Mails/Nachrichten vom 02.04.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
Die Nachosterwoche beginnt verhalten. Das dürfte auch für die nächsten Tage gelten. Ich sehe deshalb keinen Grund, meine Vorsicht der letzten zehn Tage beizube-halten. Denn jetzt beginnt auch das Quartal der Wahrheit. Warten Sie ab, wie die Gewinne der Unternehmen aussehen und wie sie vor allem vom Markt eingestuft werden. Letzteres ist wichtiger für die Tendenz der kommenden Wochen. Auch eine Adresse wie Wal-Mart ist davor nicht sicher, wie gestern gezeigt hat. Das Herauf- und Herunterstufen durch die Investmentadressen wird ein manchmal lustiges, manchmal aber auch makabres Spiel sein.
Die Markttechnik ist vor diesem Hintergrund noch in Ordnung. Deshalb bleibt es bei meinen Empfehlungen für alle Index-Zertifikate. Hier ändert sich nichts, weil sich darin der Gesamttrend eines Marktes widerspiegelt und nicht die Hektik in den einzelnen Titeln. Das ist wichtig zu beachten. Erfreulich war gestern übrigens die Hochstufung von Sun Microsystems mit + 2,8 %, womit diese Aktie zum umsatzstärksten Titel wurde. Ein wichtiger Tipp aus technischer Sicht:
Achten Sie jetzt vor allem darauf, daß die Tiefstkurse vom September letzten Jahres nicht unterschritten werden. Ich habe das in der AB mehrfach kommentiert. Dabei schauen Sie aber nicht auf wenige Cents, sondern auf das Prinzip. Bei Kursen, die um 4 oder 5 $ liegen, ist eine technische Abweichung um 20 – 30 Cents auch schon einmal zu übersehen.
Die amerikanischen Rahmendaten stimmen. Ich wundere mich immer wieder, wie man daran zweifeln konnte oder kann. Wenn das kein klassisches Softlanding war und keine anschließende eben so klassische Erholung der Konjunktur, dann weiß ich nichts mehr zu sagen. Ich weise jedoch schon jetzt darauf hin: Auch in den letzten Daten für den PMI (Einkäuferindex) und im Teilindex für die Aufträge stecken Basi-seffekte. Die Folge davon ist, daß es im April oder Mai so eine Art Enttäuschung geben wird, wenn sich dieses Tempo nicht fortsetzt. Das liegt daran, daß die Zahlen echter werden, aber der Basiseffekt herausgerechnet ist. Ich mache Sie schon jetzt darauf aufmerksam!
Daß der Ölpreis steigt, war für Sie wohl kaum eine Überraschung. Meine Ölspekulation ist damit noch längst nicht zu Ende. Aber sie läuft nach anderen Kriterien als für alle anderen Sektoren. Zwei Dinge sind wichtig: Das eine ist der Ölpreisanstieg, das andere die Dauer eines hohen Ölpreises. Nur darin liegt eine Gefahr. Ich meine, Sie sollten darauf sehr genau achten. Siehe auch AB. An dieser Stelle ist übrigens die Empfindlichkeit der Europäer größer als die der Amerikaner. Die Gründe habe ich schon früher häufig dargestellt.
In Frankfurt herrscht in den nächsten Tagen Informationsflaute. Ich registriere kaum einen wichtigen Termin für eine Pressekonferenz oder neue Daten. Hier müssen Sie bis zur kommenden Woche warten. Deshalb bleibe ich bedeckt. Doch interessant ist es schon, festzustellen: J.P. Morgan stuft überraschend den gesamten europäischen Autobau auf „marktgewichten“ hoch. Die bemerkenswerte Begründung: „Der Tur-naround bei Daimler-Chrysler stelle ein Signal für die anderen, europäischen Auto-mobilhersteller dar, wieder in den USA zu investieren“. Ich kann nicht umhin, zu schmunzeln. Morgan kündigt ferner an, die Gewinnreihen von 8 von insgesamt 15 Autoherstellern oder Zulieferern, anzuheben. Bitte lesen Sie dazu die letzte AB mit der Zwischenbilanz für diese Titel. Es geht noch weiter:
Dresdner Kleinwort Wasserstein erhöht das Potential für Dt. Telekom auf 28 E. Das sind schon mal 64 % Potential und damit kein Pappenstiel. Dazu ebenfalls die näch-ste AB.
Wer steht weiter auf den Empfehlungslisten? Die Lufthansa wird abgestuft (Kom-merzbank), ebenso BASF durch Bear Stearns. Für RWE gibt es eine Kaufempfeh-lung der WGZ-Bank und für Philips ist die Begründung einer Kaufempfehlung durch BNP-Paribas durchaus schlüssig.
Meine Empfehlung für heute: Lassen Sie es ruhig angehen. Sollte aber eine Vorent-scheidung in Sachen Kirch fallen, präzisiere ich/wiederhole ich meine gesamte Me-dienspekulation in Europa. Wahrscheinlich auch in der kommenden AB.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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