Hart am Wind
Mails/Nachrichten vom 14.11.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
ich komme mir vor wie beim Ausscheidungssegeln zum America’s Cup vor Neuseeland. Hart am Wind, aber die Richtung stimmt. Das können Sie wörtlich nehmen. Gestern waren wieder einmal die Versicherer dran. Als AMB den Gewinn vor Steuern von 430 auf 77 Mio E. abgesunken meldet, gerieten alle Assekuranztitel Europas erneut unter Druck. Ich hatte gestern die Abstufung der zwei Großen durch West LB PANMURE aufs Korn genommen. Die Düsseldorfer waren gestern erneut dabei. Ich halte es für pikant:
Die West LB kreierte gestern ihren neuen Hedge Funds. Mit der bemerkenswerten Kommentierung eines ihrer Vertreter im Fernsehen (Bloomberg): „Hedge Funds dürfen alles, weil sie nicht kontrolliert werden.“ Wie aber funktioniert es, wenn man vorher vielleicht doch in der einen oder anderen Aktie short geht, um sie anschließend vom „Outperformer“ auf neutral zu stellen? Siehe AMB GENERALI.
Beteiligen Sie sich an diesem Spiel weiterhin nicht. Der gestrige Kommentar des Versicherungsverbandes ist die einzig richtige Darstellung zum Sachverhalt. Sie können dies auch im heutigen „Handelsblatt“ nachlesen.
Die Markttechnik bleibt kritisch, aber positiv. Das gilt sowohl für New York als auch für Frankfurt. Sie läuft im Moment auf der Ebene rund 25 % über dem Tiefststand von Anfang Oktober. Das rufe ich in Erinnerung. Die Einschätzung der Konjunktur durch Allan Greenspan deckt dies im Wesentlichen ab, obwohl er darin gestern sehr vorsichtig formulierte.
New York: Keine neue Hiobsbotschaft von der Firmenseite. Sogar mehr positive als negative Klein-Meldungen, wobei WAL-MART mit einem Gewinnplus von 23 % sogar glänzte. Dagegen erhielten die Pharma-Aktien einen Rückschlag, weil SCHERING PLOUGH Vorladungen von Bundesbehörden im Rahmen der laufenden Ermittlungen zu Praktiken im Marketing erhalten hat. Selbstverständlich bleibt es bei dem bisher diskutierten Einstieg in die Pharma-Spekulation, siehe dazu die nächste AB. BRYSTOL MYERS erwischen Sie heute noch unter 25 $.
Die Hochtechnologie stabilisiert sich in Minischritten. SUN MICROSYSTEMS macht es vor. Ich hatte bei 2,80/2,90 $ den Kauf begründet. Inzwischen 3,57 $. Die ganze Spanne zwischen 3,10 und 3,40 $ ist also die Kaufebene.
Die Telekomtitel zeigen das gleiche Bild. SPRINT PCS zogen auf 4,28 $ an und AT+T WIRELESS schlossen ganz knapp unter 7 $. Da die Volatilität aber bei 10 % pro Tag liegt, limitieren Sie jeweils um 5 - 10 % niedriger. Das müßte klappen.
Frankfurt hat heute den berühmten kritischen Tag, vielleicht sogar den letzten dieses Herbstes. Die ALLIANZ wird ihr Abschreibungsloch bekannt geben und die DRESDNER BANK lieferte heute morgen schon ihren eigenen Beitrag mit - 972 Mio E. Doch wie sich das Ganze rechnet, erläutere ich in der AB. Aufschlußreich: Nach den Verbandsrechnungen rangiert die ALLIANZ unter allen deutschen Lebensversicherungen (ALLIANZ LEBEN) mit dem Rating-Urteil „sehr stark“ auf Platz 7 in der Rangliste der Firmen, die über die höchste Reserve verfügen, die für die Gewinnbeteiligung notwendig ist. Knapp vier Jahre reichen diese Reserven, bezogen auf den aktuellen Kursstand der Kapitalanlagen. Die absolute Spitze halten übrigens zwei kleine mit 6,7 bzw. 5,8 Jahre. Rechtfertigt dies die beschriebenen Abstufungen?
2,5 Mrd E. ist die Verlustmeldung im Konzern. Sezieren Sie die Zahl bitte genau und ordnen Sie diese zu. Was ist ein Einmal- und was ist Dauerverlust. Das ist die Wasserscheide. Also haben Sie heute die Gelegenheit abzustauben. Zwischen 90 und 95 E. ist alles möglich, wenn Sie etwas weiter denken als bis morgen.
Zu beiden Aktien, ALLIANZ und DT. TELEKOM, werde ich mich morgen äußern, wenn die Zahlen im Verlauf des heutigen Tages vorliegen. Vorab für Sie:
Auch die anderen Europäer, also AEGON, ING, AXA und ASS GENERALI bleiben so beurteilt wie bisher. Bei AMB GENERALI versuchen Sie ein Abstauberlimit bei 52/53 E. sofort in den Markt zu legen. Für HANN. RÜCK sind dies entsprechend 18,50/19 E. Bei AXA sind es rund 12 E., gleiches gilt für AEGON und 14 E. für ING.
Nachrichtlich: Superzahlen von ALTANA. Was Chef Schweickart heute morgen im TV formulierte, klingt wahrlich beeindruckend. Doch die Technik der Aktie sieht nicht überzeugend aus. Ich warte daher auf einen leicht niedrigeren Kurs. 40/42 E. wären der ideale Einstieg. Das paßt übrigens zur Pharmaszene in den USA. ? Achten Sie weiter auf BAYER, nachdem keiner der großen Amerikaner ein Interesse bekundet und gestern sogar eher ablehnende Stellungnahmen zu erhalten waren. Meine Recherchen gehen tatsächlich in eine andere Richtung, siehe AB.
In Zürich präsentiert CSG ebenfalls mehr als 2 Mrd Fr Verlust. Davon allerdings 1,8 Mrd Fr im operativen Ergebnis. Doch auch hier: Der Hauptverlust kommt von den Abschreibungen inklusive denjenigen bei der Tochter WINTERTHUR. Also das gleiche in grün wie bei der ALLIANZ. Allerdings eine Sensation: Der bei der DRESDNER BANK gefeuerte Fischer wird Chef bei WINTERTHUR. Auch hier: Die Spanne für Abstauberkäufe liegt zwischen 22 und 25 Fr, also ebenfalls in einer breiten Spanne.
Nachrichtlich: Der Halbleiterindustrie-Ausrüster APPLIED MATERIALS hat den Gewinn im vierten Quartal von 5 Cent auf 9 Cent je Aktie erhöht. Analysten hatten 8 Cent Gewinn je Aktie erwartet. Gleichzeitig steigert das Unternehmen den Umsatz um 14 Prozent auf 1,445 Mrd $, wie APPLIED MATERIALS am Mittwoch im kalifornischen Santa Clara mitteilte. Die Experten hatten mit einem Umsatz von 1,472 Mrd $ gerechnet.
Die Bruttorendite verbesserte sich von 37,1 Prozent vor einem Jahr auf 41,7 Prozent. Im vierten Quartal verzeichnete APPLIED MATERIALS neue Aufträge im Wert von 1,56 Mrd $, nach 1,1 Mrd vor einem Jahr. Unternehmenschef James Morgan rechnet mit einem weiterhin schwachen Markt für Halbleiter. Die Nachfrage bleibe gering.
Damit verbleibe ich bis morgen. Denken Sie an den eingangs zitierten „Segeltörn“.
Hierzu gebe ich Ihnen eine „Seekarte“ an die Hand, nämlich der Trend für die Gewinnschätzungen „weltweit“. Das ist die Basis für mehr oder weniger alle, die die Richtung für 2003/04 suchen. Insofern ist dies auch eine Berichtigung meiner Grafik in der letzten AB, die aus Versehen nicht richtig eingestellt worden ist.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Die West LB kreierte gestern ihren neuen Hedge Funds. Mit der bemerkenswerten Kommentierung eines ihrer Vertreter im Fernsehen (Bloomberg): „Hedge Funds dürfen alles, weil sie nicht kontrolliert werden.“ Wie aber funktioniert es, wenn man vorher vielleicht doch in der einen oder anderen Aktie short geht, um sie anschließend vom „Outperformer“ auf neutral zu stellen? Siehe AMB GENERALI.
Beteiligen Sie sich an diesem Spiel weiterhin nicht. Der gestrige Kommentar des Versicherungsverbandes ist die einzig richtige Darstellung zum Sachverhalt. Sie können dies auch im heutigen „Handelsblatt“ nachlesen.
Die Markttechnik bleibt kritisch, aber positiv. Das gilt sowohl für New York als auch für Frankfurt. Sie läuft im Moment auf der Ebene rund 25 % über dem Tiefststand von Anfang Oktober. Das rufe ich in Erinnerung. Die Einschätzung der Konjunktur durch Allan Greenspan deckt dies im Wesentlichen ab, obwohl er darin gestern sehr vorsichtig formulierte.
New York: Keine neue Hiobsbotschaft von der Firmenseite. Sogar mehr positive als negative Klein-Meldungen, wobei WAL-MART mit einem Gewinnplus von 23 % sogar glänzte. Dagegen erhielten die Pharma-Aktien einen Rückschlag, weil SCHERING PLOUGH Vorladungen von Bundesbehörden im Rahmen der laufenden Ermittlungen zu Praktiken im Marketing erhalten hat. Selbstverständlich bleibt es bei dem bisher diskutierten Einstieg in die Pharma-Spekulation, siehe dazu die nächste AB. BRYSTOL MYERS erwischen Sie heute noch unter 25 $.
Die Hochtechnologie stabilisiert sich in Minischritten. SUN MICROSYSTEMS macht es vor. Ich hatte bei 2,80/2,90 $ den Kauf begründet. Inzwischen 3,57 $. Die ganze Spanne zwischen 3,10 und 3,40 $ ist also die Kaufebene.
Die Telekomtitel zeigen das gleiche Bild. SPRINT PCS zogen auf 4,28 $ an und AT+T WIRELESS schlossen ganz knapp unter 7 $. Da die Volatilität aber bei 10 % pro Tag liegt, limitieren Sie jeweils um 5 - 10 % niedriger. Das müßte klappen.
Frankfurt hat heute den berühmten kritischen Tag, vielleicht sogar den letzten dieses Herbstes. Die ALLIANZ wird ihr Abschreibungsloch bekannt geben und die DRESDNER BANK lieferte heute morgen schon ihren eigenen Beitrag mit - 972 Mio E. Doch wie sich das Ganze rechnet, erläutere ich in der AB. Aufschlußreich: Nach den Verbandsrechnungen rangiert die ALLIANZ unter allen deutschen Lebensversicherungen (ALLIANZ LEBEN) mit dem Rating-Urteil „sehr stark“ auf Platz 7 in der Rangliste der Firmen, die über die höchste Reserve verfügen, die für die Gewinnbeteiligung notwendig ist. Knapp vier Jahre reichen diese Reserven, bezogen auf den aktuellen Kursstand der Kapitalanlagen. Die absolute Spitze halten übrigens zwei kleine mit 6,7 bzw. 5,8 Jahre. Rechtfertigt dies die beschriebenen Abstufungen?
2,5 Mrd E. ist die Verlustmeldung im Konzern. Sezieren Sie die Zahl bitte genau und ordnen Sie diese zu. Was ist ein Einmal- und was ist Dauerverlust. Das ist die Wasserscheide. Also haben Sie heute die Gelegenheit abzustauben. Zwischen 90 und 95 E. ist alles möglich, wenn Sie etwas weiter denken als bis morgen.
Zu beiden Aktien, ALLIANZ und DT. TELEKOM, werde ich mich morgen äußern, wenn die Zahlen im Verlauf des heutigen Tages vorliegen. Vorab für Sie:
Auch die anderen Europäer, also AEGON, ING, AXA und ASS GENERALI bleiben so beurteilt wie bisher. Bei AMB GENERALI versuchen Sie ein Abstauberlimit bei 52/53 E. sofort in den Markt zu legen. Für HANN. RÜCK sind dies entsprechend 18,50/19 E. Bei AXA sind es rund 12 E., gleiches gilt für AEGON und 14 E. für ING.
Nachrichtlich: Superzahlen von ALTANA. Was Chef Schweickart heute morgen im TV formulierte, klingt wahrlich beeindruckend. Doch die Technik der Aktie sieht nicht überzeugend aus. Ich warte daher auf einen leicht niedrigeren Kurs. 40/42 E. wären der ideale Einstieg. Das paßt übrigens zur Pharmaszene in den USA. ? Achten Sie weiter auf BAYER, nachdem keiner der großen Amerikaner ein Interesse bekundet und gestern sogar eher ablehnende Stellungnahmen zu erhalten waren. Meine Recherchen gehen tatsächlich in eine andere Richtung, siehe AB.
In Zürich präsentiert CSG ebenfalls mehr als 2 Mrd Fr Verlust. Davon allerdings 1,8 Mrd Fr im operativen Ergebnis. Doch auch hier: Der Hauptverlust kommt von den Abschreibungen inklusive denjenigen bei der Tochter WINTERTHUR. Also das gleiche in grün wie bei der ALLIANZ. Allerdings eine Sensation: Der bei der DRESDNER BANK gefeuerte Fischer wird Chef bei WINTERTHUR. Auch hier: Die Spanne für Abstauberkäufe liegt zwischen 22 und 25 Fr, also ebenfalls in einer breiten Spanne.
Nachrichtlich: Der Halbleiterindustrie-Ausrüster APPLIED MATERIALS hat den Gewinn im vierten Quartal von 5 Cent auf 9 Cent je Aktie erhöht. Analysten hatten 8 Cent Gewinn je Aktie erwartet. Gleichzeitig steigert das Unternehmen den Umsatz um 14 Prozent auf 1,445 Mrd $, wie APPLIED MATERIALS am Mittwoch im kalifornischen Santa Clara mitteilte. Die Experten hatten mit einem Umsatz von 1,472 Mrd $ gerechnet.
Die Bruttorendite verbesserte sich von 37,1 Prozent vor einem Jahr auf 41,7 Prozent. Im vierten Quartal verzeichnete APPLIED MATERIALS neue Aufträge im Wert von 1,56 Mrd $, nach 1,1 Mrd vor einem Jahr. Unternehmenschef James Morgan rechnet mit einem weiterhin schwachen Markt für Halbleiter. Die Nachfrage bleibe gering.
Damit verbleibe ich bis morgen. Denken Sie an den eingangs zitierten „Segeltörn“.
Hierzu gebe ich Ihnen eine „Seekarte“ an die Hand, nämlich der Trend für die Gewinnschätzungen „weltweit“. Das ist die Basis für mehr oder weniger alle, die die Richtung für 2003/04 suchen. Insofern ist dies auch eine Berichtigung meiner Grafik in der letzten AB, die aus Versehen nicht richtig eingestellt worden ist.
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