Die UEFA dementiert Zeitungsbericht
r.z. FRANKFURT. Was die Welt noch nicht erfahren hat, glaubt manche Zeitung besser zu wissen. Erst an diesem Mittag wird die Europäische Fußball-Union (UEFA) in Porto verkünden, wer von 2003 bis 2006 in ihrem Auftrag die Champions League vermarkten darf. Die entgegen anderslautenden Berichten ungeklärte Frage lautet: Wird es wie bisher die schweizerische Agentur Team sein, oder bekommt das amerikanische Marketingunternehmen IMG den Zuschlag? Daß sich das Exekutivkomitee der UEFA, das sich erst am Dienstag abend in der portugiesischen Hafenstadt traf, längst eine Entscheidung zugunsten von IMG gefällt habe, wie in der "Welt"-Ausgabe vom Mittwoch unterstellt, nennt Mike Lee, der Sprecher der UEFA, "eine fundamental falsche Behauptung".
Tatsächlich haben die 16 Mitglieder des UEFA-Regierungsorgans am späten Mittwoch nachmittag über die beiden verbliebenen Angebote beraten, die der UEFA jeweils Einnahmen von über einer halben Milliarde Euro verheißen.
Mag das IMG-Angebot etwas höher dotiert sein, so empfindet ein Großteil der europäischen Spitzenklubs, voran Champions-League-Titelverteidiger Bayern München, viel Sympathie für die ganz und gar auf die Champions League fixierte Team-Mannschaft aus Luzern, die sich seit 1992 der lukrativen "Meisterklasse" annimmt. Daß Team inzwischen zu achtzig Prozent dem am Neuen Markt notierten Medienunternehmen Highlight Communications AG gehört und dabei auch Klaus Helbert, Inhaber von Pornoportalen im Internet, Aktien der Firma hält (weniger als zehn Prozent, wie es heißt), wollen sie sich bei Team mit dem Hinweis auf die offene Verfaßtheit einer Aktiengesellschaft nicht ankreiden lassen. Schließlich sei auch der libysche Diktator Muammar Gaddafi als Großaktionär bei Juventus Turin "eingestiegen".
Ursprünglich wollte die UEFA schon Mitte Dezember über ihren zukünftigen Marketingpartner beim Ausbau der Qualitätsmarke Champions League entscheiden, ehe die Sache angesichts von zwei gleichermaßen attraktiven Offerten auf die Tage vor der Auslosung zur Europameisterschaftsqualifikation 2004 verschoben wurde. Das Exekutivkomitee der UEFA muß beim neuen Versuch, sich auf einen professionellen Wegbegleiter zu verständigen, zwischen zwei Projektionen entscheiden: dem Team-Modell, basierend auf einer zehnjährigen Erfahrung und auch auf einem realistischen Kostenvoranschlag, und dem IMG-Entwurf aus einem global operierenden einflußreichen Unternehmen, das im Fußball schon als Vertreter der Interessen von Spielern, Vereinen und Verbänden auftritt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.01.2002, Nr. 20 / Seite 39
Gruß Drafi
r.z. FRANKFURT. Was die Welt noch nicht erfahren hat, glaubt manche Zeitung besser zu wissen. Erst an diesem Mittag wird die Europäische Fußball-Union (UEFA) in Porto verkünden, wer von 2003 bis 2006 in ihrem Auftrag die Champions League vermarkten darf. Die entgegen anderslautenden Berichten ungeklärte Frage lautet: Wird es wie bisher die schweizerische Agentur Team sein, oder bekommt das amerikanische Marketingunternehmen IMG den Zuschlag? Daß sich das Exekutivkomitee der UEFA, das sich erst am Dienstag abend in der portugiesischen Hafenstadt traf, längst eine Entscheidung zugunsten von IMG gefällt habe, wie in der "Welt"-Ausgabe vom Mittwoch unterstellt, nennt Mike Lee, der Sprecher der UEFA, "eine fundamental falsche Behauptung".
Tatsächlich haben die 16 Mitglieder des UEFA-Regierungsorgans am späten Mittwoch nachmittag über die beiden verbliebenen Angebote beraten, die der UEFA jeweils Einnahmen von über einer halben Milliarde Euro verheißen.
Mag das IMG-Angebot etwas höher dotiert sein, so empfindet ein Großteil der europäischen Spitzenklubs, voran Champions-League-Titelverteidiger Bayern München, viel Sympathie für die ganz und gar auf die Champions League fixierte Team-Mannschaft aus Luzern, die sich seit 1992 der lukrativen "Meisterklasse" annimmt. Daß Team inzwischen zu achtzig Prozent dem am Neuen Markt notierten Medienunternehmen Highlight Communications AG gehört und dabei auch Klaus Helbert, Inhaber von Pornoportalen im Internet, Aktien der Firma hält (weniger als zehn Prozent, wie es heißt), wollen sie sich bei Team mit dem Hinweis auf die offene Verfaßtheit einer Aktiengesellschaft nicht ankreiden lassen. Schließlich sei auch der libysche Diktator Muammar Gaddafi als Großaktionär bei Juventus Turin "eingestiegen".
Ursprünglich wollte die UEFA schon Mitte Dezember über ihren zukünftigen Marketingpartner beim Ausbau der Qualitätsmarke Champions League entscheiden, ehe die Sache angesichts von zwei gleichermaßen attraktiven Offerten auf die Tage vor der Auslosung zur Europameisterschaftsqualifikation 2004 verschoben wurde. Das Exekutivkomitee der UEFA muß beim neuen Versuch, sich auf einen professionellen Wegbegleiter zu verständigen, zwischen zwei Projektionen entscheiden: dem Team-Modell, basierend auf einer zehnjährigen Erfahrung und auch auf einem realistischen Kostenvoranschlag, und dem IMG-Entwurf aus einem global operierenden einflußreichen Unternehmen, das im Fußball schon als Vertreter der Interessen von Spielern, Vereinen und Verbänden auftritt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.01.2002, Nr. 20 / Seite 39
Gruß Drafi