sprung
Mails/Nachrichten vom 18.12.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die zuversichtliche Grundstimmung bleibt erhalten, aber die konkreten Denkanstöße fehlen. Sie konnten dies gestern morgen in der Charttechnik gut verfolgen. Auf der Daily-Basis ergab sich ein sogenanntes Kaufsignal, welches jedoch auf der Weekly-Basis nach oben begrenzt blieb. Das reicht immerhin bis 5500, nämlich an den oberen Rand der bekannten Problemzone, wie ich es genannt habe. Immerhin sind das knapp 10 %. Ähnlich läuft es im amerikanischen Dow Jones, wo ebenso 10500 machbar sind. Bitte bedienen Sie sich für diese Betrachtungen des Bernstein-Programms. Folge:
Die amerikanischen Konjunkturdaten werden nun fast wöchentlich angepaßt. Bringt das was? Ich habe es mehrfach begründet und wiederhole es: Legen Sie alle diese Daten möglichst schnell weg. Sie enthalten mehr oder weniger die kurzfristigen Folgen des New Yorker Attentats. Vor Februar gibt es keine
wirklich glaubwürdigen Erkenntnisse. Es ist zwar verständlich, wenn sich einzelne Analysten darüber verbreiten, ob 0,1 oder 0,2 die richtige Zahl ist. Das sind volkswirtschaftliche Fingerübungen. Auch die Revision seitens des IWF zeigt das gleiche: Ereignisse wie New York bedeuten eine Datenverzerrung für etwa 4 bis 6 Monate. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen funktionieren anders nicht. Ohnehin habe ich in der AB, die Sie am Freitag in der Hand halten, sowie in der letzten formuliert: Alle Konjunkturprognosen müssen neu geschrieben werden.
Wall Street konkret: Wie oben erwähnt besteht guter Spielraum in den Indizes, aber ein riesiger Sprung ist nicht drin. Ich bleibe auf der ganz konsequenten Linie: Keine neuen Dispositionen in diesem Umfeld.
In Frankfurt verweise ich erneut auf eine Besonderheit, und auch darüber schreibe ich in der nächsten AB: RWE und E.ON praktizieren eine wirklich seriöse Konzernpolitik. Ich hatte darüber kürzlich in der AB ausführlich diskutiert. Der Einstieg des RWE in das tschechische Gassystem ist ein solcher Schritt. Es ist der Zugang für einen Abnehmerkreis von annähernd 8 Mio Menschen. Bei E.ON geht es bekanntlich um die Mehrheit bei Ruhrgas, dem größten Gasversorger in Deutschland. Darin steckt auch eine Art Vorgeschmack für 2002:
Solche Aktien sind sicherlich keine Story-Renner à la Infineon oder SAP, aber solide Basisinvestments. Daran werden Sie sich in den kommenden Monaten noch häufig erinnern. Der Steuervorteil ab 01.2002 ist hierfür die Ausgangsbasis.
Aus der unmittelbaren Marktpraxis heraus neige ich zu keinen Käufen, die auch noch 14 Tage Zeit hätten. Deshalb gebe ich heute keine Kaufempfehlung.
Bemerkenswerte Markttechnik im Euro: Der Rummel um das Startpäckchen für Euro-Münzen ist etwas für "Bild" und die allgemeine Stimmung, so als ob der Nikolaus noch einmal käme. Wenn selbst seriöse Zeitungen daraus allerdings schließen, daß der Euro ein besonderes Erlebnis wird, liegen sie satt
daneben. Die Markttechnik Euro/Dollar zeigt nämlich ein anderes Bild: Zum dritten Mal gelang es dem Euro nicht, die Hürde 0,95 $ zu überschreiten. Die erste Spitze lag im Juni 2000 bei 0,9650 $. Die zweite Anfang Januar dieses Jahres bei 0,9570 $. Die dritte im September bei 0,9230 $. Jedesmal mit einer deutlichen Spitze in der sogenannten Markttechnik. Ich hatte Ihnen schon geschrieben, daß die Entscheidung Ende des Jahres fällt. Oder auch im Januar. Das ist wegen der Umstellung nicht ganz exakt zu sagen. Wirkt diese Markttechnik jedoch ebenso wie in den genannten Vergangenheitsdaten,
zeichnet sich ein neuer Test des Tiefstkurses unter 0,85 $ ab. Ich knüpfe daran noch keine konkrete Prognose, weil das Umstellungsdatum eine historische Besonderheit ist. Auf die weiteren Aspekte komme ich im Januar noch zurück. Sie wissen aber:
Ein weicher Euro wäre die beste Konjunkturhilfe für Europa, die sich denken läßt. Das sagt und schreibt niemand. Aber es ist so und läßt sich für die letzten 30 Jahre leicht nachweisen. In der AB hatte ich das schon begründet. Vielleicht blättern Sie noch einmal nach. Mit anderen Worten: Gibt der Euro unter die genannten Kurse nach, liegt darin eine sichere Beschleunigung für die Euro-Konjunktur, speziell für Deutschland. Nebenbei: Ein Mitarbeiter des Teams der Sachverständigen (5 Weisen) erzählte mir kürzlich, wie strikt das Sprachverbot eingehalten wird, das diesen Sachverhalt betrifft. Denken
Sie selbst mal darüber nach.
Das wär's für heute, bis morgen
herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
Mails/Nachrichten vom 18.12.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die zuversichtliche Grundstimmung bleibt erhalten, aber die konkreten Denkanstöße fehlen. Sie konnten dies gestern morgen in der Charttechnik gut verfolgen. Auf der Daily-Basis ergab sich ein sogenanntes Kaufsignal, welches jedoch auf der Weekly-Basis nach oben begrenzt blieb. Das reicht immerhin bis 5500, nämlich an den oberen Rand der bekannten Problemzone, wie ich es genannt habe. Immerhin sind das knapp 10 %. Ähnlich läuft es im amerikanischen Dow Jones, wo ebenso 10500 machbar sind. Bitte bedienen Sie sich für diese Betrachtungen des Bernstein-Programms. Folge:
Die amerikanischen Konjunkturdaten werden nun fast wöchentlich angepaßt. Bringt das was? Ich habe es mehrfach begründet und wiederhole es: Legen Sie alle diese Daten möglichst schnell weg. Sie enthalten mehr oder weniger die kurzfristigen Folgen des New Yorker Attentats. Vor Februar gibt es keine
wirklich glaubwürdigen Erkenntnisse. Es ist zwar verständlich, wenn sich einzelne Analysten darüber verbreiten, ob 0,1 oder 0,2 die richtige Zahl ist. Das sind volkswirtschaftliche Fingerübungen. Auch die Revision seitens des IWF zeigt das gleiche: Ereignisse wie New York bedeuten eine Datenverzerrung für etwa 4 bis 6 Monate. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen funktionieren anders nicht. Ohnehin habe ich in der AB, die Sie am Freitag in der Hand halten, sowie in der letzten formuliert: Alle Konjunkturprognosen müssen neu geschrieben werden.
Wall Street konkret: Wie oben erwähnt besteht guter Spielraum in den Indizes, aber ein riesiger Sprung ist nicht drin. Ich bleibe auf der ganz konsequenten Linie: Keine neuen Dispositionen in diesem Umfeld.
In Frankfurt verweise ich erneut auf eine Besonderheit, und auch darüber schreibe ich in der nächsten AB: RWE und E.ON praktizieren eine wirklich seriöse Konzernpolitik. Ich hatte darüber kürzlich in der AB ausführlich diskutiert. Der Einstieg des RWE in das tschechische Gassystem ist ein solcher Schritt. Es ist der Zugang für einen Abnehmerkreis von annähernd 8 Mio Menschen. Bei E.ON geht es bekanntlich um die Mehrheit bei Ruhrgas, dem größten Gasversorger in Deutschland. Darin steckt auch eine Art Vorgeschmack für 2002:
Solche Aktien sind sicherlich keine Story-Renner à la Infineon oder SAP, aber solide Basisinvestments. Daran werden Sie sich in den kommenden Monaten noch häufig erinnern. Der Steuervorteil ab 01.2002 ist hierfür die Ausgangsbasis.
Aus der unmittelbaren Marktpraxis heraus neige ich zu keinen Käufen, die auch noch 14 Tage Zeit hätten. Deshalb gebe ich heute keine Kaufempfehlung.
Bemerkenswerte Markttechnik im Euro: Der Rummel um das Startpäckchen für Euro-Münzen ist etwas für "Bild" und die allgemeine Stimmung, so als ob der Nikolaus noch einmal käme. Wenn selbst seriöse Zeitungen daraus allerdings schließen, daß der Euro ein besonderes Erlebnis wird, liegen sie satt
daneben. Die Markttechnik Euro/Dollar zeigt nämlich ein anderes Bild: Zum dritten Mal gelang es dem Euro nicht, die Hürde 0,95 $ zu überschreiten. Die erste Spitze lag im Juni 2000 bei 0,9650 $. Die zweite Anfang Januar dieses Jahres bei 0,9570 $. Die dritte im September bei 0,9230 $. Jedesmal mit einer deutlichen Spitze in der sogenannten Markttechnik. Ich hatte Ihnen schon geschrieben, daß die Entscheidung Ende des Jahres fällt. Oder auch im Januar. Das ist wegen der Umstellung nicht ganz exakt zu sagen. Wirkt diese Markttechnik jedoch ebenso wie in den genannten Vergangenheitsdaten,
zeichnet sich ein neuer Test des Tiefstkurses unter 0,85 $ ab. Ich knüpfe daran noch keine konkrete Prognose, weil das Umstellungsdatum eine historische Besonderheit ist. Auf die weiteren Aspekte komme ich im Januar noch zurück. Sie wissen aber:
Ein weicher Euro wäre die beste Konjunkturhilfe für Europa, die sich denken läßt. Das sagt und schreibt niemand. Aber es ist so und läßt sich für die letzten 30 Jahre leicht nachweisen. In der AB hatte ich das schon begründet. Vielleicht blättern Sie noch einmal nach. Mit anderen Worten: Gibt der Euro unter die genannten Kurse nach, liegt darin eine sichere Beschleunigung für die Euro-Konjunktur, speziell für Deutschland. Nebenbei: Ein Mitarbeiter des Teams der Sachverständigen (5 Weisen) erzählte mir kürzlich, wie strikt das Sprachverbot eingehalten wird, das diesen Sachverhalt betrifft. Denken
Sie selbst mal darüber nach.
Das wär's für heute, bis morgen
herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker