HV-Bericht Funkwerk AG
Am 10. Mai 2001 fanden sich ca. 50 Aktionäre und unser Mitarbeiter Mathias Goeritz in der Frankfurter Zentrale der BHF-Bank ein, um das Unternehmen Funkwerk AG kennenzulernen, das sich hinter dem beeindruckenden Kursverlauf der Aktie verbirgt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Rolf Rickmeyer stellte zunächst Vorstand und Aufsichtsrat vor. Herr Rickmeyer ist Vorstand der EM.TV AG, die weiteren Aufsichtsratsmitglieder sind die Herren Jost C. Fischer (Sprecher der HÖRMANN-Gruppe) und Peter Schinkel (Projektleiter bei Mannesmann Arcor). Die Herren Grundner und Doniat sind zum 30. September 2000 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden.
Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden Herr Dr. Grundner, dem Finanzvorstand Herr Meyer, dem für das Geschäftsfeld Professioneller Mobilfunk zuständigen Herrn Steglich und dem für den Kommerziellen Mobilfunk zuständigen Herrn Pfister.
Bericht des Vorstands
Nach einem fünfminütigen Werbespot, in dem das Unternehmen vorgestellt wurde, ergriff der Vorstandsvorsitzende Herr Grundner das Wort und erläuterte den nächsten wichtigen Meilenstein der Unternehmensgeschichte, die Einweihung des neuen Werkes in Dabendorf am 23. Mai 2001. Die Produktionskapazitäten reichen dann im Geschäftsbereich "Kommerzieller Mobilfunk" für 90.000 Compenser und 50.000 Freisprechanlagen pro Monat. Aktuell werden 30.000 Compenser pro Monat verkauft nach 3.000 Stück Ende 1999. An Freisprechanlagen werden aktuell 24.000 abgesetzt, nach 8.000 Stück Ende 1999.
Im "Professionellen Mobilfunk" konnte mit der Order von 5.000 Dual-Mode GSM-R-Terminals ein erster Erfolg für die digitale Technologie verbucht werden. Das Auftragsvolumen ("echter Beschaffungsauftrag") von 50 Mio. Euro teilt sich auf die nächsten Jahre wie folgt auf: 1 Mio. Euro Umsatz in 2001, 15 Mio. Euro Umsatz in 2002, 20 Mio. Euro Umsatz in 2003 und 14 Mio. Euro in 2004. Damit wurde ein Rahmenvertrag mit Gesamtvolumen über 175 Mio. Euro "bestätigt". Das Gesamtmarktvolumen für GSM-R-Terminals in Europa bezifferte Herr Grundner mit 500 Mio. Euro. Man gehe davon aus, dass ein "großer" Anteil davon an Funkwerk fallen werde. (Anm.: Im Geschäftsbericht wurde ein Anteil von über 40 Prozent als Ziel angegeben.)
Im ersten Quartal 2001 stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum im Bereich "Professioneller Mobilfunk" der Umsatz um 17,7 Prozent auf 7,3 Mio. Euro. Aufgrund gestiegener Produktivität und wegen des technologischen Vorsprungs konnte das EBIT-Ergebnis überproportional um 67,8 Prozent auf 0,7 Mio. Euro gesteigert werden. Bis zum 30.04.01 wurden 9,7 Mio. Euro umgesetzt.
Im Bereich "Kommerzieller Mobilfunk" stieg der Quartalsumsatz (bis 31.03.01) um 95,8 Prozent auf 7,7 Mio. Euro und das EBIT-Ergebnis um 89,2 Mio. Euro auf 1 Mio. Euro. Bis zum 30.04.01 wurden 10,5 Mio. Euro umgesetzt.
Der Konzernumsatz belief sich im ersten Quartal auf 15 Mio. Euro, das EBIT auf 1,7 Mio. Euro. Bis zum 30.04.01 wurden 20,2 Mio. Euro umgesetzt. Der Auftragsbestand beläuft sich auf 71 Mio. Euro. Davon sind in 2001 21 Mio. Euro umsatzwirksam, davon stehen noch 18,5 Mio. Euro aus. Das Umsatzziel von 53 Mio. Euro in 2001 werde man angesichts der mit 73 % bereits erreichten Abdeckung "mit sehr großer Wahrscheinlichkeit erreichen".
Im Geschäftsfeld "Professioneller Mobilfunk" wurden im Produktsegment "Mobilfunk für Verkehrsbetriebe" in 2000 10 Mio. Euro umgesetzt, in 2001 sind 6 Mio. Euro anvisiert, davon 5 Mio. Euro mit analogen und 1 Mio. Euro mit digitalen Systemen. Die Planung im Produktsegment "Managementsysteme" (Verkehrsleitzentralen) sieht einen Umsatzanstieg von 9,7 Mio. Euro in 2000 auf 15,5 Mio. Euro in 2001 vor. Im Produktsegment "Informationssysteme" wurden in 2000 3,5 Mio. Euro umgesetzt, in 2001 sind 7,5 Mio. Euro angepeilt.
Im Geschäftsfeld "Kommerzieller Mobilfunk" sind für das Produktsegment "Compenser" nach 6 Mio. Euro in 2000 im laufenden Geschäftsjahr 13,5 Mio. Euro vorgesehen. (Anm.: Der Compenser wird serienmäßig in nahezu allen Mercedes und BMW-Modellen eingesetzt.) Im Produktsegment "Mobilfunkterminals(1)" werden insbesondere durch die Freisprecheinrichtung "Audio2000" in 2001 voraussichtlich 10,6 Mio. Euro umgesetzt nach 8,8 Mio. Euro in 2000. Im neuen Produktsegment "Mobilfunkterminals(2)" wurden für die als zentrale Kommunikationseinrichtung für Fahrzeuge konzipierte Kombox "wesentliche Markteintrittsbarrieren" bereits überwunden.
Kunden der Funkwerk AG sind Verkehrsunternehmen (insbes. Professioneller Mobilfunk), Fahrzeughersteller (insbes. Kommerzieller Mobilfunk) und zukünftig vermehrt Transpot&Logistik-Unternehmen.
Der Markt des Geschäftsbereiches Professioneller Mobilfunk "wächst anfangs sehr zögerlich, sehr langsam" wegen der zeitraubenden Entscheidungsprozesse in den Verkehrsunternehmen, profitiert jedoch längerfristig stärker von dem Technologiewechsel auf digitale Systeme. Dagegen sei im Geschäftsbereich Kommerzieller Mobilfunk bereits jetzt ein starkes Wachstum zu verzeichnen, "das in verhaltenes Wachstum übergehe". Im Gesamtkonzern addieren sich die unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten zu einem gleichmäßigen Umsatzwachstum.
Um die erworbenen Kompetenzen im Verstärkerbereich und Funknetzbereich für andere Zielgruppen zu erschließen, wurde als neues drittes Geschäftsfeld der Bereich "Private Netze" geschaffen. Hier sollen die Produktsegmente Funkrufsysteme (Personenruf- und Ortungsanlagen, Sicherheitssysteme), Funksysteme (Funk-LAN, Breitbandzugang etc.) und Netzkomponenten (Router und TK-Anlagen) für Institutionelle Einrichtungen wie z.B. Krankenhäuser und den SoHo(SmallOffice/HomeOffice)Bereich vertrieben werden. Mit den Istec-TK-Anlagen sollen in 2001 5 Mio. DM umgesetzt werden.
Der Finanzvorstand Herr Meyer erläuterte die Aktionärsstruktur der AG. Demnach befinden sich 34,3 Prozent der 7.190.000 Aktien im Streubesitz und 0,47 Prozent wurden im Rahmen des Friends&FamilyProgramms ausgegeben. Diese Aktien unterliegen einer 6 monatigen Haltefrist, die am 15.05.01 ausläuft. Das Management hält 2,64 Prozent und die HÖRMANN GmbH&Co.BeteiligungsKG hält 62,59 Prozent. Für diese Aktionäre beträgt die Haltefrist für 50 Prozent der Anteile 12 Monate und für die anderen 50 Prozent 18 Monate.
Der Umsatzanteil des Kommerziellen Mobilfunks betrug 2000 39 Prozent, im ersten Quartal 2001 waren es bereits 53 Prozent. Der Anteil des Professionellen Mobilfunks betrug 2000 entsprechend 61 Prozent und im ersten Quartal 2001 47 Prozent.
Die IAS-(Plan)Zahlen lauten nun wie folgt (in Mio. Euro):
_______1999__2000__erstes Quartal 2001__2001__2002__2003
Umsatz_29,8__38,1_________15,0_________53,2__65,0__85,0
EBIT____2,6___3,9__________1,7__________6,0___8,4__11,5
Die EBIT-Marge im Bereich Professioneller Mobilfunk konnte in 2000 auf 11 Prozent, im Bereich Kommerzieller Mobilfunk auf über 10 Prozent gesteigert werden. Die liquiden Mittel belaufen sich zum Ende des ersten Quartals auf 68,3 Mio. DM. Die Kosten des Börsenganges betrugen 7,356 Mio. DM.
Allgemeine Aussprache
Herrn Kriebel, von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), fiel auf, dass der Umsatz im Geschäftsfeld Professioneller Mobilfunk nur um 6,3 Prozent gestiegen sei und erbat eine genauere Aufschlüsselung nach analogen und digitalen Geräten bei den Bahnsystemen. Der Vorstandsvorsitzende Herr Dr. Grundner führte dies auf einen aktuellen Investitionsstau zurück, der durch den Technologiewechsel von analogen zu digitalen Systemen bedingt sei. In 1999 und 2000 wurden ca. 10 Mio. Euro mit analogen Systemen umgesetzt. Erst im laufenden Jahr 2001 wird mit 1 Mio. Euro Umsatz bei digitalen Systemen gerechnet. 5 Mio. werden noch mit analogen Systemen umgesetzt, der Umsatz geht deshalb hier von 10 auf 6 Mio. Euro zurück. Analoge Systeme werden aufgrund der langen Übergangsfristen bei Bahnsystemen noch weitere 5 Jahre absetzbar sein. Für den gleitenden Übergang bietet Funkwerk Dual-Mode-Geräte an, die digital und analog arbeiten. Diese Geräte werden der Dt. Bahn im Rahmen des 50-Mio. Auftrages geliefert.
Den Umsatzanstieg von 86 Prozent im Geschäftsfeld kommerzieller Mobilfunk führte Herr Kriebel neben dem Erfolg der herstellerunabhängigen Freisprecheinrichtung Audio2000 insbesondere auf die nun erfolgte Gesetzesänderung zurück, nach der im Auto nur noch mit Freisprecheinrichtung telefoniert werden darf. Der Boom sei nun vorbei und Umsätze rückläufig. Herr Dr. Grundner bestätigte die Sättigung des Marktes und erklärte, dass der Nachrüstermarkt immer sehr schwankungsanfällig sei, da die Distributoren nicht gleichmäßig einkaufen. Deshalb trete Funkwerk seit 1999 am Erstausrüstermarkt auf. Man sei nun als einziger Lieferant bei einem großen Nutzfahrzeug-Hersteller gelistet. Im laufenden Jahr ist der Umsatzanstieg auch auf den von 6 auf 13,5 Mio. steigenden Umsatz mit dem Compenser zurückzuführen, als gelisteter Zulieferer für den Compenser hat Funkwerk einen Fuß in der Tür für die neu entwickelte Kombox.
Die Frage nach der Absicherung der Compenser-Technologie beantwortete Herr Grundner indem er erläuterte, dass für den Schaltungsentwurf des Compensers ein Patentantrag gestellt wurde. Der Schaltentwurf sei die Schlüsseltechnologie des Compensers, da diese Schaltung eine besonders kostengünstige Produktion ermögliche. Funkwerk konzentriere sich auf eine Stärkung der eigenen Produktivität, um somit auf Kostenbasis für Konkurrenten Hürden aufzubauen.
Die Frage des Herrn Kriebel nach der Verwendung der IPO-Gelder beantwortete der Finanzvorstand Herr Meyer mit der Rechnung, dass von den zugeflossenen 40 Mio. Euro (Kapitalerhöhung um 2 Mio. Aktien, Ausgabekurs 20 Euro) ca. 4 Mio. im Zusammengang mit dem Börsengang ausgegeben wurden. Davon erhielten die Konsortialbanken ca. die Hälfte, der Rest entfiel auf diverse Prüfverfahren und Beratungskosten und Marketingaufwendungen. Die restlichen 36 Mio. Euro seien "im wesentlichen heute im Unternehmen vorhanden". Das Geld sei hauptsächlich als Festgeld angelegt und solle nicht in Aktien angelegt werden. Ein kleinerer Teil ist in einem offenen Immobilienfond und in Commercial Papers angelegt.
Herr Rudolf Henrich sprach für die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) und für die Deutsche Aktionärs Vereinigung (DAV). Er fragte angesichts des guten Geschäftsverlaufes nach der Dividendenfähigkeit des Unternehmens. Herr Meyer verwies auf den Emissionsprospekt, in dem die Dividendenpolitik erläutert sei. Demnach sollen 30 Prozent des Gewinnes der Dividendenzahlung vorbehalten sein, d.h. für das Geschäftsjahr 2001 sei bereits eine Dividende geplant.
Den Vorschlag des Herrn Henrich, als weiteres Verkehrstelematik-Gebiet die Luftfahrt anzugehen, musste Herr Grundner ablehnen, da dieses Gebiet ganz eigene Kompetenzen erfordere, die Funkwerk nicht habe. Herr Grundner wies jedoch darauf hin, dass die Schifffahrt und auch die Flughafenlogistik durchaus Zielmärkte seien. In den Häfen seien die Umschlagplätze permanent überlastet. Konkret plane man den Einsatz von sogenannten Blockzügen, die direkt vom Schiff in Verteilzentren fahren, so dass die Lagerung und die Verladung im Hafen entfällt. Es laufen Gespräche mit Hutchinson Whampoa wegen des Rotterdamer Hafens.
Angesichts des hohen Streubesitzes fragte Herr Henrich nach eventuellen institutionellen Anlegern. Herr Meyer erklärte, dass die Fleming-Bank einen Anteil von 5,12 Prozent am Grundkapital der Gesellschaft gemeldet habe. Weitere institutionelle Investoren seien nicht bekannt.
Ausführungen über ein Risikomanagement vermissend erbat Herr Henrich hierzu nähere Ausführungen. Herr Meyer erklärte, dass ein solches seit Jahren bestände. Z.B. werden seit Jahren im Vorratsbereich Abschreibungen nach einem automatischen Algorithmus vorgenommen. Kriterium sei z.B. der Lagerdurchsatz. Obwohl im wesentlichen bei Funkwerk sehr solvente Kunden ordern, gibt es ein Debitoren Controlling mit konsequentem Mahnwesen. Zusätzlich wird die Bonität jedes Kunden klassifiziert und dementsprechend ein persönliches Kreditlimit vorgegeben. Auch werden die ausgelegten Angebote monatlich auf ihre Profitabilität hin überprüft. Insbesondere im Geschäftsfeld Professioneller Mobilfunk spiele das Projektgeschäft eine wesentliche Rolle. Monatlich werden Projekte auf Fehlentwicklungen hin überprüft. In den letzten Jahren gab es nur ein nicht profitables Projekt und dieses wurde aus strategischen Gründen von vornherein als Verlustgeschäft geplant. Letztlich werden im Rahmen des Lieferanten Assessments eine regelmäßige Bewertung ihrer Qualität vorgenommen und im Bedarfsfall Lieferanten ausgetauscht.
Die Konkurrenzsituation zu Siemens und Alcatel bat Herr Henrich näher aufzuklären. Der Vorstandsvorsitzende Herr Grundner stellte klar, dass Konkurrenzsituationen gezielt gesucht werden. "Wir suchen uns die Nische aus, in der wir Wettbewerbsvorteile sehen." Die erworbenen Kompetenzen werden dann im Rahmen von Kooperationen mit Wettbewerbern genutzt. Durch den geplanten Technologietransfer auf andere Produktgruppen werde es in Einzelbereichen vermehrt zu Konkurrenzsituationen kommen.
Herr Henrich fragte nach Einzelheiten zu den Optionsrechten. Herr Meyer gab an, dass im Oktober 2000 80.000 Optionsrechte an 55 Mitarbeiter (Management und Leistungsträger) platziert wurden. Der Ausübungspreis entspräche dem Erstemissionspreis der Aktie von 20 Euro. Die Emissionshürde liege bei plus 45 Prozent (Aktienperformance gegenüber Emissionspreis) frühestens nach drei Jahren, plus 60 Prozent frühestens nach vier Jahren. Nach fünf Jahren erlöschen die Rechte.
Der Aktionär Herr Faulstroh fragte, inwieweit der Hauptaktionär HÖRMANN GmbH&Co.KG Einfluss auf Funkwerk nehmen könne. Herr Rickmeyer erwiderte, dass in 2000 ein 15.000 DM Geschäft stattgefunden habe, wesentliche Geschäftsbeziehungen beständen daher nicht.
Im Weiteren kritisierte Herr Faulstroh, dass der geplante Aktienrückkauf zu Lasten des Streubesitzes gehe. Durch die Möglichkeit, 10 Prozent des Grundkapitals aus dem knapp 35prozentigem Streubesitz abzuziehen, würde die Liquidität der Aktie entscheidend beeinträchtigt. Er schlug vor, Aktien vom Hauptaktionär zu kaufen, um so den Streubesitz zu schonen. Herr Meyer erwiderte, dass die Aktien des Hauptaktionärs zu 50 Prozent bis zum 15. November 2001 und zu 50 Prozent bis zum 15. Mai 2002 per Bindungsverpflichtung festgelegt seien. Im übrigen sehe man die Möglichkeit des Aktienrückkaufes als "Vorratsbeschluss" für kleinere Akquisitionen in der Größenordnung 1-2 Mio. DM. Aktien sollen nur einen Teil des Kaufpreises darstellen. Die 10 Prozent des Grundkapitals als Rahmen des Rückkaufprogramms seien eine Obergrenze. "Ich sehe nicht, dass wir ihn ausschöpfen werden."
Angesichts des hohen Bestandes an liquiden Mitteln (36 Mio. Euro) befürchtete Herr Faulstroh, dass Funkwerk wie Siemens zu einer Bank mit angeschlossenem Elektroladen verkomme. Herr Grundner betonte, dass das Geld "unternehmerisch" eingesetzt werde. Konkrete Verhandlungen laufen bereits mit fünf Übernahmekandidaten.
Abschließend wollte ein Aktionär wissen, ob Verbindungen zu Bombardier bestehen. Der für das Geschäftsfeld Professioneller Mobilfunk verantwortliche Vorstand Herr Steglich erläuterte, dass mit jedem Schienenfahrzeughersteller Lieferbeziehungen bestehen.
Abstimmungen
Von den das Grundkapital repräsentierenden 7.190.000 Aktien (pro Aktie eine Stimme) waren 4.776.128 bzw. 66,43% präsent. Bei den Abstimmungen wurde deutlich, dass der Vorstand 125.000 Aktien hält. 4.465.000 Aktien hält die Hörmann-Gruppe und 65.000 Aktien liegen bei den beiden Aufsichtsräten Fischer und/oder Schinkel. Sämtliche Beschlüsse erfolgten nahezu einhundertprozentig. Genehmigt wurde ein Aktienrückkaufprogramm, der Vorstand und der Aufsichtsrat wurden entlastet, die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder wiedergewählt.
Fazit und Schlussbemerkungen
Eine im positiven Sinne unspektakuläre Hauptversammlung, in deren Verlauf angesichts des auf Höchststand notierendem Aktienkurs sehr zufriedene Aktionäre auf zufriedene Vorstände trafen.
Im Dunklen blieb die Rolle des Mehrheitsaktionärs HÖRMANN-Gruppe. Es bestehen keine nennenswerten Geschäftsverbindungen, der Nutzen der Beteiligung für HÖRMANN bleibt deshalb unklar. Die Kapitalverflechtung macht aus diesem Grunde keinen stabilen Eindruck. Nach Ablauf der lookup-Fristen (15.11.01 und 15.05.02) steht deshalb ein Verkauf der Unternehmensmehrheit im Raum.
Ab 15. Mai 2001 können die beim Börsengang im Rahmen des Family&Friends erworbenen Anteile (0,47 Prozent, knapp 34.000 Aktien und damit das Doppelte des durchschnittlichen Tagesumsatzes) verkauft werden, dies könnte kurzfristig belastend wirken.
Kontaktadresse
Funkwerk AG
Im Funkwerk 5
99625 Kölleda
Tel.: 03635/600-0
Fax: 03635/600-399
Email: info@funkwerk.com
Internet: www.funkwerk.com
Am 10. Mai 2001 fanden sich ca. 50 Aktionäre und unser Mitarbeiter Mathias Goeritz in der Frankfurter Zentrale der BHF-Bank ein, um das Unternehmen Funkwerk AG kennenzulernen, das sich hinter dem beeindruckenden Kursverlauf der Aktie verbirgt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Rolf Rickmeyer stellte zunächst Vorstand und Aufsichtsrat vor. Herr Rickmeyer ist Vorstand der EM.TV AG, die weiteren Aufsichtsratsmitglieder sind die Herren Jost C. Fischer (Sprecher der HÖRMANN-Gruppe) und Peter Schinkel (Projektleiter bei Mannesmann Arcor). Die Herren Grundner und Doniat sind zum 30. September 2000 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden.
Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden Herr Dr. Grundner, dem Finanzvorstand Herr Meyer, dem für das Geschäftsfeld Professioneller Mobilfunk zuständigen Herrn Steglich und dem für den Kommerziellen Mobilfunk zuständigen Herrn Pfister.
Bericht des Vorstands
Nach einem fünfminütigen Werbespot, in dem das Unternehmen vorgestellt wurde, ergriff der Vorstandsvorsitzende Herr Grundner das Wort und erläuterte den nächsten wichtigen Meilenstein der Unternehmensgeschichte, die Einweihung des neuen Werkes in Dabendorf am 23. Mai 2001. Die Produktionskapazitäten reichen dann im Geschäftsbereich "Kommerzieller Mobilfunk" für 90.000 Compenser und 50.000 Freisprechanlagen pro Monat. Aktuell werden 30.000 Compenser pro Monat verkauft nach 3.000 Stück Ende 1999. An Freisprechanlagen werden aktuell 24.000 abgesetzt, nach 8.000 Stück Ende 1999.
Im "Professionellen Mobilfunk" konnte mit der Order von 5.000 Dual-Mode GSM-R-Terminals ein erster Erfolg für die digitale Technologie verbucht werden. Das Auftragsvolumen ("echter Beschaffungsauftrag") von 50 Mio. Euro teilt sich auf die nächsten Jahre wie folgt auf: 1 Mio. Euro Umsatz in 2001, 15 Mio. Euro Umsatz in 2002, 20 Mio. Euro Umsatz in 2003 und 14 Mio. Euro in 2004. Damit wurde ein Rahmenvertrag mit Gesamtvolumen über 175 Mio. Euro "bestätigt". Das Gesamtmarktvolumen für GSM-R-Terminals in Europa bezifferte Herr Grundner mit 500 Mio. Euro. Man gehe davon aus, dass ein "großer" Anteil davon an Funkwerk fallen werde. (Anm.: Im Geschäftsbericht wurde ein Anteil von über 40 Prozent als Ziel angegeben.)
Im ersten Quartal 2001 stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum im Bereich "Professioneller Mobilfunk" der Umsatz um 17,7 Prozent auf 7,3 Mio. Euro. Aufgrund gestiegener Produktivität und wegen des technologischen Vorsprungs konnte das EBIT-Ergebnis überproportional um 67,8 Prozent auf 0,7 Mio. Euro gesteigert werden. Bis zum 30.04.01 wurden 9,7 Mio. Euro umgesetzt.
Im Bereich "Kommerzieller Mobilfunk" stieg der Quartalsumsatz (bis 31.03.01) um 95,8 Prozent auf 7,7 Mio. Euro und das EBIT-Ergebnis um 89,2 Mio. Euro auf 1 Mio. Euro. Bis zum 30.04.01 wurden 10,5 Mio. Euro umgesetzt.
Der Konzernumsatz belief sich im ersten Quartal auf 15 Mio. Euro, das EBIT auf 1,7 Mio. Euro. Bis zum 30.04.01 wurden 20,2 Mio. Euro umgesetzt. Der Auftragsbestand beläuft sich auf 71 Mio. Euro. Davon sind in 2001 21 Mio. Euro umsatzwirksam, davon stehen noch 18,5 Mio. Euro aus. Das Umsatzziel von 53 Mio. Euro in 2001 werde man angesichts der mit 73 % bereits erreichten Abdeckung "mit sehr großer Wahrscheinlichkeit erreichen".
Im Geschäftsfeld "Professioneller Mobilfunk" wurden im Produktsegment "Mobilfunk für Verkehrsbetriebe" in 2000 10 Mio. Euro umgesetzt, in 2001 sind 6 Mio. Euro anvisiert, davon 5 Mio. Euro mit analogen und 1 Mio. Euro mit digitalen Systemen. Die Planung im Produktsegment "Managementsysteme" (Verkehrsleitzentralen) sieht einen Umsatzanstieg von 9,7 Mio. Euro in 2000 auf 15,5 Mio. Euro in 2001 vor. Im Produktsegment "Informationssysteme" wurden in 2000 3,5 Mio. Euro umgesetzt, in 2001 sind 7,5 Mio. Euro angepeilt.
Im Geschäftsfeld "Kommerzieller Mobilfunk" sind für das Produktsegment "Compenser" nach 6 Mio. Euro in 2000 im laufenden Geschäftsjahr 13,5 Mio. Euro vorgesehen. (Anm.: Der Compenser wird serienmäßig in nahezu allen Mercedes und BMW-Modellen eingesetzt.) Im Produktsegment "Mobilfunkterminals(1)" werden insbesondere durch die Freisprecheinrichtung "Audio2000" in 2001 voraussichtlich 10,6 Mio. Euro umgesetzt nach 8,8 Mio. Euro in 2000. Im neuen Produktsegment "Mobilfunkterminals(2)" wurden für die als zentrale Kommunikationseinrichtung für Fahrzeuge konzipierte Kombox "wesentliche Markteintrittsbarrieren" bereits überwunden.
Kunden der Funkwerk AG sind Verkehrsunternehmen (insbes. Professioneller Mobilfunk), Fahrzeughersteller (insbes. Kommerzieller Mobilfunk) und zukünftig vermehrt Transpot&Logistik-Unternehmen.
Der Markt des Geschäftsbereiches Professioneller Mobilfunk "wächst anfangs sehr zögerlich, sehr langsam" wegen der zeitraubenden Entscheidungsprozesse in den Verkehrsunternehmen, profitiert jedoch längerfristig stärker von dem Technologiewechsel auf digitale Systeme. Dagegen sei im Geschäftsbereich Kommerzieller Mobilfunk bereits jetzt ein starkes Wachstum zu verzeichnen, "das in verhaltenes Wachstum übergehe". Im Gesamtkonzern addieren sich die unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten zu einem gleichmäßigen Umsatzwachstum.
Um die erworbenen Kompetenzen im Verstärkerbereich und Funknetzbereich für andere Zielgruppen zu erschließen, wurde als neues drittes Geschäftsfeld der Bereich "Private Netze" geschaffen. Hier sollen die Produktsegmente Funkrufsysteme (Personenruf- und Ortungsanlagen, Sicherheitssysteme), Funksysteme (Funk-LAN, Breitbandzugang etc.) und Netzkomponenten (Router und TK-Anlagen) für Institutionelle Einrichtungen wie z.B. Krankenhäuser und den SoHo(SmallOffice/HomeOffice)Bereich vertrieben werden. Mit den Istec-TK-Anlagen sollen in 2001 5 Mio. DM umgesetzt werden.
Der Finanzvorstand Herr Meyer erläuterte die Aktionärsstruktur der AG. Demnach befinden sich 34,3 Prozent der 7.190.000 Aktien im Streubesitz und 0,47 Prozent wurden im Rahmen des Friends&FamilyProgramms ausgegeben. Diese Aktien unterliegen einer 6 monatigen Haltefrist, die am 15.05.01 ausläuft. Das Management hält 2,64 Prozent und die HÖRMANN GmbH&Co.BeteiligungsKG hält 62,59 Prozent. Für diese Aktionäre beträgt die Haltefrist für 50 Prozent der Anteile 12 Monate und für die anderen 50 Prozent 18 Monate.
Der Umsatzanteil des Kommerziellen Mobilfunks betrug 2000 39 Prozent, im ersten Quartal 2001 waren es bereits 53 Prozent. Der Anteil des Professionellen Mobilfunks betrug 2000 entsprechend 61 Prozent und im ersten Quartal 2001 47 Prozent.
Die IAS-(Plan)Zahlen lauten nun wie folgt (in Mio. Euro):
_______1999__2000__erstes Quartal 2001__2001__2002__2003
Umsatz_29,8__38,1_________15,0_________53,2__65,0__85,0
EBIT____2,6___3,9__________1,7__________6,0___8,4__11,5
Die EBIT-Marge im Bereich Professioneller Mobilfunk konnte in 2000 auf 11 Prozent, im Bereich Kommerzieller Mobilfunk auf über 10 Prozent gesteigert werden. Die liquiden Mittel belaufen sich zum Ende des ersten Quartals auf 68,3 Mio. DM. Die Kosten des Börsenganges betrugen 7,356 Mio. DM.
Allgemeine Aussprache
Herrn Kriebel, von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), fiel auf, dass der Umsatz im Geschäftsfeld Professioneller Mobilfunk nur um 6,3 Prozent gestiegen sei und erbat eine genauere Aufschlüsselung nach analogen und digitalen Geräten bei den Bahnsystemen. Der Vorstandsvorsitzende Herr Dr. Grundner führte dies auf einen aktuellen Investitionsstau zurück, der durch den Technologiewechsel von analogen zu digitalen Systemen bedingt sei. In 1999 und 2000 wurden ca. 10 Mio. Euro mit analogen Systemen umgesetzt. Erst im laufenden Jahr 2001 wird mit 1 Mio. Euro Umsatz bei digitalen Systemen gerechnet. 5 Mio. werden noch mit analogen Systemen umgesetzt, der Umsatz geht deshalb hier von 10 auf 6 Mio. Euro zurück. Analoge Systeme werden aufgrund der langen Übergangsfristen bei Bahnsystemen noch weitere 5 Jahre absetzbar sein. Für den gleitenden Übergang bietet Funkwerk Dual-Mode-Geräte an, die digital und analog arbeiten. Diese Geräte werden der Dt. Bahn im Rahmen des 50-Mio. Auftrages geliefert.
Den Umsatzanstieg von 86 Prozent im Geschäftsfeld kommerzieller Mobilfunk führte Herr Kriebel neben dem Erfolg der herstellerunabhängigen Freisprecheinrichtung Audio2000 insbesondere auf die nun erfolgte Gesetzesänderung zurück, nach der im Auto nur noch mit Freisprecheinrichtung telefoniert werden darf. Der Boom sei nun vorbei und Umsätze rückläufig. Herr Dr. Grundner bestätigte die Sättigung des Marktes und erklärte, dass der Nachrüstermarkt immer sehr schwankungsanfällig sei, da die Distributoren nicht gleichmäßig einkaufen. Deshalb trete Funkwerk seit 1999 am Erstausrüstermarkt auf. Man sei nun als einziger Lieferant bei einem großen Nutzfahrzeug-Hersteller gelistet. Im laufenden Jahr ist der Umsatzanstieg auch auf den von 6 auf 13,5 Mio. steigenden Umsatz mit dem Compenser zurückzuführen, als gelisteter Zulieferer für den Compenser hat Funkwerk einen Fuß in der Tür für die neu entwickelte Kombox.
Die Frage nach der Absicherung der Compenser-Technologie beantwortete Herr Grundner indem er erläuterte, dass für den Schaltungsentwurf des Compensers ein Patentantrag gestellt wurde. Der Schaltentwurf sei die Schlüsseltechnologie des Compensers, da diese Schaltung eine besonders kostengünstige Produktion ermögliche. Funkwerk konzentriere sich auf eine Stärkung der eigenen Produktivität, um somit auf Kostenbasis für Konkurrenten Hürden aufzubauen.
Die Frage des Herrn Kriebel nach der Verwendung der IPO-Gelder beantwortete der Finanzvorstand Herr Meyer mit der Rechnung, dass von den zugeflossenen 40 Mio. Euro (Kapitalerhöhung um 2 Mio. Aktien, Ausgabekurs 20 Euro) ca. 4 Mio. im Zusammengang mit dem Börsengang ausgegeben wurden. Davon erhielten die Konsortialbanken ca. die Hälfte, der Rest entfiel auf diverse Prüfverfahren und Beratungskosten und Marketingaufwendungen. Die restlichen 36 Mio. Euro seien "im wesentlichen heute im Unternehmen vorhanden". Das Geld sei hauptsächlich als Festgeld angelegt und solle nicht in Aktien angelegt werden. Ein kleinerer Teil ist in einem offenen Immobilienfond und in Commercial Papers angelegt.
Herr Rudolf Henrich sprach für die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) und für die Deutsche Aktionärs Vereinigung (DAV). Er fragte angesichts des guten Geschäftsverlaufes nach der Dividendenfähigkeit des Unternehmens. Herr Meyer verwies auf den Emissionsprospekt, in dem die Dividendenpolitik erläutert sei. Demnach sollen 30 Prozent des Gewinnes der Dividendenzahlung vorbehalten sein, d.h. für das Geschäftsjahr 2001 sei bereits eine Dividende geplant.
Den Vorschlag des Herrn Henrich, als weiteres Verkehrstelematik-Gebiet die Luftfahrt anzugehen, musste Herr Grundner ablehnen, da dieses Gebiet ganz eigene Kompetenzen erfordere, die Funkwerk nicht habe. Herr Grundner wies jedoch darauf hin, dass die Schifffahrt und auch die Flughafenlogistik durchaus Zielmärkte seien. In den Häfen seien die Umschlagplätze permanent überlastet. Konkret plane man den Einsatz von sogenannten Blockzügen, die direkt vom Schiff in Verteilzentren fahren, so dass die Lagerung und die Verladung im Hafen entfällt. Es laufen Gespräche mit Hutchinson Whampoa wegen des Rotterdamer Hafens.
Angesichts des hohen Streubesitzes fragte Herr Henrich nach eventuellen institutionellen Anlegern. Herr Meyer erklärte, dass die Fleming-Bank einen Anteil von 5,12 Prozent am Grundkapital der Gesellschaft gemeldet habe. Weitere institutionelle Investoren seien nicht bekannt.
Ausführungen über ein Risikomanagement vermissend erbat Herr Henrich hierzu nähere Ausführungen. Herr Meyer erklärte, dass ein solches seit Jahren bestände. Z.B. werden seit Jahren im Vorratsbereich Abschreibungen nach einem automatischen Algorithmus vorgenommen. Kriterium sei z.B. der Lagerdurchsatz. Obwohl im wesentlichen bei Funkwerk sehr solvente Kunden ordern, gibt es ein Debitoren Controlling mit konsequentem Mahnwesen. Zusätzlich wird die Bonität jedes Kunden klassifiziert und dementsprechend ein persönliches Kreditlimit vorgegeben. Auch werden die ausgelegten Angebote monatlich auf ihre Profitabilität hin überprüft. Insbesondere im Geschäftsfeld Professioneller Mobilfunk spiele das Projektgeschäft eine wesentliche Rolle. Monatlich werden Projekte auf Fehlentwicklungen hin überprüft. In den letzten Jahren gab es nur ein nicht profitables Projekt und dieses wurde aus strategischen Gründen von vornherein als Verlustgeschäft geplant. Letztlich werden im Rahmen des Lieferanten Assessments eine regelmäßige Bewertung ihrer Qualität vorgenommen und im Bedarfsfall Lieferanten ausgetauscht.
Die Konkurrenzsituation zu Siemens und Alcatel bat Herr Henrich näher aufzuklären. Der Vorstandsvorsitzende Herr Grundner stellte klar, dass Konkurrenzsituationen gezielt gesucht werden. "Wir suchen uns die Nische aus, in der wir Wettbewerbsvorteile sehen." Die erworbenen Kompetenzen werden dann im Rahmen von Kooperationen mit Wettbewerbern genutzt. Durch den geplanten Technologietransfer auf andere Produktgruppen werde es in Einzelbereichen vermehrt zu Konkurrenzsituationen kommen.
Herr Henrich fragte nach Einzelheiten zu den Optionsrechten. Herr Meyer gab an, dass im Oktober 2000 80.000 Optionsrechte an 55 Mitarbeiter (Management und Leistungsträger) platziert wurden. Der Ausübungspreis entspräche dem Erstemissionspreis der Aktie von 20 Euro. Die Emissionshürde liege bei plus 45 Prozent (Aktienperformance gegenüber Emissionspreis) frühestens nach drei Jahren, plus 60 Prozent frühestens nach vier Jahren. Nach fünf Jahren erlöschen die Rechte.
Der Aktionär Herr Faulstroh fragte, inwieweit der Hauptaktionär HÖRMANN GmbH&Co.KG Einfluss auf Funkwerk nehmen könne. Herr Rickmeyer erwiderte, dass in 2000 ein 15.000 DM Geschäft stattgefunden habe, wesentliche Geschäftsbeziehungen beständen daher nicht.
Im Weiteren kritisierte Herr Faulstroh, dass der geplante Aktienrückkauf zu Lasten des Streubesitzes gehe. Durch die Möglichkeit, 10 Prozent des Grundkapitals aus dem knapp 35prozentigem Streubesitz abzuziehen, würde die Liquidität der Aktie entscheidend beeinträchtigt. Er schlug vor, Aktien vom Hauptaktionär zu kaufen, um so den Streubesitz zu schonen. Herr Meyer erwiderte, dass die Aktien des Hauptaktionärs zu 50 Prozent bis zum 15. November 2001 und zu 50 Prozent bis zum 15. Mai 2002 per Bindungsverpflichtung festgelegt seien. Im übrigen sehe man die Möglichkeit des Aktienrückkaufes als "Vorratsbeschluss" für kleinere Akquisitionen in der Größenordnung 1-2 Mio. DM. Aktien sollen nur einen Teil des Kaufpreises darstellen. Die 10 Prozent des Grundkapitals als Rahmen des Rückkaufprogramms seien eine Obergrenze. "Ich sehe nicht, dass wir ihn ausschöpfen werden."
Angesichts des hohen Bestandes an liquiden Mitteln (36 Mio. Euro) befürchtete Herr Faulstroh, dass Funkwerk wie Siemens zu einer Bank mit angeschlossenem Elektroladen verkomme. Herr Grundner betonte, dass das Geld "unternehmerisch" eingesetzt werde. Konkrete Verhandlungen laufen bereits mit fünf Übernahmekandidaten.
Abschließend wollte ein Aktionär wissen, ob Verbindungen zu Bombardier bestehen. Der für das Geschäftsfeld Professioneller Mobilfunk verantwortliche Vorstand Herr Steglich erläuterte, dass mit jedem Schienenfahrzeughersteller Lieferbeziehungen bestehen.
Abstimmungen
Von den das Grundkapital repräsentierenden 7.190.000 Aktien (pro Aktie eine Stimme) waren 4.776.128 bzw. 66,43% präsent. Bei den Abstimmungen wurde deutlich, dass der Vorstand 125.000 Aktien hält. 4.465.000 Aktien hält die Hörmann-Gruppe und 65.000 Aktien liegen bei den beiden Aufsichtsräten Fischer und/oder Schinkel. Sämtliche Beschlüsse erfolgten nahezu einhundertprozentig. Genehmigt wurde ein Aktienrückkaufprogramm, der Vorstand und der Aufsichtsrat wurden entlastet, die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder wiedergewählt.
Fazit und Schlussbemerkungen
Eine im positiven Sinne unspektakuläre Hauptversammlung, in deren Verlauf angesichts des auf Höchststand notierendem Aktienkurs sehr zufriedene Aktionäre auf zufriedene Vorstände trafen.
Im Dunklen blieb die Rolle des Mehrheitsaktionärs HÖRMANN-Gruppe. Es bestehen keine nennenswerten Geschäftsverbindungen, der Nutzen der Beteiligung für HÖRMANN bleibt deshalb unklar. Die Kapitalverflechtung macht aus diesem Grunde keinen stabilen Eindruck. Nach Ablauf der lookup-Fristen (15.11.01 und 15.05.02) steht deshalb ein Verkauf der Unternehmensmehrheit im Raum.
Ab 15. Mai 2001 können die beim Börsengang im Rahmen des Family&Friends erworbenen Anteile (0,47 Prozent, knapp 34.000 Aktien und damit das Doppelte des durchschnittlichen Tagesumsatzes) verkauft werden, dies könnte kurzfristig belastend wirken.
Kontaktadresse
Funkwerk AG
Im Funkwerk 5
99625 Kölleda
Tel.: 03635/600-0
Fax: 03635/600-399
Email: info@funkwerk.com
Internet: www.funkwerk.com