Hurra, Hurra, der Krieg ist aus!

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Happy End:

Hurra, Hurra, der Krieg ist aus!

2
11.11.01 23:41
Milzbrand, Milzbrand überall - und die Menschen sterben wie die Fliegen. Nein, das stimmt ja gar nicht, eigentlich geht es uns allen ja noch richtig prächtig. Weder Bomben, noch reell kontaminierte Anthrax-Briefe sind bis jetzt in Deutschland gesichtet worden - sicher, ein paar Spaßmacher verschicken in letzter Zeit Backpulver an alle möglichen Regierungsstellen, allerdings ist die von Natron ausgehende Gefahr nicht allzu hoch.

Viel interessanter dagegen ist, was uns N-TV und andere Nachrichtenerzeuger der großen CNN-Familie über angebliche Anthrax-Attacken in anderen Ländern erzählen, bzw., was sie zu erwähnen vergessen. So wurden erst vor wenigen Tagen in Argentinien und Kenia weitere Briefe entgegengenommen, die den gehypten Erreger enthalten haben sollen. Punkt. Ende. Mehr erfahren wir nicht. An wen das Ding adressiert war, wer es geöffnet hat? Gibt es denn endlich schon Tote? Oder zumindest Verletzte?

Eine ungeheure Frechheit gegenüber uns sensationsgeilen Medienjunkies, findet Ihr nicht?

Und es kommt noch dicker: Sie haben nicht einmal einen Schuldigen für uns, denn Osama soll's diesmal ja nicht gewesen sein. Auf rechtsradikale Gruppen tippt Sherlock Bush; dummes Klischee, die waren doch letztes Jahr in Deutschland schon an allem schuld, kann ja keiner mehr hören. Und dann liefert man nicht einmal ein quotentaugliches Gesicht dazu - mal im Ernst: Wen sollen wir denn jetzt hassen? Wir wollen Köpfe rollen sehen, moslemische, wenn möglich - darauf warten wir doch alle schon lange, spätestens seit der sprunghaften Inflation der Döner-Preise.

Aber das bekommen wir nicht. Und Kriegsbilder auch nicht. Keine sensationellen zumindest. Krieg ist out - Bomben auch. Und die pixelige Nachtsichtaufnahme auf CNN, deren zwei helle Punkte (irgendwo am Horizont) tagelang Irgendetwas Wichtiges repräsentieren sollten, wurde auch nie wirklich zum Mittelpunkt des Interesses. Mein persönliches Beileid hierbei den armen CNN-Azubis, die sich deswegen drei Tage lang auf einem Hinterhof der CNN-Zentrale mit einer alten Handkamera rund um die Uhr den Arsch abgefroren haben.

Noch dazu völlig vergebens, denn mal unter uns: Der Krieg ist gelaufen. Wir hatten herzzerreißende Bilder eines zerstörten WTCs, wir hatten einen übelbösen Widersacher, der verdeckt arbeitend von Zeit zu Zeit seine Terrorpropaganda unters Volk gestreut hat und wir hatten amerikanische Streitkräfte, die im Glauben, das Richtige zu tun, unschuldige Zivilisten und unbewohnte Terroristencamps niedergebombt haben. Es wurde gehyped, was nur gehyped werden konnte, selbst eine Spendenhotline gab es, wo jeder, der das wollte, seine totale Solidarität mit unseren amerikanischen Blutsbrüdern bekunden konnte. Pathos und Action, beides war da, und selbst wenn Amerika und alle anderen Westmächte, die das Pech haben, da mit drinnen zu hängen, plötzlich massiv mit Truppen aufmarschieren würden, um den Amerika-Schändern die letzte Gerechtigkeit zukommen zu lassen: Niemand würde es mehr wirklich interessieren. Es würde keine Stern-TV Specials geben und Viva würde auch nicht seine Sendungen unterbrechen und auf schwarz schalten. Der Kriegs-Hype ist vorbei, wurde voll ausgekostet.

Und, da sind wir uns wohl alle einig, objektive Kriegsberichterstattung will nun wirklich keiner sehen...      
DarkKnight:

Happy End: es gibt Abilfe: die Minibar über den

 
11.11.01 23:53
Kopf stülpen und nach drei Tagen aufwachen ...
Kicky:

Happyend,Du kennst die neueste Variante nicht

 
12.11.01 00:03
es handelt sich laut Vermutung der ´Behörden  um einen männlichen Einzelgänger ohne Kontakte,der Zugang zu den Labors hat oder hatte,ein verschrobener Mensch voller Hass offenbar,so stehts jedenfalls heute in der Berliner Mottenpost.Ich musste gleich an Ariva denken und unsere multiple Persönlichkeit,wobei das Tertium Comparationis wohl eher auf verbitterter Einzelgänger liegt .
Kicky:

Darki,das mit der minibar ist ne gute Idee

 
12.11.01 00:05
werde mal meinen guten Medoc von Aldi köpfen.Ich zieh übrigens Ende des Monats nach Potsdam in die Brandenburger Vorstadt.Prosit!
Happy End:

Die Variante ist auch nicht schlecht.... o.T.

 
12.11.01 00:07
DarkKnight:

Glückwunsch, Kicky, in einem Jahr ziehe ich nach ! o.T.

 
12.11.01 00:36
prom:

Potsdam ist toll! Wichtiger Link für K.

 
12.11.01 00:40
www.pds-potsdam.de/
DarkKnight:

Der linke Bote ist aber nicht blond ....

 
12.11.01 00:42
.... das wird nix
Happy End:

Potsdam wird Nabel der Welt... ;-) o.T.

 
12.11.01 06:08
Stoxx Dude:

Der Krieg ist wirklich bald aus, denn die Taliban

 
12.11.01 10:58
haben resigniert und Nord-Afghanistan aufgegeben.
mm21:

ein österreicher knallte Osama bin Laden ab

 
12.11.01 11:13





Jetzt hat der Fernseher ein Loch!
Stoxx Dude:

Und wer war tot?

 
12.11.01 11:18
Der Fernsehapparat!
Happy End:

Pervers

 
12.11.01 21:26
Es wird nur diskutiert, ob Anschlag oder nicht. Dass bei dem Unglück heute wahrscheinlich über 250 Menschen ums Leben gekommen sind, ist scheinbar Nebensache...
Happy End:

Oder? o.T.

 
12.11.01 21:43
Happy End:

ODER? o.T.

 
12.11.01 23:19
Happy End:

Die Welt nach der Schlacht...

 
19.11.01 19:33
Gewinner und Verlierer des Anti-Terror-Kriegs zeichnen sich ab: Russland profitiert, Staat und Nationalismus erleben eine Renaissance. Die Uno aber hat stark an Einfluss verloren - und ebenso die Nato.

Die Strategie der USA hat funktioniert. Überraschend vielleicht sogar für jene, die sie entwickelt haben - und enttäuschend für viele Kritiker. Die Schlacht gegen die Taliban ist gewonnen, aber der Kampf gegen den internationalen Terrorismus geht weiter. Er wird den Beteiligten über eine sehr lange Zeit viel Stehvermögen und Energie abverlangen. Zwei Monate sind seit dem Angriff auf New York vergangen. Genug Zeit, um Abstand zu gewinnen für eine Analyse der neuen weltpolitischen Situation.

Zu den Gewinnern gehört eindeutig die Institution des Staates. Seit dem Kalten Krieg schien der Staat an Legitimation und Einfluss zu verlieren. Im Wettbewerb mit der Zivilgesellschaft und den multinationalen Konzernen geriet er zusehends ins Hintertreffen.

Jetzt hat die Sicherheit der Bürger wieder Priorität, und der Staat ist zurück im Geschäft. Das bedeutet nicht, dass er seine neue Stärke dazu nutzen sollte, die Wirtschaft zu dominieren - das Gebiet, auf dem sein schwindender Einfluss am deutlichsten spürbar war. Die Menschen wollen, dass der Staat ihnen Schutz bietet in einer komplexen und gefährlichen Welt. Sie wollen nicht wie unmündige Kinder behandelt werden.

Amerika ist gestärkt

Mit der Rückkehr des Staates werden auch die Nation und die positiven Seiten des Nationalismus wieder entdeckt. Die Amerikaner haben ihre Widerstandskraft als Volk dadurch demonstriert, dass sie sich um ihre Fahne und ihre Werte versammelten. Amerika ist gestärkt aus der Krise hervorgegangen.

Ein vergleichbares Selbstvertrauen hat in Westeuropa mitunter gefehlt. Hier haben die Medien offenbar schon nach drei Wochen den Glauben an den Sinn des Krieges verloren. Wie Fernsehzuschauer, die hektisch durch das Programmangebot zappen, konzentrierten die Kommentatoren ihre Kritik eifrig auf Fehler und Menschenopfer, die bei den Angriffen amerikanischer Bomber entstanden sind. Viele schienen geradezu erschüttert über die Bilder von jubelnden Menschen aus dem befreiten Kabul.

Der Kontrast zwischen der fehlenden moralischen Substanz der Medien und der standhaften Unterstützung auf Regierungsebene könnte nicht größer sein. In Frankreich zum Beispiel ist die erste Solidarität der Medien langsam einem ungestümen und unreifen Antiamerikanismus gewichen. So viel zur transatlantischen Einigkeit.

Putin einer der Gewinner

Zweifellos ein Gewinner der letzten beiden Monate ist Präsident Wladimir Putin. Unter seiner festen Führung hat Russland einen strategischen Schritt gemacht - vielleicht der wichtigste Wendepunkt dieser Zeit, egal was als Nächstes passiert. Russland ist jetzt Teil des Westens und wird zu einem schwierigen, aber wichtigen strategischen Partner der USA. Die gemeinsamen Interessen sind stärker als alle Rivalitäten.

Gut für Washington - aber nicht für die Nato, die immer mehr zu einem unerwarteten Opfer des 11. September wird. Ihre geografische Mission und ihre Hauptaufgaben passen nicht zu den Anforderungen des Krieges in Afghanistan. Nach der bühnenreifen Demonstration europäischer Solidarität wurde die Allianz von Washington deutlich ignoriert. Aus Gründen bürokratischer Trägheit wird die Nato überleben. Sie riskiert jedoch, zu einer aufgewerteten Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa mit russischer Beteiligung umgewandelt zu werden.

Der Europäischen Union ist es besser ergangen. In der neuen Arbeitsteilung der USA ist sie verantwortlich für Recht und innere Sicherheit - und spielt damit eine wesentlich wichtigere Rolle als die Nato. Dennoch könnte der Unterschied zwischen Europas erklärten Zielen und seinen bescheidenen bisher erreichten Erfolgen nicht größer sein. Jetzt, da Washington die Stärke seiner Luftstreitkräfte bewiesen hat, ist es an den europäischen Staaten, die humanitäre Rolle des Polizisten zu spielen. Hätte dies nicht die Rolle der Uno sein sollen?

Die Uno als Krankenschwester

Die Vereinten Nationen werden in der Zeit nach den Taliban eine bedeutende Aufgabe übernehmen, die jedoch eher der des Roten Kreuzes entspricht als der eines Friedenswächters. Zu präsent ist die Erinnerung an die Fehlschläge in Bosnien und Somalia sowie die Sorge, dass ihre Mitglieder sie im Stich lassen könnten.

Daher hat die Uno sich gegen eine friedenserhaltenden Mission entschieden, die sich zu sehr nach einer friedenserzwingenden anhörte. Die Zeit war zu kurz, als dass sie eine dafür ausreichende Blauhelm-Truppe hätte zusammenstellen können - obwohl die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates diese wahrscheinlich einhellig unterstützt hätten. Vernünftige Zurückhaltung oder verschenkte Möglichkeit?

Abgesehen von den amerikanischen Opfern des Terrorismus hat die afghanische Zivilbevölkerung mehr als jeder andere unter dem Krieg zu leiden. Wenn alles gut geht, sollte sie am meisten von den Entwicklungen der beiden letzten Monate profitieren: Sicherheit statt Fanatismus, politischer Unruhe und absoluter Armut. Dies könnte der beste Garant für Stabilität in der Region sein.

Die einfachste Aufgabe wurde erreicht: Die Taliban sind entmachtet. Doch der Rest - die Gefangennahme Osama Bin Ladens und insbesondere der Krieg gegen den Terrorismus - erfordert erheblich mehr Entschlossenheit. Kann der Westen den Mut Winston Churchills aufbringen, gepaart mit der klugen Großzügigkeit George Marshalls? Beide Eigenschaften werden in den nächsten Wochen gebraucht.

Gruß
Happy End
ftd.de
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