Heard in New York am Dienstag

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zit1:

Heard in New York am Dienstag

 
24.04.02 13:12
Enttäuschende Ergebnisse von Exxon Mobil (XOM, WKN 825549) – der Ertrag war im ersten Quartal um 58% eingebrochen – und dem Chemiegiganten Du Pont (DD, WKN 852046) – schwache Nachfrage lies hier den Ertrag sinken – belasteten von Handelsbeginn an den Markt. Aber auch Microsoft lastete mit seiner Indexgewichtung wieder auf dem Markt. Dienstag war der zweite Tag an dem Bill Gates sich im Zeugenstand der Monopolanhörung einfand. Mittwoch sollte der dritte und letzte Tag seines Kreuzverhöres sein. Der NASDAQ-Index war am Dienstag so der Sklave der Kursbewegungen von MSFT (Schlusskurs $ 53,99, Minus $ 1,60). Der größte US-Chemiekonzern DuPont (DD: WKN 852046) hat im ersten Quartal 2002 weniger verdient als vor einem Jahr. Die schwache Gesamtnachfrage hat die gute Umsatzentwicklung im Agrarbereich sowie die Erfolge der Kosteinsparungen überlagert Der Gewinn fiel im ersten Quartal auf 552 Millionen Dollar weit niedriger als die 567 Millionen Dollar des Vorjahres aus.. Der Umsatz sank um zehn Prozent auf 6,14 Milliarden Dollar. Während in den USA der Umsatz außerhalb der Agrar- und Ernährungssparte um sechs Prozent stieg, verkaufte DuPont in Asien und Lateinamerika weniger (Hier könnte ein schwächerer Dollar die Erträge beflügeln). Da die Zahl der umlaufenden Aktien um vier Prozent sank (Aktienrückkäufe) , stieg der Gewinn je Aktie jedoch von 0,54 Dollar auf 0,55 Dollar. Analysten hatten im Durchschnitt 0,56 Dollar Gewinn je Aktie prognostiziert. Insgesamt gingen die Fixkosten in allen Bereichen zurück. Die größten Einsparungen brachte der Abbau von 5500 Stellen oder sechs Prozent der weltweiten Belegschaft, welche des April vergangenen Jahres eingeleitet wurde. Die Aktie verlor am Dienstag $ 1.51 und beendete den Handelstag bei $ 44.84.

Nicht nur der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New macht den grossen Maklerhäusern an der Wall Street und ihren Analysten das Leben schwer. Ach das US-Justizministerium will die Angelegenheit untersuchen und vielleicht sogar einzelne Analysten strafrechtlich verfolgen, sollte der Tatbestand der Täuschung der Öffentlichkeit bewiesen sein. Selbst die exorbitanten Bonuszahlungen der Bullenjahre am Aktienmarkt könnten sich bald in den Händen von Strafverteidigern wiederfinden. Nach langwierigen Prozessen wäre für die geschädigten Anleger kaum etwas übrig. Michael Chertoff, Chef der Abteilung für kriminelle Delikte des Justizministerium meinte denn auch das die Bekämpfung von Kriminellen mit weissem Hemdkragen in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen werde. Nicht nur Investmentbänker sondern auch die Verantwortlichen der Aktiengesellschaften würden zur Rechenschaft gezogen. Gegenwärtig leitet Chertoff die Ermittlungen gegen Enron. Enron sorgte am Dienstag auch wieder für Schlagzeilen. Der pleite gegangenen US-Konzern Enron Corp. (ENRNQ: WKN 852046) ist mindestens $ 14 Mrd weniger wert als die Gläubigerbanken bisher angenommen hatten. Es könnten sogar zusätzliche Abschreibungen bis zu $ 24 Mrd. nötig sein. Die Wertberichtigungen seien auf Grund möglicher Unregelmäßigkeiten in der Wirtschaftsprüfung nötig. Das wäre ein schwerer Rückschlag für die Gläubigerbanken des Enron-Konzerns. Zudem würde sich die Position von Enrons früherer Wirtschaftsprüfer-Gesellschaft Andersen deutlich verschlechtern (auch wenn man kaum glaubt das das noch möglich wäre). In einem Strafverfahren vor dem Bundesgericht in Houston muss sich die Firma ab dem 6. Mai wegen der Vernichtung von Dokumente verantworten. Bisher hatte Andersen erklärt, die Fehler in der Geschäftsberichte beschränkten sich auf überhöht ausgewiesene Gewinne. In seinem SEC-Bericht warnt jetzt der Enronkonzern: „Keine Partei sollte sich auf vor dem Konkurs veröffentlichte Bilanzen verlassen“. Das Unternehmen, das sich von Andersen als externem Rivisor getrennt hat, muss derzeit ohne Wirtschaftsprüfungsgesellschaft auskommen. Bei den neu fällig gewordenen Abschreibungen handele es sich allerdings bisher nur um grobe Schätzungen. Die Aktie verlor um $ 0.0175 auf $ 0.2225.

Es gibt aber auch positive Nachrichten. So gab Semiconductur and Materials International (SEMI) bekannt, das die Aufträge für Halbleiter im März um 13,8% auf $ 839 anstiegen. Dies liess die Book-to-Bill Ratio das erste Mal seit 16 Monaten über die Marke von 1,00 steigen; sie liegt nun bei 1,04. Das bedeutet, das für jeden Auftragsdollar für Chips welche gegenwärtig versand werden, ein neuer Auftrag im Wert von $ 1,04 folgt. So „grausam“ der NASDAQ so gegenwärtig im Chart denn auch aussieht, ist dies doch ein Lichtblick am Ende des Tunnels. Gruss aus New York, die DG European Securities, Claudia und Jerry

zit1:

PS: Wieviele Enrons gibt es noch in den USA? o.T.

 
24.04.02 13:14
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