächsten 12 Jahren mit einer Verzehnfachung der weltweiten Umsätze im Bereich Photonics auf rund 500 bis 700 Mrd. USD jährlich.

Von diesem Wachstum werde auch die LINOS AG kräftig partizipieren, da sich das Unternehmen in den 3 Geschäftsfeldern Industrielle Fertigung, Gesundheitswesen und Biotechnologie sowie Informationstechnologien und Telekommunikation hervorragend positioniert habe. Durch die zugeflossenen Mittel aus dem Börsengang habe das Unternehmen eine solide Finanzrelation aufbauen und eine „kleine Kriegskasse“ anlegen können, die für weitere Akquisitionen eingesetzt werden solle Zurzeit sondiere die Gesellschaft den Markt sehr genau, und Herr Prof. Dr. Litfin versprach, man werde die Aktionäre unverzüglich über neue Transaktionen informieren.

Da sich das Unternehmen für eine Bilanzierung nach IAS entschieden hat, wurden die übernommenen Gesellschaften von Rodenstock erst ab Ende Juli 2000 einbezogen. Mit der vorhergehenden Art der Bilanzierung hätten die übernommenen Unternehmen mit den Ganzjahreszahlen konsolidiert werden können. Herr Prof. Dr. Litfin erklärte, LINOS habe sich jedoch für die realistischere Darstellung entschieden.

Anhand der Zahlen lasse sich feststellen, dass LINOS nicht nur langfristig sehr interessant und aussichtsreich ist, sondern dass das Unternehmen jetzt schon solide Gewinne erwirtschaftet. Wie der Vorstandsvorsitzende weiter erklärte, soll der erzielte Gewinn jedoch auf neue Rechnung vorgetragen werden, um das eingeschlagene Wachstumstempo aus „eigener Kraft halten zu können“.

Im vergangenen Geschäftsjahr habe sich der Auftragseingang mehr als verdreifacht, und auch der Auftragsbestand belaufe sich fast auf einen Jahresumsatz, womit die Gesellschaft ihre Stärke als Lieferant für Systemlösungen habe unterstreichen können. In diesem Zusammenhang hob Herr Prof. Dr. Litfin besonders den Großauftrag von Corning über 23 Mio. USD zur Lieferung optischer Komponenten und Subsysteme für Netzwerkschalter hervor.

Mit dem im letzten Jahr erwirtschafteten Cashflow könne das Unternehmen die strategische Planung auch aus eigener Kraft umsetzen. LINOS verfüge über die nötige Finanzkraft, um „ein Kristallisationskern in der Photonics-Industrie zu bleiben“, führte der Vorstandsvorsitzende aus.

Wie Herr Prof. Dr. Litfin betonte, haben Management und Mitarbeiter von LINOS bei der Übernahme von Rodenstock auch ihr Integrationstalent bewiesen und gezeigt, wie Synergien realisiert werden können. Allerdings wolle er an dieser Stelle auch den Aktionären danken, da sie die Mittel bereit gestellt haben, ohne die diese Projekte nicht hätten umgesetzt werden können.

Zum Umsatz des vergangenen Jahres in Höhe von 58,5 Mio. EUR habe das Geschäftsfeld Industrial Manufacturing mit 36,6 Mio. EUR den größten Anteil beigesteuert. Da die Integration der Teilunternehmen in das interne Berichtswesen noch nicht vollendet ist und somit auch keine genaue Segmentberichterstattung geliefert werden kann und auch aus Gründen des Wettbewerbs, wolle er jedoch keine Angaben zum EBIT der jeweiligen Geschäftsfelder machen, wofür der Vorstandsvorsitzende um Verständnis bat. Wie Herr Prof. Dr. Litfin aber erläuterte, schrieben beim Betriebsergebnis alle Geschäftsfelder schwarze Zahlen.

Im Geschäftsfeld Industrial Manufacturing entwickelt LINOS neue Fertigungs- und Prozesstechnologien. Wie Herr Prof. Dr. Litfin erläuterte, ist dabei der wichtigste Bereich die Mikrolithographie für die Halbleiterherstellung. LINOS liefere Optiken an nahezu alle führenden Hersteller von Waversteppern und -scannern. Aber auch das Segment Chip Packing habe sich viel versprechend entwickelt.

Die Kunden im Geschäftsfeld Health Care & Life Sciences stammen überwiegend aus den Bereichen Pharma, Medizin und Biologie. So habe LINOS mit dem LightCycler ein weltweit einzigartiges Gerät entwickelt, das in der Genforschung den Reproduktionsprozess großer Mengen von DNA-Bausteinen in einer kurzen Zeit überwachen kann, betonte Herr Prof. Dr. Litfin.

Ebenfalls vielversprechend sei der Dermogenius, der den Hautarzt bei der Früherkennung von Hautkrebs unterstützt. Herr Prof. Dr. Litfin erklärte, für dieses Gerät werde gerade ein weltweiter Vertrieb aufgebaut. Im Bereich Röntgentechnik sei LINOS Produktionspartner aller 3 Global Player, und alle hätten LINOS mit der Entwicklung weiterer Systeme beauftragt, so dass in diesem Markt kaum mit neuen substituierenden Techniken zu rechnen sei.

Im Geschäftsfeld Information Technology & Information biete LINOS sowohl Ein- und Ausgabegeräte für die Druckindustrie als auch hochwertige Objektive für die Ausrüster von Fotolabors an. Laut Prof. Dr. Litfin war das Wachstum im Bereich Telecommunications besonders stark ausgeprägt. Mit der Lieferung von Komponenten für optische Schalter seien in Kürze Millionenumsätze generiert worden, wodurch gleichzeitig ein Markt mit langfristig stabilem Ertragspotenzial habe erschlossen werden können.

Der Umsatz im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres habe mit 26,9 Mio. EUR deutlich über dem Niveau des Vorjahresquartals von 8,1 Mio. EUR gelegen. Nach Aussage von Prof. Dr. Litfin hatten daran vor allem die Bereiche Telekommunikation und Mikrolithographie den entscheidenden Anteil. Insgesamt sei die Entwicklung in allen Bereichen über Plan gewesen, und Prof. Dr. Litfin verkündete, daran werde sich auch dann nichts ändern, wenn sich die Marktentwicklung im Rest des Jahres verschlechtern sollte.

Allerdings werde es in den Bereichen Telekommunikation und Halbleiter im aktuellen Quartal zu Auftragsverschiebungen kommen. Aus diesem Grunde seine schon im ersten Quartal erbrachte Vorleistungen für einen Großauftrag nicht Ergebnis steigernd in die Wertschöpfung einbezogen worden. Herr Prof. Dr. Litfin erläuterte, hier habe sich die Gesellschaft für eine sehr vorsichtige Bilanzierung entschieden.

In den USA sei es zu einem starken Umsatz- und Ergebnisanstieg gekommen, wodurch sich der Umsatzanteil der USA im ersten Quartal 2001 von rund 15% im vergangenen Jahr auf über 20% ausgeweitet hat. Wie Herr Prof. Dr. Litfin betonte, sind die USA für LINOS der absolute Wachstumsmarkt Nummer 1.

Zur Ausschöpfung der Marktpotenziale in den USA sei dort noch für dieses Jahr die Errichtung einer Entwicklungs- und Produktionsstätte geplant. In Deutschland habe LINOS den Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal zwar mehr als verdreifachen können, das Ergebnis habe jedoch unterproportional zugelegt, sagte der Vorstandsvorsitzende.

Das Unternehmen sichere das zukünftige Wachstum durch eine Investitionsquote von 11% und eine F+E-Quote von 7% bezogen auf den Umsatz. Ein weiterer wichtiger Punkt für die Zukunft der Gesellschaft seien qualifizierte Mitarbeiter, erklärte Herr Prof. Dr. Litfin. Deshalb investiere die LINOS AG stark in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, da der Arbeitsmarkt einen Mangel an „Photonicern“ aufweise. Zur Verbesserung dieser Situation kooperiere LINOS auch mit Fachhochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Das Investitionsvolumen habe sich im vergangenen Geschäftsjahr auf rund 6,5 Mio. EUR belaufen. Mit der Akquisition der Gesellschaften von Rodenstock sei eine optimale Ergänzung der bisherigen Photonics-Kompetenz einhergegangen, und dies ohne große Überschneidungen, wie Herr Prof. Dr. Litfin beteurte.

Durch die starke F+E-Tätigkeit von LINOS konnte sowohl das Produktportfolio erweitert als auch die Position beim „Rennen um die Time to Market“ verbessert werden. Im Rahmen der Forschung konzentriere sich die Gesellschaft verstärkt auf OEM-Produkte, erläuterte Herr Prof. Dr. Litfin. Mit der Fertigstellung neuer Module wurden dadurch auch für die eigene Spezialsoftware entscheidende Fortschritte erzielt.

Obwohl LINOS ein „Kind“ der New Economy sei, werde sie konservativ geführt und finanziert wie ein Unternehmen der Old Economy, erklärte Herr Prof. Dr. Litfin. Dabei könne sich die Gesellschaft mit einer Eigenkapitalrendite von knapp 15% und einer Umsatzrendite von über 5% „durchaus sehen lassen.“ Die Akquisition von Rodenstock habe sich stark auf die Bilanz ausgewirkt, und auch zukünftig werde LINOS weitere Akquisitionen tätigen. Prof. Dr. Litfin beteuerte, dies erfolge jedoch immer unter den Grundsätzen einer soliden Finanzierung.

Des Weiteren führte der Vorstandsvorsitzende aus, der Rückgang der EBIT-Marge im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2001 resultiere nicht aus der Geschäftsentwicklung, sondern dieser beruhe auf der Verschiebung des Großauftrags und auf den Umzugskosten am Standort Göttingen.

Das Risikomanagementsystem werde im laufenden Jahr entsprechend den gesetzlichen Anforderungen weiter ausgebaut, wobei der Aufsichtsrat in den Prozess der Überwachung durch quartalsweise Berichte und ausführliche Beratungen mit dem Vorstand stark eingebunden sei, versicherte Herr Prof. Dr. Litfin.

Für das Gesamtjahr rechnet LINOS nach den Worten von Prof. Dr. Litfin erneut mit einem zweistelligen Wachstum bei Umsatz und Ertrag. Auf kurze Sicht sei spätestens im nächsten Jahr mit einer Belebung der Teilmärkte zu rechnen, wodurch LINOS ihre Ertragsziele dann auch erfüllen werde. Dagegen stehe auf lange Sicht außer Zweifel, dass LINOS, schon aufgrund des steigenden Bedarfs an Photonics in den Wachstumsmärkten, die mittelfristigen Wachstumsziele erreichen wird.

Der Umsatz werde bis zum Jahr 2004, wie beim Börsengang angekündigt, jährlich durchschnittlich um 27% wachsen, wohingegen das Ergebnis überproportional zulegen werde, bekräftigte der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Litfin zum Ende seiner Ausführungen die gemachten Prognosen.


Allgemeine Aussprache

Erster und einziger Redner war Herr Rudolf Neumann von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), der sich enttäuscht zeigte von der geringen Anzahl der anwesenden Aktionäre, da er sich bei der Premierenveranstaltung von LINOS einen besseren Besuch gewünscht hätte. Positiv fand er dagegen die visuelle Präsentation des Unternehmens zu Beginn der Hauptversammlung, da das komplexe und komplizierte Tätigkeitsfeld der Gesellschaft am besten bildlich zu erklären sei.

Die Aktie von LINOS habe im September ein hervorragendes Börsendebüt hingelegt, betonte der SdK-Vertreter. Aber auch der weitere Kursverlauf könne sich unter Berücksichtigung der Marktumstände „sehen lassen“. Dann erklärte Herr Neumann, zur Dividende könne er nichts sagen, da das Unternehmen 2 dividendenlose Jahre eingeplant habe.

Des Weiteren meinte Herr Neumann, wie man am Verlauf des letzten Geschäftsjahres gesehen habe, besitze LINOS ein tragfähiges Geschäftsmodell mit innovativen Technologien. Außerdem schreibe das Unternehmen schwarze Zahlen, auch wenn der operative Cashflow im ersten Quartal 2001 ins Minus gedreht habe.

Die Bandbreite der Produkte von LINOS umfasse die 3 Geschäftsbereiche Information Technology & Communication, Health Care & Life Sciences und Industrial Manufacturing, in denen die Gesellschaft jedoch nach Meinung des SdK-Vertreters mit unterschiedlicher Gewichtung aufgestellt ist.

LINOS sei Marktführer im Bereich X-Ray-Imaging, wobei dieser Bereich keine großen Wachstumsraten erwarten lasse. Immerhin sei der Einstieg in den Telekommunikationsmarkt gelungen, was auch notwendig gewesen sei. Vom Geschäftsumfang könne die Gesellschaft in diesem Bereich aber durchaus noch als „Start-Up-Company“ bezeichnet werden, meinte Herr Neumann.

Der Schwerpunkt werde auf die Bereiche Halbleiter und Mikrolithographie gelegt. Dieser Sektor sei jedoch durch geringe Margen und hohe Schwankungen gekennzeichnet, führte Herr Neumann aus. Der Aktionärsvertreter fragte daher, wie LINOS damit in den nächsten Jahren ein ansprechendes Wachstum erzielen will. Hierbei wollte er seine Ausführungen durchaus als etwas überspitzt verstanden wissen.

Dann erkundigte sich Herr Neumann, welchen Anteil am Umsatz das Kataloggeschäft hat und ob es sich dabei ausschließlich um margenschwache Produkte handelt. Eine weitere Frage bezog sich auf die Preisgestaltung bei Systemlösungen und darauf, ob dort Festpreise vereinbart werden. Zudem interessierte Herrn Neumann, ob es beim Kaufpreis von Rodenstock auch noch ergebnisabhängige Komponenten gegeben hat und was mit den ab 2003 anfallenden Lizenzgebühren geschieht.

Des Weiteren fragte der SdK-Vertreter, ob der Gewinneinbruch bei der Muttergesellschaft von Rodenstock noch Auswirkungen auf die ehemalige Tochtergesellschaft hat und ob die Steuerquote aufgrund des Erwerbs von Rodenstock auf diesem hohen Niveau liegt.

Beim neuen Standort in den USA werde es wohl zu einer hohen Mittelbindung kommen, vermutete Herr Neumann. Außerdem wollte er noch wissen, ob die Verschiebung des Großauftrags auch Auswirkungen auf das Auftragsvolumen hat oder ob es sich lediglich um eine rein zeitliche Versetzung handelt.

Eine weitere Frage des Aktionärsvertreters war, ob LINOS die Outsourcingquote noch erhöhen könnte, um weitere Kosten zu sparen. Nachdem er gehört habe, dass noch eine Akquisition geplant ist, interessiere ihn der aktuelle Sachstand in dieser Angelegenheit. Zudem erkundigte sich Herr Neumann, wie das künftige Wachstumspotenzial des Produkts Dermogenius eingeschätzt wird.

Das Prognoseverhalten sei „etwas weitmaschig“, bemängelte Herr Neumann und meinte, das Unternehmen sollte hier doch etwas detailliertere Angaben machen. Sonst müsse er sich fragen, ob sich die Gesellschaft Sorgen um die Qualität der Prognose macht. Zudem regte er an, die Investor Relations-Aktivitäten auch im Geschäftsbericht anzugeben.

Danach zitierte Herr Neumann noch eine Überschrift aus der Zeit des Börsengangs, in der es auf LINOS bezogen hieß: „Die Neuen bringen Licht an den Markt“. Deshalb könne man sich nur wünschen, „dass wieder etwas mehr Erhellung eintritt“, sagte Herr Neumann zum Ende seiner Ausführungen.


Antworten

Herr Dr. Richter begann mit der Beantwortung der gestellten Fragen. Der Bereich X-Ray-Imaging sei für LINOS eine klassische Cash Cow, deren Entwicklung die Gesellschaft auch in den kommenden 5 bis 8 Jahren sehr stabil sehe. In den Bereich Telekommunikation sei LINOS nicht früher eingestiegen, da der Markt für optische Schalter noch nicht lange existiert. Allerdings sei die Gesellschaft in „diesem Markt von Anfang an dabei“, beteuerte Herr Dr. Richter. Das Geschäftsfeld Mikrolithographie sei zwar zyklisch, biete aber auch enorme Wachstumschancen.

Das Kataloggeschäft mache zwar nur rund 8% vom Umsatz aus, erfüllt aber auch eine „Türöffnerfunktion“, wie der Vertriebsvorstand erklärte. LINOS verkaufe auch über den Katalog Produkte mit hohen Margen. Beim Kauf von Rodenstock habe es zusätzlich zum gezahlten Kaufpreis keine weiteren Komponenten gegeben, versicherte Herr Dr. Richter.

Die Lizenzgebühren fielen nur bei den Fotoobjektiven an, was einen sehr kleinen Bereich darstellt. Da sich LINOS auch in diesem Sektor auf das OEM-Geschäft konzentriert, nehme die Bedeutung der zu lizenzierenden Produkte weiter ab. Der Gewinneinbruch bei Rodenstock habe keine negativen Auswirkungen für LINOS. Einziger Effekt sei, dass LINOS eine Vielzahl von Stellenanfragen qualifizierter Mitarbeiter von Rodenstock erhalten hat.

Der Verkauf des Dermogenius habe sich im Jahr 2000 so erfolgreich entwickelt, dass man die Planungen für das laufende Jahr um 45% nach oben gesetzt hat. Für 2004 sehe man ein Marktpotenzial von 20 Mio. EUR, sagte Herr Dr. Richter.

Bevor LINOS Systemlösungen erstellt, werde zunächst eine Studie angefertigt, die der Kunde bezahlt. Nach Aussage von Herrn Dr. Richter werden dann auf dieser Basis die weiteren Entwicklungen besprochen und verhandelt, so dass „LINOS dabei auf der sicheren Seite“ ist.

Herr Dr. Schmidt betonte, das Unternehmen wachse in allen Werken, und man baue weitere Kapazitäten auf. Durch den Großauftrag seien die Kapazitäten jedoch ziemlich ausgelastet gewesen, während das Unternehmen nun wieder über freie Kapazitäten verfüge, die bei anderen Aufträgen eingesetzt werden können.

Dann erläuterte Herr Schneider, die hohe Steuerquote resultiere aus der Abschreibung auf den Firmenwert von Rodenstock, da diese zwar das Ergebnis belaste, steuerlich aber nicht anrechenbar sei. Das Outsourcing habe im vergangenen Jahr noch keine große Rolle bei LINOS gespielt. Zukünftig werde sich das Unternehmen aber noch stärker auf die Kernkompetenzen fokussieren, so dass das Outsourcing an Bedeutung gewinnen werde, betonte Herr Schneider.

Für das weitere Wachstum seien qualifizierte Mitarbeiter das Wichtigste. Im Bereich Entwicklung suche LINOS weiterhin nach Mitarbeitern, während der Personalbedarf im Bereich Fertigung zunächst einmal gedeckt sei. Zum Börsengang habe LINOS eine detaillierte Prognose bis zum Jahr 2004 veröffentlicht. Allerdings sei die Überarbeitung momentan schwierig. Herr Schneider versprach, dass sich das Unternehmen um eine möglichst hohe Transparenz bemühen wird, um das Vertrauen der Anleger zu behalten.

Die restlichen Fragen beantwortete dann Herr Prof. Dr. Litfin. Der Markt in den USA sei für LINOS sehr wichtig, betonte der Vorstandsvorsitzende. Die Mittelbindung für die Produktionsstätte werde jedoch nicht so hoch sein, beteuerte er. Allerdings werde die Gesellschaft noch eine Akquisition tätigen, so dass sich die Mittelbindung dadurch erhöhen werde. Wie Herr Prof. Dr. Litfin weiter ausführte, stehen der höheren Mittelbindung dann aber auch zusätzliche Erträge gegenüber.

LINOS verhandle zurzeit mit einer Reihe von Unternehmen, so dass es in diesem Jahr vermutlich noch zu einer Akquisition kommen werde. Seit dem Börsengang habe das Unternehmen an rund 20 Roadshows und 5 Analystenkonferenzen teilgenommen. Zusätzlich sei LINOS auch auf einer Messe für Privatanleger präsent gewesen, erklärte abschließend Herr Prof. Dr. Litfin.


Abstimmungen

Vom Grundkapital in Höhe von 5 Mio. EUR, eingeteilt in 5 Mio. Aktien, waren 3.432.287 EUR entsprechend 68,65% des Grundkapitals vertreten.

Die Vorschläge der Gesellschaft zu den Tagesordnungspunkten Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) und Wahl des Abschlussprüfers (TOP 5) wurden ohne Gegenstimmen bei jeweils nur sehr wenigen Enthaltungen angenommen.

Gegen 12:30 Uhr beendete dann der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Kastrup die 1. öffentliche Hauptversammlung der LINOS AG.


Fazit und eigene Meinung


Die erste Hauptversammlung nach dem Börsengang der LINOS AG verlief erwartungsgemäß in einem sehr angenehmen Rahmen, auch wenn sich derzeit nur noch die Erstzeichner über ein deutliches Kursplus freuen können.

Der Photonics-Markt, in dem LINOS tätig ist, darf mit Fug und Recht als einer der Wachstumssektoren der nächsten Jahre bezeichnet werden. Mit einem geschätzten jährlichen Umsatzwachstum von 27% profitiert die LINOS AG davon entsprechend.

Trotz auftretender Einmalbelastungen für den Umzug in Göttingen erzielte die Gesellschaft im ersten Quartal einen Gewinnzuwachs vor Steuern von 194%, wobei zu berücksichtigen ist, dass im Vorjahresquartal Rodenstock noch nicht konsolidiert wurde.

Dagegen kommt es in den Bereichen Halbleiter und Telekommunikation zur Verschiebung von Kundenaufträgen, was sich im laufenden Geschäftsjahr in einer Abschwächung des Unternehmenswachstums widerspiegeln könnte. Allerdings nutzt die Gesellschaft die freien Kapazitäten für die Erstellung neuer Bemusterungen, die bei der späteren Kundenakquisition einen bedeutenden Faktor darstellen.

Kurzfristig könnte es aufgrund der derzeitigen Unsicherheiten zu weiteren Kursbelastungen kommen, zumal die Aktie noch recht ambitioniert bewertet ist. Auf lange Sicht sollten sich jedoch auch wieder die hervorragenden Aussichten der Photonics-Branche und die gute Positionierung des Unternehmens positiv im Kurs der LINOS-Aktie niederschlagen.


Kontaktadresse

LINOS AG
Königsallee 23
37081 Göttingen

Tel.: 0551 / 6935 - 0
Fax: 0551 / 6935 - 166

Email: info@linos.de
Internet: www.linos.de


Investor Relations
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