Zwei Optionen
Mails/Nachrichten vom 06.11.2002, Bernecker & Cie.
--------------------------------------------------
Guten Morgen, meine Damen und Herren,
mir wäre eine technische Pause eigentlich lieber. 31,7 % DAX-Gewinn sind zu verdauen. Dem steht allerdings eine Markttechnik gegenüber, die für die nächsten Tage zwei Optionen zuläßt. a) Entweder ein beschleunigter Aufstieg sehr kurzfristig und anschließend eine schärfere Korrektur oder b) eine ruhigere Gangart mit einem geringeren technischen Loch. Denn bevor es eine eigentliche „Weihnachtsrally“ gibt, ist die zweite Novemberhälfte stets die kritische Zeit.
Der VDAX fiel gestern im Tagestief auf 40 zurück. Das deutet in Richtung Option „a“, wenn er in den kommenden zwei Tagen unter 40 fällt. Wir werden also bis in die nächste Woche haarscharf aufpassen müssen, aber:
Die markante Erholung aller Finanzaktien, speziell in Frankfurt und Zürich, liegen zwar komplett auf meiner Erwartungsebene, aber enthalten sehr viel Dampf. Ich habe voll darauf gesetzt, wobei es bleibt. Noch immer gibt es Shortpositionen, wie ich gestern aus London erfahren habe. Nun bin ich gespannt, wie diese Akteure verfahren werden. Pikant: Diese Shortpositionen beruhen auf Ratingabstufungen bzw. entsprechenden Analysen. Mal sehen, was daraus wird.
New York bleibt das Vorbild. Der „Ausbruch“ aus dem Abwärtstrend seit Mai ist gut bestätigt. Gestern zog der Dow Jones stärker an als die zwei anderen. Das halte ich für sehr wichtig. Die bekannten technischen Relationen sind allesamt positiv. Der nächste Qualitätstest liegt darin: Die 90-Tage-Durchschnittslinie dürfte in den kommenden fünf bis sechs Börsentagen nach oben drehen. Das schafft sie auch dann, wenn alle Indizes in dieser Zeit auf der Stelle treten würden. Das erscheint Ihnen sehr kompliziert, was es nicht ist. Trendwenden beginnen aber stets unter ganz besonderen fundamentalen und technischen Aspekten. Dazu gehört auch der neue Nachrichtenstand:
APPLIED MATERIALS entläßt 10 % der Mitarbeiter und ist bekanntlich weltweit führender Ausrüster für Chipfabriken. Aber jeder weiß, erst kommt der Chipmarkt, dann die Ausrüster und dann die Verwender. Rückfall des Kurses um 3,9 % reicht für Käufe noch nicht ganz aus. Sie plazieren bei 13,50 - 14,00 $ gegen aktuell 15 $ einen möglichen Einstieg. Dies vorab. Der US-Dienstleistungssektor fiel gestern im erwarteten Wachstumstempo zurück, liegt aber über den Erwartungen der Analytiker. Zu diesem Sachverhalt des Arbeitsmarktes nehme ich morgen Stellung.
Fazit für Sie in dieser Lage: Keine Abstriche gegenüber den bisherigen Empfehlungen, aber es wird sich lohnen, die weiteren Käufe leicht niedriger zu limitieren. Beispiel: AT+T WIRELESS waren von 3,50 $ auf 8 $ gestiegen. SPRINT PCS allein in dieser Woche von 3,20 bis 4,40 $. Also limitieren Sie Käufe einen runden Dollar niedriger, siehe letzte AB. Achten Sie jedoch auf die Markttechnik der jeweiligen Mütter, nebst VERIZON. Gleiches gilt für die Ausrüster, weil gestern FLEXTRONICS schon fast 10 $ erreicht hat. 9 $ als Limit haben noch eine Chance. In Stellung gehen auch bei MOTOROLA, die gestern bereits 10 $ erreichten. HPQ schaffte knapp 17,50 $ und das nächste Kursziel lautet 24 $, wenn 18 $ übersprungen werden.
In Frankfurt haben die Finanzaktien absolute Priorität. Wahrscheinlich bin ich Ihnen auf die Nerven gegangen, als ich darauf bestand, ALLIANZ und MÜNCHENER gegen die gesamten Marktmeinungen und ohne jede Rücksicht zu kaufen. Inzwischen 120 bzw. 142 E. gegen ein Tief von 74 und 95 E. Doch dies ist erst die Hälfte.
Das gleiche gilt für die Banken. Stören Sie sich nichts an Limits, nicht an Nachrichten, nicht an Vermutungen und sonstigen Kommentaren. Schauen Sie sich die Bilanzen an, seriöse Analysen oder denken Sie selbst ernsthaft nach. Ein Börsenwert von 7,75 Mrd E. für HYPOVEREINSBANK bei 730 Mrd E. Bilanzsumme ist eine lächerliche Größe. Das gleiche gilt für COMMERZBANK mit 4,4 Mrd E., aber auch DEUTSCHE BANK mit 30,5 Mrd E. für 1,2 Bill E. Bilanzsumme. Für keine Bank der Welt ist diese Bilanzsumme so wichtig wie für die Deutschen, weil sie Universalbanken sind und eine ganz andere Geschäftsstruktur aufweisen als ihre internationale Konkurrenz.
TELEKOM fehlen noch 60 Cents zum Break bei 13 E. Am 13. wird Helmut Sihler seinen Nachfolger benennen. „Da kommt Spannung auf“, meinte gestern lapidar ein alter Banker. Vielleicht kommt auch Freude auf. Ergo: Sie schauen auf die Aktien, die in diesem Umfeld die größten Favoriten sind. Daran hat sich gegenüber meinen bisherigen Vorschlägen nichts geändert.
Zürich zieht nach. Hier war ich genau so stur. Finanzaktien! Das Spiel ist noch nicht vorbei und ich bitte um weitere Dispositionen, wofür gestern ein weiterer Kopf rollte, der der Rentenanstalt, für den gestern morgen die Guillotine schon vor dem Haus stand. Am Nachmittag war es so weit. Die vier Titel, um die es geht: Zürich FS jetzt schon knapp unter 150 Fr., Rentenanstalt mit erstmals über 150 Fr. und Baloise mit inzwischen über 62 Fr. Die Ziele entsprechen dem der deutschen Konkurrenz. Im Bankensektor bleibt CSG die Nr. 1 mit inzwischen 32 Fr. und nächstem Kursziel von 43 Fr. Haben Sie Kudelski bei 20/21 Fr. noch erwischt, wie vor acht Tagen empfohlen? Inzwischen 25 Fr. und noch nicht zu spät. Potential reicht spekulativ bis 40 Fr. Der nächste ist Esec (Chips) bei Kursen um 90 Fr. und vor dem Hintergrund wie beschrieben.
Das wären meine Anregungen für heute, bis morgen.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
--------------------------------------------------
Served by sonne02.bern-stein.de on 6.11.2002 10:45:07 for 80.129.72.95
WebText © 2001 by 1STEIN GmbH + + + eMail: info@bern-stein.de uf wiedrluagn jack
Mails/Nachrichten vom 06.11.2002, Bernecker & Cie.
--------------------------------------------------
Guten Morgen, meine Damen und Herren,
mir wäre eine technische Pause eigentlich lieber. 31,7 % DAX-Gewinn sind zu verdauen. Dem steht allerdings eine Markttechnik gegenüber, die für die nächsten Tage zwei Optionen zuläßt. a) Entweder ein beschleunigter Aufstieg sehr kurzfristig und anschließend eine schärfere Korrektur oder b) eine ruhigere Gangart mit einem geringeren technischen Loch. Denn bevor es eine eigentliche „Weihnachtsrally“ gibt, ist die zweite Novemberhälfte stets die kritische Zeit.
Der VDAX fiel gestern im Tagestief auf 40 zurück. Das deutet in Richtung Option „a“, wenn er in den kommenden zwei Tagen unter 40 fällt. Wir werden also bis in die nächste Woche haarscharf aufpassen müssen, aber:
Die markante Erholung aller Finanzaktien, speziell in Frankfurt und Zürich, liegen zwar komplett auf meiner Erwartungsebene, aber enthalten sehr viel Dampf. Ich habe voll darauf gesetzt, wobei es bleibt. Noch immer gibt es Shortpositionen, wie ich gestern aus London erfahren habe. Nun bin ich gespannt, wie diese Akteure verfahren werden. Pikant: Diese Shortpositionen beruhen auf Ratingabstufungen bzw. entsprechenden Analysen. Mal sehen, was daraus wird.
New York bleibt das Vorbild. Der „Ausbruch“ aus dem Abwärtstrend seit Mai ist gut bestätigt. Gestern zog der Dow Jones stärker an als die zwei anderen. Das halte ich für sehr wichtig. Die bekannten technischen Relationen sind allesamt positiv. Der nächste Qualitätstest liegt darin: Die 90-Tage-Durchschnittslinie dürfte in den kommenden fünf bis sechs Börsentagen nach oben drehen. Das schafft sie auch dann, wenn alle Indizes in dieser Zeit auf der Stelle treten würden. Das erscheint Ihnen sehr kompliziert, was es nicht ist. Trendwenden beginnen aber stets unter ganz besonderen fundamentalen und technischen Aspekten. Dazu gehört auch der neue Nachrichtenstand:
APPLIED MATERIALS entläßt 10 % der Mitarbeiter und ist bekanntlich weltweit führender Ausrüster für Chipfabriken. Aber jeder weiß, erst kommt der Chipmarkt, dann die Ausrüster und dann die Verwender. Rückfall des Kurses um 3,9 % reicht für Käufe noch nicht ganz aus. Sie plazieren bei 13,50 - 14,00 $ gegen aktuell 15 $ einen möglichen Einstieg. Dies vorab. Der US-Dienstleistungssektor fiel gestern im erwarteten Wachstumstempo zurück, liegt aber über den Erwartungen der Analytiker. Zu diesem Sachverhalt des Arbeitsmarktes nehme ich morgen Stellung.
Fazit für Sie in dieser Lage: Keine Abstriche gegenüber den bisherigen Empfehlungen, aber es wird sich lohnen, die weiteren Käufe leicht niedriger zu limitieren. Beispiel: AT+T WIRELESS waren von 3,50 $ auf 8 $ gestiegen. SPRINT PCS allein in dieser Woche von 3,20 bis 4,40 $. Also limitieren Sie Käufe einen runden Dollar niedriger, siehe letzte AB. Achten Sie jedoch auf die Markttechnik der jeweiligen Mütter, nebst VERIZON. Gleiches gilt für die Ausrüster, weil gestern FLEXTRONICS schon fast 10 $ erreicht hat. 9 $ als Limit haben noch eine Chance. In Stellung gehen auch bei MOTOROLA, die gestern bereits 10 $ erreichten. HPQ schaffte knapp 17,50 $ und das nächste Kursziel lautet 24 $, wenn 18 $ übersprungen werden.
In Frankfurt haben die Finanzaktien absolute Priorität. Wahrscheinlich bin ich Ihnen auf die Nerven gegangen, als ich darauf bestand, ALLIANZ und MÜNCHENER gegen die gesamten Marktmeinungen und ohne jede Rücksicht zu kaufen. Inzwischen 120 bzw. 142 E. gegen ein Tief von 74 und 95 E. Doch dies ist erst die Hälfte.
Das gleiche gilt für die Banken. Stören Sie sich nichts an Limits, nicht an Nachrichten, nicht an Vermutungen und sonstigen Kommentaren. Schauen Sie sich die Bilanzen an, seriöse Analysen oder denken Sie selbst ernsthaft nach. Ein Börsenwert von 7,75 Mrd E. für HYPOVEREINSBANK bei 730 Mrd E. Bilanzsumme ist eine lächerliche Größe. Das gleiche gilt für COMMERZBANK mit 4,4 Mrd E., aber auch DEUTSCHE BANK mit 30,5 Mrd E. für 1,2 Bill E. Bilanzsumme. Für keine Bank der Welt ist diese Bilanzsumme so wichtig wie für die Deutschen, weil sie Universalbanken sind und eine ganz andere Geschäftsstruktur aufweisen als ihre internationale Konkurrenz.
TELEKOM fehlen noch 60 Cents zum Break bei 13 E. Am 13. wird Helmut Sihler seinen Nachfolger benennen. „Da kommt Spannung auf“, meinte gestern lapidar ein alter Banker. Vielleicht kommt auch Freude auf. Ergo: Sie schauen auf die Aktien, die in diesem Umfeld die größten Favoriten sind. Daran hat sich gegenüber meinen bisherigen Vorschlägen nichts geändert.
Zürich zieht nach. Hier war ich genau so stur. Finanzaktien! Das Spiel ist noch nicht vorbei und ich bitte um weitere Dispositionen, wofür gestern ein weiterer Kopf rollte, der der Rentenanstalt, für den gestern morgen die Guillotine schon vor dem Haus stand. Am Nachmittag war es so weit. Die vier Titel, um die es geht: Zürich FS jetzt schon knapp unter 150 Fr., Rentenanstalt mit erstmals über 150 Fr. und Baloise mit inzwischen über 62 Fr. Die Ziele entsprechen dem der deutschen Konkurrenz. Im Bankensektor bleibt CSG die Nr. 1 mit inzwischen 32 Fr. und nächstem Kursziel von 43 Fr. Haben Sie Kudelski bei 20/21 Fr. noch erwischt, wie vor acht Tagen empfohlen? Inzwischen 25 Fr. und noch nicht zu spät. Potential reicht spekulativ bis 40 Fr. Der nächste ist Esec (Chips) bei Kursen um 90 Fr. und vor dem Hintergrund wie beschrieben.
Das wären meine Anregungen für heute, bis morgen.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
--------------------------------------------------
Served by sonne02.bern-stein.de on 6.11.2002 10:45:07 for 80.129.72.95
WebText © 2001 by 1STEIN GmbH + + + eMail: info@bern-stein.de uf wiedrluagn jack