erste reaktion auf analystenkonferenz - ich glaube es nicht - aber schöner artikel...
Informationstechnologie
Vivanco-Aktie steht unter „Schuldenvorbehalt”
23. September 2004 Lange Zeit hatten die Aktionäre der Vivanco AG nicht viel zu lachen. Die Aktie konnte zwar nach einer Emission bei 18 Euro zunächst 25 Prozent auf ein Allzeithoch von 22,5 Euro im März des Jahres 2000 zulegen, danach ging es aber nur noch nach unten. Bis auf gerade noch 30 Cent im Allzeittief am 28. Januar des vergangenen Jahres. Das entspricht einem Minus von satten 98,67 Prozent.
Das dürfte kaum verwundern, denn das Unternehmen schrieb zum Teil massive Verluste und schrammte nur haarscharf an der Pleite vorbei. Eine Restrukturierung scheint zusammen mit dem Forderungsverzicht von Gläubigern mit einem Gesamtbeitrag von 22,7 Millionen Euro scheint nun zunächst positive Wirkung zu zeigen.
Umsatz- und Ertragssteigerung im ersten Halbjahr
Konnte das Unternehmen schon im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres den Umsatz gegenüber Plan um 11 Prozent auf 28 Millionen Euro steigern und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf 1,6 Millionen Euro verdoppeln, so scheint sich der positive Trend im zweiten Quartal fortzusetzen. So konnte der Umsatz gegenüber Plan um 25 Prozent auf 25,5 Millionen Euro gesteigert werden, wodurch der Umsatz im ersten Halbjahr mit 53,5 Millionen Euro nunmehr um 17 Prozent über Plan liegt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern konnte im zweiten Quartal 2004 gegenüber dem Plan nochmals um über 138 Prozent auf 0,4 Millionen Euro gesteigert werden. Damit hat das Unternehmen im ersten Halbjahr eine operativen Gewinn von insgesamt zwei Millionen Euro erreicht.
Für das dritte Quartal 2004 rechnet das Unternehmen mit einer Beruhigung des bisherigen, deutlich über den Planungen liegenden Umsatzwachstums. Die Gründe seien überwiegend saisonaler Natur. Auch für das Gesamtjahr 2004 geht die Vivanco Gruppe AG nunmehr von einem über Plan liegenden Umsatz und Ergebnis aus. Die zwischenzeitlich eingeführten Produktneuheiten seien sehr erfolgreich von den Märkten im In- und Ausland aufgenommen worden. Auch konnten etliche Neukunden gewonnen werden.
Alte Forderungen leben wieder auf
Die Aktie hat den Erfolg der Restrukturierungen in den vergangenen Wochen und Monaten mit zum Teil ziemlich sprunghaften Kursgewinnen honoriert. Das Papier hat den langfristigen Abwärtstrend überwunden und so etwas wie einen kurzfristigen, wenn auch ziemlich volatilen Aufwärtstrend auf zuletzt 1,78 Euro etabliert.
Auf Basis des bisher erzielten und wohl noch zu erzielenden Gewinns und von steuerlichen Verlustvorträgen dürfte die Aktie grundsätzlich noch interessant bewertet sein. Allerdings gibt es einen kleinen Pferdefuß: Mit sämtlichen Verzichtsgläubigern wurden Besserungsvereinbarungen abgeschlossen, nach denen die ursprünglichen Forderungen im Besserungsfalle, insbesondere soweit ein Jahresüberschuß bei der Vivanco Gruppe ausgewiesen werden kann, in Höhe von bis zu 50 Prozent des maßgeblichen Jahresüberschusses wieder aufleben. Das dürfte die Performance der Aktie bei einer anhaltend positiven Entwicklung des Unternehmens deutlich dämpfen.
Die Vivanco Gruppe bezeichnet sich als einer der europaweit führenden Zubehörspezialisten in den Bereichen Unterhaltungselektronik, Informationstechnologie, Telekommunikation und der Verbindungstechnologie. Das Unternehmen berichtet zwar von einer Belebung des Geschäftes. Allerdings dürfte es gleichzeitig sehr wettbewerbsintensiv sein. Das läßt die weitere Entwicklung hinterfragen. Insgesamt dürfte die Aktie noch spekulativ sein.